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Kapitel 3: Sein Dunkles Mal

Severus wachte ruckartig auf. Schweißtropfen flossen über sein Gesicht als er sich langsam aufsetzte und dabei ignorierte, daß seine schmerzenden Muskeln ihren Protest kreischten.

Der letzte Traum war nicht beängstigend gewesen, eigentlich sogar recht schön. Aber die Worte die sein Vater gesprochen hatte, hatten einen bitteren Geschmack in Severus’ Mund hinterlassen. „Ich werde dich lieben und stolz auf dich sein, egal was du wirst.“

Worte die er gesagt hatte, weil Severus Angst gehabt hatte sich in einen Frosch zu verwandeln, wie der Junge in der Geschichte, die ihm sein Vater gerade vorgelesen hatte, und meinte daß ihn seine Eltern nicht lieben würden wenn er ein Frosch wäre, anstatt eines kleinen Jungen. Aber ein Todesser zu sein war etwas ganz anderes als ein Frosch zu sein, und Severus bezweifelte, daß seine Eltern ihn noch lieben würden wenn sie herausfanden was aus ihm geworden war.

Da es nachts war, war Madam Pomfrey nicht in Sicht, und Severus schob den Ärmel seines Umhangs zurück, um das Dunkle Mal zu entblößen. Das Licht von Mond und Sternen, das durch das Fenster herein fiel, reichte kaum um etwas zu erkennen, aber Severus musste es nicht sehr deutlich sehen können um zu wissen wie es aussah. Das Abbild war in sein Gehirn gebrannt worden, als es auch in seine Haut gebrannt worden war, als er 16 gewesen war, nur wenige Monate nach dem Zwischenfall bei der peitschenden Weide. Der Dunkle Lord erlaubte Jugendlichen die noch nach Hogwarts gingen üblicherweise nicht, das Dunkle Mal zu erhalten, aber in Severus’ Fall hatte er eine Ausnahme gemacht. Wahrscheinlich weil Severus Dumbledore so sehr gehasst hatte, weil er nichts gegen Black, Potter oder Lupin unternommen hatte weil sie versucht hatten, ihn zu töten. Aber wenn er auch Lupin glauben wollte, trug nur Black die Schuld. Severus fragte sich ob es stimmte. Er zog die Decken zurück und stieg aus dem Bett, wobei er eine Hand auf das Dunkle Mal legte, so als würde es weggehen wenn er es bedeckte. Er musste es loswerden. Seine Eltern durften nicht erfahren, daß er es hatte. Was wenn sie es sahen? Sie würden ihn nicht mehr lieben.

Severus ging langsam, so schnell er konnte, ins Badezimmer, drehte das Wasser am tiefsten Waschbecken auf und hielt seinen Arm unter das heiße Wasser. Severus packte die Seife und fing an, am Dunklen Mal herum zu schrubben um das Ding zu entfernen. Das Mal behielt seine Farbe, aber die Haut die es umgab wurde rot.

“Komm schon”, murmelte er, als er sich nach stärkerer Seife umsah.

Er sah eine grüne Seife und nahm sie. Es war die stärkste Seife die Hogwarts hatte. Er fing an, vorsichtig an dem Dunklen Mal zu arbeiten, als er sah, daß eine Hand sein Handgelenk umschloß, das Handgelenk das an dem Arm hing, an dem das böse Mal war.

„Aufhören“, sagte eine leise Stimme neben ihm, etwas unterhalb seiner Schulter.

Severus blickte hinunter und sah Draco. Teile von ihm waren noch unsichtbar, aber sein Gesicht war weiß, zu weiß. Was machte Draco Angst?

„Ich muß es runter bekommen“, vertraute ihm Severus an, da er sich dachte, daß Draco ihm nicht sagen wollte was ihm Angst machte. „Meine Eltern dürfen es nicht sehen. Sie mögen mich nicht mehr wenn sie es sehen. Ein Frosch werden ist in Ordnung, aber das nicht“, sagte Severus, als er wieder anfangen wollte, den Arm zu waschen.

„Sie bluten“, sagte Draco leise. “Sie müssen aufhören. Das Mal geht nicht ab. Mein Vater hat mir erzählt daß das Dunkle Mal nicht mehr abgeht, wenn man es mal hat.”

Severus schüttelte den Kopf. „Ich muß es runter bringen. Sie dürfen es nicht sehen.“

„Ihre Eltern?” sagte Draco vorsichtig.

Severus nickte mit dem Kopf. „Ja. Sie dürfen nicht wissen, daß ich es habe. Es wird ihnen nicht gefallen.“

„Ich dachte…,” fing Draco an, dann schluckte er, und dann schien er sich zu sammeln, “ich dachte sie wurden in der Nockturngasse ausgesetzt?”

Severus riß sein Handgelenk aus Dracos Griff und starrte ihn an. Woher hatte Draco das gewusst? Nicht einmal Dumbledore wusste das. Severus hatte es nie einer Menschenseele erzählt. „NEIN!“ fauchte er. „Wurde ich nicht. Meine Eltern sind tot. Ich bin eine Waise. Sie sind gestorben, aber sie wollten mich. Ich wurde nicht ausgesetzt! Ich muß dieses Ding abbekommen bevor sie es sehen.“

Dracos Augen füllten sich seltsamerweise mit Tränen, obwohl Severus sich nicht vorstellen konnte warum Draco weinen sollte. Er weinte nie. Nicht einmal nachdem er in ein Frettchen verwandelt und zur allgemeinen Belustigung herumgeschleudert wurde, oder als ihn der Hippogreif verletzt hatte. Severus würde es später herausfinden, er musste jetzt das Dunkle Mal loswerden.

 

Severus starrte das Dunkle Mal wieder an. Er hatte einen Auflösetrank in seinem Büro. Das würde funktionieren. Der Trank würde es entfernen. Severus drehte das Wasser ab, eilte aus dem Badezimmer und ging hinunter in sein Büro. Draco war neben ihm und wischte sich die Augen.

Severus öffente sein Büro und holte schnell die Flasche mit dem Auflösetrank. „Accio Flasche!“ bellte Draco und “Stupor!”, bevor Severus auch nur reagieren konnte.

Draco starrte zitternd auf seinen bewusstlosen Hauslehrer hinunter und schwor sich daß, wenn er Karkaroff je sehen würde, nichts mehr für die Dementoren übrig bleiben würde das sie küssen konnten.

Snape war noch nicht wieder ganz da, das wusste Draco. Nach den Büchern über den Cruciatusfluch, die, die sein Vater hatte, und nicht die dämlichen, die Pomfrey und diese anderen Idioten lesen würden, dauerte es einige Wochen bevor Leute anfingen, nachdem sie mit dem Fluch belegt worden waren, wieder normal zu denken. Snape würde manchmal völlig vernünftig sein, und dann ganz durcheinander, wie heute nacht.

Aber trotzdem, auch mit seinem Wissen über den Cruciatusfluch wurde Draco richtiggehend schlecht wenn er sah, wie er sich auf Menschen auswirkte. Wie konnte sein Vater nur herumlaufen und damit angeben, daß er Leute mit dem Cruciatusfluch belegt hatte? Draco hatte diese Geschichten immer gerne gehört und sich nie vorgestellt, daß er die Auswirkungen des Cruciatusfluches einmal aus erster Hand zu sehen bekommen würde. Und was, wenn sich Snape nie erholte? Es war eine durchaus reale Möglichkeit. Draco hoffte nur, daß Karkaroff kein besonders guter Zauberer gewesen war. Draco war aber nicht überrascht, daß Snape ein Todesser war. Das Dunkle Mal auf Snapes Unterarm zu sehen bestätigte nur, was Draco immer geglaubt hatte. Allerdings wusste Draco nicht, ob Snape dem Dunklen Lord immer noch treu war oder nicht. Er benahm sich ganz bestimmt nicht so, versuchte das Dunkle Mal loszuwerden und schämte sich, daß er es hatte. Es war mit Sicherheit nicht das, was Draco über das Dunkle Mal beigebracht worden war. Es war eine Ehre, das Ding auf den Unterarm gebrannt zu bekommen, nichts das man verstecken musste.

Und warum redete Snape von seinen Eltern, wenn er doch wusste, daß er ausgesetzt worden war. Draco nahm an, wenn er ausgesetzt worden wäre, hätte er auch eine Lüge darüber erzählen wollen, daß er ein Waisenkind war. Es war weniger schmerzhaft als jemandem gegenüber zuzugeben, daß seine Eltern ihn nicht gewollt und ihn dem Tod überlassen hatten. Was mit Snape passiert war. Draco hatte die ganze Geschichte von einem der alten Ladenbesitzer in der Nockturngasse gehört, von dem, unter dessen Laden Snape geschlafen hatte, nachdem er neun geworden und aus dem Waisenhaus in der Nockturngasse geworfen worden war, um Platz für andere Kinder zu machen, die dorthin geschickt wurden. Der Mann las laut aus Büchern über die dunklen Künste vor, um Snape beim Einschlafen zu helfen, auch wenn Snape nie gewusst hatte, daß der Mann gewusst hatte, daß er da war. Der alte Mann hatte das nur Draco erzählt, nicht Dracos Vater, weil er gehört hatte, wie sehr Draco Snape mochte. Es war etwas, das Draco nie jemandem erzählt hatte, nicht einmal Crabbe oder Goyle, weil er es für viel zu privat hielt.

Und warum sagte Snape seine Eltern wären tot und machte sich Sorgen darüber, was sie von seinem Dunklen Mal halten würden? Wenn sie tot waren, konnte es sie nicht stören. Draco hoffte fieberhaft, daß es nur eine Nebenwirkung des Fluches war und nicht bedeutete, daß Snape wahnsinnig wurde.

Seufzend ging Draco zu Snape, verband seinen Arm mit einem herbeigerufenen Hemd, nahm dann Snapes Kopf in den Schoß und fing an, ihm geistesabwesend über die Haare zu streichen, wobei er das fettige Gefühl ignorierte und versuchte zu überlegen was er tun sollte.

Es jemandem erzählen? Wenn Pomfrey nur das Buch über den Cruciatusfluch hätte ,das Draco seinem Vater gestohlen hatte, dann könnte sie Snape besser behandeln. Draco biß sich auf die Lippe und sah auf Snape hinunter.

Er konnte die Seite herausreißen, auf die Dracos Vater seinen Namen gekritzelt hatte, es dann Pomfrey geben und hoffen, daß sie nicht herausfand wie man es zu Draco zurückverfolgte, was durchaus möglich war. Aber Snape zu helfen war wichtiger als sich nicht in Schwierigkeiten zu bringen, also war es Draco eigentlich egal ob sie das Buch zu ihm zurückverfolgen konnte.

“Sie kommen wieder in Ordnung, Professor”, versicherte ihm Draco. „Ich werde sie zurück in den Krankenflügel bringen und Pomfrey wecken damit sie sich um ihren Arm kümmert.“

Draco zauberte eine Trage herbei und legte Snape vorsichtig darauf. Es gefiel ihm nicht wie leicht es war. Snape war ein erwachsener Mann und hätte viel schwerer sein sollen.

“Ich werde Gregory und Vincent dabei helfen Ihnen Essen zu schmuggeln”, beschloß Draco als er seinen Tarnumhang (ein Geschenk daß ihm sein Vater im letzten Sommer gegeben hatte) über Snapes reglose Gestalt breitete.

Mit einer Hand auf der Trage ging Draco aus dem Kerker und in die Richtung des Krankenflügels. Draco erstarrte als er um eine Ecke kam.

Da stand Potter, der seinen eigenen Tarnmantel halb an hatte, bei Lupin.

„Wo ist Professor Snape?”, fragte Lupin mit besorgtem Gesicht. „Hast du eine Ahnung?” Er schien nicht einmal zu bemerken, daß Draco nicht mitten in der Nacht in Hogwarts herumspazieren sollte. Draco öffnete den Mund um etwas Ekelhaftes zu sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. So sehr er diese Leute auch hasste, wenn sich Snape nicht erholte, weil Draco sich weigerte ihnen die Hilfe zu geben, die etwas entscheiden konnte, würde Draco sich nie vergeben können, und das wusste er.

„Er ist hier“, sagte Draco, wobei er den Tarnmantel gerade weit genug bewegte, damit sie Snapes schwarzen Umhang sehen konnten. „Ich bin ihm ins Badezimmer gefolgt, wo er versucht hat das...“ wussten sie es?“

„Das Dunkle Mal?“, fragte Potter.

Sie wussten es. Draco starrte Potter an und fragte sich, wie er es herausgefunden hatte.

„Ja. Er hat sich fast einen Auflösetrank auf den Arm gekippt, aber ich habe ihn rechtzeitig erwischt. Ich habe ihn betäubt“, gab Draco zu. „Er hat ständig gemurmelt, daß er es loswerden muß, bevor seine Eltern es sehen. Aber…” Draco warf einen Blick dahin, wo die Trage war, „Er ist... ich muß mit Dumbledore reden.“ Draco sagte den Namen angewidert und zuckte zusammen.

Lupin sah Potter an. “Geh Dumbledore holen Harry.”

Potter nickte und rannte davon. Draco sah ihm spöttisch nach als er vorbei ging und drehte sich dann um, um seinen spöttischen Blick auf Lupin zu richten.

„Ich kann mich um meinen Hauslehrer kümmern“, sagte Draco vorsichtig. „Warum holen sie nicht Pomfrey?”

Lupin widersprach nicht und eilte davon um Pomfrey zu suchen, während Draco vorsichtig die Trage in den Krankenflügel brachte und den Tarnmantel herunter nahm. Dann legte er Snape auf das Bett und ließ die Trage verschwinden.

Draco sah nach Snapes Arm. Dracos Hemd war weiß gewesen, und er war erleichtert als er sah, daß nur ein paar Blutstropfen darauf waren. Snape hatte es nicht fertiggebracht, ernsthaften Schaden anzurichten. Aber warum hatte er überhaupt versucht, das Dunkle Mal loszuwerden? Draco zog den linken Ärmel seiner Robe zurück und sah seinen makellosen Arm an. Wie oft hatte er seinen Unterarm angestarrt und sich vorgestellt daß ihn das dunkel Mal zierte? Der Dunkle Lord gab das Dunkle Mal grundsätzlich keinem Kind unter 17, (er wollte sie vorher aus Hogwarts und weg von Dumbledore), und Draco hatte seinen Vater den ganzen Sommer über angebettelt, er solle den Dunklen Lord davon überzeugen, in Dracos Fall eine Ausnahme zu machen. Sein Vater hatte versprochen zu sehen was er tun konnte. Aber jetzt, während Draco seinen Arm und Snapes Arm anstarrte, fragte er sich ob er das Ding wollte. Natürlich wollte er, tadelte sich Draco.

Snape hatte nur versucht das seine loszuwerden, weil er halb wahnsinnig war, aber wenn er erst wieder normal war würde ihm klar werden wie dumm das was er hatte tun wollen gewesen war. Pomfrey kam in den Krankenflügel gestürmt. Sie sah aufgeregt und besorgt aus. Draco trat zur Seite, und sie suchte schnell einen Heiltrank und richtiges Verbandszeug heraus und verband Snapes Arm.

„Das ist alles mein Fehler“, murmelte Pomfrey. „Ich hätte ihn hier nicht alleine lassen sollen.“

“Er war nicht allein”, sagte Draco. „Ein Slytherin war die ganze Nacht bei ihm. Wir haben uns abgewechselt.“

Pomfrey sah zu ihm auf, dann zu Lupin. „Die Slytherins...“

“Er ist unser Hauslehrer”, unterbrach Draco sie. „Wir kümmern uns um ihn.“

 

Potter und Dumbledore kamen auf die Station und Draco holte Luft. Er wollte seinen Hauslehrer nicht so verraten, aber er hatte das Gefühl er hätte keine Wahl. Sie mussten wissen unter welchen Halluzinationen Snape litt wenn sie ihm helfen sollten.

"Draco?", sagte Dumbledore in seinem unerträglichen “Ich weiß alles” Tonfall.

"Professor Snape hat versucht das Dunkle Mal loszuwerden”, sagte Draco leise. „Er sagte seine Eltern wären nicht damit einverstanden, daß sie ihn nicht mehr lieben würden wenn sie es sehen. Aber er sagte auch, daß sie tot sind.“ Draco warf einen Blick hinunter auf Snapes Gesicht. „Aber sehen Sie, Professor Snape wurde im Alter von drei Jahren in der Nockturngasse ausgesetzt..“

Draco zwang sich dazu, alle anzusehen. Potters Mund war halb geöffnet. Er schloß ihn wieder, und Draco sah Mitleid in seinem Gesicht. Draco ballet die Fäuste. Snape brauchte kein Mitleid vom Jungen-der-überlebt-hat. Lupin starrte Snape mit sehr traurigem Gesicht an. Welches Recht hatte ein Werwolf, Mitleid mit irgend jemandem zu haben? Pomfrey hatte ihr Gesicht abgewandt und sah etwas anders an, aber Draco stellte sich vor, daß ihre Gesicht aussehen würde wie das von Lupin. Dumbledores Gesichtsausdruck hatte sich gar nicht verändert.

"Draco," sagte Dumbledore wieder. “Ich freue mich sehr, daß du dich entschieden hast, so kooperativ zu sein. Ich weiß, daß du uns alle nicht magst, und ich bin sehr dankbar dafür, daß du deine Abneigung beiseite lassen kannst um Severus zu helfen.“

Draco errötete ein bißchen. Er war nicht daran gewöhnt, von jemandem außer Snape und den anderen Slytherins gelobt zu werden. „Ich will nur, daß es ihm wieder besser geht.“

„Ich auch“, sagte Dumbledore schwer.

"Dann kann Hermine nicht recht haben?” sagte Potter. “Wenn Snape mit drei Jahren ausgesetzt wurde, dann kann er sich wohl kaum an etwas erinnern das passiert, ist als er so klein war, auch wenn unter dem Curciatusfluch ein Gedächtniszauber aufgehoben worden ist.“

Draco hörte Potter zu. Seine Gedanken wirbelten herum. Konnte es sein, daß bei Snape ein Gedächtniszauber durchbrochen worden war? Aber Potter hatte recht, wie üblich. Draco war 15 und konnte sich nicht an Dinge erinnern, die passier waren, bevor er fünf gewesen war. Wie sollte also Snape mit 36 sich an etwas erinnern können, das passiert war, bevor er drei Jahre alt gewesen war?

“Nein”, sagte Dumbledore freundlich. “Ich habe Lupin schon gesagt, daß es unmöglich ist, aber er wollte mir nicht glauben.“

Lupin sah von Snape weg. “Ich habe gehofft”, sagte er mit leicht zitternder Stimme. „Ich gehe ins Bett“, sagte er plötzlich und ging. Potter folgte ihm.

Sie sahen beide mitgenommen aus, was Draco sauer machte.

Pomfrey ging ins Nebenzimmer um einige Vorräte zusammenzusuchen und damit außer Hörweite.

 

“Er ist en Todesser”; erklärte Draco Dumbledore. Er fühlte sich fast bestätigt dadurch. „Wussten Sie das?”

Dumbledore setzte sich auf das Bett neben dem von Snape und sah eine Zeit lang zu wie Snapes Brust sich hob und senkte. "Ich weiß. Er kam zu mir, als er 18 war, in der Hoffnung ich würde ihn töten.”

Dracos runzelte dei Stirn. “Warum?”

Dumbledore sah Draco an. “Er schämte sich für das, was er geworden war. "

Draco starrte Dumbledore finster an, aber er sagte nichts.

Dumbledore schien sich wach zu schütteln und wandte sich an Draco. “Draco, du mußt mir versprechen, daß du niemandem von dem erzählen wirst, was ich dir jetzt sage.”

„Werde ich nicht“, sagte Draco.

Dumbledores Gesicht war hart und strahlte eine Kraft aus vor der Draco zurückzuckte. „Ich verspreche es“, murmelte Draco. Er meinte es auch so.

"Severus wurde für mich zum Spion, Draco”, erklärte Dumbledore ihm. „Und als Voldemort im Sommer wieder auferstanden ist wurde er wieder mein Spion. Deswegen hat ihn Karkaroff gefoltert. Karkaroff wollt Severus Voldemort ausliefern und ihm sagen, was Severus getan hatte, um sicherzustellen, daß er wieder in die Herde aufgenommen wurde.“

„Warum war Professor Snape ein Spion?“, fragte Draco verwirrt.

„Weil ihm klar geworden ist, daß Voldemort böse ist, Draco“, sagte Dumbledore leise. „Severus hatte nie jemanden, der ihm gesagt hat was richtig oder falsch war. Er musste es selbst herausfinden und er hat auf dem Weg dahin viele Fehler gemacht. Er macht noch immer Fehler, aber er versucht es. In etwa wie du.“

Dracos Kopf fuhr herum. „Was meinen Sie?“, wollte er wissen.

„Dein Vater hat dir gesagt, daß Voldemort ein Held ist, Draco, und du hast ihm geglaubt. Du hast noch nicht angefangen für dich selbst zu denken, aber ich hoffe, daß du das bald tun wirst. Hör auf, blind deinen Eltern zu folgen, Draco. Öffne deine Augen und sieh, was Voldemort bedeutet. Daß du Voldemort folgst kann bisher entschuldigt werden weil du, wie die meisten Kinder, das glaubst, von dem deine Eltern sagen, daß es richtig ist, aber es ist an der Zeit, daß du anfängst für dich selbst zu denken und in Frage stellst, was sie dir erzählt haben. Rede mit Severus... wenn es ihm besser geht... darüber. Er wird verstehen wie schwer es ist herauszufinden was falsch ist und was richtig ist, wenn man die Beispiele derer ignorieren muß, die um einen herum sind und man seinen eigenen Weg suchen muß.“

Draco sank langsam auf Snapes Bett. Ihm war leicht übel. Er hatte schon angefangen, sich fragen zu stellen, oder? Schon seit er gesehen hatte, was der Cruciatus-Fluch Sape angetan hatte.

„Warum sagte Professor Snape er hätte Eltern? Er wurde sehr wütend als ich ihm gesagt habe, daß er ausgesetzt wurde.”

Dumbledore warf wieder einen Blick auf Snape. “Severus hat sich immer sehr dafür geschämt, daß er ausgesetzt wurde, Draco. Ich wusste es, einfach weil ich, als er mit 18 zu mir kam, so viel über ihn herausgefunden hatte wie ich konnte, aber er hat es mir nie selbst gesagt. Er hat das Gefühl, er muß etwas getan haben, um es zu verdienen. Severus hat sein ganzes Leben damit verbracht zu versuchen für etwas berühmt zu werden, so daß die Leute ihn respektieren und bemerken würden.“

Draco starrte Dumbeldoire an und fragte sich, warum der alte Mann so traurig aussah. „Sie denken nicht, daß das funktionieren wird? Aber Leute respektieren berühmte Leute.”

Dumbledore seufzte müde. “Draco, Severus will nur, daß ihn jemand liebt. Er glaubt vielleicht, daß er berühmt werden will, aber so ist es nicht. Er will nur jemanden, es wäre genug, wenn ihn eine Person bemerken würde, da bin ich sicher, ihn lieben und wollen würde.“

„Was ist mir Ihnen?“ fragte Draco. „Könnten Sie nicht sein Vater sein oder so?“

Dumbledore sah in die andere Richtung, seine Augen waren feucht. „Er traut mir nicht, Draco. Er glaubt auch nicht, daß er mit etwas bedeutet. Er denkt nur, daß ich ihn benutze. Severus wurde so oft verletzt, daß er nicht bereit ist, noch irgend jemandem zu trauen. Ich fürchte, Draco, daß es zu spät ist. Wenn ihn vielleicht jemand bemerkt hätte, als er noch jünger war, dann wäre es jetzt anders, aber so war es nicht und jetzt ist er zu sehr voller Wut und Haß um jemanden an sich heran zu lassen. Ich habe bei ihm versagt”, brachte er heraus. Dumbledore stand auf und verließ den Raum.

Draco blieb sitzen und dacht nach.

"Auch wenn es sonst keiner tut, ich mag Sie”, erklärte er dem bewusstlosen Mann. „Und auch einige der anderen Slytherins. Vincent und Gregory mögen Sie wirklich, auch wenn sie denken Sie sind zu dünn. Pansy mag Sie auch sehr gern. Sogar Blaise mag Sie irgendwie, aber Sie wissen ja wie Blaise ist. Er ist so darauf versessen besser zu sein als Newt Scamander, damit er der berühmteste Experte für magische Wesen auf der Welt sein kann, daß er keine Zeit hat, jemanden zu mögen oder nicht. Und ich werde Vater nicht erzählen, daß Sie ein Spion sind oder so was.“

Draco stand auf und berührte Snapes Wange mit dem Handrücken. Sie war kalt.

Er zog eine zusätzliche Decke von einem anderen Bett und wickelte Snape damit ein, dann setzte er sich in einen Stuhl und fing an ein Buch über Tränke und Elixiere, das er mitgebracht hatte, laut vorzulesen.

 

Gregory kam um Draco abzulösen, aber Draco wollte nicht gehen. Gregory auch nicht. Snape lag da und hörte zu. Sein Herz schlug laut in seiner Brust. Er war etwa zu der Zeit aufgewacht, als Draco Dumbledore erzählt hatte, daß er ein Todesser war, und er hatte ihr folgendes Gespräch gehört. Severus hatte nie ernsthaft geglaubt, daß Dumbledore sich aus irgendeinem Grund schuldig fühlen würde, aber er hatte so... so aufgeregt geklungen. Und Draco. Draco hatte versprochen seinem Vater nicht zu verraten, daß Severus ein Spion war, obwohl Draco für eine solche Information ansehnlich belohnt werden würde. Und wie hatte Draco es überhaupt herausgefunden? Severus erinnerte sich nicht daran daß er es ihm gesagt hatte.

Jetzt stritten sich Draco und Gregory, weil keiner von ihnen ihn verlassen wollte. Hatte er sich geirrt, wenn er angenommen hatte, er wäre allen egal?

Severus schluckte, schlief wieder ein und kehrte zu seinen Träumen zurück.

„Natürlich werde ich dich lieben“, sagte sein Vater als Severus auf den Frosch im Buch zeigte.

„Aber was ist, wenn ich nur noch quaken kann“? fragte Severus unruhig.

Sein Vater lachte, nahm Severus in die Arme und schloß das Buch. „Jacenty, ich werde dich lieben, egal was mit dir passiert.“

„Was ist, wenn ich mich in eine Fliege verwandele und versuche euer ganzes Essen zu fressen?“, fragte ihn Severus. Er streckte den Hals um das Gesicht seines Vaters zu sehen.

Der Mann starrte ihn an und verzog erheitert das Gesicht. „Das ist das Problem, wenn man dir Geschichten vorliest“, sagte er, wobei er Severus’ Nasenspitze berührte. „Du nimmst sie zu ernst. Ich werde dich lieben, auch wenn du dich in eine Fliege verwandelst und mein ganzes Essen ißt. Pack das Buch weg, Vasya. Jacenty ist überzeugt, daß ich ihn nicht liebe, wenn er ein Frosch wird."

Vasya kam in Sicht. Sie trug eine sehr schwer aussehende grüne Robe mit einem Blattmuster aus Goldfäden und lächelte. „Jacek, fürchtest du, du könntest ein Frosch werden?“

Severus nickte mit dem Kopf. „Ja“, sagte er ernsthaft. „Ihr mögt keine Frösche."

Vasya lächelte nicht mehr, sondern kniete sich neben Severus. “Jacek, es gibt nichts das du tun oder werden könntest aufgrund dessen ich oder dein Vater aufhören würden dich zu liebem. Wir sind vielleicht nicht glücklich über deine Wahl oder darüber was du wirst, sei es ein Frosch oder etwas anderes, aber wir werden dich immer noch lieben."

"Versprochen?”, fragte Severus.

"Versprochen”, sagte Vasya und küßte ihn auf die Stirn.

Severus wurde ruckartig wach. Würden ihn seine Eltern auch noch lieben, wenn sie wussten, daß er ein Todesser geworden war? Aber sie konnten es nicht wissen. Sie waren beide tot. Aber dennoch beunruhigte es Severus. Er hatte noch nie jemanden mit dem was er tat enttäuschen können und er schämte sich dafür, daß er es vielleicht getan hatte. Severus schüttelte den Kopf. Seine Eltern waren tot. Sie konnten sich nicht für ihn schämen.

"Haben Sie Hunger?”, kam eine Stimme von rechts.

Severus sah hinüber. Gregory Goyle stand neben ihm und lächelte, während Draco auf dem Bett neben dem von Severus schlief.

„Er war die ganze Nacht hier“, sagt Gregory, der ebenfalls einen Blick auf Draco warf. „Ich, Vincent, Millicent, Pansy, Thayer, Duncan und Olivia haben uns hier bei Ihnen abgewechselt. Draco sollte nur eine Runde übernehmen, aber der Gedanke hat ihm offensichtlich nicht gefallen.“

Severus lächelte als er in Gregorys offenes Gesicht sah. Er hoffte ehrlich, daß Gregory oder Vincent im bevorstehenden Kampf mit Voldemort nichts passierte. Ihre Eltern hatten es geschafft, Voldemorts ersten Aufstieg zur Macht zu überleben, also würden ihre Kinder vielleicht seinen zweiten überleben. Severus hoffte es.

“Haben Sie Hunger?“, fragte Gregory wieder. „Ich könnte Ihnen Essen herauf schmuggeln", sagte er leise, wobei er aufpasste, daß Pomfrey nicht in der Nähe war.

"Ja, bitte”, sagte Severus, der fühlte, daß sein Magen etwas knurrte.

Gregory sah sehr erfreut aus. “Gut. Ich bin gleich wieder da.”

Dann sah Severus wieder zu Draco. Er schlief noch immer. Sein sonst zurückgekämmtes Haar fiel ihm in sein blaßes, spitzes Gesicht.

„Draco?”, sagte Severus leise.

Draco sprang aus dem Bett und landete mit einem leisen platschen auf dem Boden. „Geht‘s Ihnen gut?“, fragte er mit weit aufgerissenen Augen und völlig zerzaustem Haar.

„Mir geht’s gut“, sagte Severus. “Was ist letzte Nacht passiert? Warum hat Dumbledore dir erzählt, daß ich ein...Todesser war?”

Draco fuhr sich mit einer Hand durch die Haare um sie in Ordnung zu bringen. „Sie erinnern sich nicht?“ sagte er vorsichtig. Zu vorsichtig.

“Nein,” sagte Severus langsam. “was habe ich gemacht?”

Draco grinste. “Sie sind ins Badezimmer der Mädchen gegangen, das ist alles. Zum Glück war’s Nacht.”

Severus’ Gesicht wurde etwas rot. “Bin ich?”

“OH, keine Angst”, sagte Draco, der versuchte mit seinen Fingern seine Haare zu entwirren. “Ich habe Sie gerettet. Dann sind Sie in Ihr Büro gegangen. Ich musste Sie betäuben. Ich hatte Angst Sie würden sich in Ihrem halbwachen Zustand verletzen und einen verrückten Trank brauen der Fingernägel frißt.”

„Ist das alles?“ fragte Severus, wobei er Draco eingehend ansah.

Aber Draco konzentrierte sich darauf, seine Robe glatt zu streichen. „Ja“, sagte er.

Severus war etwas erleichtert. Entweder war Draco ein sehr guter Schauspieler, oder in der letzten Nacht war wirklich nichts passiert.

„Aber warum hat Dumbledore dir gesagt, daß ich ein Todesser bin?“, fragte Severus. „Oder warum hast du es ihm gesagt?“

Draco zuckte die Schultern. „In Ihrem Büro haben Sie ein Glas mit Käferaugen zerbrochen, und sich an den Scherben den Arm verletzt. Ich habe Ihren Ärmel zurückgeschoben und das Dunkle Mal gesehen. Tut mir leid.“

„Ist schon gut“, murmelte Severus.

“Dumbledore war heute morgen hier“, sagte Draco leise. „Er will, daß Sie heute Nachmittag für eine... eine Beratung zu Professor Trelawney gehen.“

Severus’ Blick schossen wieder zu Draco. „Was?“

Draco zuckte die Schultern. „Das hat er gesagt. Er wird gegen drei kommen um Sie hinzubringen. Ich wollte Sie hinbringen, aber Dumbledore meint, ich sollte heute lieber Quidditch üben. Morgen spielt Slytherin gegen Gryffindor, wissen Sie.“

Das hatte Severus ganz vergessen. „Ich komme zusehen,“ sagte Severus leise, wobei er sich fragte, warum ausgerechnet Trelawney mit ihm reden sollte.

Sie war die Professorin für Wahrsagen, keine Beratungshexe.

Gregory kam mit Vincent zurück, und zusammen hatten sie es geschafft, eine Unmenge an Essen herein zu bringen. Sie teilten es unter allen vieren auf und fingen an zu essen.

"Longbottom macht sich Sorgen um Sie,” sagte Vincent während er auf einem großen Brötchen herumkaute. „Er hat mich gefragt, ob es Ihnen heute besser geht. Er hat gefragt, ob Sie sich schon an Leute erinnern. Tun Sie das?“

Severus aß Suppe und fragte sich, was er mit Longbottom machen sollte. Die Eltern des Jungen waren von einigen der Leute, mit denen Severus in der Schule zusammen gewesen war, gefoltert worden bis sie wahnsinnig waren, und Severus konnte den Jungen nicht ansehen ohne, daß ihn das stechende Gefühl von Schuld überkam. Er nahm an, daß das einer der Gründe war, aus denen er so gemein zu ihm war. Er versuchte seine Gefühle zu überspielen. Aber es gab nichts, das er tun konnte. Er hatte sicher nicht gewußt, daß die Lestranges Todesser waren. Vage Vermutungen, die er Dumbledore gehorsam gemeldet hatte, aber das war alles gewesen. Er hasste den Dunklen Lord.

„Ja”, antwortete Severus. “Ich erkenne die Leute.”

Sollte er Longbottom aufsuchen damit Longbottom wusste, daß es ihm gut ging?

Nachdem das Essen weggeräumt war, wandte sich Severus an Gregory: "Kannst du Longbottom bitten, einen Augenblick zu mir zu kommen?”

Gregory nickte mit dem Kopf und ging mit Vincent.



Kapitel 2

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