Die Medaillons der Gründer

 

 

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Kapitel 9 - Und dann waren es zwei?

 



Slytherin schlug ein weiteres Buch zu und zischte vor Wut. Es würde bald Morgen sein und einige Dutzend Bücher lagen in der Verbotenen Abteilung der Bücherei um seine Füße verstreut. Snape hatte natürlich sehr gut aufgepasst, während der Gründer jedes Buch gewissenhaft auf gewisse, spezielle Einträge durchsucht hatte. Jedoch jedes Mal, wenn er scheinbar eine Sektion gefunden hatte, die er suchte, fehlten einige Seiten, sauber vom Buchrücken getrennt. Als die Nachtstunden vorbeizogen, hatte Snape die Frustration und Wut seines Vorfahren steigen spüren.

Snape hatte sich natürlich schon früh zusammengereimt, was genau in den verschiedenen Büchern fehlte. All die Arbeiten, die Salazar zu durchforsten die Nacht gebraucht hatte, sie schienen alle aus der Zeit der Gründung von Hogwarts zu stammen, alle geschrieben von den Gründern selbst. Während die meisten die Gründung der Schule beschreiben, handelten andere von den vieren selber. Leider sah es so aus als ob jeder Eintrag, der von Slytherin handelte, direkt oder indirekt, sorgfältig entfernt worden war.

Eine kurze, panische Suche durch neuere Bücher, alle später geschrieben, wovon ‚Die Geschichte von Hogwarts' das erste war, zeigten, dass sie alle Slytherin in ihren Seiten einzubeziehen schienen.

So saßen sie nun in der stillen Bücherei, während das erste Tageslicht den Raum Grau färbte, umrundet von ursprünglicher Geschichte aus der Slytherin komplett entfernt worden war. Mit einem tiefen Seufzer hob er die Hand und murmelte leise: "Reverto". Sofort erhoben sich alle auf dem alten Steinboden verstreuten Bücher und sortierten sich selber elegant in die Regale um sie herum. Er stand langsam auf, bewegte sich zu dem Fenster am Ende der Regale und lehnte sich schwer gegen den Fensterbank. Draußen war die Umgebung in einen sanften Schleier von Nebel gehüllt und warteten auf die erste Berührung der Sonne. Snape fühlte, wie das Herz des alten Gründers schwer war mit Emotionen die er nicht gleich definieren konnte. Schuld? Bedauern?

Bevor er sich allerdings noch mehr darüber wundern konnte, wurden Snapes Gedanken von Stimmen, die die Bücherei betraten unterbrochen. Er erkannte sie sofort als die von Ravenclaw und Gryffindor. Salazar richtete sich auf und versteckte sich hinter einem hohen Bücherregal mit der offensichtlichen Absicht die beiden zu belauschen.

"Nun, es ist klar, dass er sie in seinen Räumen versteckt hat. Es ist der einzige Ort wo sie sein könnten, nicht?" sagte Godric.

Slytherin streckte seinen Kopf um die Ecke des Bücherregals und Snape konnte die Rücken der anderen Gründer sehen, wie sie sich gegenüber im Raum Seite an Seite auf zwei Stühle setzten. Wäre es jetzt normale Schulstunde, wäre es unmöglich gewesen die beiden durch flüsternde Schüler hindurch zu verstehen, doch die absolute Stille im Raum zu dieser Tageszeit, ließ ihre Stimmen klar und deutlich in die verbotene Sektion dringen.

"Ich weiß, Godric", sagte Rowena geduldig und fingerte mit ihrem Zeigefinger besorgt durch ihr langes Haar.

Gryffindor schien ihr Unwohlsein zu bemerken und tätschelte versichernd ihren Arm. "Mach dir keine Sorgen Rowena. Wir finden sie. Salazar ist ein kompletter und absoluter Bastard aber er würde niemandes Leben gefährden", sagte er.

Snape fühlte wie Slytherin seine Fäuste ballte und sein Kiefer arbeitete wütend, aber er schaffte es still zu bleiben.

Rowena nickte erneut und blickte auf ein Stück Pergament, welches sie soeben vor sich entrollt hatte.

Godric lehnte sich über ihre Schulter und studierte die Liste mit Namen, die sie aufmerksam las. "Ich denke nicht, dass du durch noch mehr Aufzeichnungen sehen musst, Rowena", sagte er mit Autorität. "Harry sagt, dass Dumbledore die perfekte Wahl ist um Helga zu ersetzen. Er sagt, dass er alle Charakteristika hat, die für den vierten Pfeiler gebraucht werden."

Rowena nickte abwesend. "Ja, ich weiß das Godric. Das ist es nicht, was ich im Moment suche."

Snapes Gedanken wurden sofort scharf als Dumbledores Name fiel. Ersatz für Hufflepuff? Planten sie den Geist des Direktors zu zerstören? Was in Merlins Namen hatten diese verfluchten Gründer vor? Dies begann langsam untolerierbar zu werden. Er musste einen Weg finden um mit Dumbledore zu kommunizieren.

Während Slytherin damit beschäftigt war seine ganze Aufmerksamkeit dazu zu verwenden seine Kameraden zu belauschen, begann sich ein grober Plan in Snapes Hinterkopf zu formen. Eventuell gab es doch etwas was er versuchen konnte. Er stiess den Gedanken jedoch sanft zur Seite und entschied darauf zurück zu kommen, wenn Slytherin schlief und es sicher wäre seine Optionen durchzugehen. Er konnte jedoch nicht ein kleines Gefühl der Hoffnung unterdrücken, welches zu der Oberfläche seines Bewusstseins stieg, als er dachte, dass es doch etwas gab was er tun konnte.

Slytherin zog sich vom Büchergestell zurück. "Was hast du dort innen vor Sohn?" flüsterte er misstrauisch.

Bevor sich Snape eine gute Antwort zu Recht legen konnte, wurden ihrer Beiden Aufmerksamkeit zu dem Paar im Raum zurück gerissen, als Godric mit aller Kraft ein lautes: "WAS?!!" bellte.

Slytherin steckte sofort seinen Kopf zurück um die Ecke, wachsam, dass er nichts verpasste.

"Shhhhhh!" tadelte Rowena den jüngeren Mann.

"Rowena, das kannst du nicht ernst meinen!" sagte Gryffindor, nun auf den Beinen und nervös über Ravenclaw gebeugt war.

Rowena seufzte schwer. "Setz dich hin, Godric, bevor du das halbe Schloss alarmierst!" Sie packte ihn grob am Arm und zog ihn zurück in seinen Stuhl.

"Aber, aber Rowena, du kannst nicht, du...", stotterte Gryffindor und sah zu geschockt aus um zusammenhängende Sätze formen zu können. "Das kannst du nicht machen! Dazu gibt es keinen Grund!"

Rowena schüttelte den Kopf und rollte das Pergament auf dem Tisch wieder zusammen bevor sie sich wieder Godric zuwandte. "Die Entscheidung ist gefallen, mein Freund. Meine Nachfahrin will keine Kinder und ich werde auf keinen Fall versuchen sie für meine eigenen egoistischen Gründe zu überzeugen."

Snape fühlte, wie Slytherin scharf einatmete, die Schlussfolgerung von dem was Ravenclaw sagte sofort klar für ihn.

"Mit Blick darauf", beeilte sich Rowena zu sagen, bevor Gryffindor wieder reden konnte, "würde ich es lieber sehen, dass mein Geist in die nächste Welt entlassen wird, wie Helgas, anstatt ihn für die Ewigkeit in diesem Medaillon gefangen zu halten. Das sind meine Wünsche."

Godric schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich kann nicht glauben was du sagst, Rowena", flüsterte er und strich sich mit den Händen verzweifelt durch die Haare. Er blickte wieder zu ihr hoch, sein Gesichtsausdruck außer sich. "Hast du Helena überhaupt gefragt, ob sie würde? Ich meine, mein Gott, wenn sie keine Kinder hat, dann hast du keine Nachfahren mehr, nachdem sie stirbt. Das wäre es dann gewesen. Du wärst verloren!"

Rowena drehte sich im Stuhl und blickte direkt auf ihren jungen Freund. "Godric. Kinder zu haben ist eine lebenslange Aufgabe. Das weißt du. Du hattest selber drei. Helena müsste ihre Karriere aufgeben um eine Mutter zu werden und ihre Arbeit bedeutet ihr alles. Ich kann und will das nicht von ihr verlangen. Ich hatte meine Chance für ein Leben und ich muss ihr dieselbe Chance lassen. Ich wäre kein wahrer Vorfahre, wenn ich weniger tun würde."

Godric blickte sie in erschlagener Stille an. Er hatte offensichtlich die Weisheit ihrer Worte verstanden, doch hatte Mühe zu akzeptieren, was es für sie bedeuten würde.

Rowena seufzte und legte ihre Hand sanft auf die von Godric. "Ich will, dass du mir zuhörst, Godric. Wenn wir unsere Medaillons finden, will ich dass du mir versprichst, dass du Salazar nicht erlauben wirst meinen Geist wieder hinein zu zwingen. Wenn ich Helenas Körper verlasse, plane ich Helga zu folgen. Du musst mir dieses Versprechen geben, mein Freund." Gryffindor starrte sie nur an, unfähig zu antworten. Ravenclaw hob ihre Augenbrauen. "Godric?"

Gryffindor brachte nur ein knappes Nicken zustande und seine Augen füllten sich mit Tränen. Ravenclaw beugte sich vor und umarmte ihn sanft. Er hüllte sie verzweifelt in seine Arme während die Tränen nun über seine Wangen liefen.

Snape fühlte, wie sich Slytherins Eingeweide horrorerfüllt verknoteten. Sein Geist schien zu schnell zu arbeiten um alle seine Gedanken genau zu verarbeiten und seine Atmung bestand aus kurzen, schnellen Stößen. Er hielt den Arm hoch und lehnte sich schwer gegen das nächste Büchergestell, als seine Beine plötzlich weich wurden. Er blickte rechtzeitig hoch um zu sehen wie Rowena Godric versichernd den Arm tätschelte und dann die Bücherei verließ.

"Nein", flüsterte er heiser. "Das kann nicht sein, Severus. Ich würde das nicht überleben. Sie kann nicht sterben! Götter, ich könnte das nicht ertragen!" Instinktiv fasste Slytherin Snapes hochstehenden Kragen und zog ihn von seinem Hals weg, wie wenn er versuchen würde Luft in seine Lungen zu bekommen.

Durch die plötzliche Panik und Verzweiflung jedoch fühlte Snape ein familiäres Gefühl in seinem Vorfahr Gestalt annehmen. Langsames planen. Die Slytherinräder waren wieder am laufen und ein leichtes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Hmmm", schnurrte er. "Ja." Das Grinsen wuchs in die Breite. "Natürlich. Es ist so einfach. Mein Gott, ich bin brillant!"

Er schielte zurück zu Gryffindor, der, sein Gesicht in den Händen vergraben und seine Schultern lautlos hebend und fallend, noch immer da saß. Salazar schüttelte den Kopf. "Nutzloser Trottel", zischte er angewidert.

Ohne Geräusch schlich er aus der Bücherei und zurück in den kühlen Korridor. "Komm mein Junge", flüsterte er zu Snape. "Es kann sein, dass ich für eine Weile deine Expertise brauchen werde."

Snape seufzte innerlich. *Oh, in Merlins Namen*, dachte er. *Was nun?*




 

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