Schwarzer Samt

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Kapitel 2


"Na, immer noch hier?"

Nein, nein, nein. Alles, aber nicht das. Und nicht hier. Warum ich? Warum kann mir den nicht einmal in meinem gottverdammten Leben etwas gutes passieren? Zugegeben, es war nett von ihm, sich um mich zu kümmern. Aber muss ich deswegen jetzt permanent auf Knien liegen? Es reicht, das ich vor diesem Monster knien muss.

Es ist Abend, Freitag Abend. Kein guter Zeitpunkt, um sich mit mir zu unterhalten. Mein kleiner 'Zusammenbruch' liegt jetzt drei Tage zurück. Ich versuche seitdem, Lupin zu meiden, was mir allerdings nicht sonderlich gut gelingt. Ich habe seitdem geschlafen, bin aber schon am nächsten Tag wieder zum Unterricht erschienen, schließlich will ich doch meinen Schülern keinen Anlass zu Partys bieten. Meinen kleinen 'Punkterückstand' bei den Gryffindors habe ich auch wieder ausgeglichen. Fast wäre mir das wirklich entgangen.

Ich sitze im Lehrerzimmer, vor dem Kamin, mit einer Tasse Kaffee in den Händen. Es ist keine Gute Idee, zu hoffen, dass man hier allein sein könnte, aber normalerweise kommen hier Freitag Abend keine Lehrer herein. Was sollen sie auch hier? Nicht jeder sucht Ruhe. Lupin scheint aber seit neustem etwas dagegen zu haben, das ich welche finde..

~*~


"Wer sonst? Potter vielleicht?"

Fast hätte ich ihn nicht bemerkt. Ich hatte eines meiner Bücher im Lehrerzimmer vergessen, und musste es holen, da ich es brauchte. Nachdem ich es geholt hatte, wollte ich eigentlich kurz bei ihm vorbeischauen, was mir jetzt natürlich abgenommen wurde. Hätte er sich nicht bewegt, wäre ich einfach wieder hinausgegangen. So allerdings kann ich es mir nicht verkneifen, ihn anzusprechen. Er sieht besser aus, als anfang Woche - auch wenn ich es für komplett irrsinnig halte, das er wieder unterrichtet. Harry hat mir erzählt, das Gryffindor in den letzten zwei Tagen mehr Punkte verloren hat, als in der ganzen vorherigen Woche. Muss ich mich schuldig fühlen?

Er sitzt vor dem Kamin, eine Tasse dampfenden Kaffee vor sich. Ich setze mich einfach in den Sessel, der ihm gegenüber steht, auch wenn ich weiß, das er mich dafür am liebsten köpfen würde. Manche Menschen muss man zu ihrem Glück zwingen, und Severus gehört ganz entschieden dazu.

Wirklich glücklich über meine Anwesenheit scheint er nicht zu sein, aber immerhin springt er nicht auf und rauscht aus dem Raum. Das ist ein Fortschritt, ein kleiner, aber es ist einer. Ich suche sein Gesicht nach Anzeichen dafür ab, wie es ihm geht, während er in die Flammen starrt. Er sieht wesentlich besser aus, die Augenringe sind relativ verschwunden, die Augen sind nicht mehr so trüb und er hat sogar etwas Farbe bekommen.

"Wenn Harry hier währe, müßte Dumbeldore entschieden über die Passwörter für die Lehrerquartiere nachdenken.. Im Ernst, warum sitzt du hier? Ich hätte dich eher in deinen Quartieren vermutet.."

*~*


Ich hasse diese Offenheit. Sie ist eines der wenigen Dinge, die mich entwaffnen können. Früher war ich ein fanatischer Anhänger der Wahrheit. Keine Lügen erzählen, immer sagen, was man meint. Es hat mir keine Freunde gebracht. Hätte ich mir das nicht abgewöhnt, wäre ich jetzt tot. Wie seltsam, das mein Überleben auf der Perfektion meiner Lügen beruht. Und jetzt? Ehrlichkeit mir Gegenüber. Etwas seltenes. Wie viele Menschen pflegen mir gegenüber ehrlich zu sein? Albus, mit Sicherheit, sonst hätte er mich nicht so vollkommen in der Hand. Lupin, vielleicht Minerva und, gottverdammt, dieser Hund Black.

Aber jetzt ist nicht dieser verdammte Black hier, sondern Lupin. Schade, Black hätte ich jetzt gerne vor der Nase. Man kann ihn wunderbar als emotionalen Sandsack benutzen. Ein Umstand, der mir manchmal sehr gelegen kommt. Er hasst mich, ich hasse ihn. Perfekt. Aber jetzt ist Lupin hier, und der will Antworten.
Seufzend greife ich auf das zurück, was meistens am schlechtesten klingt. Die Wahrheit.

"Du kannst ja gerne in meine Quartiere gehen, aber ich belebe dich mit Sicherheit nicht wieder. "

Zumindestens halbwegs ehrlich.

~*~


Wiederbeleben? Was zum Kuckuck meint er damit? Anscheinend steht mir mein Unglauben ins Gesicht geschrieben, denn er hält sich eine Hand vor den Mund, eine Geste, die er immer verwendet, wenn er lächeln muss, es aber nicht zeigen will. Typisch.

"Ein Kessel ist in die Luft geflogen."

Erklärend fuchtelt er mit der Hand, die nicht die Kaffeetasse hält, in der Luft herum. Ich muss unwillkürlich grinsen.

"Dir fliegen Kessel in die Luft? Ich dachte immer, für sowas wäre Neville Longbottom der Spezialist, und nicht du."

Dieser Gesichtsausdruck von ihm ist Gold wert. Eine Mischung aus dem Versuch, nicht zu lächeln und Entsetzen darüber, das ich es gewagt habe, den Meister der Zaubertränke mit einem unfähigen Schüler zu vergleichen - mehr oder weniger, jedenfalls.

Aber genauso schnell, wie der Ausdruck auf seinem Gesicht war, ist er auch schon wieder verschwunden, und er hat sich wieder im Griff. Schade. Severus könnte ein sehr guter Gesprächspartner sein. Er ist intelligent, hat Wortwitz und eine ausgesprochen scharfe Zunge. Er könnte. Manchmal habe ich das Gefühl, das ich ihn irgendwann dazu bekommen könnte, sich richtig mit mir zu unterhalten. Aber das läßt er nicht zu.

"Wer hängt mir immer an, grausam zu sein? Ich war einen Moment unaufmerksam, das ist alles."

Unaufmerksam? Wenn seine Konzentration auch nur halb so schlecht ist, wie es wirkt, dann würde ich an seiner Stelle keinen Kessel mehr anrühren. Er ist nervös, aufgedreht, unkonzentriert. Seine Finger trommeln auf das dunkelgrüne Keramik der Kaffeetasse. Wie viel Kaffee hat er heute schon getrunken?

*~*



Lupin macht sich schon wieder Sorgen, ich spüre es. Albus macht sich Sorgen, Minerva macht sich Sorgen.. gibt es hier keinen mehr, der sich keine Sorgen um mich macht? Ich bin nervös, ich weiß, das Lupin das spürt. Zum Teufel mit seinen Werwolfssinnen. Ich hasse sowas. Er spürt, wie es den Menschen um ihn herum geht. Ich weiß nicht warum, aber das ist mir suspekt. Als könnte er es riechen. Uh. Ein Gedanke, den ich nicht weiterverfolgen sollte. Nein. Nein.

Wenigstens zittern meine Hände nicht mehr. Oder noch nicht? Ich halte meine Kaffeetasse, fahre mit der Fingerspitze über den Kopf der silbernen Schlange, schaue ins Feuer, in die Tasse. Warum kann er nicht einfach aufstehen und gehen? Ich bin nicht in der Verfassung, mich mit irgendjemandem zu streiten. Dazu bin ich immer noch zu müde. Immer noch, schon wieder. Das macht keinen Unterschied. Ich bin immer müde. Wenigstens hat Voldemort noch nicht gerufen, schon seit einer Woche nicht. Gnadenfrist.

~*~


Ihm ist ein Kessel explodiert? Ihm? Severus Snape, der jüngster Meister der Zaubertränke in Europa, wenn nicht sogar der ganzen Welt, und der zu den besten seines Faches zählt? Ich meine, natürlich kann sowas einmal passieren. Wenn ich an den armen Neville Longbottom denke, kann es natürlich auch des öfteren einmal passieren. Ich erinnere mich, das Dumbeldore mir einmal erzählt hat, das Snape in einem Jahr höchstens zwei Kessel in die Luft sprengt, wohingegen andere Meister nicht unter zehn auskämen. Er war stolz.

Aber ich weiß, das der Kessel nur ein weiterer Beweis dafür war, das Severus überall hingehört, aber nicht hierher und vor allem nicht im wachem Zustand. Ins Bett, zu Poppy, das wäre richtig. Aber ich weiß, das er niemal freiwillig zu Poppy gehen würde. Außer, er kommt von Voldemort zurück. Aber selbst dann geht er nicht immer zu Poppy. Irgendwann wird er an seinem Stolz zugrunde gehen.

Ich folge seiner Blickrichtung ins Feuer, starre eine Weile dorthinein, bis mein Blick wieder zu ihm zurückwandert. Er hat eine Hand in den Ärmel seiner Robe geschoben, streicht mit Fingern über die Haut unterhalb seines Handgelenks. Und da erinnere ich mich wieder an die Narben, die ich auf seinem Arm gesehen habe. Und, das er mir noch eine Antwort schuldig ist. Freiwillig werde ich sie nicht bekommen. Aber ich will, ich muss sie haben. Was sind das für Narben? Woher kommen sie?

*~*



"Gib mir deine Hand."

Was? Habe ich das richtig gehört? Erst jetzt bemerke ich, das ich mit einer Fingerspitze über die Narben unterhalb meines Handgelenks gestrichen habe. Es ist ein seltsames Gefühl, darüber zu fahren. Zu spüren, wie die Schnitte waren, mich an das Blut zu erinnern. Es ist ein Gefühl, vor dem ich Angst habe.

"Händchen halten? Danke Lupin, ich denke nicht, das ich Vertretung für Black spielen will."

Wird ihn das abschrecken? Ich hoffe es.

~*~


Er hat Angst. Verdammt, warum hat er Angst? Ich beiße ihn nicht. Ich werde ihn weder fressen noch vergewaltigen. Aber er hat Angst. Ich spüre es, mit allen Sinnen. Und ich weiß, das er mich dafür hasst. Dafür, das ich weiß, das er Angst hat. Das er sich selbst dafür hasst. Und noch etwas weiß ich. Ich bin auf der richtigen Fährte.

Ich glaube, das ich ihm helfen muss. Er wird zugrunde gehen, an sich selbst, an seinem Stolz. An dem, was er uns vorspielt zu sein, was er aber nicht ist. Seit drei Tagen weiß ich, das ich ihn eigentlich kaum kenne. Das ich, würde ich ihn nicht schon solange kennen, ihm das Theaterstück, das er uns allen vorgespielt hat, abkaufen würde. Er spielt Maskerade, mit allen von uns. Vielleicht nicht mit Dumbeldore, ihm kann man nichts vorspielen. Nicht Dumbeldore. Aber Severus ist gut in seinen Lebenslügen. Er weiß, was er vorgeben muss zu sein, damit man ihn in Ruhe läßt. Vielleicht ist es ein Stück seines Charakters, so grausam und abweisend zu sein. Es gibt Menschen, die so sind. Aber er ist es nicht. Bei ihm ist vieles nicht mehr, als eine Maske. Hätte ich nicht diese Nacht bei ihm verbracht, ich wäre nicht darauf gekommen. Aber jetzt weiß ich es. Und ich werde nicht zulassen, das er sich irgendwann unter seiner Maske selbst verliert. Und um das zu schaffen, muss ich die Maske zerstören. Stück für Stück. Ich bin nicht Sirius, der glaubt, das man mit Gewalt alles erreichen kann. Bei Severus geht das nicht. Ihn muss man austricksen. Und hoffen, das er den Trick nicht durchschaut.

*~*



"Gib mir deine Hand."

Und wieder einmal platzt meine Hoffnung. Was mache ich jetzt? Ich kann ihm doch nicht einfach so..

"Warum? Hab ich sechs Finger statt fünf?"

Schlechte Ausrede, sehr schlechte Ausrede. Das wird er durchschauen. Aber mir fiel nichts besseres ein, und ich wollte ihm nicht die Freude bereiten, das er mich sprachlos gemacht hat. Niemals.

"Gib mir deine Hand."

Sehr schön. Und, was jetzt? Ich bin mit meinem Latein am Ende.

~*~


Ich habe es geschafft. Er weiß nicht mehr, was er sagen soll. Er starrt in die Kaffetasse, den Kopf gesenkt. Er ist am Boden und ich nutze das aus? Sehr nett. Aber wie sagen Muggel so schön: Der Zweck heiligt die Mittel. So leid es mir tut.

Wie lange sitzen wir da und starren einfach nur in die Flammen ? Die Zeit schleicht.

Schließlich schließt er die Augen, lehnt den Kopf zurück und streckt rechte Hand aus. Unsere Sessel stehen relativ dicht beieinander, so dass ich sie ergreifen und zu mir ziehen kann. Seine Hand ist eiskalt. Vorsichtig streife ich die Ärmel seiner Robe nach oben. Ich spüre, das seine Hand zittert. Dann drehe ich vorsichtig seinen Arm so, das die Innenseite oben liegt.

Als ich die Narben sehe, läuft ein kalter Schauer meinen Rücke hinunter. Wieviel Schmerz muss gewütet haben, damit solche Narben entstehen?
Sanft fahre ich mit der Fingerspitze über die weiße Haut, schließe meine Augen und spüre die Narben. Sie sind tief wie Schnittwunden. Als ich die Augen wieder öffne, schaut Severus mich an.

Und ich habe es tatsächlich geschafft. Die Maske ist zerbrochen. In seinem Gesicht steht soviel Schmerz, das es mich fast selbst schmerzt.

*~*



"Wie.."

Lupins Stimme ist ganz leise. Wäre außer unseren Atem und das Knacken des Feuers noch ein anderes Geräusch im Raum, ich hätte die Frage überhören können. Ich hätte es gewollt. So aber wirken die Worte laut im leeren Raum und lassen mich zusammenzucken. Ich will meine Hand zurückziehen, aber Lupin hält sie fest. Warum habe ich mich darauf eingelassen? Er wird Antworten wollen. Antworten, die ich ihm nicht geben kann. Antworten, die ich selber nicht kenne.

Ich schüttle nur den Kopf. Lupin sieht mich an. Muss er hinschauen? Ich weiß, dass in meinem Gesicht das, was ich fühle gespiegelt wird. Meine Maske ist gefallen, ich konnte sie nicht aufrecht erhalten. Hätte er nicht darauf bestanden, meine Hand zu haben, wäre ich vielleicht noch heil aus dieser Affäre hinaus gekommen. Aber jetzt ist es zu spät. Was soll ich sagen?

"Warum. Sag mir warum."

Oh Gott, kann er keine einfacheren Fragen stellen? Wie, zum Beispiel. Das hätte ich ihm sagen können. Wann, zum Beispiel. Auch das hätte ich ihm beantworten können. Warum. Das ist die Schwerste aller Fragen. Meinen Blick starr auf das Feuer gerichtet, beginne ich zu reden. Bevor ich es verhindern kann. Ohne Chance, das gesagte zurückzunehmen. Und ich hoffe, das ich es nicht bereuen werde.

~*~


Seine Stimme klingt wie Raureif. Er hat Angst. Seine Hand zittert, sein Gesicht ist schmerzhaft verzogen. Er starrt ins Feuer, während er spricht.

"Warum? Du willst wirklich wissen, warum? Warum willst du das wissen? Warum? Gibt es nicht schon genug, was mich quält. Nein, ihr müsst immer wissen warum. Alle müsst ihr wissen warum. Warum wollt ihr das immer wissen? Könnt ihr es euch denn nicht denken? Aber wenn du es nicht kannst, dann erzähle ich es dir jetzt. Aber hör zu, denn mehr als einmal kann ich es nicht.

Ihr versteht das alles nicht, warum man sich nicht spürt. Warum man noch nicht einmal mehr weiß, ob man da ist oder nicht. Aber ich weiß es. Ich lebe so, ich habe immer so gelebt, ich werde immer so leben. Es ist mein Schicksal, eine Art Schicksal, dem man nicht entgehen kann. Ich habe mit meinem Leben gespielt, damals, als ich das erste Mal bei Voldemort war, und ich dachte, ich hätte gewonnen. Was tut man, wenn man denkt, man gewinnt, obwohl man verliert? Was tut man, wenn man kein Leben mehr in sich spürt? Wenn man nicht mehr spürt, ob man wach ist oder schläft, wenn man nicht mehr weiß, ob es kalt oder warm ist, weil man es nicht mehr spürt? Wenn man selbst Schmerzen, die andere zum Schreien bringen würden, nicht mehr wahrnimmt? Woher weiß man, das man selbst noch da ist und nicht irgendwo verloren gegangen ist? Irgendwie muss man es herausfinden. Andere bringen sich um und erkennen durch ihren Tod, das sie noch gelebt haben. Ich bevorzuge einen Weg, den man überlebt. Was nütze ich tot? So kann ich wenigstens noch Informationen beschaffen. Ich habe gespielt. Ich habe verloren."

Als er schweigt und den Blick vom Feuer zu mir lenkt, brennen seine Augen. Irgendjemand hat seine Augen einmal als endlose, schwarze Tunnel bezeichnet, und jetzt verstehe ich erstmals, warum. Ich verstehe auch erstmals, warum es Menschen gibt, die wirkliche Angst vor ihm haben.

Auf einmal höre ich ein Geräusch hinter uns und Severus springt auf, entreißt mir seine Hand. In seinem Gesicht steht erst blanke Panik und dann Entsetzen. Ich drehe mich um, um zu sehen, wer dort ist und schließe kurz meine Augen.

Im Türrahmen zum Lehrerzimmer steht Albus Dumbeldore. Und er sieht entsetzt aus.

*~*



Nein, nein, nein. Jeder, jeder, aber warum Albus? Von mir aus Minerva, wenn es unbedingt sein muss der gottverdammte Black, aber warum Albus? Er weiß nichts davon, er hatte keine Ahnung. Woher hätte er es wissen sollen? Es hätte ihn nur beunruhigt. Warum musste er das hören. Warum, warum.. ich könnte mich stundenlang fragen. Aber das einzige, was jetzt in meinem Kopf blinkt, ist ein großes Schild auf dem in Leuchtschrift ' Flucht ' steht. Aber einfach so weglaufen?

~*~


Er ist geschockt. Albus steht einfach in der Mitte des Lehrerzimmers und starrt von Severus zu mir. Severus selbst wirkt absolut panisch. Die Hände zu Fäusten geballt steht er da, den Kopf gesenkt. Er zittert. Dann schaut er kurz auf.

"Es tut mir leid."

Ganz leise flüstert er diese Worte. Dann dreht er sich um und eilt aus dem Lehrerzimmer. Es wirkt wie Flucht. Wahrscheinlich war es eine.

Mittlerweile bin auch ich aufgestanden, gehe einige Schritte auf Dumbeldore zu.
Der schaut fassungslos, ringt sich aber ein Lächeln ab.

"Ich habe es nicht gewußt.."

Auch er flüstert, als wären laute Worte in diesem Raum verboten. Als wären noch die Geister der Vergangenheit, die Severus beschworen hat, da und verlangten nach Stille. Nach bewegungsloser Stille.

Er hat es nicht gewußt? Oh Gott.

Albus lächelt mich an, aber ich merke, das es nichts mehr als eine traurige Grimasse ist. Ich atme tief ein.

"Entschuldige."

Ich hebe die Hände, lasse sie aber hilflos wieder sinken. Was soll ich tun? Helfen kann ich nicht. Doch Dumbeldore schüttelt nur den Kopf.

"Du hast es gut gemeint. Danke, Remus."

Dann dreht er sich um und verläßt ebenfalls das Lehrerzimmer.

Ich bleibe noch zurück, räume etwas auf, verlasse dann auch das Lehrerzimmer und laufe ziellos durch die dunklen Gänge von Hogwarts. Schließlich trete ich vor das Eingangsportal des Schlosses und starre in den Nachthimmel. Es ist Neumond, die Sterne leuchten. Wieviel von dem, was heute geschehen ist, ist meine Schuld? Wie wird sich das alles auf die Zukunft auswirken?

Es ist kalt. Morgen werden die Steine des Schlosses von Rauhreif bedeckt sein.


Kapitel 1

Kapitel 3

 

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