Kapitel 13: Die Nachricht
Erzählt von Remus Lupin
Ich wunderte mich, von wem dieser Brief stammen konnte. Gut, ich kannte einige Leute in Frankreich, aber… Hastig riss ich das Siegel auf und überflog den Text. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und die Buchstaben drohten vor meinen Augen zu verschwimmen. Nein, das konnte nicht sein. Ich blickte kurz auf. Muriels fragende Augen versuchten den Ausdruck auf meinem Gesicht zu deuten.
"Was ist?"
Ich schüttelte nur kurz den Kopf und las abermals was da stand, dann faltete ich den Brief zusammen und fasste Muriel am Arm. "Wir müssen zu Dumbledore! Jetzt gleich!"
"Aber warum? Was ist?" fragte Muriel, doch ich zerrte sie mit und kurz darauf stürzten wir durch die Tür des Schulleiters, welcher gerade über einem Stapel Papieren gesessen hatte und nun verwundert aufblickte. "Was ist los?" fragte er und schob seine Halbmondbrille zurecht.
Keuchend stützte ich mich auf die Lehne des Sessels vor seinem Schreibtisch und versuchte ein wenig zu Atem zu kommen. "Ich… habe einen Brief erhalten. Von … von…" Ich reichte ihm den Brief. Er nahm ihn verwundert entgegen und las die eine Zeile, blickte auf. "Was ist das?"
"Das ist genau das worauf wir gewartet haben!"
Dumbledore runzelte die Stirn, während er nochmals auf den Brief blickte. "Fffffff... hören Sie Remus. Ich weiss wirklich nicht, was Sie meinen. Zudem liegt noch viel Arbeit vor uns. Warum nützen Sie die verbleibende Zeit bis zum Treffen des Ordens nicht, um-"
"Das ist ein Code!" Ich deutete wild auf das Pergament.
"Aha." Dumbledore rückte die Brille zurecht und sah sich die Buchstaben nochmals genauer an.
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht. "Jean-Pierre ist ein alter Freund von mir. Wir kennen uns seit unserer Ausbildung zu Werwolfbeauftragten. Damals hatten wir oft einige... ach, ist ja eigentlich nicht so wichtig. Wichtig hingegen ist, dass wir uns ab und zu Nachrichten haben zukommen lassen. Nachrichten, die keiner ausser uns hatte verstehen sollen. So haben wir uns einige Codes ausgedacht. Erst waren es nur einige Kurzwörter. Während unserer Praktikumszeit jedoch entwickelten wir einen Geheimcode für wirklich wichtige Dinge. Dinge für die es keine Worte gab. Dinge die Leben retten oder zerstören konnten. Und zu den Arten von Codes gehört dieser hier."
"Der Regen hat die Rosen ertränkt - wie kann ich sie noch retten?" fragte Dumbledore verwundert.
"Ja, ich weiss. Klingt vielleicht etwas seltsam, aber das tut hier nichts zur Sache. Wir müssen etwas unternehmen. Ich muss etwas unternehmen. Es könnte sich hierbei um Severus handeln."
"Wie kommst du darauf, dass dieses Rosen-Zeugs etwas mit Severus zu tun hat?" Muriel sah mich fragend von der Seite her an.
"Jean-Pierre arbeitet für das französische Zaubereiministerium in der Sonderabteilung Werwölfe. Frankreich... Severus ist irgendwo in Frankreich, oder sollte es zumindest sein. Obwohl drei Monate eine sehr lange Zeit sind." Ich nahm das Papier wieder an mich und faltete es zusammen. "Wenn Sie einverstanden sind, Direktor, würde ich gern Ihren sicheren Kamin benützen, um mich mit Jean-Pierre in Verbindung zu setzen."
"Eine Falle ist ausgeschlossen?" fragte Dumbledore stirnrunzelnd.
"Hundertprozentig."
Dumbledore überlegte kurz. "Ich nehme mit dem Aussenministerium Kontakt auf, damit wir eine internationale Verbindung bekommen! In einer Stunde müsste die Verbindung stehen!"
"Wir arbeiten derweil weiter, komme was wolle." Der Schulleiter nickte uns zu und wir zogen uns zurück.