Es hatte sehr lange gedauert, bis meine Familie sich wieder beruhigt hatte. Natürlich hatte Snape mich verraten und ich wurde mit wüsten Beschimpfungen und enttäuschten Blicken empfangen. Wieder einmal hatte ich ihre Erwartungen nicht erfüllt, und ich fragte mich, wie lange sie mich noch dulden würden.
Drei Wochen später fand wieder ein Fest statt. Der Ball war im vollen Gange und ich saß fernab des Trubels auf der Terrasse und unterhielt mich mit Ron. Gerade hatte ich ihm von dem Desaster mit Krumm erzählt. Er lachte sich halb tot. Ich fand dies jedoch keinesfalls witzig.
"Und deshalb haben sie dich wohl wieder in diese Sahnetorte gesteckt?"
Mein Gesicht verzog sich schmerzlich und ich meinte nur: "Ich frage mich, warum es immer rosa sein muss."
"Du siehst darin wirklich abschreckend aus!" Er zupfte lächelnd an den riesigen Rüschen und Spitzen.
"Die Lieblingsfarbe ihrer Mutter ist rosa!"
Ich hatte Snape nicht kommen hören, und zuckte heftig zusammen. Ron sprang auf, hochrot und ziemlich sauer. "Müssen Sie sich immer so anschleichen!"
"Mr. Weasley, mäßigen Sie sich."
"Warum? Sie können mir keine Punkte mehr abziehen!"
"Glauben Sie wirklich, das wäre das Schlimmste, was ich Ihnen antun könnte?"
Severus klang unbeteiligt, als redete er über das Wetter. Ich fürchtete, dass Ron etwas Dummes machen würde und hielt ihn am Arm fest. Snape bemerkte dies und hob die Augenbrauen. "Miss Xanthreos kann ich Sie kurz sprechen? Sofern Sie sich von Ihrem Liebhaber trennen können?"
Jetzt hätte ich Ron gerne auf ihn losgelassen, aber ich ahnte, dass er wohl bei dieser Auseinandersetzung den kürzeren ziehen würde.
"Ron es ist gut. Lässt du mich bitte kurz mit Professor Snape allein?"
"Bist du dir sicher, Am?"
Er sah mich so zweifelnd an, dass ich ihm einfach liebevoll über den Brustkorb streichen musste. "Ja, es ist schon gut."
Ron warf Snape einen bitterbösen Blick zu und verließ uns dann.
"Wie ein braves Schoßhündchen..."
Severus musste unbedingt noch ein Kommentar abgeben. Jetzt sah ich ihn zornig an.
"Über Schoßhündchen sollten gerade SIE keine Witze machen..."
Der Blick, den er mir schenkte, ließ mich wünschen, tot umzufallen. Aber wenigstens sagte er nichts.
"Professor Snape, was wollten Sie mit mir besprechen?"
Seine Augen verankerten sich mit meinen und ich konnte ihnen nicht standhalten. Ich setzte mich wieder auf die Bank und sah hinaus auf den Garten.
"Ihr Kleid ist wirklich abscheulich."
"Das weiß ich."
"Warum tragen Sie es dann?"
"Mutter legt es heraus und ich ziehe es an. Ganz einfach."
"So unselbstständig?"
"Nein, aber woher sollte ich etwas anderes bekommen?"
"Warum gehen Sie nicht nach Hogsmeade?"
"Weil es mir ausdrücklich verboten wurde."
Er setzte sich zu mir und streckte die Beine weit von sich. Wir schwiegen beide, doch er sah mich unverwandt an.
"Selene liebte rosa. Doch mit Ihren roten Haaren..."
"Und deshalb muss ich es nun tragen?"
"Scheint so."
Wieder schwiegen wir und er starrte mich ziemlich unhöflich an.
"Was ist?"
"Ich denke, Grau oder grün würden Ihnen sehr gut stehen."
Ich blinzelte verwundert und betrachtete ihn nun meinerseits aus den Augenwinkeln. "Slytherinfarben? Mag sein."
"Sie sollten sich wirklich neu einkleiden."
"Ach, und wie soll ich das anstellen?"
"Sicher lässt man Sie nach Hogsmeade gehen, wenn Sie eine Vertrauensperson begleitet."
"Bieten Sie sich dafür an?" Spott lag in jedem Wort, umso erstaunter war ich, als er dies bejahte.
"Warum?"
"Weil Ihr Aussehen meine Bemühungen, Sie zu präsentieren, sabotiert."
Einkaufen gehen! Endlich andere Farben als rosa, flieder und purpur tragen! "Und Sie glauben, Ma lässt mich gehen?"
Er grinste ein wenig. Na ja, zumindest fast. "Warum nicht? Schließlich bin ich doch sehr vertrauensvoll..."
Ich freute mich riesig und hätte ihn vor Glück fast umarmt. Aber sein drohender Blick hielt mich noch rechtzeitig ab.
"Wann?"
"Morgen habe ich noch einiges vor. Ich denke am Samstag, 15 Uhr."
