Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 6: Remus Lupin und ein weiterer Besuch in der Winkelgasse 

 

Remus kehrte also nach Hogwarts zurück, es war noch mitten in der Nacht, als er die Tore erreichte. Black hatte noch etwas zu erledigen gehabt und würde in den nächsten Tagen in Hundegestalt zu ihm stoßen. Der Direktor verweigerte es ihm zu sagen, was denn so dringend war. So stapfte er ohne Umwege zu dem Büro des Direktors, gespannt was so dringend war.

"Hallo Remus mein alter Freund, ich bin froh, dass du schon da bist", eröffnete er dem jüngeren Mann, welcher ihn interessiert ansah.

"Was ist passiert, es ist doch nichts mit Harry, oder?"

"Nein, nicht dass ich wüsste, er ist bei seinen Verwandten in Sicherheit. Zumal es um dich geht Remus, du weißt es herrscht immerwährender Lehrermangel an dieser Schule."

"Albus nein, ich bin Werwolf, die Sicherheit der Schüler, ich werde sie nicht noch einmal diesem Risiko aussetzen." Remus sah ihn traurig an, nichts hätte er lieber getan, als wieder zu unterrichten. Doch das konnte er nicht wagen.

Ein Schatten löste sich aus der Wand. Es war Severus, Albus hatte es gewusst. Der Tränkemeister ließ sich das natürlich nicht nehmen.

"Nun Lupin, Sie sind ein zahmer Werwolf, zahmer als die meisten Todesser und wenn die Schüler eine Chance haben wollen, dann müssen sie ausgebildet werden und zwar von Ihnen, es sei denn Sie kneifen, aber Sie sind doch ein Gryffindor, oder etwa nicht?!"

Damit hatte er den Punkt getroffen, Remus setzte zu einer Erwiderung an, aber ließ es dann wieder sein.

"Nein!", sagte er eher trotzig, im Wissen, dass er längst überstimmt worden war.

Severus hielt ihn einen dampfenden Becher hin. "Hier! Und wenn du es je wieder wagst, diesen Trank zu zuckern, dann schwöre ich dir, schneide ich dir eigenhändig deinen Schwanz ab, Werwolf hin oder her!"

Remus nahm den Becher und trank ihn aus, er sah mitleidig zu Severus. "Du willst mir den Wolfsbanntrank brauen?"

"Nein, aber ich werde und jetzt sei ein artiger Werwolf und unterrichte wieder, oder muss der böse Todesser dich mit einem Imperiusfluch belegen?"

Remus war noch nie mit Severus humorvoller Seite konfrontiert gewesen er hatte nicht einmal gewusst, dass dieser Mensch eine hatte. So sah er ihn nur groß an und überlegte sich, ob das wirklich ein Scherz war, ob Severus Snape, der Mann der ihn hasste, gerade mit ihm einen Scherz gemacht hatte.

Aber Albus' Lächeln und das fiese Grinsen des Professors machten ihm klar, dass er wirklich gescherzt hatte. Wenn auch auf seine Kosten, so doch gescherzt. Remus wusste nicht worüber er sich mehr freuen sollte, darüber dass er wieder unterrichten würde, oder dass Severus ihm vergeben hatte.

Der Tränkemeister hielt ihm seine Hand hin und Remus drückte sie kräftig.

"Willkommen zu Hause Professor Lupin."

"Danke Severus, danke", murmelte dieser mit belegter Stimme.

Doch Severus schüttelte nur den Kopf und murrte etwas über interessante Zeiten, als er das Büro des Direktors verließ.



Am nächsten Tag. Severus war über seinen Kessel gebeugt als es leise klopfte. Er erkannte es. "Komm schon rein du alter Werwolf", maulte er. Er mochte es nicht wenn er bei seiner Arbeit gestört wurde, von Niemandem, außer von Alina.

"Severus, ich wollte", Remus brach ab, unfähig die richtigen Worte zu finden.

"Was wolltest du, außer mich bei meiner Arbeit stören?"

"Ich wollte wissen, warum du wolltest, dass ich wieder unterrichte", sagte der Mann leise.

"Hat dir das Albus erzählt?", fragte Severus belustigt.

Lupin nickte zögerlich, es war ihm unangenehm. Anders schien es Severus zu gehen, denn dieser grinste auf eine für ihn unübliche Weise. "Die Wahrheit?", fragte er.

Wieder nickte Remus.

Severus krempelte den Ärmel seiner Robe hoch, so dass der Werwolf das Dunkle Mal sehen konnte.

"Das hier", sagte Severus trocken, ohne jede Gefühlsregung. "Sagen wir einfach, Voldemort hat mich daran erinnert, wer die wahren Monster sind, ich hatte es eine Zeitlang vergessen. Zu meinem Schaden, denn hätte ich es nicht, wäre einiges nicht passiert, ich bin mir dessen bewusst, dass du wegen meiner Worte die Schule verlassen hast und dass aus diesem Grund Albus, Moody statt Meiner unterrichten ließ." Severus seufzte leicht, wieder eine Schuld mehr auf seinem Gewissen, wieder etwas das ihm schlaflose Nächte bereiten würde.

Aber Remus ließ ihn nicht mit seinen Selbstvorwürfen davonkommen. "Mag sein, die Frage ist nicht ob es etwas geändert hätte, man kann die Vergangenheit nicht ändern Severus und im Grunde ist das gut so."

Es polterte an der Tür und jemand kam lachend, einen Besen haltend, herein gelaufen.

"Ich habe es geschafft Severus, ich habe es geschafft!", schrie das junge Mädchen lauthals und umarmte ihren Freund.

"Was hast du denn geschafft?"

"Angela, ich habe Angela Hooch besiegt, Minerva hat gewettet, dass ich es nicht schaffen würde einen Quaffel an Angela vorbei zu bekommen, aber ich hab's zusammengebracht!"

Erst jetzt realisierte sie, dass noch jemand im Raum war. Sie machte einen höflichen Knicks, behielt aber entgegen dem letztes Mal, als sie einen fremden Zauberer im Labor von Severus sah, die Nerven.

"Alina darf ich dir Professor Remus Lupin vorstellen?"

Alina sah ich kurz fragend an. "Für den wir den Wolfsbanntrank brauen?"

"Genau."

"Remus, dass ist meine Ziehtochter Alina, Alina Allicent."

Der Mann sah sie kurz verwundert an, er hatte nicht gewusst dass Severus eine Familie gegründet hatte, aber was hatte er gesagt... eine Ziehtochter? Wie es wohl dazu gekommen war? Denn ein familiärer Typ war er nun wirklich nicht.

"Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, obwohl, du bist noch nicht sehr lange in Hogwarts, nicht wahr?"

"Nein, ich bin seit einem Jahr hier und Sie werden Verteidigung unterrichten?"

"Ja, werde ich."

"Und werden Sie auch die Unverzeihlichen im Unterricht an Schüler anwenden?"

Remus blieb vor Schreck die Luft weg.

"Alina erstens sollst du uns doch mit Vornamen anreden, es sei denn Remus hat ausdrücklich etwas dagegen-" Severus warf dem verdatterten Mann einen derartig warnenden Blick zu, was ihm alles einfallen würde, wenn Lupin etwas Entsprechendes einfiele. "-und zweitens ist er kein verkappter Todesser."

Alina sah Severus neugierig an. Der Tränkemeister fuhr fort. "Denn wäre er ein Todesser würden wir es wissen, nicht wahr?"

Das entlockte Alina ein leichtes Lächeln und Remus sah äußerst verwirrt aus.

"Stimmt", sagte sie nur.

"Also, ich bin Remus, der Werwolf und ich freue mich auf den Unterricht mit dir, in welchem Haus bist du eigentlich?"

Die Frage hätte er sich eigentlich sparen können.

"In Slytherin natürlich, wo sonst", sagte sie erfreut. Sie mochte den Mann.

Dann musste sie Beiden ausführlich erzählen, wie sie Angela Hooch ausgetrickst hatte. Es war ein vergnüglicher Nachmittag, dem ein ebenso frohes Abendessen folgte.

***



Irgendwo in der Londoner Vorstadt stand ein Muggelpolizist und fühlte sich äußerst unwohl in seiner Haut. Denn er hatte seiner Meinung nach keine guten Nachrichten.
Schließlich hatte der Vater dieses Mädchens das nahe gelegene Pub zertrümmert, einige Leute geschlagen und sich unmöglich benommen, obendrein Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet. Er würde die nächsten Wochen im Gefängnis oder in einer Entziehungsanstalt verbringen.

"Miss Caroll es tut mir außerordentlich leid", begann er.

Doch die junge Frau schien weder über sein Erscheinen noch über seine Worte überrascht zu sein, kein Wunder bei dem Vater.

"Wie hoch ist die Kaution dieses Mal?", fragte sie stattdessen.

"Leider wird es dieses Mal keine geben, Ihr Vater ist auf Entzug, wir können ihn nicht entlassen."

"Wirklich?"

Der Polizist glaubte leicht Freude aus ihrer Stimme zu hören. Wundern würde es ihn nicht. Er verstand ohnehin nicht was hier vor sich ging, das hier war eine Scheidungsfamlilie, und die Fürsorge hatte einem offensichtlichen Alkoholiker die Verantwortung für einen Menschen gegeben, nur weil es ein bequemer Weg gewesen war. Der Mann wusste das, er hatte täglich mit den Folgen, derartiger Kurzsichtigkeit zu kämpfen.

"Meine Ferien werden um sein, bevor Vater entlassen wird?"

"Ich fürchte so ist es. Hat er Erspartes oder Bargeld zurückgelassen?"

"Ausreichend, keine Angst ich kann mich selbst versorgen, vielen Dank für Ihre Fürsorge", sagte die junge Frau.

Ehe sich der Polizist versehen konnte, stand er vor der Tür des kleinen Häuschens. Nun, ihm sollte es Recht sein, er hatte genug zu tun.

Anisha konnte ihre Freude kaum fassen, sie hatte eine wundervolle Zeit vor sich. Sie würde tagtäglich in die Winkelgasse gehen können so lange sie wollte, doch zu erst musste ein Hausputz her und es musste gelüftet werden. Der schreckliche Gestank von Alkohol musste raus. Schließlich wollte sie es hübsch haben.
Und wirklich, schon nach zwei Tagen hätte niemand mehr vermutet, dass hier ein Alkoholiker gelebt hatte.

So hatte Anisha eine glückliche Zeit, sie war eine der wenigen. Denn im Grunde erging es kaum jemanden in diesem Sommer gut.

***



Alina hatte ein paar Tage nach Draco Geburtstag und wieder folgten die Lehrer einer alten Tradition und überraschten die junge Slytherin mit einer Geburtstagsparty. Doch sie wurde unsanft unterbrochen durch eine unangenehme Angelegenheit. Voldemort.

Severus verschwand rasch von der Feier, und Alina hatte, nachdem er gegangen war, keine Lust mehr. Sie verzog sich in ihr Zimmer, doch nicht für lange, denn es klopfte.

"Ja?"

Remus steckte seinen Kopf hinein. "Störe ich?", fragte er leise.

"Nicht wirklich Remus, was kann ich für dich tun?"

Alina hatte gerade an einer Überarbeitung von Notizen gearbeitet, damit sie beschäftigt war und sich nicht zu viele Sorgen machte.

"Nun ich dachte, dass dir etwas Gesellschaft gut täte."

Das Mädchen sah ihn schüchtern an. "Na ja Severus kommt sicher wieder und bis dahin versuche ich etwas Nützliches zu tun."

Remus nickte verständnisvoll. Dann sah er sie interessiert an. "Wie kommt es, dass du hier lebst, wie kommt es, dass gerade Severus dein Ziehvater geworden ist?"

"Oh das ist eine lange Geschichte", erwiderte sie.

Remus grinste sie verwegen an. "Ich habe Zeit."

Sie nickte leicht, schüttelte dann aber den Kopf. "Es ist keine schöne Geschichte", meinte sie.

"Du musst es nicht erzählen. Wenn du nicht willst, verstehe ich das."

Leise begann die junge Slytherin ihre Geschichte zu erzählen, sie ließ nichts aus und Remus gab ihr zwischen durch einen Tee zu trinken. Schon nach den ersten Sätzen war er erschüttert gewesen. Aber jetzt konnte er Severus besser verstehen, kein Wunder dass der Mann einen derartigen Groll hegte, hätte er wahrscheinlich auch.

Der Tee, welchen er Alina gereicht hatte, war mit einem Schlafmittel versetzt gewesen. So saß er bald darauf in seinem Sessel und wachte über ihren Schlaf. Er hatte beschlossen auf Severus zu warten.

Es war lange nach Mitternacht, als dieser zurückkehrte und er sah nicht gut aus, er humpelte und sein Gesicht war aschfahl.

Severus erschrak ziemlich, als er Alina bewegungslos in ihrem Sessel zusammengekuschelt sah.

"Keine Angst sie schläft nur", sagte eine rauchige Stimme.

Remus, hatte der Mann ihr etwas angetan? Er musste sich ins Gedächtnis rufen, dass der Werwolf kein Todesser war.

"Verschwinde!", knurrte Severus nur.

Er wollte jetzt alleine sein, er wollte nicht Mitleid bekommen, er brauchte keines er hatte es doch verdient, er war schließlich ein Todesser.

"Was ist denn passiert?", fragte Lupin in typischer Gryffindor Neugierde.

"Nichts!"

"Ach dieses Nichts hat dich so aussehen lassen? Interessant."

"Halt die Klappe du alter Werwolf und wenn du schon rumnerven musst, dann kannst du mir gleich die kleine Flasche vom hinteren Regal geben, steht neben deinem Kelch."

Wortlos tat der Mann was von ihm verlangt wurde. "Also was ist passiert?"

"Ach was wohl, der Lord war außer sich vor Begeisterung, weil ich die verdammte Karte noch nicht fertig habe! So jetzt weißt du's, zufrieden?"

"Was für eine Karte?"

"Die über Azkaban oder glaubst du, der will im Blindflug dort einsteigen?"

Remus nickte verständnisvoll. Er kannte jemand der helfen könnte, es aber sicher nicht tun würde, zumal Severus die Hilfe nie annehmen würde. Manchmal waren sich der Tränkemeister und Sirius ziemlich ähnlich, fand er. Wenn man von der Tatsache absah, dass Sirius Zaubertränke gehasst hatte. Kein Wunder, es war von Tradition her ein Slytherinfach.

"Severus ich-"

"Verschwinde jetzt."

Doch der übliche Zorn fehlte, er hörte sich nur unendlich müde an. Remus sorgte sich sehr um ihn. Er wusste nicht warum, aber mochte den kauzigen Lehrer. So trat er leise aus dem Raum, er wollte Alina nicht wecken. Er war schon fast aus der Tür draußen, als er Severus etwas murmeln gehört hatte.

"Danke."

Erstens war er sich nicht sicher ob er sich nicht ohnehin verhört hatte und zweitens, wofür sollte sich der Mann bedanken, dafür etwa, dass er sich freiwillig von dem Monster Voldemort foltern ließ, nur damit sie ein paar Informationen bekamen?! Irgendwie konnte er nicht verstehen, wieso Dumbledore das zuließ. Er hätte es sicher nicht über das Herz gebracht.

 

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