Runaway Dragon"

 

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Kapitel 45: Volle oder halbe Verteidigung gegen die Dunklen Künste?



Dieses Mal waren sie nicht so spät dran wie am Tag zuvor, und Draco sah die Garderobe, oder eher die Schülermassen darin. Es war unmöglich, in dem Chaos aus drängelnden und schubsenden Kindern viel von dem Raum zu sehen. Sein Kessel stellte sich als zusätzliches Hindernis heraus, und er wünschte fast, er hätte ihn doch geschrumpft.

Er wollte seinen Mantel nicht unbewacht zurücklassen, aber er wollte ihn auch nicht wirklich zusammen mit seinem Kessel herumschleppen müssen. Er belegte ihn und den Haken auf den er ihn hängte mit ein paar Schutzzaubern, um ihn einigermaßen sicher zu halten.

Nachdem sie noch einmal bei Cathys Schließfach gewesen waren, stiegen sie die Treppen hinauf in den dritten Stock, wo die Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste neben denen für Zauberkunst waren.

Draco sah Sammie in der Gruppe die vor Zauberkunst B stand und schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln, das mit einem nervösen Winken beantwortet wurde.

"Du nimmst volle Verteidigung gegen die Dunklen Künste?", fragte Charlie als sie sich den Klassezimmern näherten.

"Volle Verteidigung gegen die Dunklen Künste?", wiederholte Draco. "Im Gegensatz wozu? Leere Verteidigung gegen die Dunklen Künste? Halbe Verteidigung gegen die Dunklen Künste?"

"Nun, wie viele Stunden Verteidigung gegen die Dunklen Künste hattest du in Hogwarts?", fragte Cathy. "Zwei oder drei?"

"Drei", antwortete Draco immer noch etwas verwirrt. Jeder Fünftklässler in Hogwarts hatte drei. Warum sollten einige nur zwei haben?

"Das ist volle Verteidigung gegen die Dunklen Künste", erklärte Cathy. "Squibs haben nur zwei, und nehmen statt der dritten Stunde ein zusätzliches Wahlfach. Das heißt, daß sie entweder Psychologie nehmen oder eine Stunde mehr in der Woche haben als wir anderen. Zauberer und Hexen, die Psychologie belegen, haben auch nur 2 Verteidigung gegen die Dunklen Künste-Stunden."

"Heißt das, daß Charlie hier nicht in unserer Klasse ist?", fragte Draco als er darüber nachgedacht hatte.

"Ich fürchte schon", bestätigte Charlie. "Ich habe Psychologie, also bin ich in Verteidigung gegen die Dunklen Künste C."

"Dann sehen wir dich in Latein?", schlug Draco hoffnungsvoll vor.

Charlie schüttelte traurig den Kopf. "Ich nehme Latein nicht. Squibs brauchen es nicht zu belegen."

"Dann treffen wir dich beim Mittagessen, und wenn Drache nicht Sport hat können wir danach eine Stunde lang lernen", sagte Cathy.

Die Verteidigung gegen die Dunklen Künste Türen waren mit kunstvoll gezeichneten Bildern von Zauberern geschmückt, die gegen dunkle Wesen kämpften. Verteidigung gegen die Dunklen Künste D hatte einen Zauberer der über einem besiegten Hinkepunk stand, während Verteidigung gegen die Dunklen Künste B zeigte, wie er gerade einen Pfahl in das Herz eines Vampirs trieb, und er auf der Tür für Verteidigung gegen die Dunklen Künste A mit gezogenem aber noch nicht erhobenen Zauberstab einem drohenden Werwolf gegenüberstand.

Nur Verteidigung gegen die Dunklen Künste C war anders. Es zeigte ein Muggelbild eines bärtigen Mannes. Draco hielt an und sah einen Augenblick hin. Nein, es bewegte sich nicht, und es sah auch nicht besonders dunkel aus.

"Das ist Sigmund Freud", erklärte Charlie als sie merkte, was Dracos Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. "Ein berühmter Muggelpsychologe. Das Zimmer wird auch für Psychologie benutzt."

Einen Augenblick lang fühlte sich Draco versucht zu fragen ob er zu ihr in die Klasse gehen konnte um herauszufinden was Psychologie war, aber dann bemerkte er, daß Charlie ein Verteidigung gegen die Dunklen Künste -Buch dabei hatte, also hatte sie heute wahrscheinlich gar nicht Psychologie.

Nach einem schnellen Abschied von Charlie folgte er Cathy in das Zimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste A. Ein erster Blick zeigte erstaunlich wenige vertraute Gesichter. Bubbles lächelte ihm aus der zweiten Reihe zu. Draco erkannte seinen Nachbarn als Lisas Freund, der vor Kräuterkunde Probleme mit den Dämonen gehabt hatte, Curt, wenn er sich richtig erinnerte.

Zwei der Dämonen waren ebenfalls anwesend, aber überraschenderweise saßen sie nicht zusammen. Amanda saß neben einem Mädchen das sich damit beschäftigte, sich die Fingernägel schwarz zu lackieren, und sah nur hin und wieder auf, um jeden düstern anzusehen der vorbei kam Draco bemerkte schnell, daß jeder einen weiten Bogen um den Tisch zu machen schien. ‚Von ihr bleibe ich besser weg.'

Der freundlichere Nico saß neben einem lebhaften blonden Jungen den Draco auch nicht kannte, aber zumindest sah er mit seinem strahlenden Lächeln nicht gefährlich aus.

"Die Professorin will nicht, daß Kinder aus derselben Bande zusammen sitzen", sagte Cathy plötzlich. "Sie denkt, daß es schwatzen im Unterricht verhindert. Ich sitze meistens bei Cindy", fügte sich mit einem leichten Nicken in die Richtung eines großen braunhaarigen Mädchens hinzu.

"Drache kann bei mir sitzen", sagte ein kleiner dunkelhäutiger Junge mit wilden schwarzen Locken plötzlich.

Draco gefiel der Gedanke daran nicht besonders, in der ersten Reihe zu sitzen, aber er schien ganz nett zu sein, und niemand schien in dieser Stunde etwas dagegen zu haben, vorne zu sitzen. Vielleicht war die Lehrerin nicht allzu schlimm.

"Danke", sagte er, als er sich neben den Jungen setzte.

"Ich bin Curly", stellte er sich vor. "Zumindest nennt mich jeder so. Mein echter Name ist fast unmöglich auszusprechen."

'Unmöglich auszusprechen?', fragte sich Draco. Das war komisch. Warum sollte jemand seinem Kind einen Namen geben, den man nicht aussprechen konnte.

Curly grinste als er die Verwirrung auf Dracos Gesicht sah. "Meine Mutter ist aus Kenia. Sie hat darauf bestanden mich nach meinem Opa zu nennen."

"Oh, kannst du denn kenianisch?" fragte Draco fasziniert. Er erinnerte sich daran, wie komisch die Sprache geklungen hatte, die die Zauberer auf dem afrikanischen Markt in dem Film gesprochen hatten, den sie in Kräuterkunde gesehen hatten.

Curly lachte. "Oh nein. Meine Mum kann eine komische Stammessprache und Suaheli, aber da hier sonst niemand ist der das spricht, wollte sie, daß ich englischsprachig aufwachse. Sie sagt es ist gut wenn man in einem Land lebt, in dem jeder dieselbe Sprache spricht. In Afrika hat jeder Stamm eine eigene, und man braucht einen Übersetzer um mit Leuten aus einem anderen Stamm zu reden. Selbst Leute aus derselben Stadt haben verschiedne sprachen."

"Dann gibt es keine kenianische Sprache?" fragte Draco noch faszinierter.

"Nun, die meisten Leute in Kenia können zumindest etwas Suaheli", antwortete Curly. "Aber in den kleinen Dörfern auf dem Land kennen manche immer noch nur ihre eigene Stammessprache."

Draco hätte gerne mehr gefragt, aber in dem Augenblick trat die Lehrerin ein, und obwohl er sich nicht erinnern konnte, die Glocke gehört zu haben, stand die ganze Klasse auf. Es wäre wahrscheinlich ohnehin nicht höflich gewesen, Curly weiter zu löchern. Schließlich hatte er ihn gerade erst getroffen.

Die Lehrerin war eine große Hexe mit langen blonden Haaren, die sie fast wie eine Veela aussehen ließen. Sie hatte aber dennoch nichts von der Attraktivität einer Veela. Sie schien distanziert und kalt.

Sie standen da, bis es absolut still in der Klasse war.

"Bubbles, pack den Kaugummi weg!" befahl die Lehrerin. Sie sagte noch etwas, aber die Glocke übertönte ihre Stimme.

Also ließ sie sie warten bis Bubbles wieder anständig stand.

"Vio, was soll der Nagellack auf deinem Tisch? Ist das eine neue Waffe gegen Vampire von der ich noch nicht gehört habe?" fuhr die Lehrerin fort.

"Ich bin fast fertig mit meinen Nägeln", antwortete Amanda's Nachbarin mit einem finsteren Blick.

"Nicht in meiner Klasse, Vio", bestand die Lehrerin streng. "Pack es weg."

Das Mädchen auf seiner anderen Seite kam Draco irgendwie bekannt vor. Vielleicht war sie in der Kräuterkundeklasse gewesen, aber er erinnerte sich nicht an ihren Namen.

"Wir warten alle auf dich, Vio." Die Lehrerin starrte noch immer das störrische Mädchen an. "Steck ihn in die Tasche. Sofort. Sonst…" Sie beendete die Drohung nicht, aber es war auch nicht nötig.

Vio packte ihre Büchertasche, und schlug sie so hart auf den Tisch, daß Draco den Boden vibrieren fühlte.

"Ich hoffe nur, daß du einen sehr guten Antibruchzauber auf der Flasche hast", bemerkte die Lehrerin.

Wieder sah sie durch das Zimmer. "Ihr könnt euch setzen... leise!"

Als sie sich hinsetzten sah Draco, daß die Ärmel des Mädchens neben ihm zurück rutschten, und lila Armbänder zum Vorschein kamen, nun erinnerte er sich an sie. Es war Nora, die die Bemerkung über Apparationsstunden gemacht hatte.

Er hatte aber keine Zeit, über die Entdeckung nachzudenken, da die Lehrerin zu ihm kam. Was hatte er falsch gemacht?

"So, du bist der Neue", bemerkte sie nach einem eingehenden Blick. "Ich habe gehört du heißt Drache."

"Ja, Professor", bestätigte Draco. Vielleicht hatte er doch nichts falsch gemacht.

"Und bisher warst du in Hogwarts?"

"Ja, Professor." Hatte ihr der Direktor das noch nicht gesagt? Was wollte sie von ihm?

"Wer war bisher dein Verteidigungslehrer?"

"Dieses Jahr war es Professor Fletcher", antwortete Draco. Er fing an, zu verstehen. Sie versuchte nur herauszufinden wie viel er wusste.

"Fletcher? Der Künstler Fletcher?" fragte sie etwas erschrocken.

"Ja, Professor. Er ist aber überraschend gut. Ich denke er war im Voldemortkrieg Auror", verteidigte Draco seinen Lehrer. Fletcher war etwas seltsam, was für Künstler wahrscheinlich normal war, aber er wusste alles was er brauchte, und er hatte die Aufmerksamkeit seiner Schüler.

"Dieses Jahr sagst du. Wer war es vorher?" wollte die Hexe wissen.

"Nun, Professor Quirrel in der ersten. Er hatte so viel Angst vor seinem eigenen Fach, daß er nicht einmal normal sprechen konnte. Dann Professor Lockhart in der zweiten. Er war einfach inkompetent. Wusste nicht einmal wie man seinen Zauberstab richtig hält, aber er hat uns viele Modetipps gegeben, die den Mädchen wirklich gefielen." Draco grinste, als er sah, daß die Lehrerin eine Augenbraue hob. "Professor Lupin in der dritten war wirklich gut, aber leider ein Werwolf, und in der vierten dachten wir, wir hätten Professor Moody, aber er stellte sich als Todesser heraus, der aus Azkaban geflohen war. Lupin war der einzige, der das ganze Jahr durchgehalten hat, also hatten wir nur in der dritten Klasse Prüfungen."

"Habt ihr schon Vampire durchgenommen?" wollte die Lehrerin wissen. "Und ich meine nicht den schnellen Überblick in der dritten, ich rede von den detaillierten Stunden dieses Jahrgangs."

"Wir waren in der dritten gar nicht bei den Vampiren", gab Draco dämlich klingend zu. "Professor Lupin musste nachholen was Professor Lockhart ausgelassen hatte, und das bedeutet, den ganzen Zweitklassenstundenplan. Er ist durch den und die Hälfte der dritten gekommen, aber der falsche Moody hat nicht da weitergemacht, er hat stattdessen die Unverzeihlichen durchgenommen, und Professor Fletcher hat das ganze Jahr über dunkle Flüche unterrichtet, wahrscheinlich um hinter Moody herzuräumen, so wie Professor Lupin hinter Lockhart."

Die Lehrerin seufzte. "Das ist ein Problem. Ich werde meinen Kollegen fragen, aber ich bezweifle, daß selbst Verteidigung gegen die Dunklen Künste D so weit hinterher ist. Weißt du gar nichts über Vampire?

"Nur was ich darüber gelesen habe."

Sie seufzte wieder. "Ich werde sehen was ich machen kann. Im Augenblick, hör einfach zu und versuche mitzuschreiben was du verstehst."

"Keine Angst", flüsterte Curly. "Sie steckt dich nicht wirklich zu den Squibs."

"Curly!"

"Sorry, Professor. Ich habe nur zu Drache gesagt, daß ich ihm helfe wenn er Fragen hat die ich leicht beantworten kann."

Die strenge Lehrerin lächelte fast. "Solange du dadurch nichts verpasst."

"Natürlich, Professor."

Draco lächelte. Er mochte Curly. Wenn er nach Hogwarts gegangen wäre, wäre er fast mit Sicherheit in Slytherin gewesen.

Die Klasse war nicht so schwer zu verstehen wie die Worte des Professors Draco hatten fürchten lassen. Er wäre wahrscheinlich gut mitgekommen wenn sie gerade erst mit einem neuen Thema angefangen hätten, aber da sie schon seit zwei Wochen über Vampire redeten hatte er leichte Probleme. Dennoch dachte er, daß er die Hausaufgabe, einen Aufsatz über Altersbestimmung bei Vampiren, leicht machen konnte.

Wenn er sich in der Bibliothek ein Buch über Vampire holte, hatte er vielleicht auch keine anderen Probleme mehr im Unterricht, beschloss er, und am Wochenende konnte er es lesen.

Curly hielt sich auf dem Weg zum Lateinunterricht bei Draco und Cathy, und Draco bemerkte bald, daß auch Curt ihnen folgte, aber er schien nicht sicher zu sein ob er willkommen war und sagte nichts.

"Was hast du gegen Squibs?" fragte Draco Curly auf dem Weg. Natürlich mochten viele Leute in Hogwarts keine Squibs, aber von Leuten aus West Hogsmeade war er das nicht gewöhnt, und Curly trug Bandenfarben, auch wenn Draco nicht wusste, wer hellgrüne Stirnbänder hatte.

"Nichts", sagte Curly schnell. "Ich will nur keiner sein. Es muss komisch sein, keine Magie zu haben. Ich bin nie sicher wie ich mich bei ihnen benehmen soll, wann ich sie beleidige und wann ich ihnen helfen soll."

Draco brauchte eine Weile um zu begreifen, daß Curly wahrscheinlich keine Squibs gut kannte, und sie als behindert ansah. Er hatte sich so an Charlie und Matt gewöhnt, daß es natürlich für ihn geworden war, und er die längste Zeit gar nicht daran dachte.

Verteidigung gegen die Dunklen Künste A war etwas früher fertig geworden, und so waren sie die ersten die im Lateinzimmer ankamen. Es war leer, obwohl es gerade erst geklingelt hatte.

"Heute gibt es um neun keine Lateinstunde", erklärte Cathy als Draco das erwähnte.

Da nur die 18 Schüler aus Verteidigung gegen die Dunklen Künste A anwesend waren, konnte Draco die Bilder der römischen Kaiser auf den Klassenzimmertüren betrachten. Er war etwas enttäuscht als er sah, daß Latein A mit Caligula geschmückt war statt mit Cäsar, der sie streng ansah als sie an Latein C vorbei kamen.

Andererseits hätte es schlimmer sein können. Latein B hatte Nero. Nicht, daß ein Irrer besser war als der andere, aber zumindest hatte Caligula sich nicht unterhalten indem er zugesehen hatte wie sein eigenes Reich brannte.

Im Augenblick waren nur vier von ihnen im Zimmer, und Draco konnte sich die Bilder an den Wänden ansehen. Offensichtlich gefielen dem Lateinlehrer leere Wände nicht, und er hatte sie mit Diagrammen von Deklinationen und Konjugationen ebenso verziert wie mit Bildern.

Es gab Bilder von Ruinen und Kaisern, Zeichnungen von Generälen und Dichtern, Gebäuden und eine riesige Karte von der Welt wie die Römer sie gekannt hatten.

"Pst, da ist Karen", holte Cathys Stimme Draco endlich von den Bildern weg.

Draco war sehr neugierig auf das Mädchen gewesen, das Charlie am Vortag erwähnt hatte.

Karen war ein einigermaßen hübsches Mädchen mit dunklen Haaren und langen Wimpern, aber sie hatte nichts von Cathys Charme. Es erinnerte Draco an die Leute in seiner Umgebung, und er sah sich um und bemerkte, daß Curt nun mit Lisa redete und Keith mit einem Mädchen mit dem orangen Schal der Herren des Marktes.

"Wer ist Keiths Freundin?" fragte er Curly mit einer leichten Kopfbewegung in ihre Richtung.

"Hester", sagte Curly. "Sie ist recht ruhig, bis sie an eine von den Engeln gerät. Dann kann sie noch gewalttätiger werden als Vio selbst."

"Kein Wunder", beschloss Draco. "Ich habe die Engel gesehen." Dann wurde ihm noch etwas klar das Curly gesagt hatte. "Vio ist kurz für "violent" (englisch für "Gewalttätig", Anm. d. Übersetzerin)?"

"Eigentlich heißt sie Violet", erklärte Cathy. "Aber der Unterschied ist klein, und der Spitzname steht für beides."

Draco versuchte das Bild des düsteren Mädchens mit schwarzen Fingernägeln und den Namen Violet ("Veilchen") unter einen Hut zu bringen, aber es war zu seltsam. Er bemerkte, daß sich Bianca neben Curly setzte, aber sie sah ihn nicht einmal an. Karen redete mit einem dunkelblonden Mädchen, das ihr Haar in einem Knoten trug der ihn an McGonagall erinnerte, und Clarence saß einzeln und starrte erwartungsvoll zur Tür.

Als es endlich klingelte waren 11 Schüler im Klassenzimmer. Der Lehrer kam etwa 2 Minuten später in Muggelkleidung und mit einem schwarzen Aktenkoffer in der Hand an.

Er sah aus wie ein älterer Muggel auf dem Weg ins Büro, dachte Draco, als ihm einige Bilder aus Muggelkunde in Hogwarts einfielen.

Er begrüßte die Klasse mit einem Lächeln und einem fröhlichen "Guten Morgen, Leute."

"Morgen, Professor Magnus", sagte die Klasse und setzte sich unaufgefordert.

"Ich habe euch heute wieder einen Brief von Cicero mitgebracht", erklärte der Lehrer. Die Klasse stöhne leise. "Ja, ich habe gemerkt, daß ihr den Mann nicht leiden könnt. Ich mag ihn auch nicht besonders, aber leider hat er sehr viel geschrieben. Ich verspreche, nächste Woche etwas schöneres mitzubringen. Vielleicht ein paar Gedichte von Catullus? Wie klingt das?"

Die Klasse stimmte dem zu, und Professor Mangus zog etwas heraus, das aussah wie durchsichtiges Papier, und legte es auf den Overheadprojektor. Er beugte sich vor und stellte ihn an, als plötzlich die Tür aufging, und eines der Außenseitermädchen herein platzte.

"Tut mir leid, Professor", keuchte sie. "Ich habe verschlafen."

"Das ist das wievielte? Das dritte? Mal dieses Monat, daß du das sagst, Elly", sagte Professor Magnus, der sich seufzend wieder aufrichtete. "Und wenn man bedenkt, daß der erst zwei Wochen alt ist und ich dich nur zweimal die Woche in der zweiten Stunde im Unterricht habe, fange ich an mir zu überlegen ob ich etwas unternehmen sollte. Welche Stunden verpasst du immer?"

"Oh, nur Verteidigung gegen die dunklen Künste an Donnerstagen und Sport am Dienstag", sagte Elly schulterzuckend. "Ganz unwichtig."

"Zu wissen wie man sich gegen dunkle Wesen und Flüche verteidigt ist sehr wichtig, Elly", sagte Professor Magnus geduldig, nachdem er sich umgedreht hatte und sich nun gegen den Overheadprojektor lehnte.

"Häh, ich bin ein Squib, ich kann mich nicht verteidigen, also was soll's?" meinte Elly. "Ich bin da, und ich habe sogar schon meine Hausaufgaben für Dienstag. Wollen Sie sie jetzt oder nachher?"

"Elly", fing Professor Magnus an. "Elly", er brach wieder ab, drehte sich um und machte den Overheadprojektor an.

Draco starrte das weiße Rechteck aus Licht fasziniert an, das neben der Tafel auftauchte. Kleine grüne Flecken wurden langsam klar und bildeten Worte.

"Fangt an, den Text abzuschreiben, während ich mich mit Elly unterhalte", befahl Professor Magnus.

Während Draco sein Pergament, Tintenfass und Feder herauszog, holte sich Professor Magnus einen Stuhl und setzte sich mit Elly neben Clarence.

"Nun, Elly, warum denkst du, daß sich ein Squib nicht verteidigen kann?" fragte er sie geduldig. "Du kannst vielleicht keine Gegenzauber sprechen, das gebe ich zu, aber Verteidigung gegen die dunklen Künste bringt dir auch bei wie man Gefahren erkennt und sie vermeidet, und es gibt viele Wege, sie ohne Magie zu bekämpfen."

"Ich kann nicht gegen Magie kämpfen wenn ich selbst keine habe", bestand Elly.

"Ich frage mich was Charlie davon halten würde", flüsterte Draco Cathy zu.

"Nicht viel", antwortete Cathy mit einem angedeuteten Schulterzucken. "Sie hält auch nicht viel von Elly selbst. Elly ist ein sehr gescheites Mädchen wenn du mich fragst, aber sie kommt immer zu spät, und ihre Noten sind ihr egal. Wenn du mit ihr darüber redest, bekommst du nur zu hören "Ich bin ein Squib, was erwartest du also?" Da fragt man sich schon, warum Mädchen wie Svenja oder Sally überhaupt mit ihr befreundet sind."

Als sie alle den Text abgeschrieben hatten, verlief die Stunde so, wie Draco es aus Hogwarts gewöhnt war. Professor Magnus fing an einem Ende der Klasse an, und jeder Schüler musste einen Satz übersetzen. Was aber anders war als in Hogwarts war, war daß Professor Magnus bestimmte Worte oder Strukturen in dem an die Wand projizierten Text zeigen konnte, und daß er einen großen Muggelstift nahm, um die Übersetzung an die Tafel zu schreiben.

Deswegen hatten sie also keine Kreide und eine weiße Tafel. Der blaue Muggelstift wäre an einer schwarzen Tafel wohl unsichtbar gewesen.

Als er zu Draco kam, war Professor Magnus erst etwas überrascht, aber dann fiel ihm ein, daß er einen neuen Schüler hatte und fragte Draco nur nach seinem Namen.

"Hast du Pflege Magischer Geschöpfe?" fragte Curly Draco auf dem Weg hinaus.

"Nein, warum?" fragte Draco überrascht.

"Weil du dann mit uns Sport hast", grinste Curly.

"Nicht unbedingt", erklärte Cathy. "Vielleicht hat er das morgen, bei Arithmantik."

Curly schüttelte den Kopf. "Unsere Klasse ist dieses Jahr die kleinste. Drache muss bei uns sein, alles andere wäre unlogisch."

"Nun, ich schätze das heißt, daß ich heute nicht viel von Charlie zu sehen bekomme", schloss Draco. "Zumindest finde ich endlich heraus was Sport ist."

"Du meinst ihr habt in Hogwarts keinen Sport? Das ist das beste Fach überhaupt. Wir treffen uns nach dem Essen im Speisesaal, dann zeige ich dir den Weg zur Turnhalle", versprach Curly.

"Laß besser alles im Schließfach", riet Cathy ihm als sie sich den Weg zu ihrem Schließfach freigekämpft hatten. "Die Umkleidekabinen sind nicht abgesperrt."

"Mein Kessel passt nicht mit rein", sagte Draco als er seinen Rucksack hinein gestopft hatte.

"Dann schrumpf ihn", meinte Cathy.

"Kann nicht. Onkel Severus sagt, daß er davon kaputt geht, und der Kessel gehört ihm."

Cathy dachte kurz nach. "Okay, ich nehme ihn mit in die Bibliothek."

Zum Mittagessen zu kommen war heute leichter weil's sie recht spät dran waren und nur sehr wenige Leute in die entgegengesetzte Richtung gingen, aber die Schlange war auch viel länger. Als sie endlich ihr Essen hatten, bemerkte Draco, daß er heute keine Zeit haben würde, in die Bibliothek zu gehen. Entweder musste er zu hause ein Buch über Vampire finden, oder er würde es morgen holen müssen. Da würde er eine ganze Stunde haben um zu lernen.

Curly saß mit einer kleinen Gruppe aus nur sechs Leuten irgendwo hinten im Raum. Draco hätte wahrscheinlich wissen sollen, daß er zu einer kleinen Bande gehörte, wenn sie keine Squibs hatte. Er bemerkte auch, daß Curly nicht an ihren Tisch kam, als es Zeit wurde, zu gehen. Er ging nur zur Tür und wartete dort geduldig, bis Draco aufstand und sich von seinen Freunden verabschiedete.

Lag das daran, daß er Angst vor den Rakers hatte, oder war es ein normaler Teil des Bandenverhaltens? Es gab vieles, das Draco noch nicht über diese Dinge wusste. Er wusste wie die Banden sich zuhause in ihrem eigenen Gebiet verhielten, aber ihr Benehmen in der Schule, wo so viele Banden sich in jeder Stunde mischten war ihm noch immer ein Rätsel. Offenbar war es in Ordnung, sich in der Bibliothek an den Tisch einer anderen Bande zu setzen, aber nicht beim Essen, und Curly näherte sich nicht dem Tisch der Rakers.

Er erwähnte diese Gedanken aber Curly gegenüber nicht. Es war wahrscheinlich besser wenn die anderen Banden nicht wussten wie viel er nicht wusste.

Curly führte ihn ans Ende des Ganges, in dem Cathy ihr Schließfach hatte. Hier waren zwei Türen etwa auf der Höhe auf der die Kräuterkundezimmer am anderen Ende der Schule waren. Eine war mit dem Bild eines Mädchens markiert, die andere mit dem eines Jungen.

Draco hatte sie ursprünglich für Klo's gehalten, aber als Curly die Tür mit dem Jungen öffnete, zeigte sich eine Reihe von Haken, von denen viele zerbrochen oder halb herausgerissen waren, ähnlich wie in der Garderobe, und Clarence, der gerade ein Muggel-T-Shirt über den Kopf zog.

Clarence blinzelte sie dumm an, als sie eintraten.

"Wer ist da?"

"Nur wir", sagte Curly.

"Wer wir?" Clarence sah immer noch dämlich drein.

"Deine Mitschüler du Depp!" zischte Lenny neben der Tür.

"Setz doch die Brille auf, Clarence", riet ihm Evil Eric etwas freundlicher. "Dann siehst du's."

Zu seiner Überraschung sah Draco, daß niemand in der Klasse war den er nicht kannte. Clarence war da, der nun nach seiner Brille tastete, Eric, der endlich nachgab und sie ihm in die Hand drückte, Lenny und Nico, die in ihren Verstecken hinter der Tür miteinander redeten, Jim, den Draco aus der Zauberkunststunde kannte, Noel aus Verwandlungen und der lebhafte blonde Junge der in Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Nico gesessen hatte.

Draco dachte an das, was ihm Sarah über den Sportunterricht gesagt hatte, und fand, daß acht wirklich sehr wenig waren. Oder waren Mädchen im anderen Umkleideraum? Das hohe Gelächter das sie durch die dünne wand hörten, passte nicht ganz zu diesem Gedanken. Es klang eher nach einem Haufen Erst- oder Zweitklässlerinnen als nach Fünfzehnjährigen.

Draco zog schnell seinen Umhang aus, und als er sah was die anderen trugen, zog er sich schnell seinen Pullover über das Muggel-T-Shirt das er den ganzen Tag schon unter dem Umhang trug.

"Das ist langweilig", sagte er blonde Junge aus Verteidigung gegen die dunklen Künste plötzlich. "Gehen wir rein und wärmen wir uns auf."

"Es hat noch nicht mal geklingelt", schmollte Clarence. "Warten wir auf den Lehrer."

"Oh komm schon, Clarence!" Jim packte ihn am Arm. "Du musst nichts machen als in die Turnhalle gehen. Dann kannst du dich an die Wand setzen und uns beim Spielen zusehen."

Der Blonde war gerade dabei, die zweite Tür des kleinen Raumes zu öffnen, als die erste wieder aufging und die Sharkzwillinge eintraten.

"Oh, und ich dachte schon es würde Spaß machen", seufzte Draco bei ihrem Anblick.

Alex und Andy schienen sich auch nicht zu freuen.

"Was ist denn mit denen?" fragte Lenny Draco mit leichtem Stirnrunzeln.

"Sie sind Sharks", antwortete Draco, dann fügte er grinsend hinzu. "Sie haben uns an die Auroren verkauft, die kleinen Verräter."

Die Zwillinge zuckten zusammen als sich alle Augen auf sie richteten.

"Hey, das waren nicht wir", behauptete ein Zwilling.

"Ja, es war Robins tolle Idee", bestätigte sein Bruder.

"Yeah, und Mark hat beschlossen es zu tun", fügte der Erste hinzu.

"Und Chris ist zu den Auroren gegangen", sagte der Zweite.

"Wir hatten echt nichts damit zu tun", sagten beide zusammen.

"Chris?" wiederholte Draco mit einem finsteren Blick. "Das hätte ich wissen sollen. Ich bring ihn um."

"Wie sich Chris freuen wird wenn er das hört", flüsterte ein Zwilling Nr. eins seinem Bruder zu.

Der zweite Zwilling schluckte. "Du sagst ihm doch nicht, daß ich ihn verraten habe, oder?"

"Damit du sagen kannst, daß ich den Chef verraten habe?"

Mittlerweile hatte der Rest der Klasse aber das Interesse an den Zwillingen verloren, und als der Blonde die Tür öffnete, folgte Draco den anderen in die Turnhalle.

Die Turnhalle stellte sich als ein sehr leer aussehender Raum heraus, dessen Boden mit Linoleum bedeckt war, und Holzleitern verschiedner Höhe an den Wänden hatte. Fußballtore waren an die Wände gerückt, und es gab Basketballringe, auch wenn Draco nicht wusste wozu sie benutzt wurden. Er hatte nur eine sehr ungenaue Vorstellung davon, was Basketball war, dank einer Beschreibung die ihm Sammie einmal gegeben hatte.

Clarence setze sich wirklich sofort an die Wand, sobald Jim ihn durch die Tür zerrte, aber der blonde Junge stieg rückwärts auf eine Leiter und erklärte. "Okay, Leute, ich weiß was wir machen. Wir spielen Fangen!"

"Och komm, Sparks", schrie Lenny zu ihm hinauf. "Fangen ist für kleine Kinder!"

"Na und?" lachte Sparks zurück. "Es macht Spaß. Hey, Curly!" schrie er, während er von der Leiter sprang und Curly auf den Rücken schlug. "Du bist's! fang mich wenn du kannst!"

Als sie sahen, daß Curly wirklich hinter Sparks her rannte, lief der Rest der Klasse, abgesehen von Clarence, der neben der Tür auf dem Boden saß, und den Zwillingen, die sich noch umzogen, ebenfalls los.

Draco hatte ein paar Mal zugesehen wie die Kleinen fangen gespielt hatte, und daher eine Vorstellung davon, was er machen sollte. Er hoffte nur, daß es keine weniger offensichtlichen Regeln gab.

Als die Zwillinge in der Turnhalle ankamen, lachten alle. Selbst Clarence schien das Zusehen Spaß zu machen.

"Was ist los?" fragte einer der Zwillinge Clarence.

"Fangen", sagte Clarence. "Ich glaube Noel ist's."

Da Noel gerade mit ausgestreckter Hand hinter dem kreischenden Nico herrannte, fiel es den Zwillingen nicht schwer, herauszufinden ob diese Information stimmte, und sie machten schnell mit.

Draco war überrascht als er bemerkte wie viel Spaß das Spiel machte. Es war ein so einfaches, primitives Spiel, aber sie hatten alle viel Spaß dabei.

Erst ein scharfer Pfiff machte sie darauf aufmerksam, daß der Lehrer angekommen war.

Draco erstarrte und erwartete, daß er zumindest eine Strafarbeit bekam, aber seine Mitschüler rannten nur lachend zum Lehrer hinüber. Es sah nicht aus als würden sie eine Strafe erwarten.

Der Lehrer war ein junger Zauberer, oder vielleicht ein Squib mit kurzen dunklen Haaren. Er trug praktische Mugglekleider und hatte eine silberne Pfeife an einer Kette um den Hals.

"Ah, ich sehe, daß ihr schon aufgewärmt seid", bemerkte er lächelnd. "Hervorragend." Dann wandte er sich an Draco. "Du musst der Neue sein, ja?"

Draco nickte. "Ich heiße Drache."

"Ah ja, das habe ich gehört." Der Lehrer lächelte immer noch. "Du warst bisher in Hogwarts?"

"Ja, Professor." Noch einer. Nun, zumindest hatte er nur einen Fluglehrer gehabt, also würde er dieses Mal nicht lange erklären müssen.

"Sie haben nur Flugstunden in Hogwarts, oder?" fuhr der Lehrer fort.

"Ja, Professor." Worauf wollte er hinaus?

"Was ist dein Lieblingssport, Drache?" sagte der Lehrer mit einem leichten Zwinkern in den Augen.

"Fußball", sagte Draco ohne nachzudenken. Quidditch war schön und gut, aber im Fußball war er erfolgreicher.

"Ah, dumme Frage an einen Raker natürlich." Der Lehrer grinste noch breiter. "Welche Position spielst du?"

"Torwart", erklärte Draco stolz.

Der Lehrer nickte. "In Ordnung. Dann spielen wir heute Fußball."

Die meisten Schüler jubelten. Nur Clarence sah sehr unglücklich aus. Der Arme, er erinnerte Draco wirklich an Neville Longbottom. War er auch so ungeschickt wie der arme Neville?

"Kennst du die Namen deiner Mitschüler, Drache?" fragte der Lehrer.

Draco nickte. "Ich denke schon."

"Gut, dann suchst du das erste Team aus, und…" Er sah sich schnell unter den plötzlich erhobenen Händen um. "Lenny, du nimmst das andere. Wen willst du in deiner Mannschaft, Drache?"

"Curly", wählte Draco sofort.

Lenny verzog das Gesicht, dann zuckte er mit den Schultern. "Nico", wählte er wie vorherzusehen.

Draco sah den Rest der Klasse an. Er hatte noch keinen von ihnen Fußball spielen sehen.

"Eric", beschloss er endlich. Zumindest wusste er, daß der Junge aus Merlin Park war, und er hatte gezeigt, daß er rennen konnte als sie fangen gespielt hatten.

"Noel", sagte Lenny.

Draco sah den Rest der Jungen genau an. Er wollte keinen Shark in seiner Mannschaft. "Sparks." Er kannte ihn nicht, aber er würde seiner Mannschaft sicher viel Energie bringen.

Lenny's tiefes Stirnrunzeln sagte ihm, daß er dieses Mal gut gewählt hatte.

"Andy", beschloss Lenny endlich.

Hatte er versucht, sich zwischen den Zwillingen zu entscheiden? Dann erwartete er wahrscheinlich, daß Draco jetzt Alex nahm.

Grinsend beschloss Draco, ihn zu überraschen. "Clarence."

"Was?" schrie Sparks während Eric stöhnte und Curly Draco nur verwirrt anstarrte.

Clarence stand einen Augenblick lang absolut still, bis ihm klar wurde, was Dracos Wahl bedeutete. Dann wurden seine Augen groß. Er sah Draco mit offenem Mund an und strahlte plötzlich. Offenbar war er noch nie zuvor ausgewählt worden.

Draco lächelte ihm zu.

"Alex", sagte Lenny schnell, obwohl er ohnehin der Letzte war, der wählen durfte.

Nun war nur noch Jim übrig, und er kam etwas enttäuscht aussehend zu Dracos Mannschaft herüber.

"Warum hast du das gemacht?" wollte Sparks wissen. "Clarence kann nicht mal geradeaus schießen. Ist es nicht offensichtlich, daß er der schlechteste Spieler in der Klasse ist?"

"Ich habe schon einmal einen schlechtesten Spieler gewählt", sagte Draco ruhig. "Und an dem Tag hat sie das Spiel für uns gewonnen. Wir hätten ohnehin den letzten Spieler bekommen, und ich war fast sicher, daß Lenny Alex wollte. Und wenn er Clarence genommen hätte, hätte seine Mannschaft ihn die ganze Zeit neidergemacht. Ich kann ihn brauchen."

"Brauchen?" wiederholte Curly.

"Ja, ich habe einen Plan, wisst ihr", erklärte Draco. "Aber ihr müsst mir etwas helfen weil ich euch nicht so gut kenne. Welche beiden sind die besten Angreifer unter euch?"

"Angreifer?" fragte Sparks verwirrt.

"Diejenigen, die die meisten Tore schießen?" versuchte Draco zu erklären.

"Curly und ich", grinste Sparks. "Nico, Lenny und die Zwillinge sind aber auch gut."

"Okay." Draco grinste wieder. "Curly und Sparks, ihr bleibt das ganze Spiel über in ihrer Hälfte. Ihr sollt nur Tore schießen. Ich will euch nicht in unserer Hälfte sehen wenn das Spiel anfängt. Wenn der Ball hier drüben ist, bleibt ihr stehen und wartet bis er zurückkommt. Eric und Jim, das ist euer Job. Ihr könnt in beide Hälften gehen, aber kommt nicht zu nahe an ein Tor. Ihr sollt den Ball nur an die Angreifer abgeben, nicht aufs Tor schießen."

Eric, der das Spiel eggen die Löwen gesehen hatte, nickte. "Wie Charlie und Sammie."

"Genau", grinste Draco. "Ihr seht es vielleicht nicht sofort, aber es ist ein wichtiger Teil unserer Strategie. Du, Clarence, bist unser einziger Verteidiger. Du bleibst beim Tor und versuchst im Weg zu sein wenn das andere Team angreift."

Clarence starrte ihn verständnislos an.

"So hilfst du mir, sie vom Tore schießen abzuhalten", erklärte Draco. "Wenn du im Weg stehst können sie nicht gut zielen."

Es sah aus als würde Clarence nun verstehen, zumindest nickte er eifrig.

"Hey, Team eins!" rief der Lehrer. "Wir könnten hier etwas Hilfe brauchen."

Draco sah auf. Der Lehrer und Lennys Mannschaft hatten die Tore von der Wand weggeschoben. Sie hatten schon eines davon aufgestellt, aber es schien, daß das andere sich nicht so leicht bewegen lassen wollte.

"Sorry, nur ein kleines Strategietreffen!" rief er hinüber. "Wir kommen."

"Strategietreffen?" wiederhole der Lehrer leise. Dann dachte er daran, wie die anderen Rakers im Augenblick Fußball spielten. Der kleine Larry hatte sich nicht sehr verändert, aber Sammie und Matt versuchten, ihre Mitschüler dazu zu überreden, Mannschaftsmanöver zu benutzen, und Jack the Ripper führte seine Mannschaft richtig wenn er spielte. Der schlaue Mike hatte sich nicht mehr verändert als Larry. Er war immer ein guter Mannschaftsführer gewesen. Was hatte er von diesem Drache zu erwarten? Das Spiel würde interessant werden.

Zusammen konnten sie das Tor leicht verrücken. Es stand auf kleinen Rädern, von denen sich eines nicht drehen wollte, was Probleme machte. Sie mussten die Seite des Tores mit Gewalt herumzerren.

Kapitel 44

Kapitel 46

 

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