Lumos

 

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Kapitel 18: 'Snape explodiert' - Lumos auch



"Ron?" Gewollt laut riß Harry die Tür zu Lumos' Zimmer auf. Ron lag ausgestreckt quer über Lumos' breitem Bett. "RON!" Selbst, nachdem Harry geschrieen hatte, kam keine Reaktion von Ron. Er würde wohl härtere Methoden verwenden müssen. "MR. WEASLEY! WIE WAGEN SIE ES, IN MEINEM UNTERRICHT EINZUSCHLAFEN!", brüllte er in seiner besten Imitation von Snape's wütender Stimme. Ron fuhr auf. "Sir, Entschuldigung!" Dann schaute er Harry verwundert an, und runzelte die Stirn. "Harry! Das ist gemein. Wie spät ist es überhaupt?" Harry zuckte die Schulter. "Die Sonne scheint schon, also ist es nicht so früh. Snape ist übrigens wieder da." Ron zuckte die Schulter und wollte sich wieder in die weichen Lacken fallen lassen. "Schön... Gute Nacht." Aber Harry war hartnäckig.

Nach einem kurzen Kampf schaffte er es, Ron aus dem Bett zu zerren und ihn in den Flur zu schleifen. Obwohl dieser sich hartnäckig wehrte, stopfte er ihn ins Bad und warf seine Klamotten hinterher. "Los Ron, zieh dich an.. wir können einen Morgenspaziergang machen!"

"Sklaventreiber, Sklaventreiber, Kinderschänder, du, du.." Weiter kam er nicht, den Harry warf lachend die Tür ins Schloss und wollte gerade auf die Suche nach etwas Essbaren zum Frühstück gehen, als die Tür, hinter der Snape und Lumos nur wenige Minuten eher verschwunden waren geöffnet wurde, und Snape hinauskam. "Hat hier jemand einen Sklaventreiber beantragt?" Harry blieb stehen, und versuchte verzweifelt, nicht zu kichern. "Ähm, ja, also...", setzte er zu einer Erklärung an, wurde aber von Ron unterbrochen. "Sklaventreiber, Sklaventreiber, du bist schlimmer als Snape und das will was heißen!", brüllte Ron über das Rauschen der Dusche aus dem Bad. Offensichtlich hatte er vergessen, dass er sich in Snapes Haus befand. "Ron!!", brüllte Harry zurück, während Snape nur eine Augenbaue hochzog. "Interessanter Vergleich..", gab er zu, zückte seinen Zauberstab, murmelte etwas, und ging an Harry vorbei in Richtung Bibliothek, während Ron hinter der Tür anfing zu schreien. "Kalt, Kalt, Kalt... HARRY POTTER! Das gibt Rache... KALT!" Mit Harrys Selbstbeherrschung war es geschehen. Er bekam einen Lachkrampf erster Güteklasse, rutschte an der Wand hinunter und blieb auf dem Boden sitzen. Dann wurde die Badezimmertür aufgerissen. Heraus kam Ron tropfnass, sichtlich frierend und ziemlich wütend. "Harry, musste das sein? Wenn ich meinen Zauberstab hätte, würde ich dir einen Kitzelfluch auf den Hals jagen! Warte, ich gehe ihn holen.."

Schnell raffte Harry sich auf, erhob beide Hände. "Gnade Ron, Gnade! Im Übrigen war nicht ich das, sondern Snape, der deinen Vergleich gehört hat.."

Wie auf Kommando wurde Ron knallrot.

"Vielleicht sollest du ja Snape einen Kitzelfluch auf den Hals jagen... aber das würdest du wahrscheinlich nicht überleben", gab Harry zu bedenken.

"Haargenau, Mr. Potter. Ich würde Mr. Weasley braten und zum Mittagessen servieren. Im übrigen erinnere ich Sie gerne daran, dass Sie a) Ferien haben und damit Zauberverbot und das b) Lumos nebenan schläft. Würden Sie also a) die Fluchdrohungen unterlassen und b) etwas leiser sein? Danke schön. Frühstück steht für Sie bereit, ich bin in der Bibliothek." Während Harrys letztem Satz war Snape, offensichtlich auf dem Weg in sein Arbeitszimmer, im Flur aufgetaucht. Schnell entschuldigten beide Jungen sich, und verzogen sich in ihr Zimmer.

Den restlichen Morgen verbrachten sie bei einem ausgedehnten Frühstück. Sie futterten sich einmal quer durch alles, was man sich zum Frühstück wünschen könnte, und spielten anschließend Schach im Wohnzimmer. Pünktlich zum Mittagessen tauchte Lumos wieder auf, sichtlich erschöpft, aber zum Zerplatzen glücklich. Zusammen aßen sie zu Mittag, um danach im Wohnzimmer Pläne für den Nachtmittag zu machen.

"Wir könnten ins Dorf reiten", schlug Lumos begeistert vor.

"Reiten? Auf was?" Ron, der Pferden noch nie besonders viel abgewinnen konnte, war misstrauisch.

"Es ist ein Muggeldorf, also nicht auf Besen. Wir haben Pferde hier.. aber ihr könnt nicht reiten, oder?"

Sowohl Harry als auch Ron schüttelten die Köpfe.

"Hmm... wie wär's dann mit ein bisschen Quidditch?"

Begeistert schlugen beide in den Vorschlag ein, und machten sich dann auf den Weg, um Besen und Bälle zu holen. Vor dem Haus, auf dem Weg zu einem freien Feld, auf dem sie spielen könnten, trafen sie Snape, der offensichtlich gerade auf dem Weg ins Dorf war und hinter sich ein Pferd am Zügel führte. "Lumos, ich reite ins Dorf. Soll ich dir irgendwas mitbringen?" Nach kurzem Nachdenken gab Lumos Snape eine meterlange Einkaufsliste, angefangen bei Pergament über Bücher, Tinte und Federkiele, um bei Trankzutaten zu enden.

Snape schüttelte nur den Kopf über so viele Wünsche. "Hör zu, ich bringe dir mit, was ich finde. Aber das ist ein Muggeldorf. Was glaubst du machen sie, wenn ich in die Apotheke spaziere und nach einem Drachenherz frage?"

Unverholen grinse Lumos Snape an. "Sie verklagen dich als Ketzer und verbrennen dich auf einem Scheiterhaufen. Das wollen sie doch sowieso schon lange.." Kopfschüttelnd kletterte Snape in den Sattel, und verabschiedete sich mit einem "Passt auf, dass euch keiner sieht - und du fall nicht vom Besen, Lou" Dann ritt er mit wehendem Umhang in Richtung Wald davon.

"Ähm.. Lumos? Ist das nicht ein Muggeldorf?"

Lumos nickte. "Ja, und?"

Auch Ron hatte verstanden, worauf Harry hinauswollte. "Nun ja... Snape sieht so nicht wie ein Muggel aus.."

Lumos grinste. "Sie halten ihn für Graf Dracula."

"Graf Darcula?", echote Harry, während Ron verwirrt zwischen beiden hin und herschaute. "Sorry, aber was ist das?" Harry klärte Ron über die Geschichte des Grafen auf, und schließlich lachte der Rotschopf sich über diesen Vergleich kaputt. "Sehr passend." Dann setzten sie mit den Besen über der Schulter ihren Weg fort. "Sag mal.. warum sollst du eigentlich nicht vom Besen fallen?", fragte Ron gedankenvoll.

Lumos winkte ab. "Das werdet ihr gleich sehen."

Den Nachmittag verbrachten sie in der Luft. Harry übte die Jagd nach dem Schnatz, Ron versuchte sich als Torhüter und Lumos gab sein bestes, um nicht vom Besen zu fallen. "Oh man, ich kriege das nie hin. Ein Pferd ist leichter zu kontrollieren", fluchte Lumos, der nur ca. zwei Meter über dem Boden schwebte, es aber schon mit der Höhenangst zu tun bekam.

"Was sagst du?" Harry, der gerade den Schnatz gefangen hatte, kam aus fünf Metern Höhe im Sturzflug zu Lumos hinabgetaucht, und flog neben ihm.

"Ich habe gesagt, dass es kalt ist. Wollen wir reingehen?"

Harry zuckte die Schulter. Ron, mit einem Quaffel unter dem Arm, kam ebenfalls heran und komplettierte das Trio.

"Ich will nur noch einmal den Schnatz fangen, dann gehen wir rein." "In Ordnung, gib ihn mir, dann verstecke ich ihn."

Harry händigte Lumos den kleinen flatternden Ball aus, und stieg wieder auf seine alte Flughöhe auf. Lumos grinste, zwinkerte Ron zu, und imitierte mit der Hand, mit der er den Schnatz hielt, eine Wurfbewegung nach oben. Harry, der die Bewegung natürlich gesehen hatte, verschwand gleich in eben diese Richtung. Ron sah erst Harry nach, und schaute dann wieder zu Lumos, der den Schnatz vergnügt in seinen Umhang steckte. Dann begegnete er Lumos breitem Grinsen, und grinste zurück. "Manchmal frage ich mich, warum du nicht in Slytherin bist.."

"Keine Sorge, da bist du nicht der einzige. Ich lande, sonst falle ich noch vom Besen." Lumos sank auf einen Meter hinab. Bevor er aber landen konnte, kam Harry wie aus dem Nichts im Sturzflug auf ihn zu, tauchte knapp an ihm vorbei, und riß ihm dabei seinen Umhang von der Schulter. Nur fünfzig Zentimeter über dem Boden fing er seinen Besen auf, wühlte die Taschen von Lumos' Umhang durch, und hielt triumphierend den Schnatz in die Höhe. Leider war bei dieser Aktion Lumos' Gleichgewicht aus den Fugen geraten, und der Junge stürzte vom Besen. Zu seinem Glück landete er weich auf dem Gras, und schaute verduzt in die Runde.

"Danke, Lumos." Harry händigte dem auf dem Boden sitzenden Jungen seinen Umhang wieder aus, und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. "Die Idee war gut, die Durchführung schlecht." Dann landete er, neben Ron, der inzwischen auch wieder auf dem Boden der Tatsachen stand.

"Jetzt weiß ich, warum du ein Gryffindor bist."

Verwundert schaute Harry zwischen Ron und Lumos hin und her. "Gryffindor?" Ron winkte ab, Lumos aber grinste. "Ein Slytherin hätte das genauso gemacht - aber er hätte sich nicht erwischen lassen", klärte er Harry auf.

"Wenn man vom Teufel spricht.." Ron deutet in Richtung Wald, aus dem Snape herangetrabt kam. Als er bei der kleinen Gruppe ankam, zügelte er sein Pferd und hielt an. "Alle Knochen noch ganz?" Lumos nickte, stand auf und klopfte sich das Gras vom Umhang.

"Wir treffen uns dann drin... Lumos, ich hab fast alles, was du brauchst." Dann trabte er in Richtung Ställe davon, und die drei Jungen machten sich auf den Weg ins Haus.

Eine halbe Stunde später saßen alle zusammen im Wohnzimmer, jeder mit einer Tasse heißen Tees in der Hand. Lumos, Ron und Harry hatten sich an die Feuerstelle gedrückt, um die kalten Hände aufzuwärmen, und Snape saß mit dem Tagespropheten in einem der Sessel. "Nächste Woche fängt die Schule wieder an..", seufzte Ron. Harry pflichtete ihm bei. "Wenigstens haben wir alle Hausaufgaben."

Lumos seufzte. "Fast alle. Zaubertränke fehlt uns noch."

Ron warf einen schnellen Blick auf die Zeitung, die Snape verbarg.

"Und unser sadistischer Lehrer hat uns so eine hundsgemeine Hausaufgabe aufgegeben..", trieb Lumos vergnügt das Spiel weiter. "So eine Gemeinheit. Und das in den Ferien. Sev, sag was. Rede mit ihm. Ist das nicht gemein?"

Harry und Ron schauten abwechselnd von der Zeitung zu Lumos, der breit grinsend auf Snape starrte. Dann senkte sich die Zeitung, und dahinter kam Snape mit seinem besten Lehrergesicht zum Vorschein. Harry unterdrückte schnell den Fluchtimpuls, und Ron schien es nicht besser zu gehen. "LaCroix, Potter, Weasley, was machen Sie denn immer noch hier? Los, ab ins Labor, Hausaufgaben machen!", donnerte er.

Harry hielt die Luft an, Ron fielen fast die Augen aus dem Kopf und Lumos schaute eingeschnappt. "Jawohl, Professor. Kommt, Jungs." Dann stand er auf, und verließ das Wohnzimmer. Harry und Ron wechselten einen schnellen Blick und folgten ihm dann. Bevor sie aber noch im Flur ankamen, rief Snape Lumos zurück. Der Junge drehte sich um. "Was ist?"

"Lass das Haus stehen, Lou."

"Was müssen wir den machen?", fragte Ron, als Lumos die Tür zu Snapes Labor vor ihnen öffnete.

"Einen Trank brauen und ein Essay darüber schreiben." Dann ging er vor, und sie betraten das Labor. Der Raum war groß und hell. An einer Wand befand sich ein Regal voll mit den verschiedensten Büchern, an einer anderen ein langes Regal mit Zutaten aller möglichen Arten. An einer weiteren stand ein Tisch, eine Reihe von Kesseln in allen exsistierenden Sorten hing an einer Wand. Das Labor war aufgeräumt, sauber. In der Luft hing ein Hauch von Minze, der von einer großen Pflanze in einer Ecke auszugehen schien.

"Warum sollst du eigentlich das Haus nicht in die Luft jagen?"

Lumos grinste. Während er von einem Haken an der Wand eine Arbeitsrobe nahm, antwortete er: "Mir explodieren gerne die Kessel.."

Ron kicherte. "An wen erinnert uns das?"

Harry verkniff sich das Lachen. "An den armen Neville."

Lumos wand sich um, und warf sich die Robe über. "Mich erinnert das eher an Sev selbst.. ihr glaubt nicht, was es hier manchmal für Explosionen gibt, wenn er experimentiert. Dagegen ist Neville nichts.."

"Wirklich? Hätte ich nicht gedacht."

Lumos zuckte die Schulter. "Das ist normal. Irgendwann hat einmal ein Meister der Zaubertränke bei seiner Prüfung seinen Prüfer in die Luft gejagt.. das war aber nicht Sev. Was müssen wir eigentlich brauen?" Er ging zu einem der Regale und zog das Schulbuch, das sie auch gerade benutzten heraus. Dann blätterte er darin herum und fand die Seite. "Einen Wachstrank. Dieser Trank ersetzt einen Kerze, denn entzündet man ihn im festen Zustand mit dem Zauberstab, brennt er bis zu hundert Jahre. Na toll. Gehen denen in Hogwarts die Kerzen aus?"

Harry zuckte die Schulter. Dann halfen Ron und Harry Lumos dabei, die Zutaten zusammenzusuchen und aufzustellen. Lumos wählte einen Kessel, und setzte Wasser auf. Dann zogen sie Lose, wer die Schritte mitschreiben musste, und Ron hatte das Pech, Schriftführer zu werden. Er setzte sich mit Feder und Pergament an einen freien Tisch und dokumentierte Lumos' Arbeitsschritte. Nur eine Viertelstunde später köchelte der türkise Trank auf einer kleinen Flamme, und Lumos war zufrieden. Gerade, als er den Inhalt des Kessels zum Abkühlen von der Flamme nahm, steckte Snape seinen Kopf ins Arbeitszimmer.

"Ist mein Kessel noch ganz?" Er betrat das Zimmer ganz, begutachtete den Inhalt des Kessels und nickte zufrieden. "Gut."

Lumos zog drei kleine Gefäße heran, schüttete den Trank hinein und versiegelte sie. "Wozu braucht man das Zeug eigentlich? Die Hälfte der Tränke, die wir brauen müssen, sind langweilig. Warum dürfen wir keine interessanten Tränke brauen?"

Snape setzte sich auf einen freien Tisch und beobachtete, wie Lumos aufräumte. "Fragt das Ministerium. Die setzen mir jedes Mal die Lehrpläne vor, und ich habe nur kleine Wahlmöglichkeiten. Richtig interessante Tränke sind sowieso nicht erlaubt. Und natürlich Tränke nicht, die den Schüler überfordern. Nicht jeder Schüler ist in der Lage, in seinem zweiten Lehrjahr Vielsafttrank zu brauen." Ein schneller Blick zu Harry und Ron ließ beide rot werden.

"Ähmm..", stotterte Ron.

Snape winkte ab. "Miss Granger hat Glück gehabt, dass sie Sie beide nicht vergiftet oder gleich umgebracht hat. Vielsafttrank ist kein Spielzeug, und selbst für sehr begabte Schüler schwer zu brauen. Und was für nette Nebenwirkungen er haben kann, haben Sie ja selbst an Ihrer Freundin gesehen. Im übrigen stand gleich neben den Zutaten, die Ihre Freundin gestohlen hat, eine kleine Menge fertiger Vielsafttrank bereit. Es wundert mich heute noch, dass ihr das nicht aufgefallen ist."

Lumos schaute zwischen Snape und den beiden Jungen hin und her. "Hallo? Vielsafttrank?"

Snape winkte ab. "Das werden dir Mr. Potter und Mr. Weasly nachher erklären. Und jetzt würdet ihr mir ein gutes Tun, wenn ihr mein Labor räumen würdet. Ich muss für Albus noch einen Trank fertig machen, und das würde ich lieber ungestört machen. Ich räume für dich fertig auf." Mit einer Handbewegung scheuchte er Lumos, Ron und Harry aus seinem Labor, und wenige Minuten später standen sie vor der Tür.

"Vielsafttrank? Hermine hat Vielsafttrank gebraut?" Auf dem Weg in die Bibliothek, und noch nachdem sie schon lange dort saßen erzählten Ron und Harry Lumos die Geschichte mit der Kammer des Schreckens, vom Vielsafttrank, Hermines unglücklicher Verwandlung in eine Katze, von Harrys Kampf mit dem Basilisk und Tom Riddels Tagebuch. Lumos war beeindruckt. "Und ich dachte immer, mein Leben wäre spannend gewesen.. wow." Nachdem sie noch ihre Essay fertig geschrieben, und weiter über ihre Abenteuer geredet hatten, schlug die große Uhr in der Bibliothek Acht, und es wurde Zeit für das Abendessen. Die Hauselfen hatten den Tisch schon gedeckt, und aus mehreren Schüsseln roch es köstlich nach Nudeln in Pilzsauce. Lumos erbarmte sich und holte Snape aus seinem Labor, der wenig später mit ihm diskutierend zurückkam. Sie setzten sich alle und begannen zu essen. Harry und Ron diskutierten über Quidditch, Lumos und Snape hielten eine heiße Diskussion über den Sinn und Unsinn von Wachstrank, und ehe sie sich versahen, saßen sie beim Nachtisch, und Lumos forderte Snape zu einem Schachspiel heraus. Zu viert gingen sie ins Wohnzimmer, und Ron und Harry bildeten das Publikum für Lumos' Niederlage.

"Matt, Lumos. Dein Läufer steht einfach in der Gegend herum, statt den König zu decken. Du hast schon einmal besser gespielt." Snape lehnte sich zurück, und betrachtete, wie seine Königin den weißen König, der um Gnade flehend in die Knie gesunken war, mit einem Dolch hinrichtete.

"Och man.." Enttäuscht betrachtete er die Rest seines Königs, mit denen die schwarzen Figuren gerade Fußball spielten, dann gähnte er herzhaft. Für Sekunden hörte man nur das Prasseln des Feuers, das lauter zu werden schien, bis Harry feststellte, dass er dieses Geräusch schon einmal gehört hatte, und zwar heute morgen. Irritiert wand er sich um, während Snape aufsprang und die Treppe hinuntereilte. Ron, Harry und Lumos standen ebenfalls auf, und gingen bis zum Geländer, um in die Halle hinunterzuschauen. Snape stand vor dem großen Kamin, in dem hohe Flammen prasselten, die sich langsam grün färbten. Dann wurden sie kleiner, und mit viel Rauch erschien Albus Dumbledore in den Flammen.

Sichtlich überrascht stand Snape vor dem Kamin, und ging dann einen Schritt auf den alten Mann zu. "Albus? Was machst du hier?"

Dumbledore lächelte. "Guten Abend, Severus. Hallo, ihr drei!"

"Guten Abend!", riefen die drei Jungen von oben herab. Dumbledore winkte zu ihnen hinauf, und wand sie dann wieder an Snape. "Ich muss dringend mit dir reden. Dich nach Hogwarts zu rufen erschien mir unsinnig, also bin ich hierher gekommen. Hogwarts wird auch eine Stunde ohne mich auskommen." Gemeinsam stiegen die beiden Männer die Treppe hinauf.

"Worum geht es?"

Dumbledore warf einen schnellen Blick auf Lumos, und Snape folgte seinem Blick. Lumos, der diesen Blickaustausch natürlich mitbekommen hatte, drehte sich auf dem Absatz um und rannte in den Flur. Snape seufzte, "setz dich Albus", und lief dann hinter Lumos her. Dumbledore schüttelte den Kopf, und setzte sich auf das Sofa, wo noch die Reste des Schachspiels standen. Aus dem Flur hörte man das laute Schlagen einer Tür, und Lumos, der etwas auf französisch schrie. Snape antwortete mindestens ebenso laut, und ebenfalls auf französisch, was für Ron und Harry den Nachteil hatte, dass sie kein Wort verstanden.

"Lumos! Ouvre la porte! Maintenant!" [Lumos! Mach die Tür auf! Sofort!]

"NO, NO, NO! Je ne veut pas! Tu ne comprends pas du toute!" [Nein, Nein, Nein! Ich will nicht! Du verstehst überhaupt nichts!]

"Lumos! J'attends! Ouvre la porte, s'il te plaît." [Lumos! Ich warte. Mach doch bitte die Tür auf.]

"No. Va!" [Nein. Geh!]

"Lumos! Parle avec moi, j'écute! Qu'est-ce que tu veux?" [Rede mit mir, ich höre zu.. Was willst du?] "Quand tu ne réponds pas, je ne peut parle avec toi." [Wenn du mir nicht antwortest, kann ich nicht mit dir reden.] "Ecoute. Je vais parler avec Albus, et aprés nous allons parler. Je vais." [Hör zu. Ich werde jetzt erst mit Albus reden, und danach reden wir. Ich gehe].

"Oh, mon dieu. War ich auch so kompliziert?", stöhnte Snape, als er aus dem Flur zurückkam, und sich auf das Sofa fallen ließ. Dumbledore lächelte. "Nein, Severus. Du warst schlimmer."

Harry und Ron hatten sich währenddessen in den Flur gestohlen, und klopfen an Lumos' Tür. "Lumos?"

"VA!"

Beide sprangen einen Meter zurück. "He, wir sind’s.." Sanft klopfte Ron an die Tür. Innen hörte man erst nichts, dann ein Schniefen und ein Zauberspruch. Die Tür wurde geöffnet, und Harry und Ron konnten in Lumos' Zimmer gehen.

Lumos saß auf seinem Bett, das Gesicht rot, und mit Tränen auf den Wangen. Auf dem Boden lagen einige Bücher, die er wohl in Wut vom Bett geworfen hatte. Harry setzte sich zu Lumos auf das Bett, Ron verkrümelte sich in einen Sessel. "Hej, was ist los?"

Lumos sagte erst nichts, dann schniefte er und suchte nach einem Taschentuch. "Das ist so gemein. Permanent reden sie über mich, was aus mir wird und so weiter. Aber nie sagen sie mir was. Er will mir noch nicht einmal sagen, was letzte Nacht los war. Und dabei weiß ich ganz genau, dass es um mich geht. Alle entscheiden über meine Zukunft, nur ich nicht. Das ist so ungerecht."

Harry lehnte sich an die Wand, zog seine Knie an. "Das kenne ich, so geht's mir auch immer. Aber sie haben auch Angst um dich, und naja... vielleicht glauben sie, dass du sicherer bist, wenn du nichts weißt."

"Glaubst du?", schniefte Lumos durch sein Taschentuch.

Ron nickte. "Wahrscheinlich."

"Aber dann können sie mir das doch sagen!" Lumos ließ sich flach auf den Rücken fallen.

Ron zuckte die Schulter. "Dann sag es ihm doch. Ich meine, einfach so nicht mehr zu reden.. ist ein bisschen viel. Wenn du ihm nicht sagst was er falsch macht, kann er es auch nicht richtig machen."

Gegen seinen Willen musste Harry grinsen. "Das hätte auch Mine sagen können, Ron!"

Rons Ohren färbten sich leicht rosa, und selbst Lumos musste grinsen. "Na also, geht doch." Harry knuffte Lumos in den Rücken. "Und jetzt lassen wir die da draußen reden. Nachher oder morgen redest du mit Snape, und dann klärt sich das schon."

Ron grinste. "Und jetzt spielen wir 'Snape explodiert'. Zum Abreagieren."

Lumos zauberte Karten aus seinem Nachttisch, und innerhalb kürzester Zeit waren sie in das Spiel vertieft. Lumos spielte mit Feuereifer, und gewann haushoch. Mit einem kleinen Knall explodierten die Karten, und hinterließen jedes Mal rote Rauchwölkchen. Sie spielten bis tief in die Nacht, und irgendwann schliefen sie über den Karten ein. Ron weckte Harry wieder, und schleppte ihn in ihr gemeinsames Zimmer. Im Flur sahen sie, dass Snape immer noch mit Dumbledore redete. Dumbledore saß in einem der Sessel, während Snape sich auf dem Sofa zusammengekuschelt hatte, den Kopf auf die Arme gelegt, und so aussah, als würde er jeden Moment einschlafen. Schließlich stupste Ron Harry in ihr gemeinsames Zimmer, und todmüde fielen beide in ihr Bett. Diesmal war aber Ron derjenige, der um seinen Platz kämpfen musste. 'Geschieht ihm ganz recht', war Harrys letzter Gedanke, bevor er endlich einschlief.

-_-_-

Lange habt Ihr gewartet, über einen Monat, und hier ist das 18 Kapitel von Lumos, und das längste überhaupt. Verdient habt ihr es, als Entschädigung für das Warten. Eigentlich wollte ich heute nur eine kleine Notiz hochladen, die euch auf längere Wartezeit vorbereiten sollte, da traf mich meine Muse unerwartet - oder Angels Alleskleber wirkte wieder - und naja.. jetzt bekommt ihr eben das Kapitel statt der Notiz. Ist auch besser, oder? Ich entschuldige mich für eventuelle Rechtschreibfehler im französischen.. pardon!


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