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Kapitel 20: Dumbledore




Dumbledore schob die Federkiste, die ihm Severus geschenkt hatte, in eine Ecke seines Schreibtisches, überlegte es sich anders und stellte sie in die andere Ecke, überlegte es sich wieder anders und stellte sie in ein Bücherregal in der Nähe. Dumbledore konnte es aber immer noch nicht dabei belassen, die Inschrift auf der Unterseite plagte ihn, das hatte sie getan, seit Severus ihm die Kiste gegeben hatte und Dumbledore die Inschrift überdacht hatte.

Was genau hatte Dumbledore getan um Severus’ Dank zu verdienen? Er hatte ihn als Schüler ignoriert. Er hatte Sirius keine Strafarbeit gegeben, als er versuchte, Severus zu ermorden. Er hatte Severus einen langen, Schuldgefühle verursachenden Vortrag gehalten, als er als junger Mann zu Dumbledore kam und ihm sagte, dass er zu Voldemort gegangen war, und er hatte ihn zu einem Spion für die „gute Seite“ gemacht. Er hatte Severus gnädigerweise eine Stelle als Lehrer gegeben, obwohl er wusste, dass Severus Kinder nicht mochte und sie eigentlich emotional missbrauchte. Er hatte Severus dazu gezwungen, wieder ein Spion zu sein, in dem Wissen, dass Voldemort ihn vielleicht nicht wieder aufnehmen sondern töten würde.

Dumbledore schauderte, stellte die Kiste vorsichtig in eine Schreibtischschublade und schloß sie. Er verdiente Severus’ Dank nicht. Er verdiente den Hass des Mannes. Dumbledore dachte nicht einmal, dass er Severus’ Hass verdiente, sondern etwas schlimmeres. Wie hatte er so dumm sein können.

Severus war hervorragend darin, seine Gefühle zu verbergen, etwas vorzugeben, und Dumbledore nahm an, dass die Kiste ein Beispiel dafür war. Severus hatte die Inschrift nicht so gemeint, er hatte nur gedacht, dass sie Dumbledore gefallen würde, und sie deswegen auf die Kiste geschrieben.

„Wass machen Sie zu Weihnachten in Ihrem Büro?”, drang Minervas neckende Stimme durch Dumbledores Gedanken.

„Ich denke nach“, seufzte Dumbledore, wobei er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und Minerva über den Rand seiner Brille hinweg ansah. „Ich habe es bei Severus wirklich vermurkst. Was meinen Sie hält er von mir? Verschonen Sie meine Gefühle nicht. Ich will die Wahrheit wissen.“

Minerva setzte sich auf einen seiner Stühle und sah ihn an. Ob sie ihm gute oder schlechte Nachrichten bringen wollte konnte Dumbledore nicht erkennen, obwohl er die Hexe schon eine ganze Weile kannte.

„Ehrlich gesagt weiß ich es nicht“, sagte Minerva, und Dumbledore seufzte. „Ich denke nicht, dass es überhaupt jemand weiß. Severus ist wie ein verschlossenes Buch. Er läßt die Leute nur das abgenutzte alte Deckblatt sehen, nichts anders. Tut mir leid. Ich weiß es einfach nicht.“

Dumbledore nickte mit dem Kopf. Er verstand. „Ich würde Draco fragen, aber ich denke nicht, dass mich Draco sonderlich mag“, sagte Dumbledore mit trauriger Erheiterung. Er wusste, dass Draco ihn nicht sonderlich mochte. Der Junge, nun ein junger Mann, machte keinen Hehl aus seinen Gefühlen. Sie hatten sich geändert seit Draco von den Lestranges zurückgekommen war, aber es gab noch immer eine Überheblichkeit die seine Abneigung verriet.

„Ivan würde wissen, was Severus von Ihnen denkt“, sagte Minerva als sie aufstand. „Sagen Sie Ivan er soll ehrlich zu Ihnen sein, und ich wette er ist es.“

Dumbledore sah ihr nach und dachte darüber nach. Er wollte es wissen - aber wollte er das wirklich? Wenn Severus ihn hasste und Dumbledore es wusste, wie würde er sich Severus gegenüber verhalten? Dumbledore war zwar nicht gemein, aber er benahm sich denen gegenüber, von denen er wusste, dass sie ihn hassten anders, eine natürliche Reaktion aber eine, die er Severus nicht zumuten wollte, nicht nach allem, mit dem der Mann schon fertig werden musste.

„Ivan, komm her“, sagte Dumbledore in der Hoffnung, er würde keinen Fehler machen, nachdem er die Tür zugezaubert hatte.

Ein großer weißhaariger Mann tauchte vor Dumbledores Tisch auf. Dumbledore war nur wenig überrascht. Er hatte angenommen, dass Dunkle Elfen eine menschliche Form haben mussten, da Isadora das Waisenhaus in der Nockturngasse führen sollte.

„Ja?“, fragte Ivan, der sich auf den Platz setzte, auf dem Minerva gesessen hatte.

Der Dunkle Elf trug eine dunkel-silbern glänzenden Umhang und Dumbledore fragte sich leise, wo er ihn her hatte, da Severus nur schwarze Umhänge hatte und die Größe nicht zu Draco passte.

„Es klingt vielleicht albern“, sagte Dumbledore, wobei er seine Hände vor sich auf dem Tisch legte, „aber ich habe mich gefragt was Severus eigentlich von mir hält. Auf der Unterseite der Kiste die er mir geschenkt hat stand ‚ich danke Ihnen für alles’, aber ich denke nicht, dass ich etwas getan habe, für das er mir danken könnte. Ich war über die Jahre nicht gut zu ihm.“

Ivans lila Augen sahen eine zeitlang in die von Dumbledore, bevor der Dunkle Elf sprach. „Er ist sauer auf Sie.“

Dumbledore starrte den Dunklen Elfen an. „Ich verstehe“, sagte Dumbledore vorsichtig, wobei er versuchte, den Schmerz zu verbergen.

„Nein, das tun Sie nicht“, sagte Ivan, wobei er sich zurücklehnte. „Sie sind ein Podest in seinem Geist. Sie können nichts falsch machen. Sie haben Fehler gemacht, aber Severus zwingt sich zu glauben, dass Sie das nicht tun.“

„Ich dachte du hast gesagt, er ist sauer auf mich?“, fragte Dumbledore verwirrt.

„Ist er“, sagte Ivan schnell. „Er hasst und liebt Sie.“

Dumbledore verzog das Gesicht und fühlte wie sich seine Schultern von Alter und Müdigkeit leicht hängen ließen. „Weiß er, was er wirklich über mich denkt?“

Ivans Gesicht wurde weich als er den Kopf schüttelte. „Nicht wirklich. Einerseits denkt Severus, wie viele Leute, dass Sie perfekt sind, und andererseits weiß er, dass Sie es nicht sind, es ist verwirrend für ihn. Er ist einfach nicht sicher, ob er es verdient hat, so von Ihnen behandelt zu werden, oder ob sie Vorurteilen aufgesessen sind. Darauf läuft es hinaus. Entweder ist er böse oder Sie sind nicht perfekt. Und allgemein denkt er, dass er der Böse ist.“

Dumbledore rieb sich müde die Augen. Er war nicht perfekt. Er musste aber so tun als ob, und manchmal, gelegentlich, glaubte es sogar Dumbledore.

„Was muss ich tun?“, fragte Dumbledore, der Rat wollte statt ihn immer geben zu müssen.

Ivan lächelte. “Entschuldigen Sie sich”, sagte er einfach.

„Wird er es annehmen?“, fragte Dumbledore, wobei er fühlte, wie sich seine Schultern etwas strafften und er mehr Energie hatte.

Ivan zuckte die Schultern. “Vielleicht, vielleicht nicht. Es ist egal. Seine Wut wird sich verringern wenn ihm klar wird, dass Sie wissen, dass Sie Fehler machen und es eingestehen können, irgendwann wird er es einsehen, wenn auch nicht sofort. Und es wird ihm helfen, sich weniger böse vorzukommen, obwohl“, sagte Ivan mit einem Lächeln, „er sich schon besser fühlt, aber es wird dauern. Er hat sich lange für böse gehalten, und ich kann nicht erwarten das über Nacht zu ändern.“

„Kann ich mit ihm sprechen?“, fragte Dumbledore. „Ich weiß, dass es Mittagszeit ist, aber...“

„Severus hat sich heute früh mit Dimitrius und Nathan unterhalten, also ist er vielleicht etwas empfindlich“, erklärte Ivan als er verschwand.

Dumbledore hätte es nichts ausgemacht, ein oder zwei Tage zu warten, aber offensichtlich wollte der Dunkle Elf das nicht.

Entschuldigungen waren etwas an das Dumbledore nicht gewöhnt war, aber wenn es helfen würde, würde er es tun, vor allem da er es tun musste.

Ein Klopfen an der Tür deutet Severus’ Ankunft an, und Dumbledore war froh, dass Ivan ihn gewarnt hatte, dass Severus empfindlich sein würde, denn das war er, und da Dumbledore den Grund kannte, konnte er ihn verstehen. Severus setzte sich auf den Stuhl der am weitesten vom Schreibtisch weg war und sah sich unruhig um.

„Wie ist das Gespräch mit Dimitrius und Nathan gelaufen?“, fragte Dumbledore, während er ein warmes Getränk und kleine belegte Brote herbeizauberte. Er schob Severus ein paar hin und fing an, selbst zu trinken und zu essen.

Severus zuckte mit den Schultern und nahm das angebotene Essen an, und er entspannte sich ein winziges bisschen als er trank und aß. „Dimitrius ist wieder heim gegangen, nachdem wir uns unterhalten haben“, sagte Severus. „Er will aber in Kontakt bleiben.“

„Werdet ihr das?“, fragte Dumbledore. “Er ist mein Pate“, sagte Severus, ironisch den Kopf schüttelnd. „Dimitrius wusste es nicht, aber Cezar sagte Ivan, dass ich zu Dimitrius gebracht werden sollte, wenn ihm und Vasya etwas passierte. Seltsam wie es funktioniert hat.

Dumbledore war sich Dimitrius betreffend immer noch nicht sicher, und er hielt schlauerweise den Mund bis er wusste was Severus von dem Mann hielt, was Severus ihm wohl nicht erzählen würde. Dumbledore wusste noch nicht einmal ob Severus Minerva oder Hagrid mochte.

„Wie geht’s Nathan?”, fragte Dumbledore vorsichtig.

Severus’ Augen hoben sich ruckartig von seinem Getränk. “Sie müssen anfangen, Potter und seinen Freunden beizubringen wie man sich verteidigt. Offensichtlich hat der Dunkle Lord einen Teil seiner glühenderen Gefolgschaft freigelassen, die den Auswirkungen von Askaban nicht ganz entgangen ist.“

„Sie sind wahnsinnig?“, fragte Dumbledore.

Severus nickte. Er sah besorgt aus. “Der Dunkle Lord will sie noch nicht mit Zauberstäben ausrüsten, aber sie werden ungeduldig. Sie wollen Potter; wollen ihn töten; weil er sie nach Askaban gebracht hat, und einige von ihnen sind vielleicht wahnsinnig genug, um gegen die Befehle des Dunklen Lords zu verstoßen, ihn nicht anzurühren. Offensichtlich will der Dunkle Lord das Vergnügen für sich, aber ... er bekommt es vielleicht nicht. Und einige von ihnen sind Animagi.“

Dumbledore war nicht sicher wie sie Harry dagegen verteidigen sollten. Das Gelände von Hogwarts war nicht sicher genug. Sirius war eingedrungen, obwohl Dementoren herumgelaufen waren, und Peter hatte hier eine ganze Weile als Ratte gelebt. Wie sollten sie den Jungen verteidigen. Laut Trelawney hatte sich Harry von seiner Prüfung im Sommer erholt, aber wenn er noch einmal einen engen Freund verlor, war es vielleicht zu viel.

„Draco kennt sich mit Selbstverteidigung aus, oder?“, fragte Dumbledore.

Severus wurde leicht rot. „Ja, er hat den schwarzen Gürtel. Nun, zumindest gab ihm Nathan einen, aber offensichtlich war Nathan in der Lage, jemandem den schwarzen Gürtel zu verleihen; es ist nur nirgendwo offiziell, da er keine Gebühren gezahlt hat und so.“

„Was ist mir dir?“, fragte Dumbledore, den seine leichte Verlegenheit interessierte.

„Auch“, sagte Severus schulterzuckend.

„Oh“, Dumbledore lächelte. Also hatte auch Severus den schwarzen Gürtel. Das konnte nützlich sein. „Flitwick könnte ihm beibringen wie man sich mit dem Zauberstab duelliert. Hagrid könnte Ringkampf unterrichten.“

„Ihn zum Animagus zu machen wäre eine gute Idee“, sagte Severus. „Vor allem wenn es einer ist, der sich verteidigen kann:“

„Das wissen wir erst wenn wir es versuchen“, sagte Dumbledore. „Aber es ist eine gute Idee. Wir können nicht zulassen, dass Harry etwas passiert und es ist ziemlich deutlich geworden, dass nur Harry Harry beschützen kann. Wir müssen sicherstellen, dass er es tun kann, und je mehr Arten er kennt sich zu verteidigen, desto besser wird es ein.“

Severus nickte und stand auf.

„Ich habe dich aber nicht deswegen hergebeten“, sagte Dumbledore, während er ihn mit einer Handbewegung einlud, sich wieder zu setzen. „Ich habe dich hergebeten, um mich zu entschuldigen.“

„Für was entschuldigen?“, fragte Severus, dessen schwarze Augen von seinen immer vorhandenen schwarzen Haaren verborgen wurden.

„Dafür entschuldigen, dass ich die Jahre über so ein Idiot gewesen bin“, sagte Dumbledore, dessen Augen nicht so trocken waren wie er sie wollte. „Dafür, dass ich Sirius nicht so bestraft habe wie ich es sollte. Er hatte kein Recht dich umzubringen, und ich hätte etwas dagegen tun sollen, aber er war ein Gryffindor, also habe ich mich davon überzeugt, dass versuchter Mord nicht wirklich versuchter Mord war, und es tut mir leid, dass ich dir einen langen Vortrag gehalten habe, als du mir gesagt hast, dass du ein Todesser warst. Ich wusste nicht warum du zu ihnen gegangen warst und hatte kein Recht dich zu richten und es tut mir wirklich leid, dass ich dich um deine sogenannten Sünden wieder gutzumachen zum Spion gemacht habe. Und es tut mir leid, dass ich dich zum Lehrer gemacht habe, obwohl du es hasst. Und es tut mir leid, dass ich dich im Sommer dazu gezwungen habe, wieder zu Voldemort zu gehen.“

Severus wand sich auf seinem Platz und sah seinen leeren Teller an. "Dumbledore...."

“Severus”, unterbrach ihn Dumbledore. “Ich bin nicht perfekt, obwohl ich das manchmal denke. Es ist sehr schwer wenn alle zu mir kommen um Antworten zu holen, und ich keine Antworten für sie habe, ich mache Fehler. Es tut mir sehr leid. Ich hätte viele Dinge anders machen sollen und ich wünschte, oh, ich wünschte ich könnte die Vergangenheit ändern, aber das geht nicht. Tut mir leid.“

Severus sah nicht auf, und Dumbledore fragte sich, ob er zu lange gewartet hatte.

„Ich bezweifle, dass ich es Ihnen leicht gemacht habe. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, sagte Severus mit so leiser Stimme, dass die Worte ungehört geblieben wären, wenn Dumbledore nicht darauf gewartet hätte, etwas zu hören.

„Ich war erwachsen, Severus, du nicht. Es ist egal ob du es mir nicht leicht gemacht hast, ich hätte es versuchen sollen und das habe ich nicht. Du warst nicht das boshafte Kind für das du dich hältst. Ich bin sicher, dass du es mir mit etwas Freundlichkeit leicht gemacht hättest, aber ich habe dir diese Gelegenheit nie gegeben“, sagte Dumbledore, der seine Fehler voll zugab und den Schlag für sich nicht abschwächte. „Du warst ein sehr süßer kleiner Junge. Draco hatte sehr viel Glück, dich so kennenzulernen.“

Severus stand auf. Teller und Tassen fielen zu Boden und zerbrachen. Ohne Dumbledore anzusehen rauschte er aus dem Zimmer, Dumbledore sah die geschlossene Tür an. Er fühlte sich furchtbar, aber etwas besser. Er hatte seine Fehler zugegeben, und während seine Beziehung zu Severus auf der Kippe stand versteckte sich Dumbledore immerhin nicht hinter seiner „Ich kann nichts falsch machen“-Persönlichkeit.

Dumbledore saß da und fragte sich, ob er Severus suchen oder in Ruhe lassen sollte. Der Mann brauchte Zeit, Zeit um mit seinen Gefühlen ins Reine zu kommen, vor allem da Severus kein Mann war, der in der Öffentlichkeit Gefühle zeigen mochte. Alleine herumzusitzen war etwas das Dumbledore an Weihnachten nicht tun wollte. Er wollte unter Leuten sein. Severus war seine erste Wahl, aber wenn nicht er dann zumindest jemand anders.

Dumbledore stand auf, flickte das kaputte Porzellan und stellte das Geschirr auf den Schreibtisch, dann öffnete er die Tür um in die Große Halle zu gehen und nach den Dekorationen für das Festessen zu sehen.

Severus stand noch immer da und ließ schnell die Hände vom Gesicht sinken. Sein Haar verbarg sein Gesicht mehr als sonst.

„Ich weiß, dass es ein Schreck ist, wenn einem klar wird, dass ich nicht perfekt bin“, sagte Dumbledore, wobei er seine Stimme zu einer Fröhlichkeit zwang, die er nicht fühlte, „aber ich musste mich entschuldigen. Ich bin nicht perfekt, und es tut mir leid.“

Severus’ Rücken wurde etwas gerader. „Niemand ist perfekt“, flüsterte er. “Außer Ivan“, sagte Dumbledore leise.

„Nicht mal Ivan“, sagte Severus mit lauteter Stimme. „Er hat Fehler gemacht.“

„Hat er sich entschuldigt?“, wollte Dumbledore wissen.

„Ständig“, sagte Severus mit normaler Stimme.

Severus stand Ivan besonders nahe, und vielleicht würde Dumbledore ihm so nahe kommen, indem er sich einfach entschuldigte, wenn er Fehler machte. Dumbledore musste nicht perfekt zu sein, damit Severus ihn akzeptierte, er musste menschlich sein.

„Kommst du zum Festessen?“, fragte Dumbledore, der neben Severus stand und ihn auf die Treppe schob.

Sie gingen zusammen hinunter. “Ich weiß nicht“, wich Severus aus. „Ich mag gesellige Zusammenkünfte nicht.“

„Wenn du dich entschließt zu kommen“, sagte Dumbledore, der ihn nicht drängen wollet, „werde ich dir den Platz neben mir aufheben.“

„Kann Ivan mir den Rest des Jahres beim Unterrichten helfen? Ich will nicht...“

„Sicher“, sagte Dumbledore. Er war eigentlich froh darüber. Ivan würde nicht zulassen, dass Severus seinen Schülern gegenüber unfair war.

„Danke“, sagte Severus. Er wandte sich zum Gehen als Dumbledore ihn am Arm nahm.

„Komm mit mir“, lud ihn Dumbledore ein.

Severus zuckte mit den Schultern und die beiden gingen still aus dem Schloß. Es schneite.

„Ich hasse Schnee“, murmelte Severus.

Dumbledore bemerkte, dass Severus keinen warmen Mantel anhatte, zog seinen vorsichtig aus und legte ihn Severus um die Schultern.

Der Mann sah erschrocken auf. „Sie müssen nicht...“

Dumbledore hob eine Hand. „Ich will, außerdem bin ich der bessere Zauberer und kann meinen Umhang mit einem Spruch anwärmen.“

„Den Spruch kann ich auch“, sagte Severus, aber er klang nicht wütend.

„Ich weiß.“ Dumbledore lächelte ihn an und schloß die Enden des Mantels vorsichtig mit der verzierten Nadel.

Dumbledore ließ sich mehr Zeit als nötig und hielt seine Augen auf der Nadel, nicht auf Severus, und fragte sich, ob der Mann die körperliche Nähe hasste.

„Bitte“, sagte Dumbledore als er endlich zurück trat und die Treppen hinunter ging.

Severus kam zu ihm und hielt mit ihm Schritt.

Sie sagten nichts bis sie zwei Mal um das Schloß herum gegangen waren.

„Warum haben Sie Black für den Streich nicht bestraft?“, fragte Severus.

Dumbledore blieb stehen und wandte sich an Severus, der steif wurde. Sein ganzer Körper nahm die Haltung an, die Dumbledore gewöhnt war, eine abwehrende Haltung. “Er war ein Gryffindor“, sagte Dumbledore leise, wobei er sicherstellte, dass Severus wusste, dass ihn die Frage nicht verärgerte. „Und ich habe nicht geglaubt, dass ein Gryffindor zu Mord in der Lage wäre. Ich hatte beschlossen, dass Sirius nicht soweit gedacht hatte. Er neigte dazu nicht weiter zu denken, und...“ Dumbledore schweifte ab. Er war sicher, dass Severus gerade geschnaubt hatte. Vor Wut? „Was?“

“Oh, ich habe mich gerade daran erinnert, wie Blake ein paar Muggelrollerskates in die Hände bekommen hat und auf die Treppen zugerollt ist. Er war zu schnell und ich schätze er hat vergessen sich zu bewegen.“

„Oh nein“, sagte Dumbledore lächelnd. “Was ist passiert?“, fragte er interessiert, weil Severus zivilisiert über Sirius redete.

„Die Treppen haben sich bewegt, und er ist hingefallen. Potter konnte seinen Fall mit einem Spruch bremsen, aber Black fiel trotzdem auf Potter und hat Potter 4 Rippen gebrochen. Die Gryffindors haben Black wochenlang geschnitten weil Potter eine zeitlang nicht Quidditch spielen konnte.“ Severus sah den Verbotenen Wald an, dann Dumbledore. „Ich denke, er neigte wirklich dazu, nicht weiter zu denken.“

Dumbledore konnte es nicht glauben. Nach all diesen Jahren voll Haß auf Potter und Black war Severus nun endlich vernünftig, wenn es sie betraf. Dumbledore zwang sich dazu, ihm keinen Vortrag zu halten, weil ihm klar wurde, dass es wichtiger war, Severus’ Freund zu sein als ihn auszuschimpfen.

„Unglücklicherweise war es diese Neigung, die mich dazu gebacht hatte zu glauben, dass er die Potters verraten hätte“, sagte Dumbledore. „Und sein Anschlag auf dein Leben war mir im Gedächtnis geblieben.“

„Wirklich?“, fragte Severus.

Dumbledore streckte die Hand aus und strich Severus die Haare aus dem Gesicht. „Ich sehe dir gern ins Gesicht.“

Severus wurde rot und wandte sich ab, wobei er versuchte sich so zu bewegen, dass seine Haare zurück fielen, aber Dumbledore erlaubte es nicht. Mit der Zeit würde Severus hoffentlich klar werden dass er nicht hässlich war.

„JA, wirklich“, fuhr Dumbledore fort. „Sirius hasste dich und versuchte dich zu töten, also nahm ich an dass er sich vielleicht mit James gestritten hatte und ihn dafür töten wollte. Wer hätte gedacht, dass es Peter war?“, fragte Dumbledore in die Luft.

Severus zuckte mit den Schultern und sah ihn verwundert an. „Ich dachte es wegen Karkaroff nicht. Karkaroff ist ein kompletter Feigling, er würde es nie wagen den Dunklen Lord zu verraten, es sei denn, der Dunkle Lord wäre tot, und ich nahm an, dass auch Pettigrew so war. Zu viel Angst vor ihnen, um ihre Seite zu vertreten und zu viel Angst vor dem Dunklen Lord, um auch nur in seine Nähe zu kommen.“

„Er hat uns allen etwas vorgemacht“, seufzte Dumbledore. „Sollen wir weitergehen?“

Severus nickte. „Wenn wir zum Essen reingehen werde ich Hunger haben.“

“In Ordnung”, sagte Dumbledore, froh darüber, dass Severus beschlossen hatte, mit ihnen zu essen.

Das Festessen, so hoffte Dumbledore, würde eine gute Erfahrung für Severus sein, ein guter Weg, ihn wieder in Gesellschaft zu bringen.

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