Als Draco am nächsten Morgen ins Wohnzimmer kam, noch immer mit dem Arm in der Schlinge, und mit Munin auf dem Kopf, was ihn davon abhielt, seine Haare wie sonst perfekt frisiert zu haben, saß Professor Snape am Frühstückstisch und hatte das Essen einfach zur Seite geschoben, um Platz für einige große Bücher und Pergament, Tinte und Feder zu machen.
Er blickte neugierig über die Schulter seines Lehrers, und erkannte das Buch „Die Malfoys“, das offen auf dem Tisch lag und den Teil des Stammbaums der Malfoys zeigte in dem er Onkel Thomas gefunden hatte.
"Dein Cousin heißt Eugene", erklärte ihm Snape. „Er scheint nicht verheiratet zu sein oder Kinder zu haben, aber diese Information ist vielleicht veraltet.“
"Eugene?", wiederholte Draco stirnrunzelnd. “Hätten sie sich etwas ekelhafteres einfallen lassen können? Cousin Eugene, also echt!"
"Es ist egal welchen Namen ihm seine Eltern gegeben haben, Draco. Wir suchen jemanden der dir ein gutes zu Hause gibt, und nach dem was ich in diesem Buch gefunden habe, ist er vielleicht genau der richtige.
„Wirklich?” Draco klang immer noch zweifelnd. “Wo wohnt er denn?”
“Ich weiß es noch nicht. Es steht nichts darüber in diesem Buch. Es wird aber in einem der anderen stehen, also mach dir keine Sorgen, wir finden ihn.“
„Was machen sie dann noch mit diesem Buch? Warum suchen sie die Adresse nicht, und bringen es hinter sich?“
"Ich suche andere passende Verwandte falls wir beschließen, daß wir Eugene doch nicht mögen. Im Augenblick schreibe ich eine Liste von allen Malfyos, deren Todesdatum hier nicht angegeben ist, damit wir genau wissen, wie viele lebende Verwandte du hast.“
"Wie alt ist das Buch genau?” Draco klang jetzt noch zweifelnder.
"Etwas mehr als 10 Jahre.”
"10 Jahre? Äh… ist Ihnen mal in den Sinn gekommen, daß in der 10 Jahren ein paar Leute gestorben oder geboren worden sein könnten?“
Snape funkelte ihn an. “Natürlich ist es das. Diejenigen, die in den letzten 10 Jahren geboren wurden sind aber sowieso unwichtig für uns. Wir suchen Erwachsene. Was die betrifft die gestorben sind: Die können wir später noch aussortieren. Wir suchen sowieso die jüngeren, also ist es nicht wahrscheinlich daß die, die wir kontaktieren wollen, gestorben sind.“
Draco seufzte und setzte sich hin, um sich eine Scheibe Toast und ein Messer zu nehmen. Sarah schob ihm sofort Butter und Marmelade herüber. Er fand es etwas schwer, sich den Toast mit nur einer Hand zu bestreichen, aber nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen schaffte er es, die Scheibe dazu zu bringen, lange genug still zu liegen.
"Essen Sie kein Frühstück?”, fragte er Snape durch einen Mund voll Toast.
Severus sah kaum von Seite 45 des Stammbaums der Malfoys auf. “Später.”
Sarah seufzte und ging, um nach dem Frühstück von ‚diesem Hund’ und der Katze zu sehen. Beide Tiere waren schon lange fertig.
“Das sind aber zwei brave Tiere”, lobte Sarah sie, wofür ‚dieser Hund’ ihr einen sehr überraschten Blick zuwarf und sich vermutlich fragte, was er so ungewöhnliches getan hatte, um Lob zu verdienen.
Draco beugte sich hinüber um zu sehen, was seinen Lehrer so faszinierte, wobei er immer noch seinen Toast aß. Einige Krümel fielen auf die Seite, und Severus sah endlich auf und bemerkte den Jungen. „Bitte versuche keine Essensflecken auf den Bibliotheksbüchern zu hinterlassen“, knurrte er.
Draco zog sich schnell auf seinen Platz zurück. „Was ist da drin so interessant?“, fragte er aus der sicheren Entfernung.
"Ich habe noch einen Cousin von dir gefunden. Er heißt Jeremiah, hat eine Frau namens Lillian und keine Kinder. Zumindest hatte er vor 10 Jahren noch keine. Er klingt auch nach einem guten Kandidaten.“
Draco aß unbeeindruckt weiter seinen Toast. „Wollen Sie vor dem Frühstück meinen ganzen Stammbaum auswendig lernen?“, fragte er.
Im Hintergrund verdrehte Sarah die Augen und fütterte Billy zu Ende, der heute beim Essen besonders unruhig war und das Meiste davon über Sarah und den Teppich verteilt hatte. Vielleicht mochte er Brokkoli nicht?
"Ich habe gar nicht vor, etwas auswendig zu lernen. Ich suche nur einige mögliche Vormunde für dich. Eugene und Jeremiah sind bisher die Vielversprechendsten.”
"Das könntest du trotzdem nach dem Frühstück machen“, warf Sarah ein. “Es dauert sowieso stundenlang, und ich würde wirklich gerne den Tisch vor dem Mittagessen abräumen.“
Severus murmelte etwas das Draco nicht deutlich genug hören konnte um es zu verstehen, aber er legte Buch und Pergament für einen Augenblick zur Seite um sich etwas zu essen zu nehmen.
Auf einmal fiel Draco ein wie Severus das Mathebuch eingezogen hatte, und Draco musste gegen einen Lachanfall ankämpfen. Ein leises Kichern entkam ihm trotzdem.
„Was?“, knurrte Snape ihn an.
„N... n... nichts“, kicherte Draco.
„Ach wirklich?“ Snape starrte ihn gespielt finster an.
Draco machte es aber nichts aus. Anders als die Gryffindors konnte er den Unterschied zwischen einem gespielten Snape-Starren und einem echten Snape-Starren leicht erkennen. Es musste an seiner häufigen Begegnung damit liegen.
”Beeilt ihr beiden euch vielleicht mit dem Frühstück?”, seufzte Sarah, und sie beschlossen, daß es wahrscheinlich das beste war, ihr zu gehorchen wenn sie in so schlechter Stimmung war, und taten es.
Als sie das sah, zog Sarah ihren Zauberstab heraus, und beseitigte die Sauerei, die Billy hinterlassen hatte. Grüne Brokkoliflecke passten einfach nicht gut auf ihren beigen Lieblingsteppich, aber wie sie Severus kannte, würde er ihr nur sagen, daß sie keinen Teppich in die Küche legen sollte, und schon gar nicht wenn sie vorhatte, dort ein Baby zu füttern, wenn sie sich beschwerte. So murmelte sie nur ein paar Säuberungszauber über den Teppich und sich selbst, da sie sich nicht umziehen und den Umhang, den sie trug, zum Waschen bringen wollte. Die Sprüche taten dem Stoff natürlich nicht gut, aber sie nur ein oder zweimal zu benutzen würde nicht allzu sehr schaden, beschloß sie.
Draco musste warten bis Severus mit dem Frühstück fertig war bevor er abspülen konnte, und hatte daher gerade erst angefangen, als Mike kam um ihn zu holen. Einen Arm in einer Schlinge zu haben half auch nicht sonderlich, und Mike behauptete, er könne dieses Mal nicht helfen, weil er sich in der Prügelei in die Hand geschnitten hatte, und nicht riskieren konnte, sie naß zu machen.
„Es könnte wieder zu bluten anfangen, und ihr wollen doch nicht Blut auf eurem Geschirr haben? Außerdem bräuchte ich dann einen neuen Verband.“ erklärte er, und hielt seine verbundene Hand hoch, damit es alle sehen konnten.
„Ich denke du kannst die Schlinge ein paar Minuten abnehmen, Draco”, erlaubte Professor Snape schließlich. „Aber versuche, so weit wie möglich die andere Hand zu nehmen.
Draco nickte und nahm den Arm aus der Schlinge. Ein paar vorsichtige Bewegungen zeigten, daß er ihn fast normal benutzen konnte, obwohl es noch etwas weh tat.
Da er jetzt beide Hände benutzen konnte, spülte Draco schnell fertig ab, und nach einigen Protesten dagegen, den Arm wieder in die Schlinge legen zu müssen, gingen die beiden Jungen verspätet aber glücklich davon.
Die Mädchen waren es offensichtlich müde geworden, auf sie zu warten, und waren ohne sie hinunter gegangen. ‚Dieser Hund’ beschloß, daß es eine Gelegenheit war, die leere Treppe mit etwas Gebell zu füllen und so beeilten sie sich, mit den Händen über den Ohren, hinunter und durch die Tür zu kommen.
„Dein Hund braucht wirklich einen Stummzauber”, erklärte Mike Draco, als sie draußen und sicher vor dem schlimmsten Lärm waren.
“Was?”, fragte Draco, der vorsichtig eine Hand von seinem Ohr nahm. Der Lärmpegel schien wieder erträglich.
“Ich sagte, dein Hund braucht einen Stummzauber“, wiederholte Mike.
"Das ist nicht mein Hund!”, widersprach Draco, der den übermäßig aufgeregten und glücklichen Ruhestörer anstarrte, der schwanzwedelnd zu ihm herauflachte.
“Ach ja? Wer zerrt ihn dann immer mit?”
Draco hatte dem nichts entgegen zu setzen, und so ging er einfach auf das Fußballfeld zu, blieb aber stehen als er sah, daß es verlassen war. "Hey, wo sind sie alle?”
“Wahrscheinlich am Gartenhaus”, vermutete Mike. “Komm mit, wir wollen das Treffen nicht verpassen.”
Tatsächlich fanden sie, mit Ausnahme von Sammie, dem Jack dieses Mal das Wachestehen aufgetragen hatte, alle im Gartenhäuschen.
"Wir konnten euch schon aus einer Meile Entfernung kommen hören“, begrüßte Jack sie mit einem düsteren Blick auf ‚diesen Hund’.
"Das liegt am Hund”, erklärte Draco unnötigerweise. “Er hält einfach nicht die Klappe.”
‚Dieser Hund’ lächelte glücklich über all die Aufmerksamkeit, die er von den Rakers bekam, und wedelte mit dem Schwanz während er vor Jack auf und ab hüpfte und verzweifelt versuchte ihn zu begrüßen indem er sein Gesicht leckte, oder, da es hoffnungslos zu sein schien so hoch hinauf zu kommen, doch zumindest seine Hand.
Jack starrte ihn noch etwas an, aber er beschloß, nichts weiter dazu zu sagen. Er konnte sehen wie hoffnungslos es war, zu versuchen, zu ‚diesem Hund’ durchzukommen.
„Vielleicht könnten wir ihn hierlassen“, schlug Matt vor. “Weißt du, er könnte das Gartenhäuschen bewachen.“
„Sieht er dir aus wie ein Wachhund?“, schnappte Jack verärgert. „Er begrüßt die Sharks wahrscheinlich auch mit Schwanzwedeln und Lecken.“
"Nun, vielleicht wären sie so angewidert von der Hundespucke, daß sie weglaufen würden?“, meinte Matt.
Ein Blick von Jack brachte ihn schnell genug zum Schweigen. Draco wünschte nur, daß dasselbe mit ‚diesem Hund’ funktionieren würde, der noch immer glücklich der Welt seine Anwesenheit verkündete.
„Werden wir heute überhaupt spielen?“, fragte Mike Jack ungeduldig.
“Nein“, erklärte Jack. “Ich habe mich gestern am Bein verletzt. Ich will nicht so viel herumrennen, und ich bin auch nicht der einzige Verletzte.
Draco warf einen schnellen Blick auf die versammelten Bandenmitglieder. Jack hatte Recht. Die Verbände konnte man nicht übersehen. Er fragte sich, wie die Sharks heute aussehen würden.
"Was machen wir dann?”
"Wir gehen die Grenze von unserem Territorium ab“, beschloß Jack. “Vor allem die Grenze der Sharks. Wir müssen den Fischchen zeigen, daß sie uns nichts anhaben können.“
Als Jack sie aus der Hütte führte, bemerkte Draco, daß er leicht hinkte. Kein Wunder, daß er nicht spielen wollte. Wenn er an seinen eigenen verletzten Arm dachte, war es wahrscheinlich sowieso keine gute Idee, und die Grenzen ihres Territoriums zu kennen würde nützlich sein, wenn er je alleine hinaus gehen wollte.
Als sie aus der Hütte kamen, fiel die Bande hinter Jack in eine lockere Formation. Mit einem leichten Nicken deutete Mary an, daß Draco hinter Mike und Larry gehen sollte, die Jack auf beiden Seiten flankierten, aber vorsichtig immer einen Schritt hinter ihm blieben. Draco ging in der Mitte hinter Jack, und Mary und Cathy neben ihm, während Matt, Sammie und Charlie hinter ihnen her kamen, und Sammie etwas hinter den beiden anderen blieb.
Während sie gingen zeigte ihm Cathy die Markierungen, die die Grenzen zwischen den Territorien anzeigten.
„Hinauf bis dahin, wo der Baum wächst ist dieser Weg die Grenze zwischen uns und den Sharks. Von da aus bis zum südlichen Ende des Parks sind unsere Nachbarn der Schwarze Ring, und da drüben dann die Rächer.“
„Die habt ihr noch nie erwähnt“, flüsterte Draco überrascht.
„Sie sind nicht wichtig. Die vom Schwarzen Ring wohnen alle auf der anderen Seite des Parks und sind nicht wirklich an unserer Seite interessiert. Sie tauchen kaum jemals hier auf, und fangen wohl kaum einen Krieg an. Ihr Anführer ist Angel Anna, ein sehr großes schwarzes Mädchen. Du erkennst sie wenn du sie mal siehst. Sie ist das hübscheste Mädchen in der Schule.“
„Hübscher als du? Das glaube ich erst wenn ich es sehe.”
Cathy grinste, und zwinkerte Draco verführerisch zu. “Ah Draco, du weißt aber wie man ein Mädchen zum Lächeln bringt. Anna ist aber wirklich etwas anderes. Weißt du, die dunkle Haut, lange, schlanke Beine... alle Jungen hecheln ihr nach, aber sie ist nicht in Reichweite. Hat einen festen Freund, der nach Hogwarts geht, sagen sie.“ Cathy zuckte die Schultern. “Sie droht uns auf jeden Fall kaum.“
„Und die Rächer? Was ist mit ihnen?”
"Kleine Bande. Und sie sind auch nicht aus dem Park. Sie leben im reicheren Teil von West Hogsmeade. Weißt du, die kleinen Häuser, wie sie sie am Marktplatz haben. Sie haben Angst vor uns gemeinen, dreckigen Kids aus dem Merlin Park. Andererseits, wenn du sagst, daß die Kinder aus Hogwarts genauso gefährlich sind...“
„Nun, wir kämpfen genauso viel, aber ich habe noch nie gesehen, daß in Hogwarts Waffen benutzt wurden“, gab Draco zu. „Andererseits benutzen wir dort unsere Zauberstäbe.“
"Das dürft ihr?”
"Nicht wirklich, aber wie wollen sie es kontrollieren? Sie müssen uns die Zauberstäbe im Unterricht benutzen lassen, und zum Üben. Es ist verboten, sie in den Gängen zu benutzen, aber das heißt nur, daß man aufpassen muß, daß man sich nicht erwischen lässt. Kämpfen ist sowieso verboten.”
"Oh richtig. Was hat Onkel Severus gesagt als du nach dem Kampf so mitgenommen nach Hause gekommen bist? War er sehr sauer?“
"Nicht wirklich. Er hat mir nur einen Trank gegeben und meinen Arm verbunden.“
„Er hat dich nicht bestraft?“
„Nein, warum denn? Hat deine Mum dich bestraft?“
„Nein, aber sie hat viel geschimpft, und sie ist keine Lehrerin.“
„Oh, fürs Schimpfen ist Mrs Snape zuständig. Professor Snape starrt einen nur an, oder er bestraft einen. Ich habe nicht einmal in Hogwarts gehört, daß er wirklich mit jemandem geschimpft hat.“
„Er sagt nie etwas wenn sich Schüler schlecht benehmen?“, fragte Cathy verwundert.
„Oh, natürlich tut er das. Er macht üblicherweise eine sarkastische Bemerkung, nimmt Punkte weg oder gibt eine Strafarbeit. Er schimpft nur nicht, und er spricht keine leeren Drohungen aus.“
„Punkte?“
“Hauspunkte. Man braucht sie um den Hauspokal zu gewinnen.”
“Hauspokal?”
"Das ist der Preis den das erfolgreichste Haus am Jahresende bekommt. Lehrer können Punkte geben oder nehmen, und wenn man sich schlecht benimmt, nehmen sie welche weg.“
„Vom ganzen Haus? Selbst wenn nur ein Schüler Schuld hat?”
“Das macht es ja so wirkungsvoll. Wenn man viele Punkte verliert, hassen einen die anderen im Haus dafür. Man verliert Freunde, und manchmal tun sich die anderen Kinder sogar zusammen und schlagen einen. Man nennt es Gruppenzwang.“
"Das ist irgendwie fies, oder?”
"Ja, aber wirkungsvoll. Statt die Rebellen zu bewundern, wenden sich ihre Mitschüler gegen sie.“
„Bekommt Onkel Severus denn keine Probleme mit einigen Kindern wenn er nie mit ihnen schimpft? Lehrer sollten nicht immer nett sein?“
„Nett? Du denkst Professor Snape könnte Probleme bekommen weil er zu nett ist?“ Draco konnte seinen Ohren nicht glauben. „Er ist der gefürchtetste Lehrer in der Schule. Ihr solltet mal sehen wie einige Schüler zittern wenn er nur in ihre Richtung schaut.“ Draco lachte als er an Neville Longbottom dachte. „Er macht sogar Potter Angst.“
„Aber du sagst er ist dein Freund?“
„Ich bin ein Slytherin. Uns mag er.“
Cathy schien über diese Antwort eine Weile nachdenken zu müssen.
„Ich verstehe trotzdem nicht, wie man vor Onkel Severus Angst haben kann“, sagte sie schließlich.
„Nun, weißt du noch wie ich im Keller in diesen ersten Kampf mit den Sharks gekommen bin? Sag mir nicht, daß er dir da keine Angst gemacht hat.“
„Okay, er hat vielleicht eine gewisse Autorität, aber reicht das wirklich um Leute zittern zu lassen wenn er sie nur anblickt?“
„Glaub mir, er kann diese Wirkung haben wenn er will. Und einige Leute haben leicht Angst.“
„Was ist mit dir? Vor wem hast du die meiste Angst?“
"McGonagall", sagte Draco ohne zu zögern. Er fühlte sich in der Nähe von Dumbledore oder Hagrid vielleicht nicht wohl, aber McGonagall war mit Sicherheit am schlimmsten.
"McGonagall? Wer ist das?”
"Die Verwandlungslehrerin. Sie ist auch die Hauslehrerin von Gryffindor und hasst alle Slytherins. Sie denkt, wir sind zukünftige Todesser oder so. Wenn du als Slytherin in ihrem Unterricht nur mit einem Fuß aus der Reihe tanzt, bekommst du schon Strafarbeit. Sie ist bei den anderen Häusern auch streng, aber nicht so streng wie bei uns. Die meisten Lehrer geben den Slytherins mehr Strafarbeiten als allen anderen Schülern.“
"Warum? Sollten sie nicht alle gleich behandeln?”
"Sollten sie schon, aber sie mögen uns trotzdem nicht. Slytherin hat Dank ihr-wisst-schon-wem einen schlechten Namen. Ich denke, meistens behandeln sie uns nicht mal absichtlich anders. Sie bemerken es einfach nicht mehr.“
Die Bande traf auf dem Weg kaum jemanden, und die paar Leute die da waren warfen ihnen nur einen müden Blick zu und gingen davon. Ein paar Kleine in schwarzen T-Shirts flitzten davon als sie sie sahen, aber Jack ignorierte die kleinen Kinder. Sie waren nicht wirklich auf Rakersgebiet, da sie auf der Schwarzen Ring-Seite der Grenze unter einem Baum gesessen hatten, und Draco nahm an, daß Schwarz wahrscheinlich die Farbe des Schwarzen Rings war, also waren die Kinder wahrscheinlich auf ihrem eigenen Gebiet.
Die Rächer trugen alle gelbe Hemden mit der roten Aufschrift “Rächer” vorne und hinten, und waren damit beschäftigt, eine Hauswand mit Graffiti zu bedecken als die Rakers vorbei kamen, aber auch sie waren auf ihrem eigenen Gebiet und zogen sich noch weiter von der Grenze zurück, als sie sahen wie wütend die Rakers aussahen.
Draco gab sein Bestes, ein Snape-Starren nachzumachen, und der kleinste Rächer, ein kleiner rothaariger Junge, wimmerte und versteckte sich schnell hinter einem ebenso rothaarigen Mädchen, das wahrscheinlich seine Schwester war.
Das reichte Jack. Mit einem abfälligen Schnauben drehte er sich um und führte seine Bande davon als würden die Rächer nicht einmal existieren.
Sie kehrten in den Park zurück und erreichten wieder die Grenze zu den Sharks, aber sie sahen noch immer nichts von ihnen.
“Ich nehme an sie verstecken sich mit ihren Verletzungen”, schloß Jack gerade laut genug, um es den kleinen zukünftigen Shark hören zu lassen, der auf Zehenspitzen mit einer stinkenden Plastiktüte an ihnen vorbei schlich.
„Sollten wir den kleinen Spion nicht aufhalten?”, flüsterte Draco Cathy zu, aber Jack hörte es trotzdem.
“Können wir nicht. Die Mülltonnen sind neutrales Gebiet”, erklärte er. “Sie sind in unserem Territorium, aber die Sharks müssen auch ihren Müll runterbringen. Dafür bekommen sie freien Durchgang, und es ist mir egal wenn er unverletzt zurück geht und den Fischchen sagt, daß wir noch ein Stück von ihnen wollen. Das erspart es uns, die ganze Show noch mal abzuziehen.“
„Was machen wir dann nach dem Essen?“, fragte Cathy.
Jack warf einen Blick auf das Fußballfeld, aber er hinkte immer noch, und es war mittlerweile furchtbar heiß. Wenn sie spielen wollten, hätten sie es Vormittags tun sollen, als es noch kühl genug war um in der Sonne herum zu laufen. Ein Blick auf den Himmel zeigte keine einzige Wolke in Sicht. Es war nicht wahrscheinlich, daß es bald abkühlte.
"Wir gehen schwimmen”, erklärte er nachdem er nachgesehen hatte, daß der kleine Spion weit außer Hörweite war. “Die Sharks kommen heute offensichtlich nicht raus, und es wird zu heiß für alles andere.”
"Kann ich mir deine Badehose wieder ausleihen?“, fragte Draco Mike.
„Klar. Ich bringe sie nach dem Essen vorbei.“
„Was ist mit deiner Hand? Sie fängt wieder an zu bluten wenn sie naß wird“, fiel Draco auf einmal ein.
„Kein Problem. Ich lasse meine Mum einfach einen Wasserfest-Zauber auf den Verband legen. Das geht schon. Was machst du aber mit deiner Schlinge?“
„Nichts. Ich sage den Snapes einfach, daß ich mich weigere sie länger zu tragen. Mein Arm tut nicht mal mehr weh.“
„Wirklich? Das ging schnell. Hast du einen Heilzauber dafür bekommen oder so?“
„Heiltrank natürlich. Was sollte man von den Snapes sonst schon erwarten? Und er hat sogar viel besser geschmeckt als die, die man von einem Arzt bekommt.“ Draco grinste und hob ‚diesen Hund’ auf, der wieder einmal behauptete, zu müde zu sein um zu laufen. Wenn man bedachte, wie lange ‚dieser Hund’ herumspringen konnte und bellen ohne müde zu werden, nahm Draco aber stark an, daß er nur so tat.
Professor Snape war immer noch über den Stammbaum der Malfoys gebeugt, und Draco hätte ihm wieder über die Schulter geschaut, nachdem er keinen krümelnden Toast mehr in der Hand hatte, aber Sarah bestand darauf, daß er ihr beim Kochen half. Ihm fiel ein, was Professor Snape zu Mike darüber gesagt hatte, wie wichtig es war, kochen zu können, und aufgrund der Tatsache, daß er dem schlimmsten Teil dieser Lektion nur aufgrund des Geldes entgangen war, das er nicht mehr hatte, und so beschloß Draco, nicht zu viel zu widersprechen. Es war besser, Sarah einige Zutaten zu geben, als eine ganze Kochstunde von Professor Snape zu bekommen.
Severus schien aber kaum zu bemerken, daß Draco nach Hause gekommen war, so sehr war er mit seinem Buch beschäftigt. Billy, der auf seinem Schoß gesessen hatte, wurde es schnell langweilig, und er versuchte sich aus seinem Griff zu winden.
"Dako!", bestand das Baby, und Severus setzte ihn einfach auf den Boden und kehrte zu seiner Arbeit zurück.
Billy rannte sofort zu Draco herüber und streckte seine kleinen Arme nach ihm aus. Wann hatte er gelernt so zu rennen? Noch vor einer Woche hatte er nicht einmal laufen können ohne sich an der Hand seiner Mutter festzuhalten, und jetzt rannte er herum als wäre es gar nichts.
Draco hob das Baby vorsichtig auf, und Billy kuschelte sich an seine Brust.
„Dako", bemerkte er zufrieden, und schloß die Augen. Er schien fast zu schlafen, aber Draco wusste es besser. Billy hatte noch nichts gegessen. Er würde in dem Augenblick hellwach sein, in dem Sarah mit dem Kochen fertig war, und das Essen auf den Tisch stellte, und tatsächlich konnten sie sich nicht zum Essen hinsetzen, bevor das Baby gefüttert und gewickelt war und in seinem Bett lag.
Dieses Mal legte Severus Buch und Pergament freiwillig weg um zu essen.
"Ich bin mit dem Stammbaum fast fertig”, erklärte er. “Es scheint, daß du 14 lebende Verwandte hast, wenn man Thomas Malfoy mitzählt, von dem wir schon wissen, daß er dich nicht aufnimmt. Von den anderen sind die meisten auch schon recht alt und wären wahrscheinlich nicht besser dazu geeignet, dein Vormund zu werden. Deswegen können wir unsere Suche auf drei deiner Cousins einschränken. Ich denke, daß ich Eugene und Jeremiah Malfoy heute Morgen schon erwähnt habe. Die dritte ist Eusebia Coleman. Sie ist offenbar mit einem James Coleman verheiratet und hat mindestens ein Kind, einen Jungen namens Daniel. Daniel sollte jetzt 12 sein, und daher schon nach Hogwarts gehen. Da es keinen Erstklässer mit diesem Namen in der Schule gab, müssen wir annehmen, daß Daniel entweder ein Squib ist, oder auf eine andere Schule geschickt wurde, was andeuten würde, daß die Colemans nicht mehr in England wohnen.“
"Der Gedanke gefällt mir nicht“, beschloß Draco, nachdem er einen Augenblick lang darüber nachgedacht hatte. „Sie wollen vielleicht, daß ich die Schule wechsele um in dieselbe Schule zu gehen wie Daniel. Gibt es denn keine 40jährige Tante die alleine irgendwo in London lebt?“
"Ich fürchte nicht, aber wenn dir die Colemans nicht gefallen, können wir uns im Augenblick darauf konzentrieren, Eugene und Jeremiah zu finden. Wenn sie das Land verlassen haben sind sie vielleicht sowieso schwer zu finden. Ich muß dafür vielleicht alle ausländischen ‚Wohin schicke ich meine Eule’ durchsehen.“
"In dem Fall wäre mir Jeremiah am liebsten. Er hat vielleicht ein Baby“, beschloß Draco.
"Okay, dann besuchen wir Jeremiah als erstes, wenn das möglich ist, aber ich will ihre beiden Adressen heraussuchen, und auch versuchen, die der Colemans zu finden. Ich weiß in welchen Teil der Familie sie alle gehören, also denke ich, ich sollte die richtigen Bücher relativ schnell finden können.”
“Sie wollen sie über die Familienteile finden? Wie?”
“Indem ich zuerst herausfinde, welcher Teil auf welchem Anwesen lebt oder lebte. Wir wissen schon wo Eugenes Vorfahren lebten, also brauchen wir jetzt ein neueres Buch über alte Zaubererfamilien in der Gegend. Das würde ihn vermutlich als Erben von Thomas Malfoys Anwesen erwähnen, und höchstwahrscheinlich auch sagen, wo er hingezogen ist.“
„Dann wäre Eugene am leichtesten zu finden? Was ist wenn wir Jeremiah nicht finden?"
"Dann werden wir eben zuerst Eugene fragen müssen. Soweit wir wissen, könnte er vielleicht viel netter sein als Jeremiah, und wir können ihn nach Jeremiahs Adresse fragen bevor wir endgültig beschließen, daß du dort bleibst. "
"Ich würde trotzdem lieber zuerst zu Jeremiah gehen.”
"Und das werden wir, wenn ich bis Sonntag beide Adressen finden kann, was wahrscheinlich sowieso so sein wird. Solange sie noch in England sind sollten sie nicht allzu schwer zu finden sein. Ich habe außer den „Malfoys“ schon zwei Bücher mitgebracht, in denen vielleicht Eugenes Adresse steht, und ich werde versuchen, morgen etwas über Jeremiahs Familie herauszufinden.“
"Sie gehen morgen wieder nach Hogwarts?”
"Ja, ich bringe besser die “Malfoys” zurück. Da es keine Adressen hat wird es uns nicht weiter helfen, und ich will nicht, daß Filch merkt, daß zu viele Bücher fehlen. Sie sollen das Schloss nicht verlassen. Nun, spülst du heute noch ab?“
Oh, sicher!”, rief Draco, sprang auf und packte den ersten Teller in Sicht.
„Beeile dich besser, bevor deine Freunde ohne dich gehen“, zog ihn Sarah auf.
”Machen sie nicht”, lachte Draco. “Wir gehen wieder schwimmen, und Mike hat versprochen, herüber zu kommen und mir wieder seine Badehose zu leihen.“
„Schwimmen?“, fragte Snape. „Du zeigst mir besser zuerst deinen Arm.“
Gehorsam aber etwas nervös trottete Draco zurück zu Severus, und nahm seine Schlinge ab. Was, wenn sein Arm noch nicht gut genug verheilt war, um schwimmen zu gehen? Würde er zu Hause bleiben müssen, während die anderen Spaß hatten?
Severus nahm vorsichtig den Verband ab. Der Arm sah darunter völlig normal aus. Als wäre er nie verletzt gewesen. Er befühlte ihn eine Weile, sagte Draco, er solle ihn ein paar Mal bewegen, und nickte dem Jungen dann zu. „Fühlst du die Verletzung noch?“
„Nein, es fühlt sich ganz normal an.”
„Nun, dann schätze ich, es ist in Ordnung, den Verband jetzt abzunehmen, aber du musst mir sofort sagen wenn es wieder weh tut“, beschloß Snape.
“Okay, das werde ich. Danke.“ Und Draco rannte zurück zur Spüle, in der Hoffnung, mit dem Geschirr fertig zu werden bevor Mike ankam.
Es stellte sich aber als hoffnungsloser Versuch heraus, da es nur einen Augenblick später mit dem mittlerweile bekannten BRRRING! an der Tür läutete, und Sarah die Tür aufmachte, um Mike herein zu lassen.
"Sag mir nicht, daß du noch deine Arbeit machst!”, rief er als er sah, daß Draco noch arbeitete.
"Professor Snape wollte sich erst meinen Arm ansehen”, verteidigte sich Draco. “Und ich bin auch gleich fertig.”
Das letzte stimmte nicht ganz, aber es ließ Mikes Protest darüber, Zeit mit etwas so blödem wie Geschirr zu verschwenden, verstummen.
Etwa 10 Minuten später waren sie wieder auf dem Weg, und hatten sich sogar darum herumreden können, ‚diesen Hund’ mitnehmen zu müssen, der ihnen mit großen, bittenden Hundeaugen nachblickte. Draco tat er sogar ein bißchen Leid, aber er konnte sich gut vorstellen, wie viele Probleme ‚dieser Hund’ am Teich machen würde. Er würde Kinder jagen, mit seiner Leine die Beine anderer Leute verheddern und sie stolpern lassen, halb schlafende Menschen die ein Sonnenbad nahmen mit seinem Gebell stören... der Teich war kein Ort für ‚diesen Hund’.
Das Wetter war noch immer sehr heiß, und Draco war froh, daß er außer der Badehose nichts trug. Der Rest der Bande wartete im Schatten eines Baumes sitzend auf sie, und sah schon von der Sonne erschöpft aus.
Cathy Cat konnte sogar noch dann wundervoll aussehen wenn sie flach auf dem Rücken auf einem Handtuch lag und eine Hand über die Augen gelegt hatte um sie gegen das helle Sonnenlicht abzuschirmen. Sie setzte sich aber auf als sie ankamen, und schickte Draco ein wundervolles Lächeln und ein verführerisches Zwinkern. Oh, sie war so furchtbar unwiderstehlich! Draco merkte, daß er zurücklächelte.
Jack starrte ihn dafür finster an, aber er sagte nichts. Er fürchtete wohl, daß Cathy sich noch enger mit Draco anfreunden würde nur um ihn zu ärgern wenn er zugab, daß es ihn störte.
Der Teer unter ihren bloßen Füßen war unangenehm heiß, und es wurde noch schlimmer als sie den Park verlassen hatten, wo die Bäume und Büsche wenigstens etwas Schutz vor der brennenden Sonne boten. Auf die Steine zu treten stach noch schlimmer wenn man sich die Füße schon beim Laufen auf überhitztem Asphalt verbrannt hatte... oder war es nur Dracos Vorstellungskraft, die es so schlimm aussehen ließ?
Der Weg schien länger zu sein als üblich, und sie alle wollten das kühle Wasser erreichen, aber sie wollten in der Hitze nicht rennen.
„Wir haben Morgen alle Sonnenbrand“, beschwerte sich Sammie. “Wir hätten daheim bleiben sollen.”
“Und in den stickigen Zimmern von der Hitze krank werden sollen?”, fragte Mike. „Nein Danke. Ich riskiere lieber den Sonnebrand. Dafür gibt es Zaubertränke.”
„Wir hätten die Fenster aufmachen und Luft reinlassen können“, bestand Sammie.
"Sehr heiße Luft”, erinnerte ihn Matt. “Meine Mum hat alle Fenster mit Vorhängen verbarrikadiert, um die Hitze draußen zu halten. Natürlich ist es so finster, daß man nichts findet. Ich habe 10 Minuten gebraucht um auch nur das Handtuch zu finden.“
"Nun, warum hast du dann nicht einfach das Licht angemacht?”, fragte Draco, der versuchte, nicht zu sehr an den Sonnenbrand zu denken. Seine blasse Haut verbrannte viel zu leicht für seinen Geschmack.
"Man macht mitten am Tag nicht das Licht an, und außerdem geben die Lampen mit dem Licht auch Wärme ab. Es würde das Zimmer noch heißer machen.”
“Hattest du dann heute Mittag was Kaltes zu essen?”, versuchte Cathy ihn zu ärgern. “Herde geben auch Wärme ab. Viel mehr Wärme als Lampen sogar.”
“Geben denn alle elektrischen Dinge Wärme ab?”, fragte Draco interessiert. Obwohl er sich in letzter Zeit auf seine Matheaufgaben konzentrierte, faszinierte ihn noch immer alles elektrische.
„Ich denke schon”, antwortete Mike etwas verwirrt. Warum interessierte das jemanden? Elektrische Sachen waren einfach da. Sie waren natürlich nützlich, aber solange sie nicht kaputt waren, verschwendete man keine Zeit damit, darüber nachzudenken.
„Nun, außer Kühlschränken, schätze ich”, fügte Sammie hinzu. “Kühlschränke sollen Kälte produzieren, also geben sie keine Wärme ab.”
“Doch, tun sie”, sagte Charlie auf einmal. “Innen sind sie kalt, aber auf der Rückseite sind sie außen warm ."
„Blödsinn, Charlie“, meinte Larry. “Kühlschränke sind kalt.”
„Oh wirklich? Offensichtlich hast du sie noch nicht von hinten angefasst. Versuch es mal, und du wirst sehen, daß sie warm sind.”
"Unser Kühlschrank ist an die Wand geschoben. Ich kann ihn nicht einfach wegziehen nur um ihn anzufassen. Mum bekäme einen Anfall.“
“In diesem Fall wirst du mir einfach glauben müssen. Ich habe letztes Jahr geholfen unseren neuen Kühlschrank einzubauen, und als wir den alten weggezogen haben, war er hinten warm.“
"Das lag wahrscheinlich daran, daß er kaputt war, Charlie”, beschloß Matt. “Deswegen habt ihr doch einen neuen bekommen. Ein Kühlschrank soll nicht warm werden.”
"Wir brauchten einen neuen weil die Tür nicht mehr richtig zu ging”, korrigierte ihn Charlie. "Rer Rest hat richtig funktioniert. Und sag mit nicht, daß du glaubst, daß eine Tür beeinflussen kann ob etwas warm wird oder nicht.“
„Natürlich kann es das“, grinste Mike. “Ich wette durch die offene Türe wurde es im Kühlschrank wärmer als es sein sollte.”
“Ach du!” Charlie sprang nach Mike, der ihr mit einem schnelleren Schritt auswich. „Wir reden über die Außenseite. Die Türe beeinflusst die Temperatur der Außenseite nicht.“
„Wirklich? Ich wette sie lässt genauso viel Kälte raus wie Wärme rein“, neckte Mike.
Zum Glück erreichten sie den Teich bevor Charlie ernsthaft wütend auf Mike wurde und einen Kampf anfing. Ihr üblicher Platz unter dem Baum wurde von einer Gruppe junger Erwachsener belegt, und Jack steuerte sie ohne zu zögern davon weg und auf einen einladenden Flecken Gras zu. Dieser Ort war nicht so gut wie ihr Lieblingsplatz unter dem Baum, aber Draco störte es nicht, und er nahm an, daß es den anderen genauso ging.
Tatsächlich wiedersprach keiner. Sie warfen nur ihre Handtücher auf den Boden und gingen ins Wasser, zu müde von der Hitze um auch nur die letzten paar Meter zu rennen.
Als sie im Wasser waren ging es ihnen sofort besser, und als sie den schwimmenden Baum erreicht hatten, war ihre Erschöpfung schon lange vergessen, und sie spritzten herum und tauchten sich gegenseitig ebenso wild unter wie sie es in der Woche davor getan hatten. Draco warf sich glücklich in den Kampf, und zögerte nur, als er fast mit Jack zusammen stieß.
Sollte er es wagen, den Bandenführer anzugreifen? Wie würde Jack reagieren, wenn Draco ihn untertauchte? Es würde ihrem Verhältnis nicht helfen, ihm aus dem Weg zu gehen, aber andererseits würden sie wahrscheinlich nie miteinander auskommen wenn er Jack jetzt verärgerte.
Draco entschied sich schließlich dafür, ihn nur naß zu spritzen, und hinter Mike her zu tauchen, was die richtige Entscheidung zu sein schien, da Jack nur lachend das Wasser aus seinen Augen blinzelte, und Larry nachschwamm, der wieder versuchte den Baum zu besteigen.
Später, als sie sich auf dem Stamm ausruhten, stieg Sammie herüber, um sich neben ihn zu setzen und ihm ins Ohr zu flüstern: „Matt sagt, es ist in Ordnung.“
Er sagte nichts anderes, aber das musste er auch nicht, und es hätte wahrscheinlich Jacks Interesse an ihrem Gespräch geweckt. Draco behielt das im Kopf als er Sammie nur zur Antwort anlächelte, und Matt kurz zunickte als er das nächste Mal zu ihm herüber sah. Das musste für den Augenblick Antwort genug sein.
Dann lehnte er sich zurück, fuhr sehr vorsichtig und scheinbar unabsichtlich über Cathys Bein und entspannte sich. Cathy saß wieder genau hinter ihm, aber sie hielt etwas mehr Abstand als letztes Mal, jetzt da Jack dabei war und zusah. Draco machte es nicht allzu viel aus. Es war besser, Frieden mit dem Bandenführer zu halten, und er hatte sowieso keine Chance, eine längere Beziehung mit Cathy anzufangen. Wie er sich manchmal wünschte, er müsste nicht gehen!
Andererseits war es sicher teuer für die Snapes, sich um ihn zu kümmern, und sie hatten so schon so wenig Geld. Sie brauchten nicht noch das Kind eines anderen, wenn er ihnen das Geld, das sie für ihn ausgaben, nicht zurück geben konnte.
Mary und Larry waren wieder zusammen auf dem breiten Ende des Stammes und… was war das? Hielten sie wirklich Händchen? Draco grinste leise. ‚Ist ja toll, Larry’, dachte er. Larry war vielleicht nicht sonderlich hell, aber er wusste offensichtlich, wie er das Mädchen seiner Wahl beeindrucken konnte.
Andererseits wusste er vielleicht nur wie man Mary den Halboger beeindruckte, aber da sie offensichtlich das Mädchen seiner Wahl war, machte es keinen großen Unterschied.
Matt und Charlie hatten offensichtlich den Punkt noch nicht erreicht, an dem Mary und Larry waren. Charlie saß in der Nähe des glücklichen Paares, wandte ihnen den Rücken zu und beobachtete Matt, der mit Sammie herumalberte, mit einem leicht unruhigen und sehnsüchtigen Blick im Gesicht. Matt bemerkte es offensichtlich gar nicht.
Sammies Manöver, an Jack und Mike vorbei näher zu Draco zu kommen, hatte Matt dazu gebracht, ihm zu folgen, und ebenfalls gefährlich nahe an Draco und Cathy zu kommen, und Draco hoffte wirklich, daß die beiden das Gleichgewicht auf dem Stamm halten konnten, oder ihn wenigstens nicht mit hineinzogen wenn sie schließlich hineinfielen.
Er hoffte auch, daß der plötzliche Positionswechsel Jacks Mißtrauen nicht geweckt hatte, da sie sich beide an ihm und Mike ziemlich umständlich vorbei drängen mussten, aber andererseits schienen Sammie und Matt nie auch nur einen Augenblick lang auf dem Stamm still zu sitzen, und es war vermutlich etwas das Jack von ihnen erwartete. Vielleicht glaubte sich der Bandenführer glücklich, daß er aus der direkten Gefahrenzone war, und hatte nicht darüber nachgedacht weshalb sie zur Abwechslung statt ihn Draco in Gefahr brachten.
Draco fragte sich eine Weile, worüber Jack und Mike redeten, aber er nahm an, daß er nicht sonderlich willkommen sein würde, wenn er sich in das Gespräch einmischte, und es war einfach zu schön und bequem, hier in der Sonne zu liegen und die weiche Haut von Cathys Bein an seinem Arm zu fühlen. Immer wenn das Gequietsche und Gelächter von Sammie und Matt einen Augenblick lang nachließ, glaubte er, sogar ihren leisen Atem zu hören, aber das war vielleicht nur seine Einbildung. Es war aber ein schöner, entspannender Gedanke.
Jack weckte ihn schließlich aus seinem Halbschlaf als er aufstand, sich streckte und verkündete: “Okay, gehen wir zurück, bevor jemand unsere Handtücher klaut.”
Einen Augenblick später verschwand Jack mit einem großen Platschen ins Wasser, und machte wieder jeden in seiner Nähe tropfnass. Larry folgte seinem Beispiel nur einen Augenblick später, aber wesentlich weniger elegant, und der Baum fing an zu zittern und sich zu drehen, und warf die anderen ebenfalls ab. Draco spuckte Wasser aus und tauchte Larry nach. Dieses plötzliche Bad verdiente zumindest, daß er ihn einmal gut untertauchte!
Später lagen sie auf ihren Handtüchern in der brennenden Sonne, erschöpft aber glücklich. Draco konnte schon fühlen, daß seine Haut anfing zu brennen, aber er war viel zu faul um sich einen Platz im Schatten zu suchen, und es war sowieso höchstwahrscheinlich keiner mehr übrig. Es waren mehr Leute hier als je zuvor. Es schien, daß ganz West Hogsmeade vor der Hitze ins kühle Wasser des Teiches geflüchtet war.
„Wir spielen morgen nicht“, erklärte Jack zur allgemeinen Überraschung. “Meine Mum hat beschlossen, daß wir die Wohnung neu streichen müssen, und deswegen werden wir den ganzen Tag über Möbel hinaus zerren.”
„Ich kann auch nicht kommen“, seufzte Mike. “Wir besuchen wieder Oma. Sie hat Geburtstag, wißt ihr, und sie will, daß die ganze Familie sich zu der Gelegenheit in Onkel Davys kleine Wohnung stopft.“
„Du hast Glück, eine Oma zu haben, Mike“, gab Cathy zurück, “Und einen Onkel, was das betrifft. Ich werde den Vormittag über Babysitten, aber am Nachmittag habe ich Zeit.“
"Nun, ich schätze dann werde ich am Vormittag Ballett üben”, beschloß Charlie. “Wir können nachmittags raus kommen und was machen.”
Mary und Cathy nickten eifrig bei diesem Vorschlag, und Draco fing an, seine Chance zu sehen. Wenn jetzt noch Larry…
„Mum hat ein paar Dinge, die sie in unserer Wohnung repariert haben will, und Dad ist meistens einfach zu betrunken dafür. Macht es euch was aus wenn ich…”, fing Larry wie auf Befehl an.
„Hey, nein, ist schon gut“, sagte Draco sofort. “Wir wären eh nicht genug um zu spielen. Vielleicht könnten Sammie und Matt mir das Spiel zeigen, das sie da drüben spielen? Es sieht interessant aus.“
Sammie sah von dem seltsamen kleinen Kasten auf, auf den er sich schon eine Weile konzentrierte, und starrte Draco ungläubig an. „Was? Meinen Gameboy?”
Draco zwinkerte ihm zu und hoffte verzweifelt, daß Sammie ihn verstand. „Ja, es muß was von den Muggeln sein, oder? Ich habe noch nie davon gehört.“
"Oh, es ist wirklich nur eines dieser lustigen elektrischen Spielsachen. Nichts besonderes, weißt du.“
"Elektrisch?" Jetzt war Draco wirklich interessiert. “Ich würde zu gerne wissen wie es funktioniert. Elektrizität ist so faszinierend!“
Sammie starrte Draco immer noch verwirrt an, aber Matt verstand.
„Hey, das ist eine tolle Idee. Es wird aber viel mehr Spaß machen als zu Hause herumzusitzen wenn wir uns im Schuppen treffen. Ich könnte meinen Ball mitbringen, und du kannst wieder versuchen mit ihm zu schießen, Drache. Vielleicht machen wir noch einen richtigen Fußballer aus dir“, schlug er vor, wobei er Sammie anstupste.
„Oh, klar!“ Sammie verstand endlich, aber er verriet fast ihr Geheimnis. “So können wir uns abwechseln. Der Gameboy ist eigentlich nur für einen Spieler, weißt du, aber wenn die anderen beiden in der Zwischenzeit Ball spielen, geht es.“
"Was spielt ihr denn wenn ihr nur zwei seid? Ihr könnt nicht mal gegeneinander spielen”, fragte Larry.
“Nun, ich muß immer noch lernen, gerade zu schießen”, erinnerte ihn Draco. “Und vielleicht fällt uns was ein wenn wir dabei sind. Nur den Ball herum zu schießen ist besser als gar nichts zu tun.”
„Und was ist mit deinen Matheaufgaben?“, zog Mike ihn auf. Dracos Interesse an einem reinen Muggelfach hatte viel Gelächter verursacht, als die Rakers es entdeckten, und sie zogen ihn immer noch gerne damit auf.
"Dafür habe ich nach dem Abendessen noch genug Zeit“, grinste Draco. “Wenn wir spielen würden wie, immer hätte ich vorher auch keine Zeit für Aufgaben.“
Auf dem Weg nach Hause ließ er sich zurück fallen, um etwas mit Sammie zu reden.
„Verstehst du nicht, morgen früh ist die perfekte Gelegenheit, mit deinem Training anzufangen. Alle anderen werden beschäftigt sein, und nach Matts Vorschlag werden sie nicht einmal überrascht sein, wenn sie vorbei kommen und uns mit dem Ball sehen.“
"Dann willst du gar nicht wirklich, daß ich meinen Gameboy mitbringe?”, fragte Sammie. „Ich dachte fast…”
"Oh nein, bring ihn mit. Ich will wissen wie er funktioniert“, grinste Draco.
"Aber es ist wirklich nur ein einfaches Spielzeug. Und ich habe nicht die leiseste Ahnung wie es funktioniert. Ich weiß nur wie man damit spielt.“
„Es ist elektrisch”, erklärte Draco. “Alles elektrische ist interessant, und ich werde eines Tages herausfinden, wie es genau funktioniert. Im Augenblick bin ich damit zufrieden, es anzusehen und auszuprobieren.“ Als er Sammies zweifelnden Blick sah, fügte er hinzu: „Ich verspreche, daß ich es nicht auseinandernehme. Mrs Snape lässt mich ihre elektrischen Sachen auch nicht aufmachen. Ich bin daran gewöhnt.“
Sammie sah noch immer nicht vollkommen glücklich über die ganze Sache aus, aber er stimmte zu, den Gameboy mitzubringen. Draco hoffte nur, daß er es am Morgen nicht praktischerweise vergessen würde. Andererseits würde es andere Gelegenheiten geben, einen “Gameboy” zu studieren, was es auch immer war, wenn er erst mit der Schule fertig war, und in die Muggelwelt ging, um Physik zu lernen.