Kapitel 1
Jeden Herbst, wenn die Tage kälter werden, werden Schüler und Personal mit verschiedensten Formen der Grippe geschlagen. In der geschlossenen Umgebung des Schlosses Hogwarts sprang die Mannigfaltigkeit an Krankheiten schnell von Bewohner zu Bewohner. Manchmal war es nur eine einfache Erkältung, manchmal Halsentzündungen und Husten. Alle paar Jahre attackierte ein bösartigerer Virenstamm das Schloss und hinterließ viele kranke Menschen.
Der Krankenflügel hatte nur 10 Betten im Krankensaal und zwei Isolierräume. So wurde meist alle kranken Schüler und Lehrer dort behandelt und dann in ihre Räume zurückgeschickt. Bei diesen Gelegenheiten schwirrten die Hauselfen von Patient zu Patient, hielten sie sauber und machten es ihnen so angenehm wie möglich. Nur die Schwerkranken (oder Verletzten) wurden im Krankenflügel behalten.
Madame Pomfrey hatte einen üppigen Bedarf an Tränken, um den verschiedensten Erregern, die Schüler und Personal sich aufgehalst hatten und an ihre Kollegen weitergaben, entgegen zu wirken. Sie hatte auch mit dem Meister der Zaubertränke gesprochen (sehr zu ihrem Missfallen), um einige spezielle Tränke zu bekommen, die sie gerne gebraut haben wollte. Natürlich war sie erst zum Schulleiter gegangen, der umgehend nach Severus Snape geschickt hatte.
Warum Dumbledore darauf bestand, dass sie Snape jedes Jahr persönlich fragen sollte, war ihr ein Rätsel. Wäre es nicht einfacher für ihn, es Snape zu befehlen? Sie schob ihren Widerwillen beiseite, als sie die Treppen vom Büro des Schulleiters hinabstieg. Sie hatte in so wenig Worten wie möglich nach ihrem Aufpäppeltrank und nach einem Gebräu gegen Halsentzündungen gefragt, welches Snape vor vielen Jahren mal entwickelt hatte (man stelle sich vor, dass dieser Mann Heiltränke brauen konnte!). Außerdem hatte sie nach einer modifizierten Fieberarznei gefragt, die sie mit Snape zusammen während eines kurzen aber hartnäckigen Ausbruchs von Mandelentzündungen vor vier Jahren entwickelt hatte. Zumindest das war ein weiteres Jahr vorüber!
"Sie genießen das, nicht wahr Direktor?", fragte Professor Snape mit einem höhnischen Grinsen. Die Augen des älteren Mannes blickten heiter vor unterdrücktem Lachen.
"Severus, ich habe keine Ahnung wovon du sprichst", tadelte er scherzhaft.
"Du hast eine gemeine Ader in dir, Albus Dumbledore", seufzte Snape. "Meist unpassend, wenn du mich fragst."
"Mach ich aber nicht." Die lachenden Augen fuhren fort zu glitzern, als Tee für Zwei ausgeschenkt wurde. Mit einem leichten Wink seiner Hand bewegte sich eine Tasse über den Tisch zu dem jüngeren Mann, zusammen mit einem Beerenteekuchen.
"Natürlich wusste ich, dass Pomfrey nach ihren Lieblingstränken fragen würde. Ich habe vor über einer Woche angefangen sie zu brauen", sagte Snape mit einem leichten Lächeln.
"Scheint so, als würde noch jemand in diesem Raum gerne Poppy fragen sehen", grinste der Schulleiter.
"Das ist nur richtig", erklärte Snape.
Einen Weile kauten und tranken sie und ließen alles um sich herum zur Ruhe kommen. Es war behaglich, still beisammen zu sitzen. All die Sorgen um das Unterrichten und das Leiten einer Schule waren vergessen. Snape atmete das Aroma des Earl Grey Tees, gesüßt mit etwas Honig ein. Dumbledore hatte das Getränk für ihn gemixt als er noch jung war, ein Schüler. Es brachte viel Erinnerungen zurück, meist gute.
Dumbledore hob einige Pergamente auf seinem Schreibtisch hoch, bevor er eines wählte um es seinem Gefährten zuzuschieben.
"Dieses kleine Juwel hab ich heute bekommen", kommentierte er und beobachtete aufmerksam das Gesicht des Professors. Nachdem Snape den Brief rasch überflogen hatte, machte er ein finsteres Gesicht. Er warf das Pergament wütend weg.
"Lass sie jemand anderen finden, Albus", knurrte er. Dumbledore nickte mitfühlend.
"Auch meine Ansicht", pflichtete der ältere Mann bei. Er fuhr fort, Snape weiterhin vorsichtig zu beobachten, sah den Verlauf von Emotionen. Wut zerstreute sich rasch, wurde von Ärger ersetzt, dann hob er das Pergament erneut auf.
"Angenommen diese neue Grippe ist so schlimm wie sie vorhersagen, dann sollte ich vielleicht nach ein paar Tränken schauen. Ich würde es hassen, wenn Hogwarts damit befallen würde." Er war gereizt. Dumbledore verdeckte ein Lächeln und tat so, als wische er sich Krümel von den Lippen.
"Nun, das ist es. Dieser Stamm scheint im Vergleich zu den Vorjahren mutiert zu sein. Scheint gegen die alten Tränke resistenter geworden zu sein. Die Muggel-Ärzte warnen die Bevölkerung davor und haben sie in Scharen geimpft. Es scheint sehr ansteckend zu sein. Vielleicht wäre Jeffrey Barnes daran interessiert mit dir zusammenzuarbeiten", bot er an.
Snape nickte. "Bestimmt. Er hat eine Vorliebe für Nachforschungen und Tests. Ich werde ihm eine Nachricht senden. Wir könnten zumindest über Vorbeugemaßnahmen und Heilmittel reden." Snapes Räder bewegten sich nun, genauso wie Dumbledore erwartet hatte. Der Zauberer liebte es spezielle Tränke zu entwickeln; die diesjährige Grippe gab ihm die Gelegenheit dazu sowohl seiner Neigung zu frönen als auch der Schule sehr zu helfen.
"Albus?" Der Tränkemeister sah seinen Freund an. "Wenn das Ministerium einen Forscher rausschickt, könntest du dann Fürsprache einlegen? Das letzte Mal war schlimm genug."
Das letzte Mal war entsetzlich gewesen. Snape hatte auf Bestellung ein Veritaserum für das Ministerium hergestellt und das Ministerium hatte einen Forscher und einen Auror geschickt. Zwischen den scharfsinnigen Arrestandrohungen des Auroren und durch die Behauptung, er hätte bei der Kreation des kraftvollen Wahrheitstrankes etwas falsch gemacht, waren sowohl Snape als auch Dumbledore mehr als widerwillig erneut zu helfen. Beide waren extrem froh gewesen, dass sie all die Nachrichten des Ministeriums aufgehoben hatten, aus denen sich ergab, dass Snape gefragt wurde, um bei der Entwicklung eines kraftvollen Trankes mitzuwirken.
"Mach dir keine Sorgen, Severus. Das ist ein Heilmittel für eine Krankheit, nicht ein Werkzeug für ein Verhör." Albus nahm das Pergament zurück und starrte es an.
"Jedenfalls kommt es direkt von Clarion, dem Kopf der medizinischen Forscher, nicht vom Büro des Zaubereiministers. Die müssen verzweifelt sein, wenn sie dich darum bitten, daran zu arbeiten."
Snape zuckte die Achseln, stimmte stillschweigend zu. "Es sieht so aus, als bitten sie die meisten Zaubertränkeprofessoren in den verschiedensten Zaubererschulen daran zu arbeiten", bemerkte Snape.
"Um so besser. Spiel damit in deiner 'Freizeit', Severus." Beide Männer lachten darüber. Freizeit? Mit einem Kichern schlürfte Dumbledore seinen Tee und sie lehnten sich in behaglichem Schweigen zurück.
Am Ende der Woche hatte Snape einige Schüler engagiert, die ihm halfen Pomfreys Tränke abzufüllen und sie in den Krankenflügel brachten. Er wusste aus Erfahrung, die Hexe würde zu den Schülern höflicher sein, wenn sie die Tränke brachten, als zu ihm. Sie schickte ihm sogar eine kurze Dankesnotiz, etwas was sie in vielen Jahren nie getan hatte. Er legte es auf die Ecke seines privaten Schreibtisches unter einen kleinen holzgeschnitzten Raben.
Die nächsten paar Wochen spielte Snape mit dem Grippetrank. Dr. Jeffrey Barnes kam vorbei und ging die Besonderheiten des Virus' durch. Sie machten mehrere verschiedene Testschübe von Heilmitteln. Die Hauptschwierigkeit war die Anzahl der Symptome, die der Bazillus hervorrief. Nur das Fieber zu reduzieren half nicht gegen die Übelkeit. Außerdem war der Flüssigkeitsentzug verheerend. Antibiotika, ein Muggel-Trank, mussten beigemischt werden, um den Virus tatsächlich zu töten; schließlich schafften sie es, eine siebengängigen Dosis (eine Dosis für jeden Wochentag) zu produzieren, die zu funktionieren schien.
Auf jeden Fall half sie bei den ersten Fällen von Stirn- und Nebenhöhlenentzündungen, die im frühen November aufkamen. Snape braute einen großen Kessel voll und füllte ihn mit Barnes ab; die Hälfte ging nach Hogsmeade, die andere Hälfte zum Krankenflügel. Es dauerte zwei Tage um einen effektiven Schwung zu brauen. Wenn es zu früh verabreicht wurde, verminderte dies die Potenz um die Infektion komplett auszuschalten. Je länger es braute, desto stärker wurde es natürlich. Vier Tage waren optimal, drei Tage waren zufriedenstellend.
Dumbledore schickte pflichtgemäß einige Flaschen (genug für ungefähr 125 15ml-Dosen) mit der Brauanleitung und den Zutaten in die Medizinische Forschungsabteilung des Zaubereiministeriums. Er war vorsichtig und führte Barnes' und Snapes Namen als Urheber des Trankes an. Er erhielt in dieser Zeit jedoch keine Antwort.
Es war der letzte November als die ersten Fälle der "Influenza C" (wie die Muggel sie nannten) in Hogsmeade auftraten. Der Samstagsbesuch (es war das erste Dezemberwochenende) wurde gestrichen um die Schüler nicht unnötig der Krankheit auszusetzen. Unglücklicherweise schlüpften doch einige Schüler in das Dorf, einige durch Geheimgänge, einige mit ausdrücklicher Erlaubnis. Wie ein Slytherin sagte: Wenn man erwischt wurde, ist es besser, um Entschuldigung zu bitten, als um Erlaubnis.
Barnes wies darauf hin, dass das Virus durch eine der Eulen, die die Post bringen, hereingetragen worden sein könnte. Ein Brief oder Päckchen von einem infizierten Verwandten. Wer oder was immer der Schuldige war, in der zweiten Dezemberwoche war ein ganzes Viertel der Schlossbewohner krank und es sah ganz danach aus, dass der Rest es auch bald sein würde.
Klasse nach Klasse wurde gestrichen, als ein Lehrer nach dem anderen krank wurde; und die Klassen ,die es schafften zusammenzukommen, enthielten immer weniger Schüler. Es war eine bösartige Krankheit, innerhalb von zwei Tagen nach Ausbruch war die befallene Person bettlägerig, ihr war schwindelig, sie hatte Brechreiz und nassen, rauen Husten. Snape gab das Unterrichten auf und begann stattdessen eine Ladung nach der anderen von dem Heiltrank zu brauen.
Glücklicherweise wirkte der Trank sehr schnell. Nach ein paar Stunden klang die Übelkeit ab. Selbst wenn sie nicht den Wunsch hatten zu essen, Wasser und Saft blieben unten und hielten den Flüssigkeitshaushalt aufrecht. Am Ende des zweiten Tages wurde das extreme Schwindelgefühl so weit vermindert, dass sie aufstehen und sich wieder selbst um sich kümmern konnten. Das machte es den Hauselfen, die sich um die Bettlägerigen kümmerten, sehr viel einfacher. Am fünften Tag konnten sich die meisten Kranken anziehen und zum Essen in die Große Halle gehen.
Dr. Barnes schickte eine Nachricht, in der er betonte, dass die letzten zwei Dosen unumgänglich waren. Mehrere seiner Patienten, die sie ausgelassen hatten, weil sie gedacht hatten, sie seien geheilt, hatten Rückfälle erlitten. Der Rückfall war schlimmer als die ursprüngliche Krankheit. Er und Snape mussten den Trank modifizieren, ihn stärker machen, ohne ernste Nebenwirkungen hervorzurufen.
In der dritten Woche schien nahezu jeder in Hogsmeade krank zu sein. Barnes und Pomfrey wurden fast gleichzeitig krank und nur Snape blieb übrig, den Trank zu brauen und auszuteilen. Briefe um Hilfe an das Ministerium blieben mehrere Tage unbeantwortet und es schien so, als müssten sie die Epidemie aussitzen.
Durch all die Plackerei schien Snape von dem Einfangen des Virus' verschont zu bleiben, bis zur Woche vor dem Beginn der Winterferien. Er hatte den neuesten Schwung des Trankes abgefüllt, ihn einer sich erholenden Madam Pomfrey zum Austeilen in den Krankenflügel geschickt, als er anfing reichlich zu schwitzen. Dobby brachte die Nachricht der Krankenschwester und fragte nach einer Dosis für den Tränkemeister.
Pomfrey schickte mit dem Elfen sofort eine Dosis nach unten und die ersten Symptome wurden bedeutend abgemildert. Das Problem entstand erst am nächsten Tag, als das Ministerium zu Besuch kam. Sehr zur Überraschung von Pomfrey (aber nicht zu Dumbledores) bekannte der Vorsitzende der Forschungsabteilung, dass sie nicht genug von dem Trank hergestellt hatten und nun gefährlich wenig hätten. Sie nahmen Pomfreys gesamte Vorräte mit, außer den Dosen, die an diesem Tag noch gebraucht wurden und sagten, sie würden zurückkommen, wenn der nächste Schwung gebraut und abgefüllt sei um dasselbe zu tun. Die Krankenschwester warnte sie, dass es mindestens drei Tage dauern würde, bis der nächste Schub verfügbar sei. Die Ladung die grade braute, musste der Schule drei Tage reichen.
Pomfrey war wütend. Ohne Warnung hatte dieser Clarion einfach ihre gesamten Vorräte an Medikamenten mitgenommen. Wenn noch irgendjemand an diesem Tag krank werden sollte, dann würde er bis zum nächsten Tag auf Behandlung warten müssen. Sie stampfte durch das Schloß und überwachte ihre Patienten, während sie versuchte, ihre Wut verrauchen zu lassen.
Sie hielt bei den Kerkern (etwas, was sie normalerweise niemals tun würde) und schaute bei Snape rein und sah nach dem neuesten Tranknachschub. Er war auf seiner Bürocouch zusammengerollt; kläglich aussehend, beobachtete er Dobby und Beryl wie sie den brodelnden Trank rührten und Flaschen vorbereiteten.
"Alles Poppy?", fragte er mit einem Stöhnen.
"Ja, Severus, alles", bekräftigte sie.
"Ich muss mindestens zwei weitere Kessel morgen starten", murrte er, "und Sie müssen etwas für Notfälle zur Seite legen. Ich habe diesmal nur einen kleinen Nachschub gemacht."
"Ich weiß", sagte Pomfrey, "wir haben nur genügend Trank für unseren Bedarf und für Hogsmeade gebraut! Sie brauen besser weiter. Wir brauchen den Tank wirklich in drei Tagen!"
Also startete Snape zwei weitere Kessel. Es war schwierig, denn obwohl er sich noch ok gefühlt hatte, um den ersten zu brauen, so war es nun überanstrengend. Wenigstens hatte er Dobby die meiste Zeit bei sich. Der Elf war tatsächlich gut darin, ihm bei den Routinearbeiten zu helfen. Es war schon mitten in der Nacht, als Snape schließ auf der Couch zusammenbrach und Beryl ihn warm zudeckte.
Stunden später wurde Snape wachgerüttelt, um das Abfüllen des fertigen Trankes zu beaufsichtigen. Er nahm seine Dosis, schickte den Rest des Nachschubs zu Pomfrey, kontrollierte die brodelnden Kessel und schaffte es, die Zutaten auszusuchen um sofort einen weitere Schub des Trankes zu starten, bevor er sich hinlegen musste. Er blieb drei Tage in diesem Zyklus, aber der fehlende Schlaf verlangsamte den Heilungsprozess. Er konnte kaum etwas im Magen behalten und hatte einige Zeit Schwierigkeiten trotz der Schwäche erst mal etwas zu trinken. Dobby und Beryl überwachten ihn abwechselnd, während sie ihren anderen Pflichten nachgingen. Es war früher Nachmittag, als er in der Lage war sich lange genug aufrecht zu halten, um die nächste Ladung zu brauen.
Im Büro des Schulleiters konnte Dumbledore endlich sein Krankenbett verlassen. Nach fünf Tagen fühlte er sich gut genug, um sich an seinen Schreibtisch zu setzten. Mitten drin war eine Nachricht von Madame Pomfrey gekommen, die sich über die Taktik des Ministeriums, ihre gesamten Tränkevorräte gegen die momentane Grippe mitzunehmen beschwerte. Sie hatte pflichtgemäß bemerkt, dass Snape eine neue doppelte Ladung des Trankes herstellte und auch, dass der Tränkemeister krank geworden war.
Er wünschte, er könnte Snape in seine Räume hinaufbringen; einfach nur um ein Auge auf ihn zu haben. Er wusste, dass der Meister der Zaubertränke sich selber fertig machen würde, nur um das Gegenmittel herzustellen. Es musste sich um den benötigten Trank gekümmert werden und die einzigen Menschen, die dafür kompetent waren, waren Barnes und Snape. Dobby berichtete, dass er dem Tränkemeister half und dass er den Schulleiter über seinen Zustand auf dem Laufenden halten würde.
Der folgende Tag brachte mehr Probleme. Pomfrey schickte den Trank per Hauselfen zu den Kranken. Sie hatte Listen für jeden Schülerturm als auch für das Personal. Als sie zu Snape kam, nahm sie an, er habe eine Flasche für sich behalten und versäumte es eine Dosis in die Kerker zu schicken. Sie zählte die Flaschen, schätzte die Dosen ab und kam zu dem Schluß, dass sie genug für den nächsten Morgen hatte. Sie hätte sich sonst Sorgen gemacht, aber die doppelte Menge Nachschub würde am nächsten Tag fertig sein.
Pomfrey hatte gerade ihren Schrank geschlossen, als Clarion, zusammen mit zwei Sicherheitszauberern "zu Besuch" kam. Die Hexe in die Ecke drängend, ermittelte der Arzt schnell, dass sie die tägliche Dosis ausgegeben hatte und dass sie am kommenden Morgen einen neuen Schub verfügbar hatte. Er schickte seine Schar in ihren Vorratsraum und nahm die gesamten Tränke von dort mit.
Pomfrey protestierte laut und verlangte zu erfahren, warum sie erneut ihren Gesamtvorrat mitnahmen.
"Sie müssen doch Ihre eigenen Vorräte brauen!", klagte sie an.
Der Medizauberer sah ein wenig verlegen drein. "Haben wir, aber die Forscher trauen der Formel von Professor Snape nicht. Sie haben Zutaten ausgetauscht. Aber nichts kann mit der Wirkung seines Trankes mithalten. Sie haben angefangen sein Rezept heute morgen nachzubrauen, aber es wird drei Tage dauern, bis es fertig ist."
Sie starrte den Zauberer ungläubig an. "Sie trauen dem Rezept nicht? Warum um Himmels Willen haben Sie dann vor zwei Tagen unsere gesamten Vorräte mitgenommen?"
"Weil es bei Ihnen funktioniert hat. Das Labor analysierte es und verglich die Bestandteile mit dem was Snape aufgeschrieben hatte", fügte Clarion anstößig hinzu.
"Und deshalb denken Sie, Sie haben das Recht hier reinzuwalzen und unsere gesamten Vorräte zu stehlen, weil Sie Severus Snape nicht trauen???!" Pomfrey war fuchsteufelswild.
"Er ist in Verbindung mit den Todessern, Ma'am", sagte einer der jüngeren Auroren. "Alastor Moody hat uns vor ihm gewarnt. Genauso wie der Minister persönlich", fügte er hinzu.
Die Krankenschwester war platt. Ja, sie mochte den Tränkemeister nicht. Sie vertraute ihm tatsächlich nicht, wenn sie darüber nachdachte, aber auf der anderen Seite braute er seine Tränke ernsthaft und er hatte ihr in all den Jahren, soweit sie sich erinnern konnte, nie, niemals minderwertige Tränke gegeben. In der Tat hatte er immer hervorragende Produkte gebraut. Vielleicht sollte sie ihren Hass auf den Zauberer grundlegend überdenken.
"Verschwinden Sie!", fauchte sie. "RAUS! Und kommen Sie nie wieder!"
"Oh, wir werden morgen wiederkommen, wenn Sie Ihren doppelten Nachschub abgefüllt haben. Wir werden ausreichend brauchen, um uns durchzubringen bis unser Trank fertig ist." Und damit gingen sie. Pomfrey setzte sich auf den Stuhl und schaute die leeren Schrankregale an. Zweimal, ZWEIMAL hatten sie ihre gesamten Vorräte mitgenommen. Hatten die Nerven, Snapes Formel in Frage zu stellen. Sie musste es Dumbledore berichten. Jetzt.
Der Schulleiter war fuchsteufelswild. "Alles, Poppy?", fragte er und rieb seine Augen.
"Jede Flasche Albus. Und darüber hinaus kommen sie morgen wieder. Ich verstehe nicht, warum sie nicht einfach damit angefangen haben Severus' Trank zu brauen", beschwerte sie sich.
"Mangel an Vertrauen. Er hat immer, immer sauberer Produkte für sie hergestellt. Er hat niemals versagt, worum immer sie auch gebeten haben, zum Nachteil seiner eigenen Gesundheit und jetzt auf einmal hängen sie sich daran auf, dass er mal ein Todesser war." Dumbledore schüttelte seinen Kopf. "Er war ihr Spion um Himmels Willen!
Als sie aufsahen, bemerkten die beiden Zauberer Beryl, der artig wartete. Dumbledore lächelte leicht. "Hallo Beryl. Was möchtest du?", fragte Dumbledore freundlich.
"Professor Snape braucht seinen Trank. Madame Krankenschwester hat ihn vergessen", sagte Beryl rasch.
Pomfrey sah verwirrt drein. "Ich dachte, er hätte eine Flasche für sich behalten, Beryl."
"Nein, Professor Snape sagte, bringt alles zu Madame Krankenschwester. Professor Snape sagte, er ist zu krank, um für sich selbst zu dosieren. Professor Snape sagte, er vergißt ob er bereits etwas genommen hat und so möchte Professor Snape, dass Madame Krankenschwester es schickt." Und die loyale Kreatur wartete lächelnd auf den Trank.
"Er hat diesen Morgen nichts genommen?", Pomfrey sah geschockt aus.
"Nein. Professor Snape hat die Kessel präpariert und ist dann auf die Couch zurückgegangen. Professor Snape braucht seinen Trank", lächelte der Elf geduldig.
"Ich werde eine Nachricht nach Hogsmeade schicken." Dumbledore drückte sich hoch und näherte sich dem Muggel-Computer, der im Büro eingerichtet worden war. Er tippte seine Anfrage an Dr. Barnes.
"Sie werden eine Flasche rüber schicken", versicherte er der Krankenschwester.
Innerhalb von 20 Minuten war Dr. Jeffrey Barnes im Büro des Schulleiters, maßlos wütend.
"Sie haben auch unsere gesamten Vorräte mitgenommen, Direktor. Sagten, Sie brauchten es, um es in andere Gegenden zu schicken. Sie haben mir versichert, dass neuer Nachschub morgen verfügbar sei."
"Was uns jetzt nichts hilft", sagte Pomfrey ruhig.
"Nein. Aber ich werde runtergehen und nach Severus sehen", sagte Barnes rasch. "Wir werden die Symptome behandeln. Ich kann ihm fürs erste Antibiotika und einen Fiebertrank geben. Wenn er genug Flüssigkeit bei sich behalten kann, wird es ihm gut gehen."
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