Liebe, Sehnsucht, Angst und Tod

 

 

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Kapitel 3: Die Strafe 

 

Lilian aß so gut wie nichts während des Abendessens, denn die Vorstellung, dass sie eine oder mehr Stunden mit Filch in einem Raum verbringen musste widerte sie an. Sie bekam ja schon einen Schrecken, wenn sie ihn nur ansah und jetzt sollte sie...!
Auch Jane war es nicht entgangen, dass sie nichts aß und schaute sie besorgt an. "Was denn los, Lilian? Hast du keinen Hunger?"
"Der ist mir schon heute Morgen vergangen!", sagte sie genervt.
"Wieso denn? Wegen Professor Sare?"
"Auch!"
"Was denn noch?"
"Die Vorstellung mit Filch in einem Raum zu sein und das auch noch alleine!"
"Nun ja, so schlimm wird es ja auch nicht sein"
"Nicht schlimm?! Nicht schlimm?!", schrie Lilian. "Natürlich ist das schlimm! Er ist ein verdammter Squib! Ein Squib! Schon dieser Name widert mich an! Ein Squib ist genau so wenig wert, wie ein dreckiges Schlammblut!!! Die gehören doch alle sonst wohin!", sagte Lilian aufgebracht. In diesen Fällen teilte sie sehr wohl die Ansichten ihres Vaters. Was war ein elendiger Squib schon wert? Pha, ein Zauberer, der nicht zaubern kann! Das ist eine Schande für alle Reinblüter. Es war für sie schon schlimm genug, dass hier in Hogwarts so viele Schlammblüter waren und der Hausmeister ein Squib.
"Da gebe ich dir recht!", sagte Malfoy, der zu ihrer Linken saß.
Lilian drehte sich zu ihm um und sah ihn an. "Na wenigstens einer, der meine Meinung teilt", sagte sie und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Das war das erste Mal, dass sie ihn angelächelt hatte und Malfoy fand ihr Lächeln einfach hinreißend. Er fand sie einfach wunderschön, auch wenn sie Snapes Tochter war, aber seltsam war es schon, dass sie nicht so schrecklich wie ihr Vater aussah. Ihre wunderschönen blauen Augen waren so faszinierend, doch leider war er nicht der einzige, dem es auffiel.
Fast jeder Junge starrte sie an, auch Potter!
Nach dem Essen ging Lilian zum Pokalzimmer, wo schon Filch auf sie wartete. "Miss Snape", schleimte er mit seiner öligen Stimme.
'Na toll, sag bloß, der schleimt die ganze Zeit so?', dachte sie genervt.
"Ihr Vater hat mit mir gesprochen, Sie müssen nur die Medaillen putzen, die Pokale übernehme ich, aber nur, weil Sie es sind!"
'Pass auf, dass du nicht auf deiner Schleimspur ausrutscht!', dachte sie sich. "Wie freundlich", sagte sie bemüht ruhig, nahm sich den Lappen, den Eimer mit Wasser, schüttete das Putzmittel rein und fing an. Das würde Professor Sare ihr büßen, das schwor sie sich.

Severus saß an seinem Schreibtisch und öffnete langsam den Brief, der auf einmal auf seinem Schreibtisch lag. Er war von niemand anderem als seiner Mutter. Was wollte die den nun schon wieder? Er zog das Pergament heraus, entfaltete es und las gespannt:

Mein lieber Sohn,
ich weiß, ich habe mich seid Lilians Geburtstag nicht mehr gemeldet, aber ich hatte einfach zu viel zu tun. Deshalb habe ich mir gedacht, dass ihr beide mich mal an diesem Wochenende besuchen könntet, so als Familientreffen! Ich würde mich wirklich sehr freuen, besonders, da ich dich seid mehr als 5 Jahren nicht mehr gesehen habe. Dein Vater freut sich auch, euch beide zu sehen. Ich habe schon mit Dumbledore gesprochen und der hat gemeint, dass nichts dagegen spricht.
Also, ihr kommt dann am Samstag um 11 Uhr per Flohpulver.
Bis Samstag und grüß meine kleine Lilian von mir,
Silvana Snape


"Albus Dumbledore...!", zischte er leise und wollte gerade aus seinem Büro, als sein linker Unterarm zu schmerzen begann. "Na toll und jetzt soll ich auch noch beim dunklen Lord antanzen...", murmelte er grimmig, holte seinen "Todesser"-Umhang, den er unter der Robe verbarg, und stürmte schnell aus seinem Büro, die Treppen hinauf, durch die Eingangshalle und hinaus aus dem Schloss.
Er schaute sich schnell um, ob ihn keiner verfolgte und erschrak, als eine weitere Person hinaus kam.
"Severus, habe ich Sie etwa erschreckt?", fragte die Person.
"Ich habe mir gedacht, dass Sie es sind, Kate!", sagte er und huschte hinunter zum Verbotenen Wald, dicht gefolgt von Professor Sare. Dort zogen sie sich ihre Todesser-Umhänge an, apparierten beide zeitgleich in den Empfangssaal des dunklen Lords und stellten sich auf ihre Plätze. Severus war gespannt, was Voldemort dieses Mal wieder vorhatte.
Als alle Todesser an ihren Plätzen waren kam der ihm schon vertraute Gong und Voldemort erschien in der Mitte des Kreises. "Meine lieben Todesser! Ich habe euch zu mir gerufen, weil ich erfahren habe, dass ein Mitglied dieses Kreises mich, oder besser gesagt uns verraten hat!", zischte er leise, aber deutlich.
Severus gefror das Blut in den Adern. Hatte der dunkle Lord etwa herausgefunden, dass er ein Spion war?
"Ich rede von keinem anderen als McCabe, oder stimmt es etwa nicht, dass du dem Ministerium preisgegeben hast, dass wir heute die Andrews, diese Muggelliebhaber, angreifen wollten?," zischte er noch bedrohlicher und sah McCabe mit funkelnden Augen an. Er hob seinen Zauberstab und zischte "Crucio!"
McCabe fiel zu Boden und schrie vor Schmerzen.
Wenn Severus eins gelernt hatte, dann war es, dass er niemals seine Gefühle zeigen durfte, noch nicht einmal schreien, wenn der Lord wieder folterlustig ist.
Nach fünf Minuten brach er den Fluch und grinste. "Malfoy, bring ihn um!"
"Mit Vergnügen, Mylord!", sagte dieser schleimig, verbeugte sich kurz und zeigte mit seinem Zauberstab auf McCabe. "Avada Kedavra", sagte er und ein leiser, grüner Blitz kam aus seinem Zauberstab und traf McCabe, der daraufhin zu Boden fiel - tot.
"Ihr seht ja, was mit Verrätern wie ihm passiert, also...!", sagte Voldemort und verschwand wieder.


Nach zwei Stunden mühsamer Arbeit war Lilian endlich fertig und warf den Lappen aus der Hand. Die ganze Zeit über hatte Filch sie beobachtet, dieser dreckige Squib! "Ich bin ja dann wohl fertig, gute Nacht!", sagte sie kalt, würdigte ihn keines Blickes und verließ das Pokalzimmer. Als sie die Kerker runter lief, blieb sie vor der Tür, die in die Gemächer ihres Vaters führte, stehen und beschloss ihn noch kurz zu besuchen. Sie klopfte an die Tür, doch es kam keine Antwort. Also machte sie die Tür auf und trat ein. Als sie ihren Vater aber nirgends entdeckte beschloss sie wieder zu gehen. Nach dem sie wieder draußen in den Kerkern war lief sie weiter zum Gemeinschaftsraum. Vor einer Steinmauer blieb sie stehen, murmelte das Passwort und trat ein.
"Siehst du, du hast es überlebt!", sagte Jane, die ihr entgegen kam.
"Tu mir 'nen Gefallen und lass mich einfach nur ins Bett!", sagte Lilian genervt und stieg die Treppen zum Schlafsaal hinauf. Dort angekommen warf sie sich auf ihr Bett und dachte nach. Wo mochte ihr Vater nur gerade sein? Ach, aber wenn sie genau überlegte, ihr Vater war ein erwachsener Mann und durfte ja wohl machen was er wollte. Mit diesen Gedanken schlief sie seelenruhig ein.


"Severus, sagen Sie Ihrer Tochter, dass sie die Strafarbeit bei Hagrid morgen doch nicht machen muss", sagte Professor Sare, als die beiden zusammen vom Verbotenen Wald zum Schloss hoch liefen.
"Wie kommt sie denn zu der Ehre?", fragte er erstaunt.
"Nun ja, eine Stunde mit Filch in einem Raum ist schon Strafe genug!", sagte sie beiläufig, doch das war nicht der wahre Grund. In der Großen Halle blieb Professor Sare stehen und Severus ebenfalls. "Gute Nacht, Professor Snape!", sagte sie freundlich und ging die Treppen hinauf in den zweiten Stock.
"Gute Nacht", murmelte er und ging die Treppen zum Kerker hinunter.

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