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Kapitel 6: Tagespropheten


Harry hatte den Versuch aufgeben Hermine zu überzeugen, daß es unmöglich war, daß auf Snape ein Gedächtniszauber gelegen hatte. Vor allem da er anfing sich zu fragen, ob sie recht haben konnte. Hermine hatte darüber nachgelesen, ziemlich tiefgründig, und Lupin hatte ihr sogar die Erlaubnis gegeben in die Verbotene Abteilung der Bibliothek zu gehen und Bücher über Gedächtniszauber zu suchen, und sie schien zu wissen wovon sie sprach. 
"Aber Dumbledore sagte, es kann keiner auf ihm gelegen haben", widersprach Lupin, dessen Stimme kein bißchen überzeugt klang.
Harry grinste Hermine an. Lupin fing auch an, ihr zu glaubem-.
Hermine schüttelte den Kopf. "Dumbledore hat auch nicht die Zeit um eingehend Nachforschungen über Gedächtniszauber anzustellen, so wie ich", sagte sie schnell, bevor jemand fragen konnte, woher sie die Zeit hatte. Sie war jetzt Vertrauensschülerin und machte noch immer jeden Abend massenhaft Hausaufgaben. "Es ist nicht wahrscheinlich, das gebe ich zu", seufzte Hermine. "Gedächtniszauber sind sehr ungenau. Ein zu starker Zauber, und das Gedächtnis eines Menschen wird beeinflußt..."
"Wie bei Bertha Jorkins", fügte Harry hinzu. 
"Ja", nickte Hermine. "Aber wenn er nicht stark genug war, würde die Erinnerung sozusagen zurück in Snapes Gehirn getröpfelt sein, als er noch ein Kind war, und er hätte es mehr als wahrscheinlich mittlerweile vergessen."
"Dann ist die Chance, daß einer so funktioniert hat sehr kleine", sagte Sirius, der Hermine einen skeptischen Blick zuwarf. "Und wer würde einen Gedächtniszauber auf einen 3jährigen legen?" 
Hermine zurück die Schultern. "Wer sagte, es ist passiert, als er 3 war?"
"Das hat Dumbledore gesagt", bemerkte Lupin. Er und Harry hatten zugestimmt, noch keinem zu sagen, daß Snape in der Nockturngasse ausgesetzt worden war als er drei gewesen war. "Dumbledore sagte, daß Snapes Aufenthaltsort anschließend bekannt war, und Dumbledore würde wissen, wenn ein Gedächtniszauber auf ihn gelegt worden wäre. 
"Ich sage trotzdem, daß es möglich ist", verteidigte sich Hermine.
"Du willst nur nicht, daß er durchdreht", widersprach Sirius. "Es gibt keinen Beweis dafür, daß du Recht hast. 
Hermiones Mund wurde hart. "Es gibt auch keinen Beweis dafür, daß ich mich irre."
Harry hielt den Mund. Er wusste wie erschüttert Hermine gewesen war, nachdem sie den gefolterten Snape gesehen hatte. Selbst Ron hatte seit diesem Vorfall kein einziges fieses Wort über Snape ausgesprochen. Es war wahrscheinlich nur eine Nebenwirkung davon. Hermine verteidigte sich vor der möglichen Wahrheit, indem sie Alternativen suchte. Aber es gab die Möglichkeit, daß sie recht hatte, und Harry wollte ihren Vorschlag nicht abweisen.
"Hat jemand Snape gefragt, ob er sich an etwas erinnert?" fragte Harry.
Lupin schüttelte den Kopf. "Harry, ich bezweifle, daß es Severus zugeben würde, wenn es so wäre. Nicht einmal Dumbledore weiß viel von ihm. Er legt großen Wert auf seine Privatsphäre. Wir müssen ihn einfach beobachten und sehen was mit ihm los ist. Ihn ausspionieren."
Harry gefiel das nicht, aber es war das einzige das sie tun konnte. Snape beobachten und sehen ob er wahnsinnig wurde oder sich an Dinge erinnerte. Oder vielleicht war nichts los mit ihm. Vielleicht war er im Moment nur müde und mitgenommen und würde in ein paar Wochen wieder in Ordnung sein. Harry hoffte es im Stillen.
"Ich könnte ihn morgen ausspionieren", meldete sich Sirius grinsend freiwillig. "Ich habe keinem mehr nachspioniert seit sich ein Schüler war. Es wird Spaß machen, außerdem," er seufzte, "gibt's es hier nichs anderes zu tun. Ich will nicht unhöflich sein, Moony, aber den ganzen Tag bei dir herumhängen ist langweilig."
Lupin schnaubte. "Danke." 
"Viel Glück bei deinem Spiel morgen, Harry", sagte Sirius, und das Gespräch wandte sich Quidditch zu, und Lupins kommende Verwandlung. 
***

Dumbledore erschrak als ihm klar wurde, daß er Severus drei Stunden hatte schlafen lassen, statt einer. Er musste selbst eingeschlafen sein, während er gewartet hätte. 
"Severus?", rief Dumbledore leise, weil er ihn nicht erschrecken wollte. 
"Was?", murmelte Severus als er sich aufsetzte und Dumbledore müde anstarrte.
Dumbledore bemerkte Severus' Haar sofort. Es war nicht fettig. Seltsam, wenn man bedachte, daß Severus' Haar noch halb naß vom Shampoo und schon wieder fettig sein konnte.
"Dein Haar ist nicht fettig", sagte Dumbledore überrascht.
Severus fuhr mit einer Hand hindurch, und seine Augen wurden groß als er es noch einige Sekunden lang befühlte. "Es hat funktioniert!?" sagte er kaum hörbar.
"Was hat funktioniert?" fragte Dumbledore verwirrt.
"Der Trank den... nichts. Nur ein neues Shampoo", sagte Severus beiläufig mit einem Schulterzucken, aber sein Gesicht tat sein bestes, nicht aufgeregt auszusehen. "Nur ein Shampoo das ich gefunden habe. Endlich hat eines funktioniert", fügte er hinzu als er aus dem Bett stieg und zum Badezimmer ging. 
Severus verschloß die Türe und ließ einen mißtrauischen Dumbledore zurück. Der Trank? Welcher Trank?
War es der, den sie gerade gemacht hatten? Dumbledore ging ins Wohnzimmer und sah sich die Zutaten für den Trank durch, den sie gefertigt hatten. Tränke waren nie seine starke Seite gewesen, aber er erkannte, daß dieser Trank für fettige Haare benutzt werden konnte, auch wenn derjenige, der ihn sich ausgedacht hatte, einfallsreich gewesen sein musste. Die meisten der Zutaten wurden nie benutzt, um sie an einem Körper anzuwenden, auch wenn sie nicht gerade gefährlich waren. 

***

Severus starrte in den Spiegel. Seine Augen betrachteten sein nicht fettiges schwarzes Haar. Wenn der Trank funktioniert hatte, mussten die Träume die er hatte wahr sein. Und wenn sie wahr waren, dann hatte er Eltern, die ihn wirklich gewollt hatten. Einen Vater und eine Mutter. Seine Mutter. Sie war in einem Tagespropheten gewesen. Er musste den Tagespropheten finden und sehen ob weitere Nachrichten über sie berichtet worden waren. Die Bibliothek in Hogwarts hatte alle Tagespropheten, die je gedruckt wurden, in gebundenen Bänden, also sollte er sie problemlos durchsehen können. Er wusste sogar ungefähr in welchen Jahrgängen er nachsehen musste. 
Morgen. Er konnte Madam Pomfrey darum bitten, ihn vormittags in der Bibliothek bleiben zu lassen. Sicher war sie einverstanden, wenn Madam Pince da war, um ein Auge auf ihn zu halten. 
Severus spazierte in sein Wohnzimmer und aß das Essen, das Dumbledore mit Hilfe der Hauselfen aufgedeckt hatte. Er bekam kaum etwas mit. Er wollte heute noch in die Bibliothek gehen, aber er bezweifelte, daß Dumbledore das erlauben würde. 
"Hagrid paßt heute abend auf dich auf", sagte Dumbledore als er Tee trank und Severus aus dem Augenwinkel beobachtete.
Severus nickte geistesabwesend. Er war ziemlich zufrieden damit. Hagrid würde sich zurückhalten und Severus in Ruhe lassen, etwas das Lupin offensichtlich nicht tun konnte.
"Und morgen nach dem Unterricht", fuhr Dumbledore fort, "wird Filch mit zwei Slytherins aus der 7. Klasse auf dich aufpassen. Gehst du zu dem Spiel zwischen Slytherin und Gryffindor?"
Severus nickte. "Ja."
"Gut", lächelte Dumbledore. "Ich bin sicher, daß die Slytherins das zu schätzen wissen. Viele von ihnen machen sich Sorgen um dich, und dich zu sehen, wird ihnen gut tun."
Severus lächelte ein bißchen. Er wusste welche Slytherins Dumbledore meinte: Draco, Millicent, Pansy, und ein paar andere.
"Ich schätze nicht, daß ich jetzt ins Bett gehen kann?", fragte Severus 
Dumbledore zuckte die Schultern. "Sicher."
Severus entschuldigte sich und ging wieder in seine Räume.

***

Dumbledore sah die geschlossene Tür an und seufzte. Auf einmal war er sehr müde. Trelawney hatte zugegeben, daß sich Severus kein bisschen in ihrer Beratungssitzung geöffnet hatte, aber Trelawney schien sich darüber keine Sorgen zu machen. Sie hatte auch zwei Sitzungen gebraucht um Harry dazu zu bringen, ihr genug zu vertrauen um sich zu öffnen, und Severus, hatte sie gesagt, würde viel schwerer sein, da er etliche Jahre länger allein gewesen war als Harry. Sie machte sich keine Sorgen, und ermutigte Dumbledore, es auch nicht zu tun. 
Aber Dumbledore konnte nichts dagegen tun. 
Er hing seinen Gedanken nach und erschrak, als jemand an die Tür klopfte. Er blickte auf, ging hin um aufzumachen, und fand Hagrid und Fang draußen stehen, bereit zu übernehmen. Dumbledore wollte noch nicht gehen. 
"Ich sehe nach ihm", sagte er, als sich Hagrid auf die Couch setzte die Dumbledore für ihn vergrößert hatte.
Hagrid nickte und grinste. "Hetzen Sie bloß nicht wegen mir."
Dumbledore öffnete die Tür und sah daß eine kleine Kerze noch immer auf Severus' Tisch brannte. Severus saß am Tisch und schließ mit dem Kopf auf einem offenen Buch, noch immer mit einem silbernen Stift in der Hand.
Neugierig kam Dumbledore näher, nicht gerade allzu leise, und sah daß Severus einen Mann und eine Frau gezeichnet hatte, die beide sehr ausgeschmückte Roben in grün und Silber trugen. Sie waren nicht fertig, also hatte Severus wohl erst an diesem Abend damit angefangen.
Dumbledore hatte das Gefühl, er hätte nicht so in Severus' Privatsphäre eindringen sollen, also blies er vorsichtig die Kerze aus und kehrte dann leise zur Tür zurück. Ihm war klar, daß das kleinste Geräusch Severus wecken konnte. Er war seit Karkaroffs Überraschung schwerer zu wecken gewesen, aber jetzt würde Severus jeden Tag mehr wieder zu dem leichten Schläfer werden, der aufwachte, wenn man nur zu hart auftrat.

***

"Raus!", erklärte Severus als er auf das Bett seiner Eltern kletterte und seinen Vater anstarrte.
Cezar warf ihm einen Blick zu und las dann wieder in seinem Buch.
"Ich hab gesagt raus!", befahl ihm Severus. Er stand auf und stemmte die Hände in die Hüften.
Cezar sah ihn über sein Buch weg an und stieß seine schlafende Frau an. " Jacenty ist gekommen um dich vor deinem großen bösen Ehemann zu retten."
Vasya drehte sich um und zwinkerte sich den Schlaf aus den Augen als sie sich aufsetzte. "Echt?", fragte sie müde.
Severus nickte mit dem Kopf und packte den Fuß seines Vaters, um zu versuchen, ihn vom Bett zu ziehen. "Mommy heiratet mich", sagt Severus während er zog, oder zumindest versuchte zu ziehen. "Und du musst jetzt in meinem Zimmer wohnen. Du bist jetzt das Baby." 
"Ich bin ein bißchen groß um ein Baby zu sein, Jacenty", sagte Cezar, der seinen Fuß leicht aus Severus' Händen ziehen konnte.
Severus ging neben ihn und versuchte seinen Vater hinunter zu schieben, aber Cezar rührte sich nicht. Er las nur weiter in seinem Buch. Severus sah seine Mutter hoffnungslos an, und versuchte sie mit bettelnden Augen und Gesicht dazu zu bringen, ihm zu helfen. Vasya zuckte mit den Schultern, und sie beide fingen an, an Cezar zu schieben, um ihn aus dem Bett zu bekommen. Aber Cezar rührte sich nicht, und der erwachsene Severus wunderte sich darüber. Wie schwer war sein Vater?
"So", knurrte Cezar. "Ihr seid beide gegen mich, wie?"
Severus schrie glücklich als ein Vater, schneller als Severus gedacht hätte, daß jemand seiner Größe sich bewegen konnte, sie beide angriff. Alle drei landeten auf dem Boden, kämpften miteinander, und Cezar gewann mit Leichtigkeit. Severus schrie und kicherte, als eine Eltern beide auf ihn losgingen. Als Severus in die Gesichter seiner Eltern aufsah sah er, daß sie ihn anlächelten, und Severus wurde rot, auch wenn sein kindliches Selbst das nicht tat. Sie mochten ihn wirklich.
Severus wurde ruckartig wach, schüttelte den Kopf und schloß schnell den Skizzenblock auf dem er eingeschlafen war bevor ihn jemand sehen konnte. Er legte seinen Skizzenblock in eine Schublade und zauberte die Tür zu, dann fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare und genoß es, wie sie sich anfühlten. Heute würde er sich die Tagespropheten ansehen um zu sehen, ob er etwas über seine Mutter herausfinden konnte. 

***

Madam Pomfrey und Madam Pince stimmten Severus' Bitte schnell zu, auch wenn sie es ihm nur den Vormittag über erlauben wollten. Und Severus fand sich mit einem Stapel gebundener Tagespropheten neben ihm an einem Tisch sitzend wieder. Er fand seine Mutter schnell. Aber wer war das kleine Mädchen, das sie neben ihr gefunden hatten? Severus legte ein Stück Pergament auf die Seite, nahm einen Kopierstab heraus und fuhr damit der Länge nach über die Seite. Die Schrift tauchte schnell auf seinem Pergament auf, und er legte es zur Seite und blätterte durch die restlichen Tagespropheten dieses Jahres. Dieser Teil, herauszufinden ob seine Mutter noch einmal erwähnt wurde, würde sehr langsam von statten gehen. Er hoffte nur, daß sie noch einmal erwähnt wurde. 4 stunden später und nach 4 weiteren Bänden fand er eine seltsame Erwähnung seiner Mutter. Da sie und das kleine Mädchen nicht identifiziert worden waren, waren sie in den Identifikationsraum von St. Mungo gebracht worden. Und 4 Jahre später hatte sich das kleine Mädchen als ein Stück verwandelter Zement herausgestellt, anstatt als echter Mensch. Alles das in einen Menschen oder ein anderes denkendes Wesen verwandelt wurde, war mit einer Ausnahme in jeder Weise perfekt: es war immer tot, obwohl niemand wusste warum. Severus lehnte sich zurück und starrte den seltsamen Artikel an, der kaum einen kleinen Textblock ausfüllte. Seine Mutter musste das getan haben, um es aussehen zu lassen, als wäre das Mädchen ihre Tochter, die ‚Tochter' die sie an diesem Tag gerettet hatte. Aber warum hatte seine Mutter das tun müssen?
Severus rieb sich den Kopf. Hoffentlich würde er sich in einem seiner Träume daran erinnern, warum genau seine Eltern ermordet worden waren.
Severus kopierte auch diesen Artikel und stopfte sie dann in seine Robe, weil er nicht wollte, daß jemand sah was er vorhatte, schloß die Bücher und stellte sie zurück.
"Jetzt Mittagessen, und dann zurück zu Madam Pomfrey", sagte Madam Pince. Ihre Stimme erlaubte keinen Widerspruch. 

***

Sobald er allein war nahm Sirius die beiden Bände, aus denen Snape Kopien gemacht hatte, vom Regal und machte dasselbe. Es war seltsam, daß sich Snape dafür interessierte, wenn man bedachte, daß Snape erst 3 gewesen war, als die Frau gestorben war. Schulterzuckend steckte Sirius seine Pergamentstücke ein und ging, um Snape weiter nachzuspionieren.
Er hatte sich aber geirrt als er gemeint hatte, spionieren würde Spaß machen. In Snapes Nähe zu sein war langweiliger, als in Lupins Nähe zu sein. Wenigstens konnte Sirius bei Lupin den Schülern kleine Streiche spielen ,während Lupin unterrichtete, und zusehen, wie Lupin versuchte, nicht loszulachen. Sirius hatte nichts mit dem er sich amüsieren konnte, wenn er bei Snape war, und mit jemandem im selben Zimmer zu sein, den er verabscheute, war auch nicht gerade angenehm. Aber wenigstens benahm sich Snape nicht wie der schleimige Kerl der er sonst war.

***
Remus rieb sich müde die Stirn während alle sich in seinen Räumen versammelten. Selbst Ginny war dieses mal hier. Seine Verwandlung würde morgen stattfinden und wie immer bekam er vorher ziemlich scheußliche Kopfschmerzen. Sirius bot ihm einen Schmerzkillertrank an, und Remus trank ihn und genoss die fast augenblickliche Erleichterung. 
"Danke", sagte er.
"Habe ich Madam Pomfrey weggenommen", gab Sirius zu. "Nun, ich habe etwas interessantes gefunden", sagte er dann, als er zwei Stücke Pergament herauszog. "Ich weiß aber nicht was es bedeutet."
Remus überflog die Artikel. Sein Körper versteifte sich dabei. "Die Nockturngasse", murmelte er. "Das Mädchen nicht real, und drei Jahre alt. Passierte als Severus drei war."
Harry sah ihn an, und sein eigenes Gesicht zeige, daß er verstand. "Snapes Mutter?" 
"Was?", fragte Sirius durch einen Mund voller Süßigkeiten. 
Ron, Ginny und Hermine sahen Harry und Remus mißtrauisch an. 
"Snape," sagte Harry als Remus nickte, "wurde in der Nockturngasse ausgesetzt als er drei war." 
Sirius verschluckte sich und spuckte etwas Schokolade aus "Was?! Aber Snape hat immer von seiner Familie geredet als wir Schüler waren. Er hatte eine Familie, richtig?" fragte er. Er klang leicht hoffend.
Remus schüttelte den Kopf. "Nein. Wuchs im Waisenhaus auf bis er mit 9 hinausgeworfen wurde, laut Dumbledore. Er hatte nie eine Familie. Hat auf der Straße gelebt bis er nach Hogwarts gekommen ist."
Sirius' Gesicht war weiß. "Das kann nicht wahr sein", protestierte er fast flüsternd. "Er hat immer von seiner Familie geredet."
"Ich schätze er wollte einfach nicht, daß jemand dachte, er wäre ausgesetzt worden", sagte Remus vorsichtig, denn ihm war klar, warum Sirius so krank aussah. 
Ron, Hermine und Ginny sahen bei dieser Neuigkeit auch ziemlich erschüttert aus.
"Er wurde ausgesetzt?", fragte Ginny erschrocken.
"Er musste in der Nockturngasse auf der Straße leben?", fragte Ron. "Aber Dad sagt, daß es da furchtbar ist. Da werden Leute umgebracht."
Remus ließ die Nachricht einsickern, und bemerkte, wie schuldig Sirius auf einmal aussah.
"Oh nein", murmelte Sirius während er sein Gesicht auf die Hände sinken ließ.
"Was?" fragte Harry verwirrt. "Was ist los?"
Sirius sah mit traurigem Gesicht auf. "Ich habe immer Witze gemacht und alle haben gelacht, daß Snapes Eltern ihn am liebsten mit dem Müll rausgeworfen hätten, wenn sie die Chance bekommen hätten. Entweder das, oder die Nockturngasse besuchen und ihn da praktischerweise vergessen."
Harry lehnte sich zurück. Er sah müde aus. "Du machst Witze?"
"Nein", sagte Remus traurig. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie sehr ihm das weh getan hat."
Sirius starrte den Tisch an. "Ich hätte es nicht gesagt, wenn ich es gewusst hätte. Ich dachte, er hätte eine Familie. Er hat immer davon geredet. Er hat sogar gesagt, er hätte einen Bruder und eine Schwester und rieb mir das immer unter die Nase, weil ich ein Einzelkind bin. Hat er Geschwister?"
Remus zuckte die Schultern. "Es wurden nie welche erwähnt. Ich bezweifle es."
Sirius schüttelte den Kopf. "Ich glaube es einfach nicht. Es war nur ein Witz. Es sollte nichts sein, das wirklich passiert ist. Er sagte, er hätte eine Familie."
Remus legte Sirius eine Hand auf die Schulter. "Denken wir an den Artikel. Sirius. Die Zeitung," sagte Remus, wobei er das Pergament nahm, "sagte, daß die Frau von verschiedenen Flüchen getroffen wurde und daran gestorben ist. Sie nehmen an, daß jemand sie ausgeraubt hat, obwohl sie Lumpen trug und aussah, als hätte sie keinen Pfennig, also wollte sie jemand vielleicht einfach nur umbringen. Vielleicht hat sie Severus versteckt, um ihn vor wer-auch-immer-hinter-ihr-her-war zu beschützen?"
Hermine nahm ihm die Zeitung weg und sah sie an. "Aber warum hat sie Zement in ein Mädchen verwandelt und nicht in einen Jungen? Das macht keinen Sinn."
"Vielleicht war sie zu schwer verletzt um zu sehen, daß es ein Mädchen war und kein Junge?", vermutete Ginny.
"Snape hat einen Namen gemurmelt, als er sie durchgesehen hat", sagte Sirius, der noch immer aussah als würde er sich selbst verabscheuen. "Casya?"
"Vasya", murmelte Remus, dann packte er eine Feder und schrieb eine Namensliste hin. "Severus hat Draco gestern gesagt, er sollte diese Namen aufschreiben. Vasya, Illyana, Cezar und… und… Jacenty."
"Das sind keine englischen Namen", sagte Hermine.
Remus nahm das Pergament mit dem Artikel. "In der Hoffnung die Frau zu identifizieren erwähnt der Artikel, das die Frau und das Mädchen slawisch aussahen."
"Viktor Krum, ,sagte Hermine plötzlich. "Er hatte gelbliche Haut, eine große gebogene Nase, schwarzes Haar, und er war sehr dünn, genau wie Snape!"
"Denkst du Snape und Krum sind verwandt?", fragte Ron skeptisch und etwas düster bei der Erwähnung des Jungen ,den Hermine im Sommer besucht hatte. 
"Nein", schnappte Hermine als sie Rons Tonfall bemerkte. "Aber Viktor ist Bulgare, aus einem slawischen Land."
"Vielleicht erinnert sich Snape an etwas", sagte Ginny, "und versucht herauszufinden, was es bedeutet. Aber warum sollte sie Snape mit einem Gedächtniszauber belegen, nur weil sie ausgeraubt wurde, oder so? Hatte sie einen Zauberstab?"
Remus nickte mit dem Kopf als er wieder den Artikel ansah. "Ihr Zauberstab war offensichtlich sehr gut gemacht, und wurde konfisziert weil die Autoritäten annahmen, daß jemand in den Kleidern die sie trug ihn gestohlen haben musste."
"Wir müssen Snape mehr nachspionieren", beschloß Harry. "Das ist die einzige Art auf die wir mehr herausfinden."
"Sicher", sagte Sirius. Er klang müde.
"Ich mache mich besser für mein Spiel fertig", grinste Harry und ging. Die andere folgten ihm, bis Remus und Sirius alleine waren. 
"Ich kann nicht glauben, daß ich Snape damit aufgezogen habe, er wäre ausgesetzt worden", sagte Sirius, der seinen Kopf wieder in die Hände fallen ließ. "Ich habe es nicht so gemeint. Ich dachte er hätte Familie. Er sagte er hätte."
Remus drückte Sirius' Schulter. "Wir waren damals alle Kinder, Sirius. Du hast es nicht gewusst."
Sirius seufzte. "Nein, ich habe es nicht gewusst", gab er zu.
"Severus hat sich sein ganzes Leben lang um sich selbst gekümmert", murmelte Remus. "Er ist wirklich gut darin."
Und Remus wusste was das größte Problem bei Severus war. Er, Dumbledore und ein paar andere wollten Severus' Freunde sein, aber Severus war nicht daran gewöhnt, daß er Freunde hatte. 
Remus hoffte nur, daß Severus einmal lernen würde, ihnen zu trauen und sie an sich heranlassen würde. Aber Remus konnte Severus nicht böse sein, wenn er es nie tat. 
Remus sah hinunter auf die beiden Artikel und fragte sich, was sie Severus sagten. 
Wusste er mit Sicherheit, daß es seine Mutter war? Wusste Severus, warum sie getötet worden war? Hoffentlich würden sie mit Sirius als Spion bald die Antworten kennen. 

***

Draco war entschlossen, dieses Spiel gegen Gryffindor zu gewinnen. Snape war es egal wenn sie ein Spiel verloren, er genoß es wenn sie gewannen aber er wurde nie wütend, wenn sie verloren, also fühlte keines der Teammitglieder sich von ihm besonders unter Druck gesetzt. Es war ihr Teamchef der vom Siegen besessen war, aber alle ignorierten ihn ziemlich. Aber dieses mal hörte jeder auf den Teamchef. Sie wollten gewinnen
Als das Spiel endlich begann konzentrierte sich Draco auf den Schnatz und Potter und nichts anderes, und verließ sich darauf, daß sie die Treiber um die Klatscher kümmerten. Potter machte dasselbe.
Als das Spiel lief, eine Stunde verging und kein Schnatz in Sicht war, warf Draco Potter einen Blick zu. Er sah ebenfalls recht gelangweilt aus. Keines ihrer Spiele hatte so lange gedauert, ohne daß der Schnatz wenigstens einmal gesichtet worden war, wenn nicht gefangen.
Da er gerade nichts zu tun hatte, warf Draco einen Blick auf die Slytherinseite hinüber und bemerkte, daß Filch da war, aber nicht Snape. Enttäuscht wollte Draco gerade wegfliegen, als er bemerkte, daß Filch den Kopf schüttelte, sich zurückbewegte als wollte er gehen, dann wieder nach vorne kam und dann wieder zurück ging. Draco flog in seine Nähe, suchte mit den Augen nach dem Schnatz und ging auf seine Höhe.
"Wo ist Snape?", fragte Draco, während er sich nach dem Schnatz umsah. "Und was ist los?"
"Seine Räume", sagte Filch seltsam. "Er ist in seinen Räumen. Hoffe ich. Ich bin gegangen. Ich musste gehen. Ich…ich wollte nicht. Aber ich musste gehen. Ich wollte bleiben. Aber ich musste gehen..:"
Dracos Kopf fuhr herum, und er nahm seine Zauberstab heraus. "Finite Incantatem" schrie er heraus, als ihm klar wurde, daß Filch unter dem Imperiusfluch stand und dagegen ankämpfte. "Wer paßt auf Snape auf?" fragte er, in der Hoffnung, daß es funktioniert hatte.
Filchs Augen wurden endlich klar. "Zwei Siebtklässer aus Slytherin", sagte er "Robertson und Morton." 
Draco erstarrte. Die Kinder von Todessern, und loyale noch dazu. Sie waren im Sommer oft in Malfoy Manor gewesen, und hatten sich etwas gesucht, mit dem sie ihren Wert für den Dunklen Lord beweisen konnten. Draco hatte sie beneidet. Noch ein Jahr, statt Dracos drei, und sie würden sich dem Dunklen Lord anschließen können. Jetzt wurde Draco bei dem Gedanken übel.
Draco schoß an Potter vorbei auf das Schloß zu. "Hol Dumbledore!", brüllte er ihm zu, als er das Stadium verließ. McGonagall, die ihm nachschrie er solle zurückkommen, ignorierte er.
Dann schrie sie Potter an, er sollte zurückkommen
Es war gegen die Regeln, aber Draco blieb auf seinem Besen als er hinunter in die Kerker flog und dann in Snapes Räumen eine Bruchlandung hinlegte, wobei er die Tür einriß. Er sah sich um als er aufstand. Snape war nicht da.
Aber eine Flasche mit irgend etwas war da. Draco ging schnell darauf zu und roch daran. Ein starker Geruch nach Minze. Ein geistesfesselnder Trank! Draco ging in Snapes Schlafzimmer und sah ein großes Glas, in dem kaum noch etwas war, auf Snapes Tisch. Sie hatten den Trank in ein Getränk mit Minze gemischt. Snape hätte den geistesfesselenden Trank in dem Ding nie entdecken können.
Wütend hob Draco das Glas auf und warf es nach der Badezimmertür. Wo waren sie! Sie hatten schon einen stundenlangen Vorsprung!
"Draco!" schrie Dumbledore aus dem vorderen Zimmer.
"Es ist ein geistesfesselnder Trank", rief Draco als er zu ihm hinaus lief. "Sie haben ihn in ein Getränk mit Minze gemischt damit Snape nichts merkt. Sie haben schon eine Stunde Vorsprung!"
Dumbldore wurde weiß, aber er gab sofort Befehle: "Harry, hol sie Karte. Zaubere sie her. Schau ob du Severus darauf sehen kannst." Potter nickte mit dem Kopf und konzentrierte sich darauf wo seine Karte war.
"Warum haben sie ihn nicht einfach unter den Imperiousfluch gesetzt?", fragte Lupin.
Dumbledore schüttelte den Kopf. "Severus kann den leicht bekämpfen, und sie sind nur Schüler. Filch der nur ein Squib ist, konnte gegen ihren Fluch ankämfen. Dieser Trank war, nach seinem Geruch zu urteilen, sehr stark. Ich schätze, daß Voldemort ihn selbst gemacht hat, nicht die Schüler. Diese Flasche sieht nach etwas aus, das er während seiner letzten Herrschaft benutzt hat." Dumbledore hob sie auf und warf sie auf den Boden. "Damit habe ich nicht gerechnet! Ich dachte, ich könnte den Schülern trauen."
Potter hatte auf einmal die Karte in den Händen und sah sie an. "Er ist nicht drauf. Aber sie geht nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wie weit weg müssen sie sein um zu apparieren?", fragte er.
"Morton und Robertson können nicht apparieren", sagte Draco fest.
"Sie bringen ihn vielleicht nur zu jemandem der es kann", sagte Lupin freundlich.
Draco biß sich auf die Lippe. Er hätte Snape keinem anderen anvertrauen sollen. Oder andernfalls die Beobachterliste angesehen und selbst Leute auswählen sollen. Dumme, idiotische Gryffindors.
Dumbledores Augen wurden hart. "Holt Fang und Schnuffel. Draco, hol etwas von Morton und Robertson , dann lassen wir die Hunde daran schnuppern. Sie können beide Spuren suchen." 
Draco wußte Nicht was das bringen sollte, da Snape wahrscheinlich zum Dunklen Lord appariert worden war, aber Draco machte was ihm befohlen wurde. 
In Snapes Räumen beschnupperten Fang und Schnuffel eingehend die Kissen die Draco gebracht hatte, und eines von Snape, dann sprangen sie davon. 
Die Schüler wurden auf dem Quidditchfeld festgehalten, um sie aus dem Weg zu halten, also hatten die Hunde keine Probleme damit, dem Geruch zu folgen, obwohl Dracos Herz schnell sank nachdem sie das Schloß verlassen hatten. Es war sehr zweifelhaft ob sie Snape finden würden, aber wenigstens wussten sie wer ihn hatte und konnten Morton und Robertson verhören, wenn sie zurückkehrten. 

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