Kapitel 5: Die gefürchtete Zaubertrankstunde
Hogwarts interner Nachrichtendienst hatte wieder einmal prächtig funktioniert: Als Gryffindors restliche Siebtklässler endlich beim Mittagessen eingetrudelt waren, hatte sich bereits überall herumgesprochen, wie Emily mit Professor Mayflower Schlitten gefahren war.
Sogar am Lehrertisch wurde darüber gesprochen - und einige der Lehrer schienen Mayflower dieses Desaster von Herzen zu gönnen. Seltsamerweise schien Professor Mayflower selbst das Ganze nicht weiter tragisch zu finden.
"Miss McElwood ist eine kritisch denkende und überaus intelligente Schülerin", versicherte er allen, die es hören wollten. "Ich bin wirklich froh, sie in meiner Klasse zu haben!"
"Aber Narcissus, Sie lassen sich von dieser Göre auf der Nase herumtanzen", jammerte Laryssa Twinkleto. "Ich kann gar nicht verstehen, wie Sie ihr das haben durchgehen lassen können! Wenn das in meinem Unterricht passiert wäre …"
"Liebe Miss Twinkelto, der kleinen McElwood wären Sie nicht gewachsen", meinte Professor McGonagall genüsslich vom anderen Ende des Tisches. "Bei der braucht es mehr als ein bezauberndes Lächeln, um mit ihr fertig zu werden."
Snape sagte gar nichts dazu - doch er dachte sich seinen Teil. Und ausnahmsweise hatte McGonagall in seinen Augen sogar einmal Recht. Anscheinend sollte er über Emily noch einmal nachdenken. Sie war wohl die einzige, die sich nicht von der Mayflower-Hysterie hatte anstecken lassen. Ein Pluspunkt für sie. Und nicht nur das, sie hatte anscheinend diesen Lackaffen heute systematisch demontiert. Ein weiterer Pluspunkt. Snape hätte viel darum gegeben, bei dieser Vorstellung dabei gewesen zu sein.
Und was hatte sie sich sonst noch alles geleistet?
Die Sache mit McGonagall und der Krähe war sogar richtig witzig gewesen - der alten McGonagall gönnte er diese Schlappe von Herzen. Und dem ewigen Schnarcher Binns mal zu sagen, wie einschläfernd er war, war etwas, was sich Snape zu seinen eigenen Schülerzeiten zwar gewünscht, aber niemals getraut hatte.
Mut hatte die Kleine, soviel war sicher.
Dann dachte er an das heutige Frühstück. Emily schien ohne weiteres durchschaut zu haben, was mit ihm los war - doch anscheinend hatte sie es für sich behalten. Anderenfalls wäre das jetzt das Hauptgesprächsthema gewesen.
Sie war also auch keine Klatschbase - noch ein Pluspunkt.
Und Emily hatte sich am ersten Abend nicht einmal von ihm einschüchtern lassen. Das empfand Snape einerseits zwar als ziemliche Frechheit, doch andererseits musste er sie dafür insgeheim sogar etwas bewundern.
‚Mal sehen, wie sie sich in meinem Unterricht aufführt', dachte er. ‚Und wenn sie mir irgendwie dumm kommt - eine nette kleine Strafarbeit, während der man Kröten ausnehmen darf, hat noch jeden zur Vernunft gebracht.'
Alles in allem beschloß er, der Neuen eine Chance zu geben und sie nicht gleich in der ersten Stunde fertigzumachen.
Und wenn er wirklich ganz ehrlich war, freute er sich sogar darauf, einmal einen Schüler zu haben, der nicht vor Angst erstarrte, wenn er auch nur drohend die Augenbrauen hob. Aber das war auch eines von den Dingen, die Snape niemals zugegeben hätte.
"Narcissus, wenn ich Ihnen IRGENDWIE helfen kann, Sie brauchen es nur zu sagen", hörte er Laryssa gerade flöten. "Ich weiß, wie man mit jungen Mädchen umgehen muß!"
Snape, aus seinen Gedanken gerissen, schaute ärgerlich auf. ‚Jede Wette, dass er das selbst viel besser weiß', dachte er spöttisch.
"Und ich werde heute Abend für Sie die Schicksalsgötter befragen, ob Sie auch wirklich den Merlin-Orden erhalten werden - obwohl, wenn man Sie kennt, dürfte daran kein Zweifel bestehen!"
‚Merkte sie denn nicht, wie lächerlich sie sich machte! Und von wegen Schicksalsgötter - so ein Schwachsinn!' Langsam aber sicher war Snape doch etwas genervt von Laryssa, so schön sie auch sein mochte. Und darüber war er ziemlich erleichtert. ‚Na also, endlich ein Schritt in die richtige Richtung', dachte er. ‚Mit Frauen lässt man sich besser nicht näher ein, wenn man seinen Seelenfrieden behalten möchte!'
Eines wunderte ihn allerdings erheblich: Daß der schöne Narcissus auf Laryssas Avancen eher zurückhaltend reagierte. Er war zwar überaus freundlich zu ihr, schien sie aber immer etwas auf Distanz zu halten. Und Snape freute sich insgeheim darüber - was ihn gleichzeitig schon wieder ärgerte.
***
"Ich gäbe viel dafür wenn ich wüsste, warum Mayflower dir vorhin nicht eine gewaltige Strafarbeit aufgebrummt hat", sagte Harry beim Essen zu Emily.
"Wahrscheinlich hat er Angst, dass er dann noch mehr Zeit in ihrer Gesellschaft verbringen müsste." Seamus gehörte auch nicht gerade zu den Mayflower-Fans.
"Dann wäre er aber nicht so freundlich zu mir gewesen", hielt Emily dagegen. "Ich konnte ihm sagen was ich wollte, er floß über vor lauter Freundlichkeit - und das ist es, was ich nicht verstehe."
"Du glaubst doch nicht etwa, er wäre in so etwas wie dich verliebt?" Parvati war immer noch sowohl eifersüchtig als auch zutiefst verärgert.
"Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber das wäre dann sein Problem. Mich interessiert der Kerl nicht. Von mir aus darfst du ihn gerne haben."
"Wie überaus großzügig von dir!"
"Das war auch noch nie da, dass man sich hier um einen Lehrer streitet", kicherte Dean.
"Ich streite mich nicht", stellte Emily richtig. "Dazu ist mir das viel zu blöd!"
Sie stocherte mal wieder ohne Appetit in ihrem Essen herum.
"Gibt es eigentlich auch etwas, was du gerne magst", erkundigte sich Harry, der ihr dabei zusah.
"Na ja, mein Lieblingsfach war immer Zaubertränke." Emily bezog die Frage auf den Unterricht, obwohl Harry eigentlich etwas anderes gemeint hatte. "Das war eigentlich auch das einzige, worin ich fast immer gut war … aber hier … mal sehen …"
"Snape wird seine helle Freude an dir haben", witzelte Lavander. Auch sie hatte Emily den Auftritt bei Mayflower noch nicht verziehen.
"Och, mit dem werde ich schon fertig", meinte Emily leichthin. "Ich bin ja nicht so ein Angsthase!"
"Wenn du ihn ärgerst, werden wir alle darunter zu leiden haben", sagte Ron. "Also hab doch bitte etwas Mitleid mit uns ‚Angsthasen' …"
Emily musste lachen. "Ich werde keinen Streit mit ihm anfangen, das verspreche ich. Aber wenn er meint, seine Launen an mir auslassen zu müssen, lasse ich mir das nicht bieten!"
Alle schauten zu Snape hinüber um zu ergründen, in welcher Stimmung er sich wohl gerade befinden mochte.
"Könnte schlimmer sein", meinte Harry mit Kennerblick. "Aber das hat bei Snape nicht viel zu sagen …"
"Also läuft alles auf die Frage hinaus, wie Snape mit Emily zurechtkommen wird", sagte Ron. "Obwohl, man sollte wohl besser sagen, Emily mit Snape …"
Und obwohl den meisten Siebtklässlern aus Gryffindor gerade nicht zum Lachen zumute war, erntete Ron damit doch einige Heiterkeit.
Seine Frage dürfte aber so ziemlich die ganze Schule beschäftigen und kaum einmal war eine Stunde wohl mit derartiger Spannung erwartet worden, wie der heutige Zaubertrankunterricht der Siebtklässler.
"Es ist soweit, wir sollten langsam los", meinte Hermine dann.
Die Slytherins machten sich auch gerade auf den Weg, die meisten von ihnen mit erwartungsvollem Grinsen auf ihren Gesichtern.
"Die haben gut lachen, denen passiert ja nie was", stöhnte Parvati.
"Kopf hoch, noch ist ja nichts passiert!" Emily grinste jetzt fast so sehr wie die Slytherins.
"Morituri te salutant", sagte Hermine nur.
"Hä?" Machte Ron.
"Ach nichts, das war Latein. So ne alte Muggelsprache."
"Ihr werdet es alle überleben, denn von euch ist keiner dem Tod geweiht", versprach Emily. Sie schien Latein ebenfalls zu beherrschen, doch jetzt grinste sie nicht mehr.
***
Beim Hinausgehen folgten ihnen gespannte Blicke - und auch etliche mitleidige.
"Ich fühle mich, wie ein Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank", jammerte Lavander.
Emily wollte ihr gerade etwas Aufmunterndes sagen, als im Gedränge neben ihr eine honigsüße Stimme ertönte: "Emily, meine Liebe, werde ich Sie heute auch in meinem Unterricht sehen?" Das war definitiv Miss Twinkleto.
Emily musterte sie mit einem langen Blick, so lange, dass sich die neue Lehrkraft für Wahrsagerei ziemlich unbehaglich zu fühlen begann.
"Ich fürchte nein, Miss", entgegnete Emily dann. "Wahrsagen ist etwas, was man von Geburt an beherrscht - oder eben nicht. Es lässt sich nicht erlernen. Und wenn man - so wie ich - zur letzteren Kategorie gehört, kann man seine Teeblätter so oft umrühren wie man möchte - und wird günstigstenfalls zu dem Schluß kommen, dass das Teegeschirr abgespült werden muß."
Sie erntete wieder einmal schallendes Gelächter von allen Umstehenden.
"Deshalb halte ich Unterricht im Wahrsagen für Zeitverschwendung, Miss Twinkleto", fuhr Emily fort. "Aber lassen Sie sich von mir den Spaß nicht verderben, Sie haben ja sicher jede Menge Anhänger …"
Und damit ließ sie eine sprachlose Laryssa Twinkleto einfach stehen.
Niemand bemerkte, dass Snape genau hinter ihnen gestanden und jedes Wort mitbekommen hatte.
‚Soso, sie hält Wahrsagen also für Zeitverschwendung. Interessant - und völlig untypisch für ein Mädchen', wunderte sich Snape. ‚Die Kleine steckt voller Überraschungen. Anscheinend ist sie intelligent genug, um zu erkennen, was die ganze Wahrsagerei ist: Schwachsinn nämlich. Also noch ein Pluspunkt für Emily - Selbst wenn sie Laryssa damit ziemlich auf die Füße getreten ist.'
Er ließ sich etwas zurückfallen und wartete, bis sämtliche Slytherins und Gryffindors die Treppe hinunter zu den Kerkern, wo er seine Unterrichtsräume hatte, verschwunden waren.
‚Sollen sie ruhig noch ein paar Minuten schmoren', beschloß er.
***
In Snapes Klassenzimmer waren die hintersten Plätze die begehrtesten, jedenfalls bei den Gryffindors.
Emily schien das nicht zu kümmern, sie setzte sich auch hier in die vorderste Bank.
"Seht bloß zu, dass ihr eine möglichst große Pufferzone zwischen euch und sie bekommt", flüsterte Parvati. "Je weiter sie von euch weg ist, desto geringer die Gefahr, dass Snape euch gleich mit herunterputzt, wenn's losgeht."
Anscheinend war sie davon überzeugt, dass Emily sich mit Snape anlegen würde - und stand mit dieser Meinung nicht alleine.
Die Slytherins hatten keine derartigen Sorgen, sie erwarteten vielmehr mit Spannung, was die Stunde wohl bringen würde.
"Die McElwoods versuchen wohl gerade, ihre Scheuerlappen als den letzten Schrei in der Herbstmode durchzusetzen", höhnte Pansy Parkinson, die die Bank neben Emily hatte.
Emily musterte sie mit einem eisigen Blick. "Wenn ich ein so dämliches Gesicht hätte wie du, würde ich auch versuchen, mit aufgemotzten Klamotten davon abzulenken", konterte sie. "Aber hat dir schon mal jemand gesagt, dass das nicht funktioniert?"
Emilys Schlagfertigkeit war kein Slytherin gewachsen - und die Gryffindors lachten hämisch los.
"RUHE!", donnerte eine sonore Stimme durch den Raum - und alles verstummte augenblicklich. Snape war soeben erschienen - und schien den Austausch von Nettigkeiten der beiden Mädchen auch gehört zu haben.
"Ring frei zur ersten Runde", wisperte Ron.
Pansy lehnte sich siegessicher zurück. Diese hochnäsige Schnepfe McElwood würde gleich eine Abreibung kriegen, die sich gewaschen hatte.
Doch zum allgemeinen Erstaunen ging Snape mit keinem Wort darauf ein. Tatsächlich fand er, dass Pansy damit großartig beschrieben worden war, doch das ahnte natürlich niemand.
Er ließ seine Blicke durch die Reihen wandern - und blieb an den Gryffindors hängen. "Da hätten wir ja wieder einmal alle versammelt", knurrte er. "Und wie immer soweit hinten, wie es nur irgend möglich ist. Doch seien Sie versichert, DAS wird Sie auch nicht retten. Ich habe meine Augen überall."
"Er sieht heute zwar um Welten besser aus als gestern, doch er ist nach wie vor dasselbe alte Ekel", flüsterte Hermine. "Was bin ich froh, dass wir ihn nur noch dieses Jahr lang ertragen müssen!"
Denn Snape schien, trotz seiner äußerlichen Veränderung, fest entschlossen, zumindest den Gryffindors ihr letztes Schuljahr zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
"Dann trödeln Sie nicht herum, sondern beginnen Sie damit, ihre Utensilien vorzubereiten. Wir werden diesmal darangehen, eine weitere Version des Vielsaft-Trankes zu brauen …"
"Ähh … welchen Vielsaft-Trank sollen wir denn zubereiten?"
Snape fuhr herum. Hatte es da doch tatsächlich jemand gewagt, eine Frage zu stellen? "Aha, Miss McElwood - hätte ich mir ja denken können", fauchte er und pflanzte sich vor Emily auf. Er wunderte sich zwar etwas, dass sie - als eine Gryffindor - freiwillig in der ersten Reihe saß, aber jetzt war er erst einmal verärgert. Konnte einen diese Göre denn niemals ausreden lassen? "Hat man Ihnen während Ihrer illustren Karriere an diversen Schulen etwa nicht beigebracht, was ein Vielsaft-Trank ist?"
"Selbstverständlich ist mir das bekannt." Emily blieb freundlich und schien nicht die geringste Angst vor ihm zu haben. "Ich meine nur … es gibt unterschiedliche Formen dieses Trankes. Je nach dem, ob man damit die Gestalt eines Menschen oder eines Tieres annehmen möchte, variieren die Zutaten doch erheblich."
Die Gryffindors zogen schon einmal vorsorglich ihre Köpfe ein, doch Snape war viel zu verblüfft, um in die Luft zu gehen. "Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Ihnen dieser Unterschied bereits bekannt ist?"
"Doch, genau das wollte ich damit sagen." Jetzt lächelte Emily sogar ein wenig. 'Er riecht heute tatsächlich richtig gut', stellte insgeheim sie fest.
"Ach, dann sind Sie ja eine von den ganz Schlauen." Snape funkelte sie an. "Wollen wohl ein genauso unerträgliches Exemplar werden, wie Granger dahinten?"
Die Slytherins kicherten, während Hermine am liebsten im Erdboden verschwunden wäre.
"Dann wollen wir doch mal sehen, wie weit es mit Ihren Kenntnissen her ist. Wofür wird Cornus Circinata am häufigsten gebraucht?"
"Der Hartriegel?" Emily brauchte keine Sekunde, um die Antwort zu wissen. "Man kann ihn gegen Malaria verwenden, aber auch bei Entzündung der Leber leistet er gute Dienste."
"Hmmm … und wo findet man Hypericum?"
"Das Johanniskraut wächst hauptsächlich bei uns in Europa, kommt aber auch in Westasien und Nordafrika vor."
"Was gehört alles in den Perforatus-Trank?"
"Drachenmilch, Hundehaare, wobei diese unbedingt weiß sein müssen, ein paar Blätter Chelidonium, eine Unze von der Brechnuß - und natürlich drei Tropfen Lachesis, das Gift der Buschmeisterschlange. In genau dieser Reihenfolge."
……
So ging es fast eine halbe Stunde lang weiter, doch Snape konnte noch so komplizierte Fragen stellen, er erwischte bei Emily keine einzige Wissenslücke. Sie kannte stets die richtige Antwort.
"Ich muß zugeben, dass Sie mich in Erstaunen versetzen", meinte Snape dann. Eine letzte Frage noch." Er grinste diabolisch. "Was würde passieren, wenn ich die Eierschalen einer Harpye dem Malachus-Trank hinzufügen würde?"
Emily schien das Ganze langsam komisch zu finden. "Das kommt ganz drauf an", meinte sie. "Die blaugefleckte Schale gehört sowieso noch hinein, allerdings nur die eines weiblichen Kükens. Bei der Schale eines männlichen passiert gar nichts, doch sollten Sie die grüne verwenden wollen - nur zu. Der Krater, den diese Explosion reißen würde, würde noch unten in der Küche zu sehen sein - und wir hätten für den Rest der Stunde frei."
Es war wohl das erste mal während Snapes Unterricht, dass selbst die Gryffindors lauthals lachten.
Und Snape selbst … brachte tatsächlich so etwas wie die Andeutung eines Lächelns zustande.
"Sie sind überaus vorlaut und unverschämt", sagte er dann. "Allerdings ist mir noch nie ein Schüler begegnet, der über dermaßen fundierte Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügt. Deshalb will ich AUSNAHMSWEISE einmal davon absehen, Ihnen für ihr freches Mundwerk Punkte abzuziehen - was Sie allerdings sehr wohl verdient hätten!"
"Danke, Professor", sagte Emily nur.
"Und die anderen haben in der Zwischenzeit sicher ihren Trank fertiggestellt", wandte er sich im nächsten Moment dem Rest der Klasse zu. "Nehmen Sie sich ein Beispiel an Miss McElwood, wenn Sie wieder einmal völlig ahnungslos in Ihren Kesseln rühren …"
Natürlich hatte niemand mit der Aufgabe auch nur angefangen, worüber Snape einen mittleren Wutanfall bekam.
Kurzerhand teilte er sie zu Paaren ein (wobei in alter Tradition immer ein Gryffindor mit einem Slytherin zusammengespannt wurde), und erteilte in hartem Befehlston seine Anweisungen.
Und ebenfalls wie gehabt wurden die Gryffindors für jeden Fehler zur Schnecke gemacht, während sämtliche Slytherins (die wesentlich mehr herummurksten), gnädig behandelt wurden.
"Ich kann es einfach nicht glauben", sagte Harry, während er sich verzweifelt mit den Zutaten abmühte. "Woher weiß sie das alles nur?"
"Von ihr kann sogar Hermine noch was lernen", meinte Ron - und Hermine nickte nur.
Emily stand neben Goyle (ein bisschen Strafe musste schließlich doch sein, wie Snape befunden hatte), und war über dessen Ungeschicklichkeit beinahe am Verzweifeln.
"Doch nicht die Krötenaugen", herrschte sie ihn gerade an. "Zuerst kommt das Flibusterkraut hinein!"
Snape beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Sie hat Talent für dieses Fach - und schien sogar echte Freude daran zu haben. Das war auch etwas, was nur höchst selten vorkam - und Snape vermerkte in Gedanken einen weiteren Pluspunkt für McElwood.
Doch plötzlich schien Emily ganz leicht zu taumeln. ‚Oh nein, bitte nicht schon wieder', dachte sie, während sie sich verzweifelt an der Tischkante festzuhalten versuchte. ‚Was hat er denn diesmal bloß wieder angestellt …'
Und im nächsten Moment wälzte sie sich schreiend auf dem Boden, das Gesicht zu einer Maske immensen Schmerzes verzerrt.
Snape schoß auf sie zu, doch als er sie erreichte, war Emily bereits in tiefe Bewusstlosigkeit gesunken.
"Wer war das?" brüllte Snape und wusste doch genau, dass keiner der Anwesenden dafür verantwortlich sein konnte.
Er kannte diese Symptome, kannte sie nur zu gut. So schrie nur ein Mensch, der mit dem Cruciatus-Fluch belegt worden war.
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