Reinheit des Blutes

 

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Kapitel 8: Selene und Severus



Endlich war der Unterricht beendet und Severus begann seine Unterlagen zu ordnen. Er war des ewigen Unwissens seiner Schüler so überdrüssig. Ein leises Klopfen an der Tür ließ ihn sich umdrehen. Sie stand einfach nur im Rahmen und sah ihn aus ihren blauen Augen sanft an. Ihre roten Haare einem Heiligenschein gleich.
"Was willst du hier, Selene?"
Er schien nicht begeistert zu sein, ihr wieder zu begegnen.
"Du hast jede meiner Einladungen ignoriert... Wie hätte ich nicht kommen können?"
Sie klang vorwurfsvoll und zugleich schnurrte sie wie eine Katze.
"Und deshalb kommst du extra her?"
"Vielleicht wollte ich einfach einen guten Freund sprechen?"
"Was willst du dann hier?"
Er klang bitter, als würde jedes Wort ihm etwas abringen.
"Severus, bitte! Sei nicht mehr wütend auf mich."
Ihre Stimme schmeichelte ihm, doch ihre Worte klangen eher vorwurfsvoll.
"Ich habe jedes Recht, wütend auf dich zu sein!"
"Wir waren doch Freunde."
"Freunde? Wir waren niemals Freunde!"
Die Töne vibrierten vor Wut und leicht dahinter... Schmerz?
"Aber..."
"Nein! Ich erinnere mich sehr gut an damals. Wir waren niemals Freunde."
"Das ist nicht wahr. Wir standen uns nahe." Selenes Stimme war leiser geworden, sie schien ehrlich betroffen zu sein.
"Mag sein, doch die Zeiten ändern sich."
Sie holte tief Luft und presste die Worte schnell und unbedacht hinaus. "Ich habe stets klar gesagt, dass mein Herz ihm gehört!"
"Ja, aber du sagtest auch, dass Blut stärker als Liebe sei..."
"Ich war jung, Severus. Sicher, ich hätte es besser wissen müssen, aber..."
Erschöpft fuhr sie sich über die lange Mähne und sah ihn wieder an. "Das ist Vergangenheit."
"Richtig. Wie ist es dir seither ergangen?"
Er hob die Augenbrauen. Lächerlich, diese Unterhaltung. "Selene, keine Spielchen. Was willst du von mir?"
Sie zuckte nur nonchalant die Schulter und ging langsam im Zimmer auf und ab. "Ich habe mich von meinem Mann getrennt... schon vor ein paar Jahren."
Er spürte ihren Blick auf sich ruhen, doch er hatte nichts dazu zu sagen, oder?
"Letztlich bist du also doch noch vernünftig geworden."
"Leider zu spät."
"Was meinst du?"
Ihr Blick schien ihn durchbohren zu wollen.
"Ich habe eine Tochter - Amalys. Sie ist achtzehn Jahre alt geworden."
"Die Tradition lebt also weiter."
Er klang gleichgültig, absolut desinteressiert.
"Nicht ganz..."
"..."
Ein fragender Blick traf sie und sie wand sich unbehaglich. Es lief nicht so, wie sie es sich erhofft hatte.
"Sie ist das Gegenstück ihres Vaters!"
"Also schlägt sie nicht nach dir? Das könnte ihr durchaus zum Vorteil gereichen..."
Sie gönnte sich den Luxus verletzt zu wirken, obwohl sie wusste, dass er es nicht so meinte.
"Das Blut meiner Familie fließt in ihren Adern, aber es könnte genauso gut Wasser sein."
"Willst du damit sagen..."
"Ja. Sie besitzt keinerlei magische Fähigkeiten. Ihr Verständnis für Zauberei ist mehr als nur unzureichend."
"Was erwartest du, wenn du sie unter Muggeln aufwachsen lässt?"
"Ich habe sie mehrmals testen lassen.... Sie ist definitiv nichtmagisch!"
Er lachte zynisch auf. Das war besser als jede Rache! Sie hatte sich selbst damit entehrt. "Welche Schande für die ehrenwerte Familie Xanthreos. Nun Selene, dann eile dich besser, ein weiteres Kind zu bekommen. Sonst gehört dein Clan bald der Vergangenheit an!"
Als sie schwieg, begann er boshaft zu lächeln. Seine Hand umfasste ihr rundes Kinn und sein Atem strich über ihr Gesicht. "Habe etwa ich die Ehre, als möglicher Erzeuger in Betracht zu kommen?"
Er spottete, lachte. Doch sein Triumph wurde zu bloßem Hass, als sie seine Hand wegschob und lediglich kalt meinte: "Mach dich bitte nicht lächerlich!"
Es war genau wie damals. Er hatte sich vor ihr nieder gekniet und in seiner Hand den Ring seiner Großmutter gehalten. Der gleiche Spott, die gleiche Antwort. Selbst jetzt noch, wo ihre Familie ständig an Macht verlor, war sie ihm überlegen!
Aber auch er hatte dazu gelernt. Seine Gesichtszüge nahmen wieder jene Gleichgültigkeit an, die zu seiner zweiten Haut geworden war. "Was willst du dann?"
"Du bist nun Hauslehrer der Slytherin... du hast Macht, und..."
"Selene! Komme endlich auf den Punkt. Ich habe keine Zeit für dein Geschwätz!"
Sie zuckte zusammen, doch ihre Augen funkelten wütend. "Finde einen Mann für meine Tochter! Einen Slytherin, oder sonst wen! Egal! Hauptsache reinblütig!"
"Lächerlich!"
Sie schien zu überlegen. Spielte mit einer ihrer langen Locken und machte einen allerliebsten Schmollmund. Er wehrte sich heftig, gegen das aufkeimende Gefühl der Gier. Dieses Mal wollte er nicht reagieren.
"Bitte..."
Selene klang so jung und unschuldig. Würde er sie nicht besser kennen...
"Nein!"
Sie begann zu jammern, zu schluchzen. Er blieb kalt. Noch immer hallten ihre Worte in ihm wieder. Niemals mehr, schwor er sich, wird sie eine solche Macht über ihn haben. Mochte er auch für sie zum Deatheater geworden sein, weil sie es aufregend und ehrenhaft fand. Und als sie ihn bat, bei seinem ersten Cruciatus-Fluch dabei sein zu dürfen, hatte er ihr nicht nachgegeben? Sie hatte niemals erfahren, was es ihn abrang, dies immer und immer wieder zu tun. Ihr Blut jedoch hatte gekocht vor Leidenschaft, doch statt sich seiner zu bedienen, hatte sie diesen Muggel in ihr Bett geholt.
Hinter diesem Engelsgesicht lauerten Abgründe.
Doch hatte er sich deshalb nie weniger begehrt, nicht weniger verehrt! Von Liebe wollte er im Nachhinein lieber nicht sprechen.
Selene spürte, dass er sich ihr entfernte. Dass sie so nicht ihr Ziel erreichen würde. Aber sie kannte ihn, wusste seine Schwäche für sich zu nutzen.
Ihre schönen Hände strichen federleicht über seinen Brustkorb. Verführend, in ihrer Wirkung auf ihn sicher. Ein schmerzliches Sehnen begann durch seine Venen zu rauschen.
"Willst du mich noch?"
Warum sollte er auf das Offensichtliche antworten?
Ihre Lippen strichen nachlässig über die Wange, hinab zu seinem Hals. Er weigerte sich, ihr zu zeigen, was er fühlte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, doch kein Laut entrang sich den Lippen.
So geschickt huschte ihre kleine feuchte Zunge über seinen Ohrmuschel, sein Ohrläppchen. Ein sinnliches Zittern kroch über die empfindsame Haut. Er legte seinen Kopf etwas schief, das einzige Zugeständnis, welches er ihr machte. Aber sie hatte dieses Spiel schon häufig mit ihm gespielt... wusste, wieweit sie gehen musste, bis er ihr hilflos ausgeliefert war, bis er alles für mehr Nähe tun würde. Nähe, welche er dennoch niemals spüren würde.
Ihre rauchige Stimme flüsterte ihm bildhafte Visionen zu und er konnte es nicht mehr ändern. Pulsierend wurde sein Organ hart unter dem Ansturm ihrer Worte. Keine Hure, die er je besucht hatte, hatte jemals eine derartige Reaktion bei ihm ausgelöst.
Sie kannte ihn, und er wollte mehr!
Doch sie weiß es. Langsam tritt sie zurück und setzt sich vorsichtig auf seinen Schreibtisch. Ihre Hände heben verführerisch den Rock, entblößen schwarze Strümpfe und einen Seidenslip. Längst zittern seine Hände und eine heiße Röte liegt auf seinen Wangen.
Selene spielt mit dem Bund ihres Slips, lässt ihre Finger immer wieder unter den weichen Stoff gleiten. Ihren Blick fest auf ihn gerichtet. Die Berechnung in ihren Augen mit den Lidern abgeschwächt.
Dann streift sie den Slip herunter, entblößt die herrliche burgunderfarbene Scham. Er kann genau erkennen, wie sie sich selbst verwöhnt, ihre Lustseufzer, wie die Finger in sie eindringen.
Seine eigene Lust wird ihm zur Qual, sein Geschlecht ist schmerzhaft hart, pocht und pulsiert.
Severus will sie - um jeden Preis!
"Willst du mich noch?"
Ihre Stimme erschien ihm erotisch, doch er nahm auch den hinterhältigen Unterton wahr. Es kostete ihn unmenschliche Selbstbeherrschung, zu schweigen - Nicht laut aufstöhnend über sie herzufallen.
"Wenn du es mir nicht sagst, höre ich sofort auf!"
Ein schlichter Befehl, in samtige Lust getaucht. In diesem Augenblick hasste er sie. Hasste, wie sie mit ihm spielte, wie jämmerlich sein Begehren war. Und sein Hass und die so lange aufgestaute Wut setzten sich plötzlich in Kälte und Ruhe frei.
"Als Hure warst du schon überzeugender!"
Eisig war seine Stimme, obwohl sein Körper vor Sehnsucht vibrierte.
"Was fällt dir ein?"
Jede Sanftheit und Erregung fiel von ihr ab. Wie eine Furie ging sie auf ihn los, und ihre Hand traf klatschend seine Wange. Welch heilsamer Schmerz! Wenigstens dieses eine Mal konnte sie nicht über ihn triumphieren. Er hatte nicht um mehr gebettelt!
Endlich erkannte er, er war kein Teenager mehr, der ihr völlig zu Willen war.
Fast gleichgültig schien er, als er ihr den Slip zuwarf. Sie drehte sich noch einmal zu ihm um und ihre Stimme klang gefährlich verzerrt. "Behalte ihn! Näher wirst du mir nie kommen!"
Der Slip blieb zu ihren Füssen liegen und sie rauschte davon.
Severus Beine zitterten und er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Der Hunger schmerzte in seinem Körper. Mit fahrigen Fingern durchsuchte er die Regale, bis er endlich das erhoffte Elixier fand. Doch erst als die klare Flüssigkeit seinen Lippen benetzte und sich brennend in seine Eingeweide fraß, wich das brennende Verlangen und hinterliess nur eine angenehme Trägheit.
Er sollte mit sich zufrieden sein, aber er war nur enttäuscht.

***



Selene lehnte sich an die kalte Wand und zitterte vor Scham. Sie hatte es nicht geschafft, hatte versagt! In den Jahren hatte sie nie an ihn gedacht, und ihm nun so nahe zu sein, mit ihm zu sprechen - und zu wissen, was sie ihm angetan hatte! Es war unerträglich, und trotzdem hatte sie sich nicht überwinden können, ihm zu geben wonach ihm verlangte.
Sie empfand nur Mitleid und Widerwillen für ihn, und er wusste es.


Kapitel 7

Kapitel 9

 

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