Ich glaube nicht an Zauberei

 

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Kapitel 5:
Das Duell





Da - ein neues Geräusch: ein kleiner Knall, als ob jemand auf den Boden gesprungen wäre. Ein dunkler Schatten glitt durch den Raum, gefolgt von einem kurzen Aufblitzen und schließlich eine Männerstimme: "Severus! Du bist hier, ich weiß es. Zeig dich!"
Die Stimme hörte sich hart an. Das war Bedrohung pur.
"Ha, der große Spion Severus ist in meine Falle geraten!"
Eine überhebliche Stimme, noch überheblicher als die von Snape.
Ganz ganz vorsichtig schielte ich zu der Stelle rüber, wo ich Snape erahnte. Er rührte sich nicht.
"Komm rausgekrochen. Du wolltest nicht mit mir reden. Jetzt zwinge ich dich dazu. Oder willst du den Feigling spielen und dich verstecken? Die Rolle liegt dir doch gar nicht!"

Der Typ schien Snape zu kennen und geschickt zu provozieren. Ich wagte kaum zu atmen. Ob mein Herzpochen mich verraten würde?
Umweit neben mir regte sich Snape. Er flüsterte kaum hörbar zu mir: "Halten Sie sich versteckt, egal was nun passiert."
Und dann ging alles furchtbar schnell. Snape sprang hervor, zog seinen Stab und richtete ihn geschwind auf den anderen Mann.
Es wurde auf einmal taghell in dem Waggon.
Ich blieb zusammengekauert unter dem Sitz und versuchte, das Geschehen zwischen den Sitzreihen durch einen kleinen Sichtspalt zu verfolgen: Snape stand im Mittelgang und nur wenige Meter entfernt ihm gegenüber ein weiterer Mann, von dem ich nur dessen Füße erkennen konnte. Sie lugten aus einem dunklen, bodenlangen Umhang hervor.
Die beiden Männer starrten sich reglos an. Sie schienen sich wohl nur zu taxieren. Ich wagte nicht, mich weiter nach vorne zu bewegen, um mein Blickfeld zu vergrößern. Ich sollte mich nicht rühren, egal was ist, hatte mir Snape zugezischt. Ich nahm mir fest vor, diese Regel einzuhalten. Was blieb mir anderes übrig?

So wurde ich Gast eines Dialogs, den ich von vorn bis hinten nicht verstand, denn schließlich sagte der fremde Mann mit seiner abstoßenden Stimme: "Glaubtest du wirklich, dein alter Freund wollte sich mit dir im Muggel-London treffen? Diese Geschichte hast du mir tatsächlich abgenommen und bist ganz nach Anweisung, die ich mir in diesem gefälschten Brief ausgedacht hatte, in diese U-Bahn gestiegen. Das war ein dummer Fehler von dir." Ein hämisches Lachen folgte.
Snape erwiderte nichts, sondern schien nur den anderen Mann anzustarren.
Dieser fuhr nach einer kurzen Pause fort: "Du wolltest dich ja nie allein mit mir treffen, hast meine Angebote der letzten Wochen alle abgeschlagen, aus gutem Grund. Seit meiner Befreiung aus Askaban willst du wohl nichts mehr mit mir zu tun haben. Sicherlich aus Furcht, ha. Also musste ich das Treffen selbst in die Hand nehmen.
War eine gute Idee, dich hierhin zu locken und den Wagen zu verhexen, nicht wahr? Und kein Dumbledore hier, der dich retten kann, ach wie schade. Und nun haben wir genug Zeit zum Reden."
Die Stimme lachte kalt und überheblich.
Severus schien seinen Gegner wohl nur zu taxieren. Er sagte immer noch nichts.
"Dass du ein Spion von Dumbledore bist, wussten wir schon lange. Spätestens dann, als wir herausfanden, dass du Umbridge in keiner Weise geholfen, sondern sogar Harry Potter geschützt hattest. Du bist wirklich ein Narr, du Muggelfreund."
Nun antwortete Snape erstmals in leisem, aber bestimmten Tonfall: "Der dunkle Lord vertraut mir. Wenn du es nicht tust, dann misstraust du dem Lord, Malfoy."

Doch der andere lachte nur: "Er traut dir schon lange nicht mehr. Er staubt sich noch ein paar Zaubertränke von dir ab, die nur du beherrschst. Doch danach ist deine Zeit abgelaufen. Mach dir keine falschen Hoffnungen. Bevor fu wirklich gefährlich wirst, wird er dich beseitigen."

"Da bist du dir so sicher, ja? Bist auf einmal eifersüchtig geworden, alter Lucius."
Snapes Stimme klang nicht mehr sanft, sondern kalt und furchtlos. Er schien mit diesen Androhungen keine Probleme zu haben. Ich musste ihn zunehmend ob seines Mutes bewundern, auch wenn ich jetzt nicht wusste, wer hier der "Bösewicht" war. Ich verstand einfach gar nicht, worum es hier ging, und konnte mich darum später auch nicht mehr so exakt an den Wortlaut erinnern.
Doch die Worte "Zaubertränke", "dunkler Lord" und "Muggel" brannten sich unwiderruflich in mein Gedächtnis. Ich war wirklich in so etwas wie eine "magische Welt" eingetreten, von der ich keine Ahnung hatte. Oder dieser Alptraum konnte tatsächlich kein Ende finden, warum auch immer.
Das Zwiegespräch dauerte nicht mehr lange. Der arrogante Tonfall des Mannes, den Snape Malfoy genannt hatte, verwandelte sich langsam in einen aggressiven. Snapes Stimme blieb fest und emotionslos.

Und auf einmal kam Action: Malfoy bewegte sich plötzlich, und aus seinem Mund zischten Worte, die nach "Expelliarmus" klangen - ich ahnte, dass er seinen Stab gezogen haben musste (diese Dinger waren wohl die Waffen dieser Leute und schienen tatsächlich alles zu können) - doch so ungefähr zeitgleich kamen andere seltsame Worte aus Snapes Mund. Es ging furchtbar schnell. Der Mann wich einem Lichtstrahl aus, ein weiterer folgte.
Das schien so etwas wie ein Duell zu sein. Merkwürdige Worte kamen aus den Mündern der Männer, es hörte sich oft an wie Kanonenschüsse, gefolgt von ganzen Fuhren von Blitzen, Donnern und Luftzügen. Die Luft war wie elektrisiert. Die Männer selbst bewegten sich kaum. Aber um sie herum schien alles lebendig zu werden: Einige Gegenstände flogen herum: Glühbirnen, der Nothammer (den ich nach meinen vergeblichen Schlagversuchen vergessen hatte, wieder in seiner Halterung zu befestigen), mein Handy - oh Gott, es war aus meiner Tasche gepurzelt, die ich immer noch fest umklammert hielt, und ein Haufen Papiere und Ordner. Meine Habseligkeiten verteilten sich allmählich auf dem Fußboden. Mir war übel vor Schreck. Jetzt konnte es sich nur noch um Sekunden handeln, bis der Typ mich aufspürte...
Doch zunächst schien keinem der beiden etwas Besonderes aufzufallen, so viel anderes geschah gleichzeitig:
Wieder kroch eine Schlange auf Snape zu, und wieder verpuffte sie. Fast gleichzeitig krochen eklige Riesenspinnen in die Gegenrichtung, die kurz darauf wieder verschwanden. Dann wirbelten rote Schnüre durch die Luft, die sich fast um den Mann geschlungen hätten, wenn da nicht wieder so ein Zauberspruch gekommen wäre, der die Schnüre zum Verschwinden brachten. Kaum hatte ich rote Feuerflammen wahrgenommen, die selbständig durch die Luft wirbelten, knallte es von anderer Seite: Eine dunkelgrüne Wolke tat sich auf und tauchte den ganzen Waggon in Nebel. Gleichzeitig rollte etwas Gewaltiges auf den Mann zu, aber irgendwie konnte er das abwehren. Auch der Nebel verschwand nach einigen gezielt gewählten Worten. Ich wagte nicht, mich weiter unter meinem Sitz hervorzurecken, um mehr sehen zu können. Denn was geschah, wenn mich einer dieser heftigen Strahlen traf? Oder dieser furchterregende Mann mich entdeckte? Aber seltsamerweise traf mich nichts, als ob sich eine durchsichtige Trennwand zwischen mir und den Leuten aufgebaut hätte. Hm, vielleicht hatte Snape ja wirklich so etwas angestellt, um mich zu schützen? Ich konnte mir inzwischen mehr vorstellen, als mir meine Fantasie je zuvor freigegeben hätte.
Aber ich hielt mich - wie geheißen - kauernd unter dem Sitz versteckt und wünschte mir nur, dass es bald zu Ende gehen möge und Snape diesen Kampf gewann, auch wenn ich nicht verstand, worum es da ging. Snape schien ein Spion zu sein. Doch ich war mir sicher, dass er mir helfen würde, hier rauszukommen.
Es knallte und zischte noch eine Weile um mich herum. Doch plötzlich trat Stille ein, ein höhnisches Lachen folgte. Das war die Stimme Malfoys, leider.
"Nun, Severus. Jetzt können wir endlich ins Geschäft kommen."
Ich schielte zu der Stelle hinüber, wo ich Snape vermutete und befürchtete Schlimmstes. Er hatte seinen Stab verloren.



Kapitel 4

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