Das Leben kann so schön sein- Kapitel 1: Endlich wieder in Hogwarts

 

 

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Kapitel 1: Endlich wieder in Hogwarts


Die junge Frau war sehr aufgeregt, als sie einen letzen Blick in ihre kleine Wohnung warf, ihre Koffer zur Hand nahm, und dann schließlich ihr hinter sich gelassenes Zuhause verließ.

Sie ging das Treppenhaus hinunter und keuchte vor Anstrengung, denn die Koffer waren sehr schwer. In diesem Moment ärgerte sie sich, das sie sich damals eine Wohnung ganz oben des Hochhauses gemietet hatte, es hatte sie nie sonderlich gestört, denn sie war schon immer sportlich gewesen und es machte ihr nichts aus Treppen zu steigen, denn sie besaß, durch ihr tägliches Joggen eine gute Kondition.

Die 26-jährige Frau hatte gerade drei Stockwerke hinter sich gebracht, als ihr ihre Nachbarin die Treppen hochlaufend entgegen kam. Sie schien gerade vom Einkaufen zurückzukommen, zumindest sah es den Taschen nach zu urteilen, die Misses Wallace trug, ganz danach aus.

Die ältere Frau sah erstaunt zu der jungen Frau auf. „Nanu, Miss Dumbledore, wollen Sie schon heute ausziehen? Ich dachte es würde erst nächste Woche losgehen?“

Sybill Dumbledore stellte ihre Koffer für einen Augenblick ab, und wischte sich mit dem Handrücken einmal über die Stirn, wobei sie sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Naja, eigentlich wollte ich auch erst in einer Woche ausziehen, aber wie es nun mal so ist, kommt immer alles anders als erwartet.“

Die ältere Frau lächelte. „Sein wir doch mal ehrlich, Sie wollen sicher noch die letzte Woche, bis Sie ihre neue Stelle anfangen, bei Ihrem Freund verbringen, richtig?“

Sybill Dumbledore lächelte irritiert, und dachte bei sich, dass es wohl keine neugierigere Frau auf dieser Welt gab, als Misses Wallace, und doch mochte Sybill die alte Dame sehr, sie war immer freundlich zu ihr gewesen und hatte sie oft zum Kaffee zu sich eingeladen. Sie konnte es ihr nicht verübeln, dass die Neugier und die ständige Fragerei so zu sagen eine Art Hobby für die alte Frau war. Sie war schon so viele Jahre über allein und niemand hier im Haus verstand sich mit ihr, außer Sybill. „Entschuldigen Sie Misses Wallace, aber ich weiß nicht was Sie meinen...“

„Naja, ich meine den jungen Mann, der Ihnen in den letzten Tagen dabei geholfen hat die größeren Sachen aus der Wohnung zu transportieren.“

Sybill lachte und sah die alte Frau mit freundlichen Augen an. „Sie meinen Remus! Nein, nein, Remus und ich sind nur die besten Freunde, aber Sie haben da nicht ganz unrecht, ich werde zwar noch einige Tage mit ihm verbringen, ja, aber nicht bei ihm zu Hause.“

„Oh, Sie fahren also erst noch in Urlaub?“

Sybill schmunzelte über diese unersättliche Neugier, der alten Dame. „So in etwa, ja.“

Misses Wallace zögerte einen Augenblick und sah zu der jungen Frau hinüber, die ihr immer wie die Tochter war, die sie bei einem Verkehrsunfall verloren hatte. Sie mochte Sybill sehr, Sybill war immer freundlich zu ihr und sie kam auch öfter mit zum Einkaufen, um die Taschen zu tragen. Schließlich stellte sie die Einkaufstaschen ab und umarmte die junge Frau. „Passen Sie gut auf sich auf, Miss Dumbledore, und kommen Sie mich mal besuchen ja? Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.“

„Vielen Dank, Misses Wallace. Ich werde Sie sicher besuchen kommen, versprochen.“

Es war ein Hupen unten vor der Tür zu hören und Sybill nahm schnell ihre Koffer auf. „Das wird mein Taxi sein! Auf wiedersehen Misses Wallace, bis bald.“

Mit diesen Worten hastete Sybill die Treppen hinunter. Der Fahrer des Taxis nahm ihr die Koffer ab und sie nahm auf dem Beifahrersitz Platz.

„Wo soll es denn hingehen?“

„King‘s Cross, bitte.“

Die Fahrt durch London begann, und allmählich machte sich Freude und Nervosität in Sybill breit. Bald würde sie im Hogwarts-Express sitzen, der sie zu ihrer alten Schule bringen würde, die sie vor neun Jahren das letzte Mal gesehen hat. Und jetzt, jetzt würde sie nicht als Schülerin dort hin fahren, sondern als Lehrerin für Muggelkunde und Assistentin für Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Es war nicht sehr weit bis zum Bahnhof und so riß der Fahrer sie aus ihren Gedanken. „Wir sind da, Miss.“

Sybill sah sich um und mußte mit Verwunderung feststellen, daß er Recht hatte. Sie stieg aus, bezahlte den Fahrer, bedankte sich noch einmal freundlich und machte sich dann auf den Weg zum Bahnsteig 9 ¾ .



* * * * *



Sie atmete noch einmal tief durch, als sie vor der Absperrung stand, die die Zaubererwelt an diesem Ort von der Muggelwelt trennte.

Sybill sah sich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass sie nicht beobachtet wurde und rannte dann auf die Mauer zu. Im Nu stand sie vor der dampfenden Lock des Hogwartsexpress, und ein Lächeln trat auf ihr Gesicht.

Sie betrat den Zug und setze sich in ein leeres Abteil, was nicht schwer zu finden war, da es eine Woche vor Schulbeginn war, und somit noch keine Schüler im Zug saßen.

Sie verstaute ihre Koffer und lehnte sich dann in die bequem gepolsterten Sitze zurück.

Als der Zug nach einiger Zeit ins Rollen kam, und die Landschaft vor ihren Augen vorüberstrich, kehrte sie wieder zu den Gedanken zurück, die sie im Taxi unterbrechen mußte.

Sie freute sich so sehr auf Hogwarts, besonders auf ihren Vater Albus Dumbledore, der Schulleiter der Schule. Sie hatte ihren Vater schon sehr lange nicht mehr gesehen, sie hatten nur Kontakt durch Eulenpost. Sie freute sich auf Remus Lupin ihren besten Freund, mit dem sie damals im selben Haus und ihm selben Jahrgang war. Sie freute sich darauf Hagrid wiederzusehen, sie freute sich auf die Große Halle, die harmonische Stimmung im ganzen Schloß, sie freute sich auf einfach alles, was noch vor ihr lag.

Sie hatte sich fest vorgenommen nur noch nach vorn zu sehen und nicht mehr in der Vergangenheit zu schwelgen, nur war das oft nicht so einfach.

Sie mußte plötzlich an James und Lily, und an Sirius denken. Sie seufzte. Lily, ihre beste Freundin Lily, die sie schon im Alter von fünf Jahren kennengelernt hatte, mit der sie fast jeden Tag verbracht hatte. Sie ging zusammen mit James, Sirius, Remus und Peter nach Gryffindor, und es gab keinen Zweifel daran, dass dies die schönste Zeit ihres Lebens war. Sie alle hatten so viel zusammen erlebt.

Doch nun waren James, Peter und Lily tot, und Sirius in Askaban. Sybill glaubte nicht daran, dass Sirius mit Recht in Askaban saß. Sie wusste, dass er unschuldig war. Er war der beste Freund von James und hätte ihn niemals an Voldemort verraten.

Remus war der einzige, der ihr noch aus dieser Zeit geblieben war, und sie freute sich darauf ihn nachher zu sehen. Sie lächelte bei dem Gedanken, als sie sich Remus als Lehrer vorstellte.

Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und fragte sich ob die Zeit, die sie in Kanada verbracht hatte, verschwendete Zeit gewesen war.

Sie war nach James und Lilys Tod, nach Kanada gegangen, sie konnte es hier in England einfach nicht mehr aushalten. Sie besuchte drei Jahre lang eine Auroren-Schule, bis sie die englische Luft vermißte und zurückkehrte.

Sie beschloß an einer Zaubererhochschule „Muggelkunde“ und „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ zu studieren.

Ihr Vater hieß das sehr willkommen und unterstütze sie, damit sie sich zumindest die kleine Wohnung in dem Hochhaus leisten konnte, in dem sie vor wenigen Stunden ausgezogen war.

Sybill erinnerte sich daran, wie James und Sirius - Remus hielt sich oft zurück - die Schlange aus Slytherin ärgerten.

Sie genossen es förmlich Severus Snape Schimpfwörter an den Kopf zu werfen, oder ihn mit irgendwelchen Zaubersprüchen zum Gespött der ganzen Schule zu machen. Lily war oft sehr erbost darüber, und Sybill teilte ihre Meinung sehr oft. Manchmal tat den beiden Mädchen der kleine Junge mit der piepsigen Stimme Leid, auch wenn er ein Slytherin war und oft gemein und arrogant mit den anderen Schülern umging. Er war nicht gerade die Freundlichkeit in Person und so viel Sybill wusste, hatte er auch keine Freunde, bis auf Lucius Malfoy vielleicht. Doch es schien keine richtige Freundschaft gewesen zu sein, denn selbst Lucius machte sich über Snape lustig.

Sybill fragte sich gerade, was wohl aus Snape geworden war und ob er immer noch so klein war und eine so piepsige Stimme hatte, als der Zug zum Stehen kam.

Sie hatte bei ihrem verträumten Blick nach draußen gar nicht mitbekommen, dass sie schon in Hogsmeade angekommen waren.

Sie nahm rasch ihre beiden großen schweren Koffer und verließ das Abteil. Auf dem Bahnsteig wurde sie schon von Hagrid und Remus erwartet.

„Sybill!“, riefen beide wie aus einem Mund.

Sybill lächelte und stellte ihre Koffer ab, um die Umarmung des Halbriesen entgegen zu nehmen. Gerade als sie dachte sie würde ersticken, ließ Hagrid sie wieder los. Auch Remus nahm sie in die Arme und drückte sie , was allerdings im Gegensatz zu Hagrids Umarmung kaum zu spüren war.

„Wie geht es dir?“, fragte Hagrid, während er ihre Koffer nahm, und sie sich auf den Weg zu den Kutschen machten.

„Danke, es geht mir gut, bis auf dass ich etwas aufgeregt bin.“

Remus und Hagrid lächelten sie an.

„Das legt sich wieder, keine Sorge,“ beruhigte Remus sie. „Du hast ja jetzt auch noch eine Woche Zeit dich in Ruhe einzuleben, bis die Schüler kommen. Und du bist ja auch nicht allein, ich helfe dir dabei.“

Auf dem Weg zum Schloß nahm Hagrid eine Kutsche für sich allein, wegen seiner Größe. Remus und Sybill teilten sich die zweite. Sybill sah schweigend aus dem Fenster und beobachtete die Landschaft. Es kam ihr vor wie früher, und sie meinte sich noch an jeden Ast und an jeden Baum erinnern zu können.

„Ach Syb, übrigens,“ riß Remus Lupin sie aus ihren Gedanken, „ich habe dir ja noch gar nicht erzählt, wer hier Lehrer für Zaubertränke ist.“

Sybill sah immer noch aus dem Fenster. „Und?“

Remus dachte bei sich, das sie schon aufmerksam werden würde, wenn er ihr den Namen nennen würde. „Snape.“

Sybill riß die Augen weit auf und wollte ihren Ohren nicht trauen. Sie drehte sich langsam zu Remus um und starrte ihn ungläubig an. „Snape? Severus Snape? Der Severus Snape aus Slytherin?“

Remus lachte. „Ja, der Severus Snape.“

„Mein Gott, dem wachsen die Schüler doch im Nu über den Kopf. Hat er immer noch ständig so schlechte Laune?“

„Nun ja, ich würde nicht sagen, dass ihm die Schüler so schnell über den Kopf wachsen, Sybill. Er hat sich sehr verändert. Aber die schlechte Laune scheint ihm geblieben zu sein. Meistens jedenfalls. Ab und zu trinken wir Abends ein Glas Wein in seinem oder meinem Wohnzimmer, ich hielt es für besser unsere Streitigkeiten zu begraben. Im großen und ganzen kann er ganz nett sein, man muß nur wissen wie man mit ihm umgehen muß. Naja, ich kann mich zumindest nicht beklagen, ich komme ganz gut mit ihm zurecht, ich denke, ich würde nur mit Recht sagen, wenn ich behaupte, dass ich mich mit Severus angefreundet habe.“

Sybill starrte Remus mit offenem Mund an, es dauerte eine Weile bis sie sich wieder gefangen hatte. „Na, da bin ich ja mal gespannt, was mich da erwartet.“

Die Kutsche hielt vor der Treppe die hoch zum Eingang des Schlosses führte, wo sie von einigen Hauselfen empfangen wurden, die Sybills Sachen schon mal in ihre Wohnräume bringen wollten. Hagrid verabschiedete sich erst mal von den beiden, da er sich noch eben fürs Abendessen umziehen wollte.

„Soll ich dir zeigen wo du wohnen wirst?“, fragte Remus.

„Ja gerne.“

Sybill folgte ihrem besten Freund durch die Gänge des Schlosses, und beobachtete die Bilder die sich bewegten. Es wurden Erinnerung in ihr wach.

„Ach, du meine Güte,“ begann Remus. „Jetzt hätte ich doch glatt vergessen dir zu sagen, daß dein Vater dich eigentlich auch unten am Bahnhof in Empfang nehmen wollte, aber er hatte ein wichtiges Telegramm vom Ministerium bekommen. Als ich ihn gerade abholen wollte, sagte er, er müsse sich unbedingt um eine dringende Angelegenheit kümmern, aber er freut sich darauf dich später in der Großen Halle begrüßen zu dürfen.“

„Ja, ja, mein Vater ist ein viel beschäftigter Mann. Danke Remus.“

Sie gingen die Treppen hinauf bis sie im Westflügel des Schlosses waren.

„So.“ Remus holte einen Schlüssel aus seiner Tasche und schloß eine Tür auf. „Hier sind deine Wohnräume, meine Räume sind auch hier im Gang, schräg gegenüber von dir, also falls was sein sollte, komm einfach rüber. Ich denke ich laß dich dann jetzt allein. Du willst dich sicherlich erst einmal frisch machen und auspacken, nehme ich an. Wenn du magst hole ich dich in zwei Stunden zum Abendessen ab.“

„Ja, gerne, also bis später dann. Und vielen Dank für die nette Begleitung.“

Remus lächelte und schloß dann die Tür hinter sich.

Sybill stand in ihrem Wohnzimmer und sah sich um. Und es kam ihr so vor als wären die Räume der Lehrer noch komfortabler als die Gemeinschaftsräume der verschiedenen Häuser. Hier im Wohnzimmer befand sich ein großer Kamin, vor dem zwei wundervolle antike Sessel standen. In der Ecke neben dem Kamin stand eine Couch und zwei weitere Sessel um einen kleinen Tisch herum. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein riesiges Bücherregal mit unheimlich vielen Büchern, daneben war eine Tür.

Sybill ging auf die Tür zu und öffnete sie. Sie erblickte ein riesengroßes Himmelbett über das seidene, fast durchsichtige Vorhänge gespannt waren, sie schimmerten rot-schwarz. Das Schlafzimmer besaß eine Kommode und einen riesigen Kleiderschrank, der eine ganze Wand einnahm. Neben dem Himmelbett stand ein Nachttisch.

Neben der Kommode befand sich die Tür zum Badezimmer. Sybill staunte nicht schlecht, als sie das Bad betrat. So eine große Badewanne hatte sie noch nie gesehen. Sie beschloß ersteinmal ihre Sachen auszupacken und sich dann ein Bad zu gönnen.

Also wanderte sie zurück ins Wohnzimmer und brachte die Koffer, die schon von den Hauselfen hierher gebracht wurden, ins Schlafzimmer.

Sie räumte ihre Roben und Umhänge in den großen Kleiderschrank, sowie auch ihre ganz normale Kleidung.

Als sie fertig war, ließ sie sich mit geschlossenen Augen auf das riesige Bett fallen. Sie hatte noch eine Stunde Zeit, bis Remus sie abholen würde, also wollte sie sich ins Badezimmer begeben, als sie die Augen öffnete bot sich ihr ein wundervoller Anblick.

Über dem Bett war es sternklare Nacht, und die Vorhänge, die um das Bett herum waren, waren mit den Augen undurchdringlich, es war tiefschwarze Nacht, nur die Sterne waren zu sehen. Einen kleinen Augenblick genoß Sybill diesen außergewöhnlichen Anblick noch, doch dann stand sie schließlich auf .

„Beeindruckend, wirklich beeindruckend. Ich würde mich nicht wundern, wenn das Daddy‘s Idee war.“

Sie holte sich frische Kleidung aus dem Schrank und ging ins Badezimmer.

Das warme Wasser tat ihr gut, sie schloß die Augen und genoß dieses angenehme Gefühl.

Als Sybill die Augen wieder öffnete, war es schon ziemlich spät, sie dachte bei sich, ob sie vielleicht kurz eingeschlafen war. Schnell stieg sie aus der Wanne und zog sich an.

Es sollte zumindest ein wenig festlich aussehen, also entschied sie sich für eine dunkelblaue Robe, passend zu ihren Augen, und streifte sich noch einen wunderschönen schimmernden Umhang über.

Ihre dunkelblonden langen, wundervoll gewellten Haare, steckte sie sich auf dem Kopf zusammen, zog noch über der Stirn zwei Strähnen heraus, damit es nicht zu streng aussah und betrachtete sich dann im Spiegel.

Für einen kurzen Moment kam ihr der Gedanke, sich noch ein wenig zu schminken, doch irgendwie fand sie sich so, ganz natürlich wie sie war, am hübschesten. Womit sie eindeutig Recht hatte, denn Sybill Dumbledore, war wirklich unheimlich hübsch, sie hatte so etwas jugendliches an sich, hatte immer strahlende Augen, und stets ein Lächeln auf den Lippen, sie war niedlich und gleichzeitig wunderschön.

Es klopfte an der Tür und Sybill ging um sie zu öffnen. Es war Remus.

„Guten Abend, junge Frau, dürfte ich Sie vielleicht zum Dinner ausführen?“ Er lächelte sie an.

Sybill machte einen kleinen Knicks und sagte dann: „Aber gern doch der Herr.“

Sie hakte sich bei ihm ein, und schloß die Tür ab. Beide gingen lachend und scherzend die Gänge entlang zur Großen Halle.

Sybill richtete, als sie die Halle betraten, ihr Augen gleich zur Decke empor. Der Himmel färbte sich rot, von der untergehenden Sonne, nur einige Wolken waren zu sehen, es war ein wunderschöner Anblick. Sie schritten auf den Lehrertisch zu, an dem noch drei Stühle unbesetzt waren. Dumbledore erhob sich, als er seine Tochter erblickte und kam auf sie zu, um sie in seine Arme zu schließen.

„Sybill, mein lieber Schatz, es ist so schön dich endlich wiederzusehen.“

Syb schmiegte sich liebevoll an ihren Vater und drückte ihn an sich. „Ich freue mich auch unwahrscheinlich doll, dich wiederzusehen, Daddy.“

Albus küßte seine Tochter auf die Wange und führte sie dann die kleine Erhöhung hinauf zum Lehrertisch. Remus schlich an ihr vorbei, an seinen Platz, neben Minerva McGonagall, während Sybill allen anwesenden Lehrern die Hand schüttelte; natürlich auch Hagrid, obwohl sie ihn ja schon begrüßt hatte.

Sybill kannte sie alle noch - Madame Houch, Professor Sprout, Professor Flitwick, Professor Sinistra, Professor McGonagall, Professor Trelawney... u.s.w. - aus ihrer eigenen Schulzeit als Schülerin, und sagte ihnen dass sie sich freuen würde, jetzt als neue Kollegin nach Hogwarts zurückgekehrt zu sein.

Das gesamte Kollegium freute sich über die neue junge Lehrerin, denn Dumbledores Tochter war schon immer sehr begabt und beliebt gewesen.

Albus bot ihr den Stuhl links neben Remus Lupin an, und Syb setzte sich mit dem größten Vergnügen zu ihrem besten Freund. Im Nu füllte sich ihr Kelch mit Rotwein.

„Wem gehört der Platz hier neben mir?“, fragte sie Remus leise.

„Severus. Komisch, sonst kommt er eher selten zu spät.“

„Oh Gott, den hatte ich ja ganz vergessen. Naja, was soll‘s.“ Sie nippte an ihrem Kelch und atmete, mit Blick auf die leeren Tische der verschiedenen Häuser, einmal tief durch. „Sag mal Moony, kannst du auch Sterne sehen, wenn du in deinem Bett liegst?“

„Ich könnte wenn ich es wollte, aber da der Mond manchmal auf dem verzauberten Stoff auftaucht, ziehe ich es vor, ohne diese kleine Nebensächlichkeit zu schlafen. Ich habe das Gefühl, das bekommt mir besser. Dann schlafe ich etwas ruhiger.“ Remus grinste sie an.

„Verstehe“, gab sie lächelnd zurück. „Aber gibt es denn eine Möglichkeit das zu entfernen?“

„Ja, du mußt nur mit deinem Zauberstab gegen den linken Bettpfosten tippen, dann verschwindet es, und wenn du dann wieder drauf tippst, kommt es zurück. Ganz einfach. Gefallen die denn deine Räume?“

„Oh ja sehr. Besonders gefällt mir...“ Sybill kam nicht zum weiterreden, denn in diesem Augenblick wurde die riesige Tür mit so einer Wucht aufgestoßen, dass sie gegen die Wand prallte und dann mit voller Wucht wieder zurück ins Schloß fiel. Syb schrak zusammen und sah auf.

Wer war das?

Ein großer schlanker Mann, ganz in schwarz gekleidet, mit finsteren Zügen im Gesicht, und etwas übers Kinn lange Haare, kam mit wehendem Umhang und mit schnellen Schritten auf den Lehrertisch zu. Mit einem Schritt hatte er die drei Stufen übergangen und setzte sich ohne ein Wort zu sagen, neben Sybill auf den leeren Stuhl.

Verwundert sah sie Remus an. Das sollte Severus sein? Nie im Leben! Severus die Schlange war klein und häßlich dieser Mann war...

„Guten Abend, Severus,“ unterbrach der Schuleiter Sybills Gedanken. „Wie schön, dass Sie doch noch einen Weg aus den Kerkern hierher gefunden haben. Dann sind wir ja nun vollzählig, womit ich dann gleich auf das Wohl unserer neuen Kollegin anstoßen möchte.“

Albus erhob seinen Kelch und alle anderen taten es ihm gleich, auch Snape, nur konnte man deutlich erkennen, dass er seinen Kelch nicht unbedingt hoch hielt.

Syb sah zu ihrem Vater hinüber, wobei sie Minervas Blick streifte, die Severus giftig ansah.

„Auf unsere neue Kollegin. Wir heißen dich herzlich willkommen in unserer Mitte, Sybill, und wünschen dir viel Erfolg und Spaß bei deiner neuen Arbeit.“ Albus hob seinen Kelch in Sybills Richtung und trank dann daraus. „Und jetzt, wünsche ich allen einen guten Appetit.“

Sofort wurde der Tisch mit allen erdenklichen Speisen gefüllt. Snape tat sich sofort etwas auf den Teller, und Syb hatte das Gefühl, dass er nur schnell essen wollte, um die Große Halle so schnell wie möglich wieder zu verlassen, als Minerva sich plötzlich vorbeugte.

„Wenn Sie weiterhin mit den Türen so knallen, nehmen Sie bald das ganze Schloß auseinander, Severus“, zischte sie ihn an.

Severus hörte auf zu kauen und sah mit finsterem Blick an Syb und Remus vorbei, zu Professor McGonagall hinüber. „Wenn Sie mich weiterhin beim essen stören, wird mir gleich schlecht.“

Sybill zuckte zusammen. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Stimme. Nie zuvor hatte sie so eine tiefe, männliche, und doch gänsehauterregende Stimme gehört.

Minerva schüttelte nur den Kopf und widmete sich wieder ihrem Essen, wobei sie noch leise vor sich hin murmelte, und Sybill vernahm etwas wie: „Er und seine Launen...“

Syb tat sich auch etwas zu essen auf , und verspürte plötzlich den Wunsch Severus noch einmal reden zu hören. Sie überlegte was sie sagen könnte, doch ihr fiel nicht wirklich etwas passendes ein, bis sie sich plötzlich sagen hörte: „Könnte ich vielleicht mal Ihrem Unterricht beiwohnen, Professor Snape?“

Remus riß den Kopf hoch und starte seine beste Freundin an. Ihr war sofort klar, warum er es tat. Sie hatte soeben Severus die Schlange gesiezt. Doch der Mann zu ihrer linken war in ihren Augen nicht mehr das, als was sie ihn in Erinnerung hatte, dies war ein vollkommen fremder Mensch für sie.

Sie hatte das Gefühl es wäre unhöflich ihn einfach zu duzen. Richtig gekannt hatte sie ihn ja noch nie. Und er ,Severus Snape, an ihrer linken, tja, den kannte sie jetzt erst seit wenigen Minuten, und fremde Menschen einfach zu duzen war noch nie ihre Art.

Falls Professor Snape verwundert darüber sein sollte, weil er von Albus Tochter gesiezt wurde, so zeigte er es nicht im geringsten, sondern sah sie nur mit seinen schwarzen Augen und einem kaltem Blick an. „Nein, Miss Dumbledore, das können Sie nicht.“ Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte dann mit gereizter Stimme, nur für sie hörbar: „Ich mag es nicht besonders, wenn mir kleine verwöhnte Gören, wie Sie eine sind, meinen Unterricht stören.“

Snape erhob sich und schob seinen Stuhl an den Tisch. Als er an Albus mit schnellen Schritten vorbeirauschte sagte er noch, ziemlich bitter: „Entschuldigen Sie mich Albus, aber ich fürchte, ich werde heute nicht mehr zum Essen kommen.“

Er rauschte mit wehendem Umhang und wehendem Haar aus der Großen Halle hinaus und knallte zu Minervas Entsetzen die Tür hinter sich zu.

„Oh dieser Mensch!“, fluchte sie.

Verdutzt blickte Sybill Remus an. „Hab ich was falsches gesagt, Moony?“

Remus zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich ist er nur sauer auf dich, weil du mir jetzt in seinem Wunschfach assistierst. Er war schon immer scharf auf Verteidigung gegen die dunklen Künste, das weiß jeder. Und jetzt wird diese Stelle nicht nur von mir, sondern auch noch von einer Frau besetzt. Das scheint ihm nicht zu passen. Aber mach dir keine Sorgen, Kleine, er fängt sich schon wieder.“

Sybill begann langsam etwas zu essen. „Er hat sich wirklich sehr verändert, ich hätte nicht damit gerechnet, dass er sich so entwickelt hat. Vor allem hätte ich niemals so eine Stimme erwartet.“

„Tja, ein Stimmbruch vermag halt Wunder zu vollbringen.“

Sie aßen eine Weile schweigend, bis Remus sie schließlich fragte: „Was hältst du davon, wenn ich dich später zu einem Glas Wein in meine Räume einlade?“

„Ja gerne, aber erst später, wenn es dir Recht ist. Ich würde gern noch ein wenig mit Daddy plaudern, wir haben uns schließlich so lange nicht mehr gesehen.“

„Kein Problem.“


Kapitel 2

 

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