Dreizehn
Hermine starrte die Tür an, die sich gerade hinter Snape geschlossen hatte, ging ihm einen Schritt nach und hielt dann an. Was konnte sie wohl sagen? Er hatte ihr genug getraut um sich von ihr verhören zu lassen, und als er am verletzlichsten gewesen war, hatte sie ihm dieses Vertrauen ins Gesicht geworfen.
Blind für all die Schätze um sie herum, die darum baten, erforscht zu werden, floh Hermine wieder auf ihren Stuhl und vergrub ihr Gesicht an ihren Knien. Es war außerordentlich schmeichelnd gewesen, dass sich die Menschen, die sie am meisten bewunderte und respektierte um Hilfe an sie wandten - vielleicht zu schmeichelnd. Es war ihr zu Kopf gestiegen. Sich vorzustellen ihnen helfen zu können, wobei sie sie nur kritisiert und verärgert hatte. Professor McGonagall hatte sie angestarrte als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. Und Professor Sprout hatte so… traurig ausgesehen als wären ihre schlimmsten Ängste wahr geworden.
Aber wenn Snape und der Direktor dachten, dass sie sich auf den Rücken drehen und sagen würde, dass sie den Bastarden vergab, die ihre Mum und ihren Dad gefoltert hatten, konnten sie-
Es sei denn sie glaubten, dass all ihre Vorschläge, Voldemort zu bekämpfen, als Rache gedachte waren, und nicht das, was sie für das richtige hielt - was notwendig war wenn sie überleben wollten?
Da fiel ihr ein, dass ihr Snape sagte, dass die dunklen Künste überall waren, dass Madam Pomfrey sie gewarnt hatte, dass sie immer wachsam sein musste, Professor -
Sie hatten alle Angst gehabt, dass ihre Trauer sie dazu bringen würde, sich abzuwenden - nicht gegen die die verantwortlich für den Tod ihrer Eltern waren, sondern dass sie sich den dunklen Künsten zuwenden würde, um Rache zu bekommen, oder vielleicht, dass die Rache selbst sie dorthin führen würde. Sie hatte endlich und verspätet im Herzen wie im Kopf begriffen, dass das Schlimmste das man abgesehen von Voldemort zu fürchten hatte das war, was in einem selbst lag.
Es gab Zeiten, zu denen sie das Gefühl hatte, sich selbst nicht zu kennen. So viele Sicherheiten waren erschüttert oder völlig entwurzelt worden, Annahmen, von denen sie nicht einmal gewußt hatte, dass sie sie hatte, waren umgekehrt worden. Sie machte sich manchmal mit dem Ausmaß ihres Hasses und ihrer Wut selbst Angst, die aus ihren Verstecken sprangen wenn sie sie am wenigsten erwartete.
Hermine fühlte sich unsicher, verängstigt und sehr einsam, während sie versuchte ihre Atmung zu kontrollieren. Der Stoff ihres Kleides drückte sich an ihre Nase, die zwischen ihren angezogenen Knien vergraben war. Ihre Arme legten sich fest genug um ihre Beine, um ihre Muskeln schmerzen zu lassen.
Normalerweise blühte sie auf wenn sie Verantwortung übertragen bekam, aber im Augenblick hätte sie fast alles gegeben, um sich davon zu befreien. Um wieder einfach nur Hermine Granger zu werden, die im Fach ihrer Wahl die Beste war und eine glänzende Karriere hatte, mit Eltern, die einen verlegen machten und über die man stöhnte. Was sie am meisten an sich hasste war die Wut, die sie auf sie hatte, weil sie sie verlassen hatten - und das Gefühl, das sie nicht ganz ablegen hatte können, dass sie sie jedes Mal im Stich ließ wenn sie sie vergaß und lachte, oder es genoß, ihren Geist an Snape zu messen, oder an Madam Pomfrey, oder wenn sie anfing, eine Zukunft zu planen, in der sie keinen Platz hatten.
Sie wurde vielleicht nie eine ‘große’ Hexe, aber sie hatte die Fähigkeit, das Herz eines Problems schneller zu finden als viele andere, und sie war willig zu lernen und das was sie lernte anzuwenden. Und ihre Zauberstabkontrolle war hervorragend.
Sie lachte kurz und hart auf weil selbst das besser war als Tränen, aber sie hob ihren Kopf nicht aus ihrem dunklen Kokon. Sie war noch nicht bereit, der Welt zu begegnen, und schon gar nicht sich selbst.
Es wäre eine solche Erleichterung gewesen, sich wieder Gedanken über Schularbeiten zu machen, aber irgendwie schien das nicht mehr wichtig. Es wäre eine noch größere Erleichterung gewesen, glauben zu können, dass Dumbledore ein allwissender, allliebender, vertrottelter alter Zauberer war der nie Fehler machte, oder dass Snape nur eine sarkastische, schlecht gelaunter Marionette ohne Tiefe oder Komplexität oder einer Geschichte war, die - Das wollte sie noch nicht überdenken. Sie hob den Kopf und zwinkerte in die helle Nachmittagssonne, gerade als Dumbledore mit Fawkes auf der Schulter wieder ins Zimmer kam.
"Was, immer noch hier, Miss Granger?" Dumbledore setzte Fawkes auf seine Stange und sich selbst hinter seinen Schreibtisch.
"Ja”, stimmte sie unbestimmt zu. Sie fühlte sich erschöpft, als wäre sie auf einer langen Reise gewesen, für die ihre Kräfte nicht ausreichten. "Ich hätte gehen sollen als Professor Snape ging. Tut mir leid."
"Mir war nicht klar, dass Sie sich für etwas entschuldigen sollten. Wann ist er gegangen?” Während sein Gesicht würdevoll aussah, lag etwas in ihm das Hermine fast zappeln ließ. Die enttäuschten Erwartungen anderer waren immer schwer zu ertragen; bei Dumbledore war es nur noch schwerer als bei den Meisten.
"Kurz nach Ihnen.” Nun standen ihre Füße fest auf dem Boden, und sie hielt ihre Schultern gerade und saß im vollen Sonnenlicht, wobei sie sich darauf konzentrierte, ein kleines Stück Stoff ihres Kleides glatt zu streichen. "Ich meinte das was ich zu ihm gesagt habe nicht so. Es war nur..:” bevor sie sich aufhalten konnte brachen die Worte aus ihr heraus und überschlugen sich in schwindelerregender Eile.
"Warum konnte er nicht herausfinden, was mit meinen Eltern geschehen sollte? Er hätte es aufhalten können. Hätte sie retten können. Oder Sie. Sie müssen wissen wer sie umgebracht hat. Sie müssen eine Ahnung haben, Sie wissen alles. Wie können Sie diese Menschen schützen?”
"Wenn ich alles wüsste, hätte ich Severus nie zurück zu Voldemort geschickt", sagte Dumbledore leise.
Wie er gehofft hatte, hatte er sie abgelenkt. "Sie meinen, er hat Ihnen nicht gesagt was Voldemort...?" Sie brachte es nicht über sich, es auszusprechen.
”Überrascht Sie das?”
"Nein. Nein, ich hätte nichts anderes von ihm erwartet." Sie atmete zitternd aus und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. "Ich mache mich lächerlich, ich bin zu dramatisch, das weiß ich, aber manchmal... es muß einen Weg gegeben haben, zu verhindern, dass das mit meinen Eltern passiert. Und mit anderen."
"Denken Sie, dass wir zusehen würden wie Muggel sterben, nur weil sie Muggel sind?”
"Ich weiß es nicht", sagte Hermine ehrlich. "Würden Sie?”
"Oh meine Liebe, wir haben wirklich versagt, wenn Sie das in Frage stellen müssen. Leben ist Leben, egal wem es gehört.”
"Und doch schützen Sie Schüler und frühere Schüler, die Todesser wurden, Sie erlauben ihnen in Hogwarts zu bleiben."
"Denken Sie an Professor Snape?"
Überrascht starrte Hermine ihn an. "Die Frage ist nicht fair. Er ist anders.”
"Und wer sagt, dass ein anderer ehemaliger Schüler nicht nach ein paar Monaten eine übereilte Wahl bedauert, die er mit 18 getroffen hat? Zumindest wäre er noch in Hogwarts und könnte sich leicht an Menschen wenden denen er trauen kann."
"Aber inzwischen riskieren Sie, indem Sie ihnen erlauben an der Schule zu bleiben, alle anderen - vor allem Harry. und Professor Snape - und sein Haus, was das betrifft. Wie kann er ein guter Hauslehrer sein, wenn er diesen lächerlichen Seiltänzertrick aufführen muß?"
"Denken Sie, ein Kind wird über Nacht von den dunklen Künsten verführt? Es ist selten so leicht. Die meisten Dinge geschehen schrittweise. In Hogwarts weisen wir keinen ab. Die Kinder der dunkelsten Todesser haben ein Recht auf die Gelegenheit, ihre eigene Wahl zu treffen, so weit wie möglich entfernt vom Druck ihrer Eltern."
"Weil das bei Nott, Goyle oder Crabbe so toll funktionieren wird. Malfoy. Die Lehrer müssen die einzigen sein, die nicht wissen wie sie sind”, sagte Hermine auf einmal wieder wütend.
"Oder die einzigen die sich weigern die Hoffnung aufzugeben, dass sie vielleicht lernen, für sich selbst zu denken", sagte Dumbledore mit einer Spur von Stahl in der Stimme.
"Ich denke, ihre Väter haben den meinen getötet. Wenn ich es je mit Sicherheit herausfinde, bringe ich sie um. ich bin nicht wie Sie, Direktor. Ich kann ihnen nicht vergeben. Das werde ich nicht!"
"Du würdest sie für die Sünden ihrer Väter verantwortlich machen? Da wird dir Severus im Weg sein. Er nimmt die Sicherheit derer, die unter seinem Schutz stehen, Ernst. Wie alle, die hier arbeiten. Es ist nicht nötig, die, die man schützt, zu lieben oder zu respektieren - auch wenn ich zugebe, dass das die Aufgabe viel leichter macht."
"Nein, ich meinte ihre Väter, aber - ich... ich will Rache", flüsterte Hermine. Ihre Hände verkrampften sich in ihrem Schoß, und die Gewalt der Gefühle, die sie durchströmten, ließ sie zittern. "Ich will Blut.”
"Wenn es dich beruhigt, ich glaube du hast wahrscheinlich schon vorhin in diesem Büro welches fließen lassen”, sagte Dumbledore.
Hermine hob ihren Kopf, und ein Teil der Wildheit wich aus ihren Augen, bevor sie ihre Schultern hängen ließ und verstand was er meinte. "Von Professor Snape?"
Dumbledore nickte und bemerkte wieder, dass ein Hinweis auf Severus sie abgelenkt hatte. "In starker Trauer ist es nicht ungewöhnlich, nach denen zu schlagen, die uns am nächsten stehen. Ich bin immer wieder überrascht wie unsere Instinkte wissen, bei wem solches Verhalten sicher ist."
"Professor Snape - "
"Ich bezweifle nicht, dass er in der Lage sein wird, Ihre Reaktion besser zu verstehen wenn er sich weniger... ausgesetzt fühlte. Er hat Ihnen vertraut, Kind."
Hermine wandte sich von seinen alles sehenden Augen ab. "Ich weiß. Deswegen habe ich so sehr versuchte, ihn vorsichtig zu fragen. Ich wollte nichts tun, das es ihm noch schwerer machen würde. Bis ich.. ich kann nicht glauben, dass ich das zu ihm gesagt habe."
"Die Tatsache bleibt, dass Sie es getan haben. Was mir mehr Sorgen macht als Ihr Durst nach Rache. Wenn Sie nicht vorsichtig sind, wird es an Ihnen fressen bis nichts mehr übrig ist. Als meine liebe Frau von Grindelwald ermordet wurde, glaube ich es gab eine Zeit, in der ich den Verstand verlor. Ich wusste nie, dass ich zu solchem Haß fähig war. Ich hätte ihn mit meinen bloßen Händen getötet. Ich hätte alles und jeden benutzt, alles - auch die Unverzeihlichen.
Ja, meine Liebe. Sogar die. Aber ich hatte Glück und einige gute Freunde. March, Ceres - und andere, die nicht mehr bei uns sind - die alle durch schwere und unangenehme Wochen für mich gingen während ich sie angefallen habe. Aber dank ihnen dachte ich, als ich Grindelwald in einem Zaubererduell treffen musste, an mehr als meine eigenen Verluste. Etwas, das ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Ich behaupte nicht, dass meine Erfahrung eben so war wie die Ihre, oder dass Ihnen helfen wird was mir geholfen hat, aber ich verstehe etwas von der Trauer - und Wut - die Sie fühlen. Ich kann nur sagen, dass es mir geholfen hat, meinen Freunden genug zu trauen um mich ihnen anzuvertrauen. Und - besonders schwere, körperliche Arbeit. Und Zeit, natürlich. Aber wir alle reagieren unterschiedlich, zu unterschiedlichen Zeiten. Es gibt keine richtige oder falsche Reaktion, nur die Impulse, die uns antreiben. Aber wir müssen uns nicht ganz von ihnen beherrschen lassen. Sie haben einen guten Geist, ein aktives Gewissen, und ein liebendes Herz, und Sie bieten sie ohne Gedanken an Ihr eigenes Wohlbefinden an. Ihre Eltern müssen so stolz auf Sie gewesen sein, in ihrer Abwesenheit vertrauen wir darauf, dass Sie das Richtige tun."
Hermine wurde rosa als sie dieses Kompliment hörte. "Ich - ich verdiene es nicht. Nicht jetzt."
"Wirklich? Und was ist geschehen um diese Änderung zu bringen?"
Sie blinzelte. "Sie waren hier. Sie haben gehört was ich zu Professor Snape gesagt habe."
"Ah. Das. Wie Sie schon wissen, aus Ihrer Erfahrung mit den Herren Potter und Weasley, tolerieren wir von unseren Freunden manchmal Dinge, die bei anderen undenkbar wären."
"Freund?" Hermine konnte fühlen, dass auch ihr Hals und ihre Brust rot wurden.
"Sie halten Severus nicht für einen Freund - Oder meinen Sie, dass er Sie nicht im selben Licht sehen würde?"
"Äh. Denken Sie das?" Das irritierende Quietschen trat wieder in ihre Stimme.
"Ich würde mir nicht anmaßen für Severus zu sprechen oder behaupten, dass ich verstehe wie sein Geist meistens arbeitet, aber ich würde es sagen. Ob er es je tun wird ist eine andere Frage. Der Trick bei Severus ist es, auf das zu achten was er tut, nicht darauf was er sagt, während er es tut.”
Gegen ihren Willen grinste Hermine. "Ich denke das wusste ich schon." Ihr Lächeln verblasste. "Seine Bemerkung über Rache traf mich so schmerzhaft dass ich - "
"-zurückgeschlagen habe. Natürlich. Wie konnten Sie das nicht tun? Sie haben den ganzen Sommer bei einem Meister gelernt. Es ist eine sehr wirkungsvolle Verteidigung."
"Er wird mir nie vergeben", murmelte Hermine traurig. Selbst bei Harry und Ron hätte es Wochen gedauert - vielleicht mehr.
"Blödsinn. Wenn er weiß, dass er noch Ihren Respekt hat - angenommen, dass das stimmt natürlich - bin ich sicher."
Hermine starrte Dumbledore in ehrlicher Verwirrung an. "Warum sollte er nicht? Er ist der mutigste Mensch, den ich je getroffen habe."
"Ja, nun, ich würde nicht versuchen ihm das zu sagen. Severus reagiert nicht gut auf Komplimente."
"Das bedeutet nicht, dass sie ihm nicht gefallen - und er sie sogar braucht."
Es folgte eine verwirrte Stille.
"Genau so", sagte Dumbledore. Er schluckte die unangenehme Erfahrung hinunter, von einer Schülerin zurechtgewiesen zu werden. Was es noch unangenehmer machte war seine Vermutung, dass sie Recht haben könnte.
Hermine verzog das Gesicht. "Und nun habe ich Sie auch verärgert. Wenn Sie mich entschuldigen, ich sollte gehen.”
Dumbledore nickte, dankbar dafür, dass nicht alle Gryffindors eine so wilde und offene Persönlichkeit hatten.
***
Professor Sprout war zu sehr an Snapes Ausdruck dunkler Wut gewöhnt um viel darauf zu achten, und hielt ihn mit der einfachen Reaktion auf, vor ihn hinzutreten und die Tür zu blockieren, durch die er gehen wollte, einen Augenblick lang fragte sie sich ob es ein Fehler gewesen war, bevor seine natürlichen guten Manieren ihn stehen bleiben ließen.
"Ja?" Sein Tonfall war nicht einladend.
"Du warst so freundlich zu sagen, dass du bei der Entfernung der Weidenwurzel am Rand des Marktgartens helfen würdest, damit ich das neue Beet vorbereiten kann, du hast nicht vergessen, dass es nur Handarbeit ist, oder? Keine Magie. Ein Dachsbau führt nur ein paar Meter von der Wurzel entfernt vorbei, und nach all diesen Jahrhunderten sehe ich keinen Grund, sie aus ihren üblichen Gängen zu scheuchen. Severus hörst du zu?"
"Als hätte ich eine Wahl", sagte Snape abweisend bevor er sich zum ersten Mal auf sie konzentrierte. "Soll ich es gleich machen?"
"Du scheinst nichts anderes zu machen. Die frische Luft wird dir gut tun.” Daß die Übung ihm helfen würde, etwas von der Energie loszuwerden, die richtiggehend um ihn herum knisterte war ein Gedanke, den sie für sich behielt, aber sie konnte das Gefühl nicht loswerden, dass er gerade eine abstoßend schlechte Nachricht erhalten hatte. Sie wusste es besser als ihn zu berühren und sagte: "Ist alles in Ordnung?"
Die Wildheit des Blickes, den sie bekam, ließ sie blinzeln, dann war er verschwunden. Als sie in ihren Räumen ankam, warf sie einen Blick aus dem Fenster und sah, dass er zum Garten ging.
***
Zweieinviertel Stunden harter körperlicher Arbeit halfen viel dabei, Snapes Gefühl der Erniedrigung zu vertreiben. Schwitzend und atemlos ließ er sich auf die Seite der Wurzel sinken, mit der er gekämpft hatte, und betrachtete nachdenklich seine Handflächen. Hände die von jahrelangem Tränkebrauen gehärtet waren, hatten nur 20 Minuten lang graben können, bevor sich die ersten Blasen gebildet hatten. Er wurde weich.
Nun, das stimmte sicher.
Merlins Eier, woran dachte er nur? Nun, natürlich nicht. Das war das Problem dabei. Schlimm genug, dass er sich zu Voldemorts Schosshündchen hatte machen lassen, aber das auch noch einer Schülerin gegenüber zuzugeben? Das Ausmaß seines Fehlers wurde ihm klar, und Snape starrte ohne wirklich etwas zu sehen in die Mulde, in der die Wurzel gewesen war, in dem Wissen, dass er nicht den Luxus hatte, sich verstecken zu können.
Das Gefüho, beobachtet zu werden, durchdrang seine Gedanken, und Snape sah auf um zu sehen, dass der letzte Mensch, mit dem er gerade reden wollte, in seine Richtung kam. Zerzaust, verdreckt, und das schwarze Hemd fast bist zum Nabel geöffnet, war er noch immer eine beeindruckende Gestalt, als er in einer automatischen Geste der Höflichkeit aufstand als sie kam.
"Bitte gehen Sie nicht", sagte Hermine mit vor Nervosität hoher und angespannter Stimme. "Ich weiß, dass ich der Letzte sein muß, den Sie jetzt sehen wollen, aber ... das waren nur meine Nerven. Ich habe es nicht so gemeint. Ich schwöre es. Ich habe nur die Waffe benutzt, die Sie mir gegeben haben.”
Es machte keinen Sinn zu tun als würde er sie nicht verstehen. "Das habe ich bemerkte. Tränkeunterricht sollte im nächsten Jahr interessant werden."
"Das wird nicht geschehen. Ich werde mein Versprechen, meine Erinnerungen löschen zu lassen, einhalten, ich wollte mich nur entschuldigen, solange ich mich erinnere warum die Entschuldigung notwendig ist."
"Gut, Sie haben Ihr Gewissen gereinigt. Lassen Sie sich nicht von mir aufhalten.” Auf einmal bemerkte Snape, dass sein linker Unterarm entblößt war, weil er die Ärmel zurückgekrempelt hatte, zog sie wieder hinunter und knöpfte sie zu, bevor er seinen Zauberstab nahm. "Wir sindf fertig, Miss Granger. Und Sie stehen mir im Weg." Er benutzte einen Schwebezauber um die Weidenwurzel aus dem Gebiet zu entfernen und ignorierte sie vollkommen. Als er nach Hogwarts zurück ging wusste er, dass sie noch immer dastand und ihm nachstarrte. Er würde sich daran gewöhnen müssen, bis sie die Einzelheiten seiner Offenbarungen vergaß. Er ging zum Krankenflügel. Nachdem er erfolgreich eine Flasche mit Leichtheiltrank befreit hatte und sich umdrehte, sah er dass ihn Madam Pomfrey mit fragendem Gesichtsausdruck ansah. Es dauerte noch 10 Minuten bevor er gehen durfte, aber er musste zugeben, dass sie bei seinen Händen gute Arbeit geleistet hatte.
Er fühlte sich unruhig und ausgesetzt und fragte sich, ob es seine Einbildung war oder ob sie ihn seltsam angesehen hatte. Sein Magen drehte sich um als er sich fragte, was er am Vortag getan oder gesagt haben konnte, bevor er seinen Schlaf nachgeholt hatte. Die Erschöpfung bot eine legitime Entschuldigung, seinen Dämonen nicht gegenüberzutreten, aber wollte er wirklich wieder um einen Trank für traumlosen Schlaf bitten? Er konnte sich natürlich selbst einen Vorrat brauen, aber der Vorgang war zeitraubend. Außerdem war es nicht ratsam ihn oft zu nehmen, selbst Alpträume waren besser als gar keine Träume.
Es war nicht als hätte er Angst, dass Hermine sagen würde was er ihr gesagt hatte, aber sie troff vor kuhäugigem Mitleid und mädchenhaftem Mitgefühl. Genau was er wollte. Nicht.
Er hätte fast alles gegeben um Albus nicht in die Augen sehen zu müssen.
Es war an der Zeit sich zu verschließen - wenn er sich nur daran erinnern könnte, wie - und damit auf die Art fertig zu werden, auf die er in seinem Leben mit allem fertig wurde - eine Minute nach der anderen.
Aber vielleicht nicht sofort, beschloß er schließlich. Er ging zurück zur Krankenstation um sich einen Trank für traumlosen Schlaf zu holen.
***
Ausgestreckt auf dem Gras unter dem Dach einer uralten Eiche am Rand des Verbotenen Waldes lag Snape so tief in Gedanken versunken da, dass er nicht hörte, wie sich Dumbledore näherte, bis der Direktor neben ihm stand.
"Ich bin froh, dass ich dich endlich gefunden habe", sagte Dumbledore. "Nein, bleib wo du bist. Bist du schon lange hier?” Er setzte sich neben Snape.
"Seit Sonnenaufgang. Die Sonne hat mich geweckt. Ich wollte einen Platz zum Denken.”
"Ah", sagte Dumbledore nach einem Augenblick. "Du bist wütend", bemerkte er.
Snapes Kopf schoß in die Höhe. "Hat lange gedauert, bis Sie das rausgefunden haben, oder? Natürlich bin ich wütend, nicht zuletzt darüber, dass ich mich in eine Position gerbacht habe, in der ich mich vor einem kleinen Mädchen verantworten muß, das das nächste Jahr in meinem Unterricht verbringen und mich bemitleiden kann. Wenn ich wirklich Glück habe, wird sie Tränke im Salamander Level nehmen wollen, zu meiner großen Freude." Sein Mund schloß sich, und er wurde still, aber er warf Dumbledore einen unruhigen Blick zu. Er hatte nicht vorgehabt, sich mit Albus zu treffen, bevor der Direktor eine Gelegenheit gehabt hatte, die Offenbarungen zu vergessen, die er dummerweise Hermine gegenüber gemacht hatte.
"Severus, Ich - "
"Nicht! Ich brauchte Ihr Mitleid nicht, oder einen Vortrag, oder Ratschläge oder ein Gespräch. Und ich will kein Angebot eines Obliviate. Klar?"
"Sehr”, sage Dumbledore.
"Sie sollten nie wissen-" Sein Mund schloß sich und Snape verstummte.
"Das ist mir klar", sagte Dumbledore leise. Er hatte eine schlaflose Nacht damit verbracht, das Ausmaß zu überdenken, in dem Severus beschlossen hatte ihn zu schützen, während er die Vorgänge vor 18 Jahren besser verstehen konnte. Es war nicht leicht gewesen, das Wissen zu akzeptieren, dass er Severus, auch wenn er es gewusst hätte, zu Voldemort zurück geschickt hätte. Schlimmer, er vermutete, dass Severus das schon wusste und beschlossen hatte, ihm die Notwendigkeit abzunehmen, diese Entscheidung zu treffen.
Einige Zeit lang war das einzige Geräusch das der Bienen, die den Nektar der Hundsrosen ernteten, die in einer Hecke in der Nähe wuchsen. Kein Vogel sang, nichts dieser Größe überlebte lange so nahe am Verbotenen Wald. Der Schmetterling, der auf Snapes Handgelenk gesessen hatte um das Salz von seiner Haut zu trinken, flog davon. Stumm streichelte Dumbledore sanft über Snapes Hinterkopf.
Ohne Eile bewegte sich Snape um der Berührung zu entkommen. Er blickte auf seine verschlungenen Finger. Was auf seinem Gesicht zwischen den Strähnen seiner offenen Haare zu sehen war sah angespannt aus. Seine langen Wimpern waren erschreckend dunkel. Er zuckte zusammen als ein Apfel von seiner Schulter abprallte.
"Morgen Albus! Ah. Es gibt Leute, die ein kleines Vermögen dafür geben würden zu sehen, dass Ihnen Severus Snape zu Füßen liegt”, rief Black, der zu ihnen herauf kam. Die Atmosphäre um sie herum bemerkte er nicht.
"Sirius!", sagte Dumbledore verärgert.
Snape versuchte nicht aufzustehen und starrte Black mit einem gefährlichen Ausdruck in den Augen an. "Du denkst das würden sie? Ich stehe zu Diensten, ich habe sicher viel Übung."
"Severus - ", begann Dumbledore.
Snape zeigte nicht, dass er ihn gehört hatte. Seine Augen bohrten sich in Sirius. "Der dunkle Lord besteht darauf, dass wir auf die Knie gehen, bevor wir uns hinlegen und auf dem Bauch vorwärts kriechen um ihm die Stiefel zu küssen. Wenn wir ihn lecken vergißt er manchmal uns zu treten, bevor er zu andern Vergnügungen übergeht. Was hättest du gerne von mir? Ich bin gut dressiert", fügte er mit derselben damastweichen Stimme hinzu, die die Sinne streichelte und anstachelte.
"Nun, ich würde gerne zusehen”, sagte Black. "Aber wenn du gerne einen Stiefel küssen möchtest, stehe ich dir zur Verfügung.”
"Sirius!"
Beide Männer ignorierten Dumbledore.
"Da bin ich sicher." Obwohl er sich noch nicht bewegt hatte, war Snape deutlich zum Angriff bereit, als er Black nur mit seiner seidigen Stimme und seinem Gesichtsausdruck zum Angriff verleitete. Es war offensichtlich, dass er sich prügeln wollte - und nach Blacks Gesicht zu schließen war er nahe daran, seinen Wunsch erfüllt zu bekommen.
"Genug!", sagte Dumbledore, in dem Ton, den er selten benutzte, der aber immer die größte Wirkung brachte. "Sirius, ich schäme mich für dich, sich so an uns anzuschleichen. Sag mir was du belauscht hast, als du angekommen bist."
"Schleichen?” Blacks Überraschung war offensichtlich ehrlich. "Das war das Letzte das ich wollte. Ich habe nichts gehört. Ich gebe Ihnen mein Wort”, fügte er hinzu. "Sie hatten gerade Ihre Hand auf Severus' Kopf gelegt. Ich habe den Apfel geworfen um ihn zu erschrecken. Ich wollte ihm nichts tun."
"Das sollte man auf deinen Grabstein schreiben”, sagte Snape, aber seine Stimme hatte die Schärfe verloren. In der Tat sah er etwas beschämt über seine Überreaktion aus.
"Laß uns allein”, befahl Dumbledore Sirius streng. "Ich werde mich in meinem Arbeitszimmer mit dir unterhalten. Ich bin nicht bereit, dieses kindische - ja, kindische! - Geplänkel hinzunehmen, wenn wir all unsere Energie auf unseren gemeinsamen Feind konzentrieren sollten. Nun geh. Ich will mit Severus sprechen."
Black flüchtete solange er konnte, und rannte durch das üppige, kniehohe Gras. Erst jetzt, mit der Sonne im Gesicht, der süßen Wiese in seiner Nase und den Reaktionen seines Körpers auf die Anforderungen, die er an ihn stellte wurde ihm klar, dass er frei von Azkaban war - abgesehen von dem Teil, den er noch immer in seinem Kopf trug.
Er beneidete Snape nicht um sein Gespräch mit Albus. Das letzte Mal als er Dumbledore so wütend gesehen hatte war es gewesen, als er Severus hinter Remus her in die Peitschende Weide geschickt hatte.
Auf der Spitze des Hügels drehte er sich um und sah die Gestalten von Snape und Dumbledore in der Entfernung. Er kniff die Augen zusammen. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er gesagt, dass Snape Albus tröstete... er verwarf den Gedanken, ging in den Obstgarten und nahm einige Victoriapflaumen von einem Baum als er vorbei kam.
Weil sie zu saftig waren um sie im Laufen zu essen, setzte er sich ins Gras um seine Beute zu genießen. Er hatte sich jahrelang nicht daran denken lassen, was zwischen ihm und Snape gewesen war. Es war kaum überraschend, er war noch schlechter daraus hervorgekommen als Snape. Ja, er hatte sich verletzt und verraten und wütend genug gefühlt, um Severus vom Angesicht der Erde zu verbannen, aber nicht ein einziges Mal hatte er darüber nachgedacht, was es für Remus bedeuten würde. Oder für Severus selbst. Er hatte ihn gehasst, aber nicht genug, um ihn im selben halben Leben gefangen zu sehen, das Remus erdulden musste.
Und alles weil Severus ihm die streng bewachte Sehnsucht seines Herzens erfüllt hatte und mit ihm ins Bett gegangen war. Nachdem als er angefangen hatte romantischen Blödsinn über ihre gemeinsame Zukunft zu plappern hatte sich Severus ihm zugewandt, sein Gesicht voller Boshaftigkeit, und er hatte gelacht. Erst da hatte er entdeckt, dass es alles ein Trick gewesen war. Daß Snape den Sex benutzt hatte wie er jeden anderen Vorteil benutzte, den er hatte: Um seine Ziele zu erreichen.
Sen Gesicht brannte noch immer vom Echo dieser sengenden Erniedrigung und dem bitteren Schmerz unerwiderter Liebe.
Warum war es Severus gewesen? Selbst als sie 11 Jahre alt waren hatte er seine Augen nicht von dem beleidigten, selbstsüchtigen kleinen Idioten nehmen können. Wie jemand, der so hässlich war, so viel Sex-Appeal haben konnte, war ein Geheimnis. Abgesehen davon, wie hatte er es geschafft, sich einzureden, dass Snape etwas anderes für ihn empfand als die Abscheu, die er für alle Marauder hegte? Außer Lily.
Warum konnte er all diese Jahre nicht damit verbracht haben, James nachzuhecheln - oder Remus? Aber nein, es musste Snape sein. Er würde Snape nie vergeben können, dass er ihn nicht geliebt hatte als er selbst so verliebt gewesen war. Oder was mit 17 nach Liebe ausgesehen hatte.
Verführt zu werden, seine innersten Geheimnisse zu verraten, war kein Grund zu versuchen jemanden umzubringen, und kein gutes Vorbild für Harry.
Kaum ein Wunder, dass Severus ihn noch immer so hasste. Als James Severus aus der Peitschenden Weide gezogen hatte, hatte er so viel Angst gehabt, dass er sich in die Hosen gemacht hatte. Aber das würden die meisten Menschen, die ohne Vorwarnung einem Werwolf gegenüberstanden. Der arme James. Was für ein Glück, dass er keinen Dank erwartet hatte. Aber James hatte Lily, und die hatte Snape... hatte er sie geliebt? Er sagte nein, aber... Konnte Snape überhaupt jemanden lieben - auch sich selbst?
Wer wusste es, wer wollte es wissen? Es war ein Chaos gewesen, er hatte den Falschen geliebt, abgesehen von James und Lily - und der verdammte Peter Pettigrew trübte die Wässerchen bei jeder Gelegenheit. Peter hätte in Slytherin sein sollen. Auch wenn sie sagten, dass es nichts schlimmeres gab als einen boshaften Gryffindor....
Harry würde gut werden. Kein Sohn von James und Lily konnte anders sein. Aber… Black starrte in das Blätterdach über ihm und gab endlich zu, was ihm am meisten zu schaffen machte. Wie nahe er daran gekommen war, sich zu verlieren. Es war zu leicht, den Haß zur Gewohnheit werden zu lassen. Er hatte sich in Azkaban daran geklammert, weil es ihm zumindest die Gelegenheit gegeben hatte, seinen Sinn für sein Selbst zu behalten, ironisch, dass er seine geistige Gesundheit dem Hass auf Severus verdankte - unter anderem.
Wenn man es so sah war es wahnsinnig, es dem Mann übelzunehmen, mit dem man den besten Sex seines Lebens gehabt hatte. Ja, Severus hatte mit ihm gespielt, aber...
Es war an der Zeit, loszulassen. Albus hatte Recht. Sie waren andere Leute als vor all diesen Jahren - und es gab wichtigere Dinge.
Wie Remus.
Er war es müde, an altem Haß zu kleben. Er wollte ein Leben mit seinem Geliebten, ein Heim - eine Chance, Harry kennen zu lernen und ihm die Familie zu geben, die er so verzweifelt wollte. Und Harry brauchte einen Paten, bei dem er sich darauf verlassen konnte, dass er das Richtige tat.
Black stand auf und war 200 Meter näher an Hogwarts als er anhielt, das Gesicht verzog und zögernd zurück zu Dumbledore und Snape ging. Er konnte den Waffenstillstand, den er Snape an jenem Abend versprochen hatte, auch gleich beginnen.
Dumbledore war verschwunden, aber Snape lag elegant auf einem verdrehten, tiefhängenden Ast, den Rücken an den riesigen Stamm gelehnt. Er sah aus wie… Black versuchte noch immer zu erkennen, was ihn an dem anderen Mann störte, hielt inne, und zog sich dann bei Snapes ausgestreckten Füßen auf den Ast.
"Wenn du zurück gekommen bist in der Hoffnung, dass dir die Stiefel geleckt werden, bist zu zu spät", sagte Snape ohne aufzusehen.
"Nein. Was ich vorhin gesagt habe..."
"Laß es sein, Sirius.” Die Warnung war unmissverständlich.
Black bemerkte es auf seine übliche Art. "Schau, was ich versuche zu sagen ist-" Er griff nach Snapes Fuß.
"Laß los oder fall runter”, warnte Snape.
Dieses Mal hatte Black den Verstand, zu gehorchen. "Ich bin zurückgekommen um mich zu entschuldigen!"
"Dann kannst du mit reinem Gewissen gehen. Wofür entschuldigen?", fügte Snape einen Augenblick später hinzu.
Verspätet fiel Black auf, dass Snapes Wut eine Deckung für etwas anderes war. Etwas hatte ihn verletzt. Oder jemand. Ihn so verletzt, dass er nicht wusste wie er damit umgehen sollte, aber deswegen sagte Black die ungeschminkte Wahrheit.
"Für das, was ich gesagt habe - nicht, dass du es geglaubt hättest. Aber größtenteils dafür, dass ich dich und Remus vor so vielen Jahren in Gefahr gebracht habe. Ich wollte dir Angst machen, damit du nicht mehr so ruhig bist. Nichts ist zu dir durchgedrungen. Ich wollte sicherstellen, dass es etwas tat. Ich wollte dich erschreckt und verängstigt sehen. Mit ist nie eingefallen, dass du getötet oder verwandelt werden konntest. Und schon gar nicht was hätte passieren können - was geschehen ist", korrigierte er sich, "mit Remus. Ich habe unsere Freundschaft getötet. Ich habe ihn mit diesem Verrat so verletzt. Und du.. ich denke nicht, dass ich je ganz zu schätzen wusste, was ich dir angetan habe, bis letzte Woche, als wir nicht wussten ob du infiziert warst. Tut mir leid. Ich habe nicht gedacht."
"Der ständige Schrei der Gryffindors durch alle Zeiten", murmelte Snape, aber er war zu überrascht um seine Stimme sehr beißen zu lassen.
"Nur einige von uns", sagte Black, er war überrascht zu entdecken, dass er sich nicht so erniedrigt fühlte wie er erwartet hatte, nur seltsam erleichtert. "Ich hätte mich schon früher entschuldigen sollen, aber ich ließ mich nicht darüber nachdenken. Bis heute habe ich es Remus nie wirklich erklärt. Warum ich dich so hasste, meinte ich."
Snape betrachtete die Spitzen seiner Stiefel. "Denkst du nicht das solltest du?"
"Das würde bedeuten ihm zu sagen, dass ich dich geliebt habe.”
"Du meinst du dachtest du hast das getan."
"Ich habe es, du Bastard. Ich - Nun, ja. Dachte, ich tat es", gab Back zu. "Remus hat mir beigebacht was die wahre -" Verlegen unterbrach er sich.
"Wie er dich erträgt ist mit ein Rätsel”, sagte Snape langsam.
"Mir auch”, gab Black zu. Er rieb sich die Nase. "Aber er tut es. Eigentlich... Weißt du, dass wir - ?"
"Oh, bitte."
"Ja, ich schätze du weißt es. Er mag dich.” Blacks Verständnislosigkeit brachte ihm ein leichtes Lächeln von Snape ein.
"Keine Angst. Ist nicht ansteckend.”
"Hörst du nie auf? Ich versuche - "
"Ich weiß was du versuchst, und es ist nicht nötig, ich habe mit Remus meinen Frieden gemacht. Es ist nur, dass ... ich kann nicht vergessen wer - was - er ist”, murmelte Snape.
"Nur vier Tage im Monat. Und nicht aus freier Wahl. Er ist der freundlichste, netteste Mann und er kämpft so hart darum, nicht zu..." Wieder unterbrach sich Black und starrte Snape an, als wollte er ihn zu einem Kommentar herausfordern, aber Snape starrte wieder auf seine Stiefel.
"Während wir so beschäftigt damit sind uns anzufeinden, nehme ich an, dass dir klar ist, dass ich für die ganze traurige Sache verantwortlich bin", sagte Snape. "Wenn ich dich nicht verführt hätte - "
"Du hast mich verführt? Na, du egoistischer-" Black unterbrach sich. "Ich wollte dich umbringen, als du mir sagtest wie viel Spaß es dir mit mir gemacht hatte. Ich wollte dich…”
"Ja", stimmte Snape tonlos zu.
"noch immer,… verletzter Stolz”, fügte Black hinzu.
"Das war immer ein Talent von mir”, sagte Snape.
"Was?”
"Genau zu wissen wo ich zuerst zuschlagen muß. Sex sollte nie als Waffe benutzt werden."
"Du hast mich nicht verletzt", sagte Black schnell. "Ganz im Gegenteil. Es war ... wunderbar", fügte er leer hinzu.
Snape sah ihn geduldig an. "So sollte es sein”, sagte er bevor er sich das Gesicht rieb. "Ich hätte dich den Dementoren zum Kuß übergeben."
Black schauderte gegen seinen Willen. "Aber du hast es nicht. Du hast mich in der Heulenden Hütte auch nicht getötet, als du die Gelegenheit hattest."
"Aber ich wollte es. Du hast keine Ahnung wie sehr ich es wollte."
Black starrte in seine dunklen Augen und sah absolut nichts, und glaubte ihm absolut.
"So viel zu unserem Waffenstillstand", sagte er schließlich mit hängenden Schultern. Er war es müde, zu kämpfen.
"Oh, ich weiß nicht. Wir sind beide am Leben, und mehr oder weniger in einem Stück. War es dir ernst damit, Tränke brauen zu wollen?"
Black sah auf, direkt und eindringlich. "Sehr. Und nicht nur um Remus’ willen. Ich weiß, dass du es nicht glauben wirst. Aber ich bin nicht sicher wie ich noch ein Jahr überstehen soll. Mir ist so langweilig, wenn ich in unseren Räumen bleiben muß. Ich weiß, dass ich in meiner Hundegestalt hinaus kann, aber es ist kaum stimulierend - abgesehen von den Sinnen, was nicht viel hilft. Es gibt nichts um meinen Geist zu beschäftigen außer..." Er sah unruhig aus, unterbrach sich und zuckte mit den Schultern.
"In dem Fall würde ich sagen: je früher wir diese hallenden Leeren in dem, was als dein Gehirn durchgeht, füllen, desto besser. Komm mit. Ich habe Poppy versprochen ihre Vorräte aufzufüllen. Ich brauche alle Hilfe, die ich bekommen kann." Mit einer schnellen Bewegung stand Snape auf den Füssen und war auf dem Weg nach Hogwarts.
Black eilte ihm nach. "Du denkst ich bin gut genug?"
"Für viele der grundlegenden Tränke mit Sicherheit. Wenn der Krankenflügel die Vorräte hat, die er braucht, fangen wir wieder mit der Arbeit am Wolfsbann an. Du solltest vielleicht nachlesen."
"Das habe ich schon", gab Black zu. "Obwohl ich nicht viel machen kann wenn das Schuljahr anfängt. Wenn Remus anfängt sich zu viele Bücher über Tränke zu leihen, erregt es Aufmerksamkeit."
Mit den Händen in den Taschen und hängenden Schultern machte Snape immer größere Schritte, als würde er versuchen, schneller zu laufen als er dachte.
"Der Serpens-Turm ist abgeschirmt. Du kannst meine Bibliothek benutzen. Du kannst im Labor arbeiten wenn ich nicht da bin. Wenn ich komme gehst du, klar?"
"Klar. Danke Severus." Black betrachtete Snapes haiartiges Lächeln mit offenbarem Mißtrauen. "Was?"
"Dank mir nicht bevor du gesehen hast wie viel Arbeit ich für dich geplant habe, du hattest einmal ein gutes Gehirn, aber es braucht Übung. Wenn du Fragen hast, stell sie. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Ah, ich sehe, dass Remus gekommen ist um sicherzustellen, dass ich deine Leiche nicht verschwinden lasse."
"Es ist dir nicht eingefallen, dass es andersherum sein könnte?"
Snape warf ihm einen Blick zu. "Nein", sagte er mit einfacher Arroganz, "Remus, guten Morgen. Wir gehen Tränke brauen. Möchtest du mitkommen?"
"Ja, das möchte ich.” Ohne nachzudenken ging Lupin zwischen die beiden Männer und hakte sich bei beiden ein. Es dauerte ein oder zwei Augenblicke bevor ihm klar wurde, was er getan hatte.
"Severus, entschuldige bitte", sagte er formell bevor er stehen blieb. "Du bist nicht vor mir zurückgezuckt! Und du riechst nicht nach - es ist kaum eine Spur von Angst da."
Snape starrte ihn verlegen an. "Wie erkennst du Ärger?", erkundigte er sich.
"Ich nehme an, ich werde darin sprungartig besser werden", sagte Remus. Sein Lächeln erreichte seine Augen. "Du bist wirklich darüber weg--?" Er konnte es nicht über sich bringen, die Frage zu beenden.
Snape zuckte mit den Schultern, "Sieht so aus. Ich nehme an, dass ich dafür meinen vier Tagen im Keller zu danken habe. Mit einem Wolf, einem Hund und einem Tränkemeister haben wir drei der besten Nasen im Geschäft. Denk nicht einmal daran es zu sagen, Sirius", fügte er hinzu.
Black grinste nur und ging voraus nach Hogwarts.
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