Die Austauschschülerin

 

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Kapitel 2: Abreise nach Hogwarts



Stella sowie auch Hermine erwachten eine Stunde früher als sie eigentlich hätten aufstehen müssen.
Stella hatte sich auf den Bauch gedreht und ihren Kopf auf ihre Hände gestützt und sah Hermine interessiert an. Sie war gerade dabei ihr noch ein wenig von Hogwarts zu erzählen.

„Nun, da gibt es 4 Häuser. Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin. Ich denke mal, dass ihr auch den Sprechenden Hut aufbekommt, der euch dann in die Häuser einteilen wird.“
„Was meinst du“, fragte Stella sie, „wo wird der Hut mich wohl hinstecken?“

„Hmm….“ Hermine sah sie nachdenklich an. „Das kann man nie genau sagen! Wahrscheinlich wird je einer von euch entweder in Gryffindor oder Slytherin landen, da sind ja jetzt Plätze frei! Ich hoffe sehr für dich, dass du in meinem Haus, Gryffindor landest. Dann kannst du ja deine Zeit mit Harry und Ron verbringen. Slytherin ist schrecklich!“ Hermin erschauderte, als sie wieder daran dachte, dass sie mit Malfoy weiterreisen musste. „Snape ist dort der Hauslehrer. Na, ja und schau dir Malfoy an. So schleimig wie er, sind in Slytherin einige!“

Stella verzog ihr Gesicht. „Dann kann ich nur hoffen, dass der Hut gnädig zu mir ist und mich zu deinen Freunden schickt!“

Nun war Stella dran, von Feenhain zu erzählen.
„Unsere Schule ist nicht so groß wie eure. Bei uns gibt es nur die Aufteilung in ein Jungen- und ein Mädchenhaus. Allerdings haben die älteren Semester schon einige Vorteile. Seit dem sechsten Schuljahr muss man nicht mehr im großen Schlafsaal schlafen, sondern hat ein Zweibettzimmer. Ich denke mal, dass du bei meiner Freundin Michaela wohnen kannst, sie ist wirklich ein Schatz! Du musst sie bitte noch mal von mir grüßen, ja?“

Hermine nickte. „Wenn du Harry und Ron noch sagst, dass ich sie jetzt schon vermisse!“

„Mach ich!“

***



Es klopfte an ihrer Tür und Fleur Delacour steckte ihren Kopf in das Zimmer. „Guten Morgen, mon chérs! Aufstehen. Das Frühstück wird in einer ´alben Stunde serviert. Am Besten, ihr packt jetzt schon eure Bagage für eure Abreise! Bis spätär“, flötete Fleur und verschwand wieder.

Nach einer halben Stunde gingen sie hinunter in die Halle. Ihr Tisch war, bis auf Kopernikus, noch unbesetzt. Stella ließ sich neben ihm nieder. Jetzt flammten schließlich nicht mehr die Namen auf den Tellern auf und sie konnte sich aussuchen wo sie sitzen wollte.
„Guten Morgen!“, sagte dieser. „Na, hast du gut geschlafen?“
„Geht so, ich bin ein wenig nervös.“

Stella griff nach einem Croissant und bestrich es sich gerade mit Butter, als eine Express-Eule auf Kopernikus zugestürzt kam und mitten in der Marmelade landete.

Sie sahen sich verwundert an. „Wer schickt mir denn hier etwas her?“ Er blickte Stella und Hermine fragend an. Diese konnten nur fragend mit den Schultern zucken.

Kopernikus griff nach dem Pergament, das am Fuß der Eule befestigt war, öffnete dies und las.
Er wurde blass. „Es tut mir leid, Stella, aber ich glaube, du musst als einzigste Austauschschülerin nach Hogwarts reisen!“
„W-Was? Warum denn?“
„Meine Großmutter, du weißt doch, sie ist schwer krank, anscheinend hat sich die Krankheit dramatisch verschlechtert, ich muss zu ihr hin! Ich werde wohl wieder mit Frau Liebknecht zurückreisen!“

„Oh, nein!“, sagte Stella leise. „Es tut mir so leid, Kopernikus!“

Inzwischen war auch Madame Maxime an den Tisch getreten und hatte mitbekommen, was er zu berichten hatte.

„Es tut mir särr leid, jünger Mann!“, sagte diese. „Abär, wie wird es nün weitergehen? Sie werde nun müssen reise alleine mit Professör Snäpe!“ Sie blickte zu Stella hinunter die traurig ihr Gesicht verzog.

„Na, ganz toll“, seufzte sie.

„Glauben Sie mir“, vernahm sie nun eine tiefe Stimme hinter sich, die, wenn sie nicht so kalt geklungen hätte, eigentlich sehr schön war, „ich könnte mir auch schöneres vorstellen, als mit Ihnen alleine reisen zu müssen!“ Es war dieser Snape.

Sie erstarrte entsetzt. ‚Natürlich, jetzt bin ich diesem Ekel vollkommen alleine ausgesetzt. Na, wunderbar!’, dachte Stella und sie legte das Croissant auf ihren Teller. Ihr war der Hunger vergangen.

„Isch ´abe leider ein andere schleschte Nachrischte für Sie!“, begann Madame Maxime.
‚Was’, fragte sich Stella, ‚konnte noch schlimmer sein, als dass ich mit diesem Kerl alleine reisen muss?’

„Wie Sie ge´ört aben, ist die Flo´netzwerk leiderr kapütt, so Sie würden normalerweisse reisen mit die Örö-Expresse, aber leiderr ist gerade eine, wie sagt man, Streik! Sie werden fahre müssen mit die Auto!“

Stella und Snape starrten sie entsetzt an. Streik?!

„Und wer“, fragte Snape gefährlich leise, „soll dann das Auto fahren? Ich kann es nicht!“

Stella bemerkte, wie unangenehm es ihm wohl war, eingestehen zu müssen, dass er nicht Auto fahren konnte!

„Nun, mon chere Stella, was ist mit Ihne?“ Madame Maxime hatte eine ihrer Riesenhände auf Stellas Schulter gelegt und sah sie fragend an.

„Äh, nun ja… Ich bin 18, ich habe in den Sommerferien bei meinen Eltern den Führerschein gemacht.“
Madme Maxime klatschte freudig in die Hände. „Das ist wünderbare! Drausse, vor die Tor steht das petit Automobile!“

Da es schon spät war, mussten sie sich alle auf den Weg machen. Stella fiel es schwer, sich von allen zu verabschieden. Es tat ihr unendlich leid, dass Kopernikus nicht mitkommen konnte. Vielleicht würde er ja nachkommen.
Sie umarmte Hermine und Kopernikus, verabschiedete sich mit einen Handschlag bei ihrer Wahrsage-Lehrerin und nickte Malfoy nur kurz zu.

Sie fand ihn auch genauso widerlich wie Hermine und sie beneidete sie auch nicht, mit ihm weiterreisen zu müssen.
Dann fiel jedoch ihr Blick auf ihren „Reisekamerad“ und sie musste sich eingestehen, dass sie sich selbst auch nicht beneidete.

Sie traten vor das Schlosstor und begutachteten den alten, klapprigen Fiat.
‚Das’, dachte Stella, ‚ist kein Auto, sondern ein Zustand!’ Sie sah vorsichtig Snape an, der skeptisch das Gefährt begutachtete. Ihr war mulmig. ‚Das wird bestimmt lustig ohne Ende!’, dachte sie grimmig und öffnete die Fahrertür.

„Na, ja, wenigstens ist ein Radio mit Kassettendeck drin!“ Das würde die Fahrt hoffentlich um einiges verkürzen.

„Madame Maxime“, fauchte Snape plötzlich neben ihr, „glauben Sie wirklich, dass wir mit diesem DING überhaupt in England ankommen?“ Severus kochte vor Wut.

Er traute diesem Ding da nicht und erst recht war er nicht begeistert davon, einer achtzehnjährigen Hexe ausgeliefert zu sein! In der Zaubererwelt ist man mit 17 volljährig und die Schüler im letzten Jahr sind 17. Soll 18 bleiben?

„Aberr sücher, meine liebe Professör Snäpe! Ir ich abe die Carte de Route für Sie! Gute Fahrt!“

Stella hatte inzwischen ihr Gepäck eingeräumt, da dieses „Ekel“ nicht daran dachte ihr dabei behilflich zu sein. Sie griff in ihren Rucksack und holte aus ihrem Walkman die Kassette. Wenn er sich schon so widerlich benahm, würde er jetzt ihre Musik ertragen müssen!

Sie war eigentlich kein Mensch, der boshaft war, aber dieser Mann brachte sogar in ihr die schlechten Seiten zum Vorschein!

Stella setzte sich und schob die Kassette in das Radio.
Severus hatte die Tür geöffnet und wollte sich in das Auto setzten.
Bei dem „wollen“ blieb es auch erst einmal.

Zuerst versuchte er, mit dem Kopf nach vorne in das Auto zu steigen. Das klappte allerdings nicht, da er, als er dann einen Fuß in das Auto ziehen wollte, fast mit dem Kopf auf Stellas Schoß landete. Diese blickte nach unten und sah plötzlich nur noch schwarze Haare vor sich. Snape griff mit der einen Hand an das Lenkrad und mit der anderen an die Handbremse um sich abzustützen. Dadurch versuchte er, sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Stella presste ihre Hand vor dem Mund. Er sollte ja nicht mitbekommen, dass sie das alles höchst amüsant fand. Nun begann sie doch zu glucksen.

„Was ist?“, fuhr Snape sie an, der in diesem Moment mit seinem Kopf an die Autodecke knallte.

Stella konnte nichts mehr sagen. Es war einfach zu köstlich dem Mann dabei zuzusehen, wie er sich abquälte.

Severus drückte sich wieder aus dem Auto raus und versuchte es nun mit seinem linken Bein zu erst.

‚Aha, er hat gelernt!’, dachte Stella grinsend. Leider war der Sitz ziemlich weit nach vorne gestellt und als Severus endlich saß, fühlte er sich wie eine Ölsardine.
Seine Beine waren steil angewinkelt und er stieß mit seinen Knien an das Handschuhfach. Sein Kopf war an die Decke gepresst.

Stella konnte nicht anders und fragte ihn grinsend: „Sitzen Sie gut, Professor?“
Er drehte langsam seinen Kopf Richtung Stella. So gut er eben konnte. Er blickte sie giftig an. „Sie finden dass wohl lustig, wie?“, fragte er kalt.
In dem Moment konnte sie einfach nicht mehr. Ihr kamen vor Lachen die Tränen.
Dieser Anblick war einfach einmalig.

Sie beschloss, den armen Mann aus seiner misslichen Lage zu befreien und steckte ihre rechte Hand zwischen sein linkes Bein und den Sitz, um den Hebel zu finden, mit dem der Sitz nach hinten befördert wurde.

„Was tun Sie da???“ Inzwischen schrie er sie richtig an.

„Ich versuche“, antwortete sie in dem sachlichsten Ton, den sie zwischen ihrem Gegluckse irgendwie hinbekam, „Sie aus Ihrer misslichen Lage zu befreien, und wenn Sie endlich mal stillhalten würden, würde mir das auch gelingen!“

Einen Moment hielt er dann auch wirklich still und Stella konnte den Hebel hochziehen.
Schneller als sie gedacht hätte, rastete der Sitz aus seiner Verankerung.
Leider fuhr dieser so schnell nach hinten, dass Stella ihren Arm nicht mehr herausziehen konnte und wurde, eingeklemmt zwischen Snape´s Bein und dem Sitz mit nach hinten gezogen, so dass sie mit ihrer linken Wange auf seinem linken Knie landete.

„Verlassen Sie sofort mein Knie!“ Angewidert sah er nach unten. Er sah eigentlich nur braune, leichtgelockte, lange Haare zwischen denen er nur ein Nuscheln raushörte.
„Wenn Sie ihr Bein lockern würden, könnte ich das auch tun!“, presste sie, so gut es mit der Wange auf seinem Knie ging, heraus. Trotz dieser komischen Situation nahm sie einen schwachen, herben Duft wahr, der von ihm ausging, und sie dachte kurz, dass er gut roch.

Severus streckte sein Bein aus und Stella konnte sich augenblicklich wieder in ihren Sitz fallen lassen.
Zwar hatte er nun Beinfreiheit, aber sein Kopf stieß immer noch an die Decke.

„Sie sind wohl wirklich noch nie Auto gefahren, wie?“, fuhr Stella ihn an und rieb sich schmerzhaft ihren Arm.

„Nein! Ich hatte es bis jetzt auch noch nie nötig mich in so eine Ölsardine zu quetschen!“, fauchte er zurück.

„Das merkt man!“, antwortet sie sarkastisch.

Severus versuchte, irgendwie eine bessere Sitzposition zu bekommen.

Wieder hörte er die Stimme dieser nervigen Austauschschülerin.
„Vielleicht“, zwitscherte sie mit ihrer „süßen“ Stimme, „sollten Sie mal das Rad an der Seite drehen, dann geht die Rückenlehne zurück!“

Severus blieb nichts anders übrig, als ihrem Rat zu folgen. Er drehte an dem Rad auf der rechten Seite und zu seiner Überraschung wurde der Abstand zwischen seinem Kopf und der Decke tatsächlich größer.

Er atmete auf.

„Können wir dann?“, fragte Stella sachlich.

Snape starrte schweigend geradeaus. Er ärgerte sich, dass er sich so lächerlich gemacht hatte. Auch noch vor einer Schülerin!

Stella starrte ihn an. „Hmm.. da Sie nichts sagen, deute ich das mal als ein ‚Ja’, dennoch wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie noch die Tür schließen würden! Mit offener fährt es sich leider nicht so gut!“

Severus warf ihr einen Blick zu als ob er sie gleich erwürgen wollte und zog die Tür zu.

„Nun, dann wollen wir mal!“, sagte Stella fröhlicher, als sie sich eigentlich fühlte.

Sie wusste, dass dieser Mann sie nun wahrscheinlich abgrundtief hasste und sie es im kommenden Schuljahr mit Sicherheit spüren würde.

Stella drehte den Schlüssel um und startete das Auto. Langsam fuhren sie die steinige Straße nach unten und ihre Fahrt nach Hogwarts begann.


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