Kapitel 5: Tylewas?
Hermione tat genau das, worum sie die Medihexe bat, immer darauf bedacht, daß ihre Hände nicht unter Snapes Kopf wegrutschten.
"Trink", forderte Pomfrey Snape auf.
Seine Kehle begann sich zu bewegen und sie nickte zufrieden. Dann richtete sie sich wieder an Hermione und fragte: "Wie lange dauert es in etwa, bis diese Tabletten ihre Wirkung zeigen?"
"Normalerweise so um die fünfzehn Minuten", antwortete Hermione ihr. "Kann ich... kann ich seinen Kopf jetzt wieder zurück auf das Kissen legen?"
"Oh! Ja, natürlich. Entschuldige bitte, Liebes." Die Medihexe befühlte Snape die Stirn. "Fünfzehn Minuten... das ist auch nicht einen Moment zu früh. Bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft, ihn von diesem Fieber runter zu kriegen."
"Wird er... Er wird doch wieder gesund, oder?"
"Ich bin mir sicher er kommt wieder auf die Beine, sobald dieser vermaledeite Trank aus seiner Blutbahn raus ist. Dann wird eventuell auch dieser schreckliche Ausschlag wieder verschwinden und er wird...", sie verschränkte Arme, "er sich auf jeden Fall in den kommenden Tagen erst mal vernünftig ausruhen müssen."
Hermione war wirklich dankbar dafür, nicht in der Haut der Medihexe stecken zu müssen.
Was wußte sie schon.
***
Snape öffnete die Augen und seine Mine verfinsterte sich ärgerlich.
Warum ist es... so verdammt hell hier drin... Und warum tut alles so verflucht weh...
Seine Muskeln fühlten sich an, als wären sie gleichzeitig gestreckt, als auch gequetscht worden; ein schier unerträglicher Druck hatte sich in seinem Schädel aufgebaut und drohte seinen Kopf zu sprengen; sein Körper schien zu brennen und seine Haut juckte ihm... Aber er war zu schwach, um auch nur irgendwas daran zu ändern.
Dann erkannte er, dass er sich gar nicht in seinem geliebten Kerker befand, sondern im Krankenflügel. Schon wieder. Was war denn dieses Mal mit ihm passiert? Irgend ein weiterer Unfall während des Unterrichts?
Diese verdammten, ewigen Dummköpfe...
Oder vielleicht... eine von Voldemorts Foltersitzungen.
Dann verzog sich sein Gesicht und er nieste dreimal hintereinander heiser.
"Na, wach, Severus?"
Oh Freude. Die allmächtige Medihexe.
Eigentlich hatte er eine von seinen, für ihn typischen, beißenden Bemerkungen geplant. Was allerdings schließlich seiner Kehle entfleuchte, war ein kaum zu vernehmendes Krächzen, das Ähnlichkeit mit dem Quaken eines schmerzgepeinigten Frosches hatte. Seine Augen tränten ihm und wieder mußte er niesen.
Sie faßte ihm auf die Stirn. "Ich denke, du solltest noch ein paar von den Tylenols nehmen."
Tylewas?! Erneut versuchte er sie anzublaffen, aber leider konnte er seine Stimme nirgendwo finden.
"Severus, um Himmels Willen, versuch doch, dich einfach zu entspannen. Du hast so ziemlich die schlimmste Grippe, die mir je unter gekommen ist und ich kann dir keinen der Zaubertränke geben, weil du allergisch gegen Stachelschwein-Stacheln bist. Hast du das vergessen?"
Plötzlich fiel es ihm wieder ein - er war aufgestanden, hatte sich irgendwie krank gefühlt, einen Trank genommen... Sich an den Lehrertisch begeben um zu frühstücken... War er im Delirium, oder hatte er sich tatsächlich auf den Schoß des Werwolfs erbrochen? Und, Augenblick mal, allergisch auf Stachelschwein-Stacheln?
Er starrte Pomfrey an und grummelte.
"Ja, das ist wohl wahr, Severus."
Er versuchte, sich zu erheben, doch vergeblich.
"Du starrköpfiger Mann, was habe ich dir gerade gesagt? Hör auf dich aufzuregen, sonst steigt am Ende das Fieber wieder an! Du glaubst mir nicht, oder? - Dann beweise ich es dir eben." Sie murmelte einen Zauberspruch und das Glas mit Wasser, das sie in der Hand gehalten hatte, verwandelte sich in einen Spiegel, den sie nun direkt vor sein Gesicht hielt.
Seine Augen weiteten sich.
Oh nein. Mist, verdammter MIST!
Es gab überhaupt keinen Zweifel. Der Ausschlag, der sich auf jedem Zentimeter seiner blassen Haut ausbreitete, bestätigte dies. Es war also wahr. Letzten Endes war es also doch passiert.
Er blickte zu Pomfrey auf und schüttelte leicht seinen Kopf, Müdigkeit übermannte ihn.
"Ich weiß, Severus, und es tut mir aufrichtig Leid. Ich habe versucht mittels alternativer Methoden mein Bestes zu tun."
Er schloß seine Augen und zuckte mit den Schultern, er war einfach zu müde um sich groß darum zu scheren.
"Also gut, mein Lieber. Ich werde dir jetzt noch ein paar Pillen geben und dann wirst du dich auch gleich wieder besser fühlen", sagte Pomfrey.
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