A bad prank

 

 

Zurück

 

Zurück zur
Startseite


 

Kapitel 5 - Tränen aus Blut

 

Harry kam auf die Füße und stürzte entsetzt davon. Als er sich in dem nun erleuchteten Zimmer umschaute, sah er das mit Blut befleckte Bett, Snapes Zauberstab, der verlassen an der Türschwelle lag und verstand endlich, warum die Tür nicht verschlossen gewesen war. Snape musste angegriffen worden sein.
Harry atmete tief durch und lehnte sich an die Wand, als er versuchte, sich zu beruhigen. Es war völlig egal, was gerade passiert war. Alles, was jetzt zählte, war Hilfe für Snape zu bekommen.
Er mochte zwar seinen Zaubertränkelehrer hassen, aber nicht so sehr, um zu wünschen, dass er auf diese Art starb, in einer Lache seines eigenen Blutes.
*Nein, nur genug, um ihn völlig zu demütigen, vor allen Leuten, obwohl du wusstest, dass er so hart daran arbeitet, seine Würde zu beschützen*, erinnerte eine beißende Stimme in Harrys Verstand.
Harry wurde bleich, als sich in ihm plötzlich ein heftiges Gefühl der Selbstverachtung ausbreitete. Wie hatte er nur bei diesem blöden Streich mitmachen können?
Oh Gott, die Leute würden denken, dass sie es getan hätten!
Niemand würde ihnen jemals glauben, dass sie vier ihn nur in diesem Zustand gefunden hatten, besonders nicht, nachdem sie ihn in eine Ecke geschleppt und - um Himmels willen - angekettet hatten.
Ein lautes Keuchen durchbrach die Stille und Harry drehte sich herum, um sich auf das Geräusch zu konzentrieren.
Dean hatte Snapes Robe auseinander gerissen, um die Ursache für das Blut zu finden und starrte nun mit einem Ausdruck reiner Ungläubigkeit auf Snapes Brust.
Snape war so dünn, dass er schon verhungert aussah. Seine Rippen stachen entsetzlich hervor und jeder Muskel auf Brust und Bauch war unter seiner Haut sichtbar. Aber das war noch nicht alles.
Der elfenbeinfarbene Oberkörper war durch gefährlich aussehende, rote Striemen und tiefe Schnitte verunstaltet, die unterhalb der Gürtellinie verschwanden und aus all denen verschiedene Mengen von dunklem Blut sickerten.
Bösartig wirkende Male färbten die linke Seite seines verspannten Oberkörpers mit ineinander verlaufenden Schattierungen von schwarz, blau, grün und gelb.
Harry war sich sicher, dass die beunruhigenden Beulen und Prellungen an seinem Brustkasten nur bedeuten konnten, dass Snape mindestens drei Rippen gebrochen hatte und die verschiedenen Male entlang seines Schlüsselbeins schienen das Ergebnis von schweren Verbrennungen zu sein.
Harry hatte noch niemals zuvor jemanden so zugerichtet gesehen, dennoch war es ihm in seiner Aufregung unmöglich, seinen Blick abzuwenden. Seine Augen saugten die morbide Szene vor ihm auf, brannten das Bild eines gebrochenen Mannes in sein Gedächtnis ein.
Seine Augen folgten einer leichten Schwellung und Harry merkte, dass Snapes linke Schulter merkwürdig verrenkt und in einem unnatürlichen Winkel verdreht war. Entsetzt begriff Harry, dass Snapes ganzer Körper an einem gebrochenen Arm hing.
Er stürzte vorwärts und schlang so vorsichtig wie möglich einen Arm um Snapes Oberkörper, um den Druck von der verletzten Schulter zu nehmen.
Die anderen starrten Snape noch immer schweigend an. Harry sah hinab auf sein Gesicht. Nach dem Anblick seines verwüsteten Körpers erschien es beinahe schön, entspannt im Schlaf.
Die gehetzten, dunklen Augen, die Harry so oft als verstörend empfunden hatte, waren hinter dichten, schwarzen Wimpern verschwunden. Die ausgeprägten Wangenknochen und die Kinnlinie waren nicht so hervorstechend wie normal und erschienen eher vornehm und elegant.
Der schmale Mund, sonst ständig beunruhigend verzerrt und zuverlässig bereit, ein grausames Grinsen oder eine schneidende Beleidigung von sich zu geben, war nun ruhig und sanft. Sogar die Krümmung seiner hervorstehenden Nase schien ein Gewinn für seine Kontur zu sein, eine reizvolle Ergänzung seiner Gesichtszüge.
Nur seine dünnen, schwarzen Augenbrauen verrieten die Zeichen der inneren Aufruhr. Sie zuckten und zitterten gelegentlich, verzogen sich, während er schlief. Harry bemerkte Snapes unregelmäßige Atmung und fragte sich besorgt, ob er wohl Fieber hatte.
"Denkst du, dass er stirbt?" fragte Dean mit zitternder Stimme.
Keiner antwortete.
Ron kauerte an Harrys Seite nieder, der seine Hand auf Snapes Stirn gelegt hatte. Sie war kühl, nicht heiß, nur etwas feucht von kaltem Schweiß. Eine Strähne des schwarzen Haares fiel über seine Hand und Harry strich sie zu seinem Kopf hin, aber dann prallte er entsetzt zurück.
"Heilige Granate", murmelte Ron und sah zur Seite.
Die Haare waren verfilzt und mit Blut verschmiert. Trockenes Blut war rund um Snapes Stirn verkrustet, aber weiter hinten waren die Haare noch immer feucht von Blut.
"Seamus, um Gottes willen, nimm diesen verdammten Fesselfluch von ihm!"
Dean schrie jetzt wütend, offensichtlich besorgt und unsicher, wie er sich verhalten sollte. Seamus sah ihn frustriert an und sagte verbittert: "Ich kann nicht. Wenn ich es könnte, denkst du nicht, dass ich es längst getan hätte?"
Seamus rutschte unbehaglich herum, als Harry ihn ungläubig ansah.
"Warum kannst du ihn nicht aufheben?"
"Nun, ich hatte nicht die Zeit, den Fluch UND seine Aufhebung zu lernen, nicht wahr? Ich habe mir nur vorgestellt, wir lassen ihn hier bis zum Morgen und dann kommt einer der Lehrer und löst ihn auf." Er starrte auf seine Füße. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass so etwas passieren würde."
Sie saßen schweigend da. Nein, wer hätte sich auch vorstellen können, dass ihr Scherz auf diese Weise enden würde?

 

Kapitel 4

Kapitel 6

 

Zurück