Terra In Cognita

 

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Kapitel 15



Mit Mühe hatte Severus die beiden von ihrem Frühstück getrennt und sie hinter sich in das Klassenzimmer geschleift. Die erste Stunde hatte er bei den Slytherins und Gryffindors der 5. Klasse. Er vertrieb einige Schüler aus der ersten Reihe und befahl Eneira und Elaine sich dort hinzusetzen.

Widerwillig fügten sie sich, ihm seinen Willen recht zu machen.

„Als Erstes will ich wissen was wir in der letzten Stunde gemacht haben!“, forderte er und sah finster von einem Schüler zum anderen. Hermine meldete sich natürlich, doch er ignorierte sie.

Eneira lehnte sich auf ihrem Platz zurück und sah ihm desinteressiert zu wie er einen der Gryffindors nun dran nahm. Aus lauter Furcht etwas falsches zu sagen stotterte er wirres Zeug und wurde nun von Severus lautstark angeschrieen. Doch die beiden Mädchen verfolgten das nur halbherzig.

Severus nahm das sehr wohl zu Kenntnis. „Miss Snape?“, fragte er und ging auf die Mädchen zu.

„Welche?“, kam es von beiden wie aus einem Mund.

„Ist mir egal! Die, die meine Frage beantworten kann“, sagte er.

„Und was für eine Frage?“, fragte Eneira und beugte sich ein wenig vor.

„Wenn ihr glaubt, dass ich für euch alles zweimal wiederhole habt ihr euch getäuscht! Potter, was habe ich gerade gefragt?“, fragte Snape und Harry wiederholte: „Was bekommt man, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affrodillwurzel hinzufügt?“

Nach dieser Aussage strahlten beide Mädchen und Severus zog nur eine Augenbraue hoch.

Eneira beugte sich zu ihrer Schwester und flüsterte: „Die Frage kommt mir bekannt vor!“

„Sicher, Kapitel Der Meister der Zaubertränke. Die Frage steht auf Seite 151, Zeile 30-33. Die Antwort steht auf Seite 153 in der ersten und zweiten Zeile!“, leierte Elaine ihren Text hinunter.

Severus hatte das mitbekommen und verzog das Gesicht zu einer wütenden Grimasse.

„Also Affrodill und Wermut ergeben einen Schlaftrank, der so stark ist, dass er als Trank der Lebenden Toten bekannt ist!“, sagte Elaine dann noch und Eneira grinste Severus nur überlegen an.

„Wenn deine Schwester nicht alles auswendig gelernt hätte, wärst du jetzt ganz schön blöd da gestanden!“, zischte Severus noch zu Eneira und wendete sich dann wieder der Klasse zu.

Eneira schnaubte darauf nur und lehnte sich wieder zurück.

Nicht sehr viel später klopfte es kurz an der Klassenzimmertür.

Severus brüllte ein knappes: „WAS?“

Dumbledore kam zur Tür herein. Hinter ihm stand eine kleinere Frau, die er aber fast mit seinem Körper verdeckte, doch nicht genug.

Eneira und Elaine schreckten auf. „Au weia, jetzt gibt's Ärger!“, meinten beide und rannten auf Severus zu und stellten sich hinter seinen Rücken.

Er sah seine Töchter nur kurz an und Dumbledore kam herein.

Der Direktor gab nun voll die Sicht auf den Besucher frei und Severus machte nur einen überraschten Gesichtsausdruck. „Der Unterricht ist beendet!“, rief er dann und die Schüler stürmten fluchtartig nach draußen.

„Severus, Gianne ist gerade angekommen“, erklärte der Schulleiter dann und Severus griff hinter sich und zog erst Eneira und dann Elaine hinter seinem Rücken nach vorne.
„Was soll denn der Unsinn?“, fragte er kalt und die beiden Mädchen blieben wie angewurzelt stehen.

„Mum, wir wollten echt nicht in deinen Sachen rum wühlen und hier her kommen. Es ist einfach so passiert!“, versuchte Eneira hastig zu erklären.

„So so... Und warum seit ihr nicht wieder zurück gekommen?“, fragte Gianne und sah forschend von einer zur anderen.

„Ähm... Wir wusste nicht wie. Daddy hat das Buch nicht mehr und eigentlich hat es uns hier gefallen!“, erklärte Eneira wieder.

Severus starrte inzwischen nur Gianne an. Sie hatte sich kaum verändert seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie trug die Haare jetzt länger und hatte kleine Ringe unter den Augen, die wohl davon zeugten, dass sie in letzter Zeit aus Sorge kaum geschlafen hatte.

Dumbledore nickte nur kurz und verschwand dann mit einem angedeuteten Winken. Als er bei der Tür angekommen war drehte er sich jedoch noch einmal zu Gianne um. „Ich würde dich nachher gerne noch einmal sprechen. Also bevor du gehst komm doch noch in mein Büro. Auf Wiedersehen!“ Mit diesen Worten öffnete er die Tür und ging.

„Geh’n wir doch in seine Wohnung. Das Klassenzimmer weckt schlimme Erinnerungen!“, sagte Eneira grinsend und zog ihre Schwester am Arm Richtung Nebenzimmer, durch welches man in Severus’ Räume kam.

Die Erwachsenen kamen zögernd hinter her.

Eneira und Elaine setzte sich gleich auf die Couch. Gianne stellte sich vor die beiden, Severus stand neben ihr.

„Ich will so schnell wie möglich wieder nach Hause. Also ich schlage vor ihr verabschiedet euch von ihm und ich gehe derweil zu Dumbledore. In Ordnung?“, fragte Gianne schroff und war deutlich von der ganzen Situation genervt.

„Mum, du glaubst doch nicht, dass wir jetzt, da wir diese tolle Welt kennen gelernt haben und vor allem unseren richtigen Vater, jetzt von allem auf ewig Abschied nehmen wollen?!“, fragte Elaine und Eneira nickte zustimmend.

„Und was soll das jetzt heißen?“, fragte Gianne gereizt.

„Hast du die beiden nicht verstanden? Sie wollen hier nicht weg!“, sagte Severus und meldete sich somit zum ersten Mal wieder zu Wort.

„Severus, misch dich nicht ein! Das geht dich nichts an“, sagte sie darauf und sah ihn sauer an.

„Und wie mich das was angeht. Immerhin sind das auch meine Töchter! Ich habe auch ein Recht darauf sie zu sehen, genauso wie du!“, antwortete er nur im gleichen Ton.

„Schön, du schlägst dich also auf die Seite der Kinder?“, fragte sie und er erwiderte nur: „Das habe ich nicht gesagt. Ich will dir damit nur klar machen, dass du sie von mir und Hogwarts nicht für immer fern halten kannst. Vor allem jetzt nicht, weil sie alles kennen gelernt haben!“ Sein Tonfall wurde wieder etwas ruhiger und Elaine und Eneira waren ihm dankbar, dass er sich so für sie einsetzte. Er schien die beiden zu verstehen!

„Und was sollen wir jetzt machen? Sollen die beiden bei dir bleiben? Das würde dir so passen!“, schnauzte Gianne und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Nein, aber du könntest uns erlauben hier her zu kommen wann wir wollen!“, schaltete sich nun Elaine in das Wortgefecht ein und Eneira gefiel diese Idee auch.

„Ja genau, du könntest doch eine Art Eingang zaubern, in den man nur rein- und rauslaufen könnte. Und dann kommen wir hier her wann wir wollen und gehen wieder zurück. So wie eine Tür!“, erklärte Eneira begeistert.

„Darum geht es doch gar nicht. Diese Tür, wie ihr es nennt, habe ich schon lange! Nur solange euer Vater nicht sein Buch hat kann man sie nur von einer Seite aus benutzen“, erklärte die Mutter den Beiden.

Die Mädchen schauten sie nur fragend an und Gianne seufzte darauf nur lautstark. „Der Schrank auf dem Speicher ist eine Tür nach Hogwarts. Man landet direkt vor den Kerkern.“

Die beiden machten große Augen und starrten fassungslos ihre Mutter an, die darauf nur noch einmal bestätigend nickte.

„Dann benutzen wir einfach immer diese Tür“, meinte Elaine und stand auf. „Du bist doch einverstanden, nicht wahr, Daddy?“, fragte sie dann und warf sich Severus um den Hals.

Er grinste nur unmerklich und strich ihr kurz sanft über den Rücken. „Ja. Solange ich euch nicht wieder Wochenlang am Hals habe!“, fügte er dann noch mit einem Lächeln hinzu und die Ironie dieses Satzes wurde so nur noch mehr verstärkt.

Elaine löste sich von ihm und strahlte ihre Schwester an.

„Wir sind klasse!“, riefen beide und klatschten sich gegenseitig in die Hände.

Eneira lachte kurz auf und ging dann auf ihre Mutter zu. „Und jetzt muss Daddy nur noch ein Buch bekommen. Ähm... wie kommen wir denn jetzt wieder zurück?“, bemerkte Eneira und Gianne lächelte kurz.

Sie zog aus ihrer Jacke ein kleines Fläschchen mit lila Pulver und drückte es Severus in die Hand.

Er erkannte sofort was es war und positionierte es in seinem Kamin. Mit ausgerichtetem Zauberstab, der auf das Fläschchen zeigte, murmelte er einige Worte und ein grünlicher Blitz schoß auf den Kamin zu. Es gab einen lauten Knall und für einen Augenblick stieg Rauch auf.

„Und der Kamin ist jetzt die Tür um wieder nach Hause zu kommen!“, teilte Gianne ihren Töchtern mit und die nickte darauf nur. „Und jetzt geht ihr schon mal nach Hause und ich werde zu Dumbledore gehen!“

Gianne deutete auf den Kamin und beide nickte nur.

„Aber wir brauchen noch unsere Sachen!“, meinte Eneira und rannte in das gemeinsame Zimmer, gefolgt von Elaine.

Gianne war bereits gegangen, da kamen sie wieder. Sie hatten die Käfige mit den Tieren und die Zauberstäbe in der Hand.

Severus hielt die beiden noch kurz auf bevor sie gehen wollten und drückte beide kurz an sich. „Und ihr kommt gefälligst demnächst wieder vorbei?!“, fragte er leise und die beiden nickte nur glücklich.

„Ach, und ich rate euch damit nichts Schlimmes anzustellen!“, sagte er noch und deutete auf die Zauberstäbe der Schwestern.

„Sicher!“, sagte beide grinsend und hatten sich schon einen neuen Plan zurecht gelegt. Alex würde sich sicher freuen!

Dann gingen sie zum Kamin und traten hinein, mit den Worten „nach Hause“ waren sie verschwunden.

Severus blickte den beiden hinterher und seufzte auf.

Kaum sehr viel später kam auch Gianne wieder von Dumbledore.

„Das ging ja schnell!“, bemerkte er und Gianne nickte nur. „Er wollte mir nur vorschlagen, was wir vorhin schon geklärt haben“, sagte sie und ging auf den Kamin zu.

Doch bevor sie die Worte sagte, die zuvor schon die Schwestern ausgesprochen haben drehte sie sich noch einmal zu ihrem ehemaligen Mann um. „Severus, ich danke dir, dass du dich um sie gekümmert hast. Ich weiss, dass es sicher nicht ganz einfach war!“ Sie grinste ihn kurz an und er nickte nur. „Die beiden mögen dich. Enttäusche sie nicht, ja?“, meinte sie noch und legte eine Hand auf seine Schulter.

„Nein, das werde ich nicht!“

Sie beugte sich kurz zu ihm und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.

„Es war schön dich wieder zu sehen, Gianne!“, verabschiedete er sich und sie schenkte ihm nur ein Lächeln, bevor sie die Worte aussprach und wenig später wieder auf dem Speicher daheim stand. „Dich auch, Severus!“, flüsterte sie dann und seufzte.


THE END

Kapitel 14

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