Ein Tropfen Medizin

 

 

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Kapitel 3 

 

Snape war wieder im Bett, als er hereinkam. Lupin und Dumbledore saßen auf bequemen Stühlen und fingen an, ein leichtes Abendmahl zu essen. Lächelnd suchte sich Barnes seinen Weg zu dem verletzten Mann. Er ein wenig überrascht wegen des Fiebers, die Tränke hatten rasch aufgehört zu wirken. Barnes griff in seine Tasche und fing an, einen neuen Fiebertrank in den Saft neben dem Bett zu mixen.

Den Tränkemeister zu wecken war auch nicht einfacher. Der Heiler dachte kurz darüber nach einen Trank zu injizieren, aber anstelle dessen zog er den Zauberer hoch und lehnte ihn an sich.

"Severus? Se-ver-us?" versuchte er zu singen, er erinnerte sich vage daran, dass Dumbledore bei einigen Gelegenheiten zu dem Tränkemeister gesungen hatte. Snape atmete tief ein, bewegte seinen Kopf leicht und wachte auf. Zwei müde Augen blickten den Heiler stumm an.

"Se-ver-us, trink für mich", fuhr er fort und hielt ihm den Strohhalm an den Mund. Snape akzeptierte den Strohhalm und fing an die kühle Flüssigkeit zu saugen. Barnes unterstützte ihn, die Tasse leerzutrinken, schenkte dann kaltes Wasser nach. Snape nahm den Strohhalm wieder und trank in tiefen Schlucken. Den Strohhalm wieder loslassend, seufzte der Tränkemeister und schmiegte sich an das Shirt des Heilers.

Barnes hielt den kranken Zauberer, bis sein Atem länger wurde und er wieder einschlief. Er hätte ihn vielleicht sogar länger gehalten, doch er bemerkte, dass er Zuschauer hatte, die auf ihn warteten.

Irgendwann war Officer Murphy zurückgekehrt und hatte sich zu den beiden Zauberern gesellt. Beide hatten still zugesehen und gewartet, dass Snape wieder einschlafen würde. Der Heiler legte den Zauberer sachte zurück ins Bett und steckte die Decke um ihn herum fest. Dann ging er zurück und setzte sich in den Stuhl, der für ihn dagelassen worden war.

"Wie geht es Professor Snape?" fragte der Sicherheitszauberer.

"Krank. Er hatte zwei Rationen seines Trankes ausgelassen und war außerdem dem Cruciatusfluch ausgesetzt. Ich denke, er kommt durch, aber er wird einige Wochen außer Gefecht sein", sagte Barnes. Dumbledore setzte sich etwas aufrechter.

"So schlimm?" fragte der Schulleiter betroffen.

"Ich weiß nicht genau wie schwierig es werden wird, den Virus loszuwerden. Er hat drei Tagesrationen des Trankes genommen und dann im Grunde zwei ausgelassen. Ich werde ihm morgen die stärkere Lösung geben. Der Virus ist an und für sich gefährlich. In Verbindung mit seinem allgemein schlechten Gesundheitszustand und von diesem verdammten Fluch gebeutelt weiß ich nicht, ob zwei Wochen ausreichen werden." Barnes blickte hinüber zu dem schlafenden Mann, hoffte, dass der Fiebertrank anschlug.

"Dieser 'verdammte Fluch' verursacht allerlei Ärger im Ministerium", teilte Murphy ihnen vertraulich mit. "Das allgemeine Gefühl ist, dass Clarion versuchte seinen Hintern zu retten und Adams ist eine lockere Kanone! Ich hatte schon vorher Ärger mit ihm und war mit ihm an Verbesserungsplänen beschäftigt, bevor er in die Personalabteilung des Zaubereiministers wechselte. Er arbeitete auf Fudges Anordnung." Murphys Gesicht war rot vor Wut und Betroffenheit.

"Niemand von uns mag die Tatsache, dass Fudge den Einsatz von Gewalt gutheißt, obwohl er rasch sagte, dass er niemals einen Unverzeihlichen Fluch erlauben würde." Er gestikulierte in Richtung Bett. "Bei Merlins Barte, Snape ist krank!"

"Ah, aber er ist ein Todesser", sagte Dumbledore finster. "Wir wissen alle, wie heimtückisch sie sind." Seine Kameraden sahen den Schulleiter an und waren unsicher, wie sie antworten sollten.

"Bei Gott! Er hat alles getan, was sie wollten. Er hat spioniert und gebraut und gelitten, und das auf beiden Seiten, unter Voldemorts Hand und unter ihrer eigenen! Ist es da verwunderlich, dass er die ganze Zeit so wütend ist?" Der alte Zauberer stieß sich aus dem Stuhl und schritt durch den Raum.

Murphy rutschte ungemütlich herum und versuchte eine Antwort zu formulieren.

"Albus, wir wissen das. Die meisten von uns im Ministerium wissen es. Wir versuchen verdammt noch mal unser Bestes fair zu sein. Fudge hat nur einfach diesen absolut wunden Punkt, wenn es um Severus geht. Wann immer er bei uns ist um zu berichten, stelle ich sicher, dass jemand von uns bei ihm ist. Wir lassen ihn nicht alleine mit irgendjemandem von Fudges Auserwählten", betonte Murphy. Mit einem Seufzen hielt Dumbledore inne und sah den Sicherheitszauberer an.

"Es tut mir leid, Murphy. Ich weiß, Sie versuchen alles. Ich brülle die falschen Leute an." Der Schulleiter hatte bei Snape innegehalten und streckte die Hand aus, um verschwitztes Haar aus dessen Gesicht zu wischen.

"Schwitzt er?" fragte Barnes.

"Tropfnass", antwortete Dumbledore. Snapes Augen flogen beunruhigt auf.

"Severus? Sssschh, alles okay", versuchte der Schulleiter den verängstigten Zauberer zu beruhigen. Die Bewegung fiel dem Heiler auf. Sein Patient zitterte.

"Mir ist übel", murmelte Snape und verlor jedes bisschen Farbe. Ein Eimer materialisierte sich rasch, als er das bisschen verlor, das er im Magen hatte. Barnes war nicht begeistert. Er zog das feuchte Bettzeug beiseite und begann die durchweichten Kleidungsstücke auszuziehen. Zu schwach um zu helfen oder es zu verhindern, rollte Snape sich einfach nur zusammen, als Krämpfe seinen Körper schüttelten. Ein trockenes Handtuch wurde vorsichtig um den Zauberer gewickelt und dann ließ der Heiler ihn einfach zur Couch hinüberschweben wo er ihn schützend in seinem Schoß platzierte und weitere Decken um seinen Patienten wickelte.

"Sssch Severus, alles okay. Ich halte dich." Barnes schaukelte leicht und summte ein wenig, bis Snape sich schlapp an den Heiler kuschelte.
"Meine Tasche, Tasse, Strohhalm, mit kaltem Wasser verdünnter Saft", ratterte Barnes herunter und augenblicklich standen die Zutaten zwischen den drei Zauberern. Mehr Lösung wurde in die Tasse gegossen.

"Komm Severus, du musst ein bisschen was für mich trinken." Der Heiler nickte Dumbledore zu, der ihm half die Tasse zu halten und sanft für Snape sang. Strohhalm in den Mund, und schließlich wurde die Flüssigkeit langsam hochgesogen.

"Es wird dir danach besser gehen Severus. Ich werde dich jetzt für eine Weile halten und später wird Albus dich halten. Wir werden auf dich aufpassen, das verspreche ich dir." Barnes lehnte sich mit seinem Patienten sachte zurück und sandte einen dünnen Energiestrom, um ihn entspannt zu halten. Er fühlte, dass Snape einschlief.

"Es wird ihm gut gehen", berichtete Barnes den versammelten Zauberern. "Er muss nur schlafen und die Flüssigkeit bei sich behalten. Das wird helfen, das Fieber zu senken."

"Was ist mit dem Labor, Doktor?" fragte Murphy.

"Ich habe eine Liste der Schäden. Ich habe die Kosten abgeschätzt. Ich denke, mein Vater wird die Vorräte leicht ersetzen können. Die Elfen haben beim Aufräumen ganze Arbeit geleistet", fügte Barnes hinzu.

"Ich werde ein Kopie mitnehmen. Ich treffe mich morgen mit Fudge. Ich möchte das alles seine Ordnung hat", murrte Murphy.

Snape schlief den ganz Abend entweder in Barnes oder Dumbledores Arme gekuschelt. Zwischen der Krankheit und den Alpträumen, die von dem Fluch hervorgerufen wurden, verschaffte nur die Nähe ihm ein wenig Erleichterung. Er wurde zweimal ein- und ausgewickelt, als er das Fieber ausschwitzte. Schließlich wurde ein Nachthemd angezogen und Snape wurde zwischen den Schulleiter und den Direktor ins Bett gebracht.

Am nächsten Morgen ging Barnes als erster nach unten und füllte den zurückbehaltenen Trank ab. Er wollte Snape so bald als möglich die Dosis verabreichen. Die anderen Kessel siedeten vor sich hin. Beryl und Dobby hatten einige weitere Elfen herangezogen, um das Brauen zu beaufsichtigen. Der Heiler entschied, dass er diesen Morgen eine weitere Ladung beginnen musste. Er musste mit seinem Vater und Madame Pomfrey Rücksprache halten, wie viele Menschen noch krank waren.

Als er in die Räume des Schulleiters zurückkehrte, fand er Snape in Dumbledores Roben gewickelt, während der ältere Zauberer seine Morgenpost las.

"Schläft er?" erkundigte sich Barnes als er anfing Snape langsam auf den Rücken zu rollen.

"Scheint so. Er wachte auf, als ich mich anzog, döste dann aber wieder weg. Er sagte, ihm sei übel, aber er hat sich nicht übergeben", berichtete Dumbledore. Mit geübten Händen bettete Barnes Snape halbaufrecht an sich. Augen flatterten auf.

"Guten Morgen Severus!" sagte er freundlich. "Ich habe deine Medizin mitgebracht." Er hielt die vorbereitete Tasse. Snape inspizierte sie vorsichtig.

"Es ist dunkler", äußerte er.

"Ich ließ es einen zusätzlichen Tag brauen. Du brauchst den Extra-Schuss, damit es dir besser geht." Barnes brachte es an Snapes Lippen und wartete, dass dieser schluckte. Er entschied, dass der Tränkemeister ein wenig verwirrt war, aber die gesamte Dosis wurde ohne weiteren Kommentar geschluckt. Ein kleiner Schluck Wasser folgte. Weitere Flüssigkeit wurde verabscheut.

"Muss das bei mir behalten, Barnes", sagte Snape und konzentrierte sich vorsichtig. Er wurde blasser, falls das noch möglich war. Der Heiler legte seine Hand auf Snapes Leib und fing an den rebellierenden Magen zu beruhigen. Er war überrascht, wie durcheinander dieser war und vor Unzufriedenheit rumorte. Der Tränkemeister schwitzte stark, was aber nicht am Fieber lag. Es schien mehr eine Reaktion auf den Trank zu sein.

"Es bleibt nicht", brachte Snape zwischen zusammengebissen Zähnen hervor. Der Eimer erschien wieder und der Zauberer erbrach alles, was er noch in sich hatte. Nicht viel, nur Wasser und Trank. Und ein wenig Blut. Besorgt fuhr Barnes fort seinen Patienten zu beruhigen, bis das Würgen aufhörte und er wieder schlaff gegen ihn sank.

"Was stimmt nicht?" Dumbledore war ziemlich alarmiert.

"Ich weiß nicht, sein Körper lehnt den Trank ab, als ob er vergiftet wäre", äußerte sich der Heiler und fuhr fort mehr Energie in Snape strömen zu lassen um ihn zu entspannen. Frisches Wasser wurde angeboten, dann linderte ein Trank die Krämpfe. Ein leichter fiebersenkender Trank. Mehr verdünnter Saft. Das Zittern wollte nicht aufhören und schließlich zog Barnes Snape eng an sich, schaukelte ihn und sang bis er wieder einschlief.

"Ich muss diesen Trank überprüfen. Irgendwas stimmt da nicht", murmelte Barnes. Dumbledore schlüpfte vorsichtig auf seinen Platz, als Snape angehoben und auf seinen Schoß platziert wurde. Die Krämpfe waren bezeichnend.

"Friert er? Warum zittert er so?" fragte der Schulleiter.

"Fieber. Er hat nahezu 40 Grad, was für einen Erwachsenen hoch ist! Der Fiebertrank wird bald anschlagen. Wenn nicht, müssen wir ihn runterkühlen." Barnes ging zu der Flasche mit dem stärkeren Trank, öffnete sie und schnupperte flüchtig daran. Dann nahm er eine Flasche mit dem normalen Trank und schnupperte daran.

"Irgendwas stimmt nicht", kommentierte der Heiler. Er zog seinen Zauberstab hervor und brachte beide Flaschen und sein Notizbuch zu dem kleinen Tisch beim Fenster. Barnes schlug in seinem Buch nach, suchte sich durch sämtlich Seiten, dann fand er die Formel, die Snape entwickelt hatte. Dann schüttete er eine kleine Pfütze von dem normalen Trank auf den Tisch, bewegte seinen Zauberstab darüber und sprach einen Auswahlzauber.

Dumbledore sah interessiert zu, als der Trank anfing sich in kleine einzelne Bestandteile zu teilen. Mit einem weiteren Wink und Murmeln arrangierten sich die Teile selbst in der Reihenfolge, in der sie in den Kessel gegeben werden mussten. Barnes fing an jeden Bestandteil der Reihe nach zu berühren und verglich ihn mit der Auflistung in seinem Buch.

"Nun, dieser ist korrekt", kommentierte der Heiler. Er fuhr weiter und griff nach der zweite Flasche, schüttete eine weitere Pfütze auf den Tisch, wiederholte die Zauber und sah zu, wie die Teile sich selbst anordneten.

Dumbledore konnte zwei zusätzliche Kleckse auf dem Tisch erkennen.

Barnes berührte die zusätzlichen Komponenten und zischte wütend.

"Ich muss die anderen Kessel kontrollieren. Ich werde in einer halben Stunde zurück sein. Falls Severus' Fieber schlimmer wird, schick nach mir." Damit verschwand der Heiler aus dem Raum, ohne Dumbledore in die Geheimnisse der Tränke einzuweihen.

Barnes hielt sein Wort und war innerhalb von zwanzig Minuten zurück. Er trug eine neue Phiole in seiner Hand, als er sich ans Bett setzte um nach Snape zu sehen. Das Fieber war nicht gesunken.

"Was war denn noch in dem Trank, Jeffrey?" fragte Dumbledore.

"Arsen und etwas Schwarzwurz. Es könnte ein Unfall gewesen sein, da sie alles aus den Schränken gerissen hatten und dieser spezielle Kessel stand abseits von den anderen. Es könnte Absicht gewesen sein, da es der einzige abgesonderte war. Ich habe keine Ahnung. Ok Severus, aufmachen." Barnes kippte vorsichtig den Inhalt der Phiole in den Mund des schläfrigen Mannes und massierte es dann seinen Hals hinab.

"Er muss gekühlt werden", fuhr der Heiler knapp fort und ließ dem schlaffen Körper schweben. Der Schulleiter konnte nichts tun, als dem Körper und dem Doktor ins Badezimmer zu folgen und die Wanne vorzubereiten.

Snape war von dem kalten Bad nicht begeistert. Überhaupt nicht. Er sträubte sich schwach und versuchte herauszukommen, wurde aber leicht von dem Heiler überwältigt. Dumbledore bettete den Kopf seines Freundes sachte in seinen Armen als der andere Zauberer den Vorteil des Wassers nutzte und seinen Patienten wusch.

Bald sank das Fieber, Schweiß benetzte das Gesicht des Tränkemeisters und wurde fortgewischt. Snape gab auf und bewegte sich nicht länger in dem eisigen Wasser. Ein Strom aus Tränen floss ins Bad.

"Können wir ihn rausholen, Jeffrey?" fragte Dumbledore ruhig. Ein stummes Nicken und der ruhige Körper schwebte und wurde abgetrocknet. Ein sauberes Flanellhandtuch wurde um ihn gewickelt und schon bald lag Snape wieder zusammengerollt in den Armen des Schulleiters.

"Versuch etwas Brühe in ihn zu bekommen, Albus und mehr Saft. Sein Magen sollte nun weniger empfindlich sein." Barnes wandte sich um, sammelte seine Sachen zusammen und zog seinen Umhang an.

"Wohin gehst du Jeffrey?" Dumbledore sah den extrem schweigsamen Heiler besorgt an.

"Ich muss mit meinem Vater sprechen. Er oder ich werden in ein paar Stunden zurück sein. Severus sollte schlafen. Falls sein Fieber sich zuspitzt, wende ein Eisbad an oder lege Eispackungen auf die Fieberpunkte: Leisten, Achselhöhlen, Nacken, Stirn. Es sollte ihm dann gut gehen. Ich habe ihm einen Trank gegeben, um dem Arsen und den Magenkrämpfen entgegenzuwirken." Barnes schenkte ihm ein breites Lächeln. "Es wird ihm wirklich gut gehen Albus." Der Heiler schlüpfte aus dem Raum.

Snape war so schwach wie ein neugeborenes Kätzchen und wollte nichts tun außer in die Arme seines Mentors gekuschelt bleiben. Er gestand sich zu, etwas Brühe und Saft zu trinken. Sein Magen blieb ruhig und zu Dumbledores Erleichterung blieb das Fieber unten. Einige Stunden vergingen. Sie zogen ins Wohnzimmer neben das Feuer um, so dass der Schulleiter seine Eulen lesen konnte.

James Barnes klopfte und betrat das Schulleiterbüro kurz vor sechzehn Uhr. Er war mit Jeffrey gegangen um das Tränkelabor zu sehen und die Kessel zu kontrollieren, dann hatten sie sich getrennt. Sein halsstarriger Sohn hatte einen Termin beim Ministerium.

Er fand den Patienten an Dumbledore gekuschelt, sein schwarzes Haar zurückgezogen und in einen einfachen Pferdeschwanz gebunden.

"Guten Tag, Direktor. Lassen Sie mich eine Weile bei dem Patienten sitzen", sagte der ältere Heiler, ließ Snape schweben und erlaubte Dumbledore darunter herauszuschlüpfen.

"Danke, James", antwortete der Zauberer und streckte seinen Rücken und seine Beine. Er hatte lange Zeit gesessen und die Bewegung fühlte sich wundervoll an. "Wie ging es Severus?" ging Barnes der Sache nach und führte einen einfachen Check an dem kranken Zauberer durch. Er runzelte die Stirn bei dem was er 'fühlte'.

"Was?" kam es prompt von Dumbledore ohne zu antworten.

"Arsen. Ich hasse die Auswirkungen auf einen Körper. Jeffrey hat sie neutralisiert und es wird Severus keine weiteren Probleme bereiten." Der Heiler beruhigte nun seinen Patienten und arrangierte den Körper so bequem wie nur möglich über sich. "Also, er ist einer der Kränkesten der Grippe, die ich untersucht habe. Die drei schlimmsten Fälle sind gestorben."

Das beruhigte Dumbledore keineswegs und er setzte sich auf die Couch.

"Er ist noch nicht über den Berg, Albus. Jeff hat gute Arbeit dabei geleistet, ihn zu stabilisieren und der Trank kümmert sich um ihn. Er ist nur einfach sehr, sehr krank." Barnes beugte sich näher über Snape und strich sachte sein Haar zurück. "Und du hast nicht gut auf dich aufgepasst, nicht wahr, Severus? Wir werden daran arbeiten, das verspreche ich dir!"

"Er passt nie besonders gut auf sich auf", kommentierte Dumbledore und lehnte sich auf der Couch zurück. "Einige unserer härteren Kämpfe sind, dass er nicht genug isst oder schläft."

Barnes rumpelte tief in seiner Brust, beinahe ein räuberisches Schnurren, als er ein wenig heilende Energie in seinen Patienten fließen ließ. Mit einem behaglichen Seufzen kuschelte sich Snape enger an.

"Wir werden sehen", murmelte der Heiler. Sein Patient begann aufzuwachen, der Geruch hatte sich geändert. Mit einem schläfrigen Murmeln kam Snape an die Oberfläche.

"Albus?" fragte der Zauberer.

"Hier, Severus", sagte Dumbledore und berührte den Rücken seines Freundes.

"Ich bin auch hier. Dr. James", murmelte der Heiler. Snape blinzelte verschwommen, sah zu dem Schulleiter und lauschte dem Herzschlag. "Ich denke, ein Bad wird dir gefallen, Severus. Danach vielleicht etwas zu essen", sagte Barnes, zog seinen Patienten sachte hoch, bis er an ihn gelehnt saß und schwang seine Füße auf den Boden.

"Hi, Dr. James", sagte Snape schwach, als er sich nach Unterstützung suchend an den Zauberer lehnte.

"Hi", murmelte der Heiler und hob den schrecklich kranken Mann mit einem einfachen Schwebezauber an. Dumbledore folgte ihnen ins Badezimmer. Es beunruhigte ihn, dass Snape sich nicht sträubte, sich nicht beklagte, nicht mal seine Umgebung wahrzunehmen schien. Wasser lief in die Wanne und der Tränkemeister glitt mit einem schwachen Seufzen hinein. All der Schweiß und die Qual wurden behutsam fortgewaschen. Haar wurde vorsichtig zurückgebunden und in ein trockenes Handtuch gewickelt.

"Werde ich wieder gesund, Dr. James?" fragte Snapes dünne Stimme kläglich. Der Heiler fuhr fort sämtliche Teile seines schwebenden Patienten abzutrocknen.

"Natürlich Severus. Du bist nur sehr krank. Ich werde dir helfen, damit es dir besser geht. Danach werde ich dir helfen, dass du besser auf dich aufpasst, ok? Du musst besser auf dich aufpassen, wenn du nicht so krank bist", besänftigte Barnes den geschwächten Patienten.

"Warum? Es ist doch egal, was ich tue. Ich versuche und versuche und es macht nie einen Unterschied. Mir wird nie vergeben werden, was ich getan habe." Die geschlagene Stimme wehte herüber und traf Dumbledore ins Herz. Er musste aufstehen und sein Kind trösten.

"Du hast mehr als gebüßt für deine Fehler, Kind. Du hast einen weiteren großen Teil geleistet", sagte er ruhig und sah Snape in die Augen, tieftraurige Augen.

"Ich weiß, dass du mich liebst Albus. Ich liebe dich auch. Aber das Ministerium, die Magiergesellschaft, sie werden mich nie akzeptieren." Die Stimme war zittrig und voll ungeweinter Tränen.

"Severus, ssssschhh, du bist zu krank um dir Gedanken um die Narren im Ministerium zu machen. Und in der Gesellschaft der Magier gibt es viele Menschen, die dich respektieren. Lass uns dich gesund pflegen und dann können wir daran arbeiten, dass du dich besser fühlst", besänftigte die polternde Stimme des Heilers den kranken Zauberer. Haar wurde getrocknet und geflochten. Lotion wurde in die Haut gerieben, ein Nachthemd angezogen und dicke Socken über Füße gestülpt.

Am Tisch zu sitzen kam für Snape nicht in Frage. Er konnte nicht gehen, konnte sich nicht mal aufrecht halten. Dr. James bettete ihn auf die Couch, Kissen unterstützten ihn beim Sitzen. Dann wurde er Löffel für Löffel mit warmer Hafergrütze, etwas Fruchtjoghurt und einem Becher Wasser gefüttert. Dumbledore hielt sich in der Nähe auf, bereit zu helfen.

Schließlich mixte der Heiler einen pulverisierten Trank in die Reste des Saftes und hielt geduldig den Strohhalm, während Snape langsam die Tasse leerte. Zufrieden entfernte Barnes einige Kissen und legte den kranken Mann flach hin. Decken wurden unter dem Blick schläfriger Augen hochgezogen.

"Schlaf, Severus. Ich werde mich waschen und dich dann halten", murmelte James und strich mit seiner Hand über Snapes Gesicht. Augen schlossen sich und er wartete einen Moment bis der Zauberer einschlief. Er stand auf und wandte sich an den Schulleiter.

"Es geht ihm gut, Albus. Nachdem ich einige Dinge weggeräumt habe werde ich ihn für eine Weile überwachen. Das Fieber bleibt unten und er behält seine Flüssigkeit bei sich. Ich denke er wird es gut überstehen", sagte Barnes freundlich. Er fing an Kleinigkeiten in seiner Arzttasche zu verstauen.

"Ich bin besorgt James, er ist so schwach und er hat aufgegeben." Dumbledore glitt auf den Stuhl neben Snape und sah ihm einfach beim Schlafen zu.

"Er ist schwach. Aber ich denke nicht, dass er ganz aufgegeben hat. Er fühlt nur, dass alle anderen ihn aufgegeben haben. Was das verdammte Ministerium angeht hat er einen Punkt. Aber ich kenne einige Leute, die sich um ihn kümmern, ihn respektieren für das was er ist und was er getan hat. Ich plane, ihm durch diese Grippe zu helfen und dann werde ich mit ihm arbeiten", erklärte James und sah Dumbledore aufrichtig in die Augen. "Ich werde Ihre Hilfe brauchen, Albus. Zusammen werden wir Severus helfen."



 

Kapitel 2

Epilog

 

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