Anmerkung von Lilith: Ich wurde vermehrt gefragt, wie ich auf solche Ideen komme. Die Antwort ist einfach. Ich habe mich etwas über Folter informiert und dabei viele erschreckende Sachen gefunden. Außerdem habe ich schon viele Fics gelesen und habe einen super guide zum Ficschreiben gefunden (In Englisch) Aber die größte Schuld liegt bei einer Show genannt ‚Sentinel'. Das einzige Fandom, wo ich die fics lieber mag als das Original. Einfach weil es in meinen Augen von der Handlung und der Schreibqualität her die besten fics sind. (Mit Ausnahmen, natürlich). Dort gibt es die besten Hurt/comfort fics mit starken Handlungssträngen.
Kapitel 38: Die List im Lächeln des Engels...
Irgendwann einmal hätte Severus sich damit brüsten können, dass er eine exzellente innere Uhr hatte und selbst danach aufwachen konnte. Nun, diese Uhr hatte in der Zwischenzeit kläglich ihre Zuverlässigkeit verloren und er wusste nicht einmal mehr ob es Tag oder Nacht war. Des öfteren ertappte er sich sogar dabei, dass er sich wunderte wer er war und warum er eigentlich hier gefoltert wurde. Seine Erinnerung wies immer größere Löcher auf, dass er sich anstrengen musste, um sich zu erinnern, dass er einmal ein Leben außerhalb dieser Hölle gehabt hatte, irgendwo in einer alten Schule, hatte es einmal etwas gegeben, wo er ohne ewige Schmerzen gelebt hatte.
Die beiden übrig gebliebenen Kinder hatten noch lange geweint, bis sie schlussendlich aus Erschöpfung eingeschlafen waren. Später hatten sie versucht, sich gegenseitig zu trösten und ihn immer wieder angefleht, ihnen nicht weh zu tun.
Severus wusste nicht, was Malfoy ihnen eingeredet hatte, und ob er nicht sogar einen Zaubertrank angewandt hatte um sie von den Dingen zu überzeugen, die er ihnen sagte, aber der Mann hatte die Naivität und den Glauben so junger Menschen, dass alles Schöne gut und alles Böse hässlich ist, voll ausgenutzt. Wahrscheinlich war aus diesem Grund auch das größere Mädchen getötet worden. Je älter ein Kind wurde, desto eher würde es die wahren Umstände erkennen. Die Kleinen begriffen noch nicht, dass er nicht besser dran war als sie. Sie hatten kein Verständnis für Folter und in ihren Augen gab es ur Schwarz und Weiß. Lucius hatte ihnen eine gute Geschichte aufgetischt, warum Severus blutete und angekettet war. Er hörte die beiden flüstern. Sie sahen in Lucius einen schönen Engel, der versuchte sie zu schützen, und in ihm einen hässlichen Dämonen, der alles um ihn kontrollierte und nur nicht auf alle Kinder der Welt losging, weil er hier gefangen war. Severus hatte zu Beginn versucht ihnen zu erklären, dass nicht er der Dämon war, sondern Lucius, doch augenscheinlich war seine Geschichte schlechter und sein Umgangston weniger einfühlsam als Lucius'. War ja auch nicht verwunderlich, bei seinem Talent sich bei seinen Schülern beliebt zu machen. Er konnte einfach nicht mit Kindern umgehen, hatte er noch nie gekonnt. Wie auch, es war ja nicht so, als dass er es jemals selber gelernt hätte als Kind. Schließlich hatte er aufgegeben, auf die Beiden einzureden und hatte sein Bestes getan, sich in sich selber zurückzuziehen. Dennoch schmerzte jede Bemerkung über den kindermordenden Dämonen und den Engel Lucius, der Sarah und Debby, die beiden getöteten Mädchen sicherlich ins Paradies führen würde.
Man ließ sie lange allein und immer wieder fiel Severus in einen unruhigen Schlaf, die stärkende Wirkung des Zaubertrankes nach und nach schwächer werdend.
Irgendwann begannen die Kinder auch zu weinen, weil sie Hunger hatten. Severus war seit langem über einfachen Hunger hinweg und sein Magen war schon eine Weile von schmerzhaften Krämpfen geplagt. Das Blut hatte weder für Hunger noch Durst etwas getan, aber Severus wusste, dass es ihn am Leben erhalten hatte und dieses Wissen machte ihn erst recht krank. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Einerseits war er wütend und betroffen, dass die Kinder ihn als Monster ansahen, aber bei dem Gedanken, das Blut des Kindes getrunken zu haben, fühlte er sich schuldig und wusste, dass er genau das war, was die Beiden in ihm sahen, gleichzeitig kratzte das konstante Weinen und Flehen an seinen Nerven und er wünschte sich, dass die Kinder verschwinden würden, wofür er sich natürlich gleich wieder schuldig fühlte, da es ja auch nicht die Schuld der Kinder war, hier zu sein.
***
"Hey, wach auf, Snape."
Der aufdringliche Schubser gegen seine Schulter und die noch aufdringlichere Stimme, trieben Severus' Bewusstsein langsam wieder an die Oberfläche, auch wenn alles um ihn herum irgendwie komisch, wattig erschien. Die Stimme über ihm hörte sich irgendwie gedämpft an, wie aus weiter Ferne und er hätte sie am liebsten ignoriert und hätte weiter geschlafen. Aber irgend etwas, ein seltsames, dringendes Gefühl der angstvollen Erwartung, befahl ihm aufzuwachen, oder etwas schreckliches würde geschehen. Sein Körper reagierte mit einem leichten Zittern und sein Herz begann schneller und heftiger zu pochen, doch sein Gehirn konnte im Moment nicht nachvollziehen, warum.
"Nott, gib ihm den Trank, sonst kratzt er uns noch ab, bevor wir fertig sind. Ich kümmere mich schon einmal um die Kinder." Eine andere, fast flüsternde Stimme und die Worte steigerten noch das drängende Gefühl in Severus, ohne dass er sagen konnte, warum.
Jemand fasste seinen Kopf schmerzvoll an den Haaren und zog ihn so etwas in die Höhe. Etwas hartes, glattes wurde gegen seine Lippen gepresst und ein paar Tropfen Flüssigkeit benetzten seine Zunge und Mund.
Wie in einem Blitz, erschien das Bild von einer Schüssel mit Blut vor Severus' innerem Auge und ein übermächtiger Ekel und Panik stieg in ihm auf. Er hustete und wollte die Flüssigkeit ausspucken, doch eine Hand fasste sein Kinn und drückte ihm den Mund zu. Für eine Sekunde dachte er ersticken zu müssen und schluckte reflexartig. Die Hand wurde weggenommen und sein Kopf zurück auf den Boden fallen gelassen. Er bemerkte den schmerzhaften Aufprall kaum, als er mühsam nach Atem rang und die Nebel langsam aber stetig aus seinem Kopf getrieben wurden. Die Erinnerung kam wieder mit der neuen, durch den Trank geklärtem Bewusstsein und er stöhnte leise auf. Sein Körper konnte dies nicht mehr lange aushalten und nur der Trank hielt ihn noch bei Sinnen. Der Zaubertränkemeisterteil von ihm, begann unbewusst den Geschmack des Trankes zu analysieren, bevor sein Slytherinteil ihm sagte, dass dies wohl kaum wichtig wäre. Es war ein normaler, starker Kräftigungstrank, der Seinen Organismus antrieb und die lebensbedrohlichen Schäden von Durst und Hunger soweit milderten, dass er nicht daran starb. Es würde, wie das letzte Mal ein, zwei Tage anhalten, ihm Zeit kaufen, nur um dann seinen Körper in noch schlimmeren Zustand zurückzulassen. Er blinzelte und sah gerade, wie Lucius mit dem kleinen verängstigten Jungen an der Hand zu ihm kam. Der Kleine krallte sich entsetzt in die Robe des Todessers und Lucius strich ihm beruhigend über den Kopf. Der Kleine war blond, hatte graue, große Augen und Severus dachte abwesend, dass er eine vage Ähnlichkeit mit Draco hatte. Schon allein deshalb sollte Lucius doch unfähig sein, ihm etwas anzutun, protestierte etwas in ihm.
Severus vertraute diesem Protest nicht.
Etwas bewegte sich neben ihm und er sah auf um Nott über sich stehen zu sehen. "Komm hoch!" befahl er an ihn gewandt.
Severus unterdrückte es, den Mund verächtlich zu verziehen. Wie stellte dieser Idiot sich dies vor? Severus' Füße und Hände waren nutzlos und er würde nie im Leben aufstehen können.
"Setz dich auf, Severus", sagte Lucius nun auch, wenn auch etwas freundlicher. Dennoch unterstrich er seine Worte, indem er den kleinen Jungen etwas näher an sich heran zog. Severus erkannte die Warnung und kämpfte sich schmerzhaft, und versuchend weder Hände noch Füße zu belasten in eine sitzende Position, wo er schwer atmend und mit gesenkten Schultern sitzen blieb.
"Du bist sehr tapfer, Frankie", hörte er Lucius sprechen und sah auf. Der blonde Todesser hatte sich vor dem Jungen hingekniet und hielt ihn an den Schulter. "Du wirst ein großer Held sein, wenn du den Dämonen für immer besiegt hast."
Severus verengte fragend die Augen. Was für eine Teufelei hatte der Mann nun wieder vor? Er musste nicht lange warten und seine Frage wurde beantwortet. Lucius zog ein schwarzes, Nietenversetztes Hundehalsband mitsamt angebrachter Leine heraus und hielt es vor dem Jungen hin.
"Er kann dir nicht weh tun, Frankie, Ich habe ihn im Moment unter Kontrolle, doch nur ein Kind kann ihm das magische Halsband umlegen."
Bei Merlin. Was sollte das denn? Lucius musste doch wissen, dass er dem Jungen nie etwas tun würde. Was bezweckte er mit diesem kranken Spiel?"
Der Kleine war sichtlich verängstigt, als er das Halsband entgegennahm. Malfoy drehte ihn zu Severus um und gab ihm einen kleinen Schups. Der blonde Junge machte einen zögernden Schritt, in Severus nur das Monster sehend, das ihm Malfoy eingeredet hatte.
Severus fühlte einen kurzen Anflug von Erniedrigung und Wut, ob der Aussicht, das entwürdigende Ding umgelegt zu bekommen und sein Mund verzog sich wütend. Der Junge hielt sofort inne und sah unsicher zurück zu Malfoy.
"Er kann dich nicht angreifen, mein Kleiner. Du kannst es tun", ermunterte Lucius und Severus richtete seinen wütenden Blick nun kurz auf ihn. Als sich der Junge wieder bewegte, zog es seinen Blick aber wieder zu ihm und er gab sich alle Mühe, nicht böse zu schauen. "Ich tue dir nichts, Junge. Ich habe noch nie ein Kind getötet." Doch sobald die Worte über seine Lippen gekommen waren, wusste er, dass sie gelogen waren. Er hatte schon einmal ein Kind getötet. Das ungeborenen Leben in Mrs. McGregor war erloschen, als er die Mutter umgebracht hatte.
"Lass dich nicht beirren, Frankie", lächelte Malfoy. "Der Dämon versucht dich zu täuschen. Du weißt ja, was er uns gezwungen hat mit Debby und Sarah zu machen."
Der Junge nickte, klar Lucius' Worten mehr Glauben schenkend als Severus'. Es war sinnlos. Malfoy hatte die Kinder so sehr von seiner Geschichte überzeugt, dass sie ihm alles glauben würden. Dumme, naive Kinder...
Da er den Kleinen nicht mit Worten erreichen konnte, hielt Severus komplett still und verbannte jedes Gefühl aus den Augen, als dieser den letzten Schritt zu ihm hintrat und ihm mit zitternden Fingern das Halsband umlegte und festschnallte.
Severus unterdrückte ein zurückzucken, als sich das schwere Leder um seinen Hals legte und in ihm das Gefühl hilfloser Wut hochstieg. Wie ein räudiger Köter. Black würde dies hier bestimmt sehr gefallen, schoss es durch seinen Kopf und beim Gedanken an die Genugtuung seines Erzfeindes fuhr ein leiser, wütender Laut aus seiner Kehle. Der Junge sprang sofort einen Schritt zurück und hastete in Lucius' Arme, der ihn fest an sich drückte, sein überheblich lächelndes Gesicht unaufhörlich auf Severus gerichtet.
"Das hast du gut gemacht, Kleiner. Der Dämon ist nun gefangen wie ein tollwütiger Hund. Er kommt hier nie mehr raus."
Severus wusste, das die Worte nur dazu gedacht waren, ihn zu verhöhnen.
Malfoy machte einen Schritt auf ihn zu, den Jungen noch immer an seine Seite gepresst und nahm das lose Ende der Leine in die Hand. "Nun dann, Hund. Beuge dich vor mir. Mit der Stirne in den Dreck, los!"
Was wollte der Mann von ihm? Nie würde Severus Snape sich so erniedrigen, dachte Severus und starrte den Mann bloß etwas perplex an, unfähig alles genau zu begreifen, was hier passierte. Doch sein Zögern wurde von einem blonden Todesser beantwortet, indem er den Jungen von sich löste, ihm den Arm um den Hals legte und in einer einzigen, raschen Bewegung, und einem krankmachenden Knacken, das Genick brach.
"NEIN!" schrie Severus, In seinem Entsetzen kaum merkend, wie das kleine Mädchen wieder zu weinen begann. Das war nicht fair. Er hatte doch nur gezögert. Wie konnte Malfoy dies tun? Er hätte ihn zumindest warnen können...
Malfoy drehte sich zu Nott um, der inzwischen zu dem Mädchen gegangen war.
"Nein!" rief Severus noch einmal, diesmal allerdings drängender. Bevor er es sich bewusst war, nur aus einem Reflex heraus, senkte er den Oberkörper und berührte mit der Stirne den Boden vor Lucius. Er fühlte sich erniedrigt, verraten und als er die erschlaffte, leblose Hand auf dem Boden in seinem Blickfeld sah, begannen die Tränen erneut in seinen Augen zu brennen.
Jemand strich ihm fast liebevoll über die Haare. "So ist es besser, Hundchen."
Etwas zog hinten am Halsband. "Schau mich an." Diesmal zögerte Severus nicht und richtete sich, so gut und schnell es ohne den Gebrauch seiner Hände ging, auf.
Malfoy kauerte sich vor ihn hin. "Das ist doch nicht so schwer, siehst du? Wenn du gehorchst, dann passiert auch nichts Schlimmes. Du kannst die Kinder damit retten", flüsterte er, während Nott mit dem letzten Kind nach vorne trat. "Wirst du mir in Zukunft gehorchen?" fragte Malfoy ganz sanft.
Severus nickte. Es hatte keinen Sinn mehr sich zu wehren. Er hatte keine Kraft mehr sich aufzulehnen. Wenn es das Leben des letzten Kindes rettete...
Malfoy lächelte wieder. "Guter Junge. Dafür kriegst du auch eine Belohnung. Hast du Hunger?"
Severus' Kopf schnellte entsetzt hoch und er sah von Lucius zu dem Kind. Das letzte Mal als Malfoy gefragt hatte, ob er Durst hatte...
Doch der blonde Todesser lachte nur. "Nein, nein, nur keine Angst." Er rief nach Goyle, der auch sofort hereinkam. Eine Schüssel, so wie die, aus der Severus das Blut hatte trinken müssen in den Händen und seine Nase angewidert verzogen.
Er stellte sie vor Severus auf den Boden und dieser senkte den Blick misstrauisch darauf. In der Schüssel war kein Blut oder dergleichen, was Severus sofort erleichtert aufatmen ließ. Er hatte schon wieder mit einer neuen Teufelei Malfoys gerechnet. Nur etwas Brot, das zugegebenermaßen nicht sehr appetitlich aussah, mit dem Schimmel der es teilweise überzog und den kleinen, weißen und sich windenden Körper von Maden, die sich darüber verteilten und sich hineingefressen hatten. Irgendwie wusste Severus, dass er unter normalen Umständen vor Ekel zurückgewichen wäre, doch nun ließ es ihn kalt. Wenn es nur nicht wieder Blut war, dann war er zufrieden. Malfoy würde ihn wahrscheinlich zwingen, das zu essen, doch zu seinem eigenen Widerwillen war ihm das egal. Wahrscheinlich würde er sich später dafür ekeln, wenn er jemals so lange überleben würde, dass er sich mit solchen unwichtigen Dingen abgeben konnte, doch im Moment war der Hunger und die Erleichterung, dass es nur Brot war viel zu groß und er fühlte nur Gleichgültigkeit und der beklemmende Hunger, der sich beim Anblick von Nahrung, selbst verdorbener, krampfhaft meldete.
"Ich will, dass du das Brot isst."
Natürlich, was sonst, fuhr es durch Severus.
Aber auch dieser Teil von ihm war von einer benebelnden Apathie überdeckt. Der eventuelle Ekel bestand irgendwo im Hinterteil seines Bewusstseins, aber es schien viel zu weit weg um greifbar zu sein.
Schon fast automatisch, wollte nach der Schüssel greifen, doch bewegte die Hände nur einige Millimeter, als der erneut aufflammende Schmerz in ihnen ihn daran erinnerte, dass sie nun nutzlos waren. Auch das hatte er wieder vergessen. Es war, als wäre seine Zukunft und Vergangenheit, sei sie auch nur einige Minuten her, in dicke Watte gepackt und er konnte nur mir Mühe darauf zugreifen. Sein Dasein beschränkte sich auf die unmittelbare Gegenwart und die nötigsten, einfachsten Gedanken. Der Rest lief rein automatisch ab. Nur das Kind zu retten, war noch immer fest in seinem Gehirn eingebrannt.
Irgendwo in ihm meldete sich ein mahnender Gedanke, der davon redete schon lange ohne Essen zu sein und dass sein Magen dies nicht bewältigen könnte, aber die Gedanken zu einem Sinn zusammenzuführen, würde es zu viel Energie fordern, so ließ Severus es sein.
Etwas hilflos sah er von der Schüssel auf seine Hände, nicht wissend, wie er damit essen sollte und zu erschöpft um über eine Lösung seines Problems nachzudenken.
"Du hast schon das Halsband an, wie ein Hund", sagte Malfoy. "Dann friss auch wie einer."
Da war ein kurzes Aufflackern von Entrüstung, doch dies verschwand sofort wieder. Das Kind musste gerettet werden, alles andere war unwichtig. Er beugte sich vor, um den Befehl zu befolgen, als ihn ein scharfer Zug am Halsband stoppte. Malfoys Gesicht erschien neben seinem Gesicht. "Wenn du das Brot nicht unten behältst, dann stirbt das Kind. Wenn du gehorchst, lasse ich sie frei", flüsterte er in sein Ohr.
Diesmal war es Panik die aufflackerte und seinen Geist ein Stück weiter in die Realität riss, und er starrte den blonden Todesser entgeistert an. Irgendwo in ihm wusste er, dass sein Körper ohne einen Fluch dabei nicht mitmachen würde und Lucius etwas unmögliches von ihm verlangte.
Malfoy stand wieder auf und Severus sah, wie er einen Arm um die Schulter des Mädchens legte und mit der anderen, außerhalb ihres Blickfeldes, aber für ihn klar ersichtlich, ein Messer aus seiner Robe zog.
Alles schien sich in ihm zusammenzuschnüren, als er sich vorbeugte um Malfoys Befehl auszuführen. Eine erdrückende Angst machte sich in ihm breit und sein Magen begann sofort zu schmerzen, als er den ersten Bissen schluckte. Er konzentrierte sich so gut als möglich darauf, entgegen aller körperlicher Reaktionen, sich zu entspannen, doch der zweite Bissen war zuviel und sein Magen stülpte sich in heißem Schmerz um, alles, was er soeben geschluckt hatte, wieder nach oben befördernd. Severus' verzweifelter Versuch dagegen anzukämpfen endete damit, dass er sich verschluckte und fast erstickte. Er hustete instinktiv, wobei er den Kampf entgültig verlor und zwischen husten und würgen erbrach er das unverdaute Brot wieder, wobei seine Kehle und sein Magen teuflisch zu brennen und schmerzen begannen. Mit einem schmerzvollen Aufstöhnen sank er zu Boden, seine Arme gegen seinen von Krämpfen geplagten Bauchmuskel gepresst.
Malfoy wartete, bis die Krämpfe wieder erträglich wurden und Severus aufhörte laut zu stöhnen und still lag, Tränen frei über sein Gesicht strömend. Er hatte versagt und Lucius würde nun das Kind töten. Selbst das letzte hatte er nicht retten können.
"Öffne die Augen!" befahl Malfoy. Severus hatte noch nicht einmal realisiert, dass er die Augen zusammengepresst hatte, aber er befolgte den Befehl sofort instinktiv ohne dass er realisierte, dass Malfoy ja, wenn er das Kind sowieso tötete, kein Druckmittel mehr über ihn hatte. Zu müde war er und zu groß der eingetrichterte Reflex, Malfoy ohne Zögern zu gehorchen.
Malfoy hatte das Mädchen noch immer bei sich und die Kleine presste ihren Teddy gegen sich, als wäre er ihr einziger Halt. Die einzige Barmherzigkeit in der Situation war, dass sie nicht wirklich begriff, was hier passierte, aber sie schien instinktiv zu fühlen, dass etwas Schlimmes im Begriff war zu passieren und sie sah ihn aus flehenden, tränenüberströmten Augen an.
"Bitte tue mir nicht weh, böser Mann."
Die Naivität ihrer Worte, das kindliche Gespür, dass den fehlenden Verstand über die Gefahr der Situation ersetzte und ihr Glaube, dass die Gefahr von ihm ausging, krampfte sein Herz zusammen. Er sah, wie Lucius das Messer hob und eine Flut aus Verzweiflung brach über Severus herein. Er schüttelte leicht den Kopf, als könne er so den Mord verhindern. Nein, nein, nein... wiederholte sein Gehirn immer wieder. Er wusste, was passieren würde und sein ganzes Sein drängte ihn, etwas zu tun, doch sein Körper blieb wie gelähmt und unbeweglich.
Als Malfoy die Klinge an den Hals des Kindes legte und mit einer raschen Bewegung die Kehle aufschnitt; Als das Blut aus der Wunde spritzte und Severus mit warmem Rot befleckte und der Teddy aus einem kraftlos gewordenen Griff zu Boden fiel, zerbrach etwas in ihm.
Als würde sein Herz in eine Million Scherben zerspringen. Und die Hoffnungslosigkeit, Schmerz, Erschöpfung und Trauer brachen komplett über Severus herein. Er zog die Beine an den Körper und begann leise und haltlos zu schluchzen.
"Du hast schon wieder versagt Severus", tadelte Malfoy. "Nott, ich denke wir müssen wieder zu den Muggeln gehen und uns nach weiteren Kindern umsehen."
Irgendwie, hinter seinem erstickenden Gefühl der Hoffnungslosigkeit realisierte Severus, was Malfoy sagte und er schüttelte verzweifelt den Kopf.
Malfoys Stimme war daraufhin plötzlich wieder nah bei ihm. "Willst du das nicht?"
Da war nichts mehr in Severus, das noch Willen genug hatte, sich gegen die freundliche Stimme aufzulehnen und er schüttelte wieder verneinend den Kopf.
Eine Hand fuhr ihm fast liebevoll über die tränennasse Wange und Severus sehnte sich nach der sanfte Berührung, wie ein Ertrinkender nach Wasser.
"Wirst du dich unterwerfen?"
Severus nickte. Alles. Er würde alles tun, um dieser Hoffnungslosigkeit zu entkommen und sei es nur für den Hauch einer freundlichen Geste, doch die Hand verschwand wieder brüsk. "Du bist wirklich verachtungswürdig, Severus. Nichts hast du fertig gebracht, was du dir vorgenommen hast. Nichts. Und noch nicht einmal die Kinder hast du retten können. Kein Wunder, daß dich Dumbledore sofort vergessen hat.
Und diese Worte schmerzten. Sehr sogar, weil Severus wusste, dass sie wahr war und die Hoffnungslosigkeit um ihn wurde nur noch dicker.
Er hörte Lucius nächste Worte, doch der Sinn dahinter war nicht mehr erfassbar für ihn. "Nott, benachrichtige unseren Lord. Es ist soweit."
***
T.B.C.
An die Reviewer:
Und all die, die die Fic gut finden, denkt auch daran, dass dies zum Teil Shelleys Schuld ist. Eine Fic voll Fehler zu lesen, macht keinen Spaß und außerdem hat unsere super Beta immer einen kritischen Blick auf Unstimmigkeiten und wirft neue Ideen auf. Shelley, du bist Klasse.
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