Ein Haus am Abgrund (Fortsetzung zu Slytherin Snakes)

 

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Kapitel 43: Eine Tasse Tee


Draco gähnte und streckte sich. Madam Pomfrey welche gerade ihren Kontrollblick machte, schrie entsetzt auf und rannte aus dem Krankenzimmer. Der junge Malfoy blickte ihr verwundert nach. Was machte er überhaupt auf der Krankenstation? Da gehörte doch nur Potter hin.


Alina wachte sehr zerschlagen vor diesem Buch auf, dessen Seiten nun wieder die bitterbösen Kommentare von Salazar Slytherin zum Besten gab, aber nicht mehr.

Müde torkelnd machte sie sich auf dem Weg zum Frühstück, sie hatte schon gestern das Abendessen ausfallen lassen und jetzt hatte sie wirklich Hunger. Auf dem Weg in die Große Halle stolperte sie fast über Hagrid, weil sie noch so schlaftrunken gewesen war.

Wann immer sie auf den Halbriesen traf, fragte sie dieser nach dem Befinden von Draco. Warum bloß?

"Geht's dem jungen Malfoy schon besser?", fragte er in seinem Dialekt.

"Weiß nicht", nuschelte sie nur.

"Er muss wieder werden, hab' eine Überraschung für ihn, muss unbedingt mit ihm reden. Dem Burschen."

Alina nickte nur. Seit Wochen hatte Hagrid nur noch ein Thema gehabt, den bevorstehenden Besuch von Charlie Weasley. Ja das würde Draco sicher gefallen. Wo er doch Drachen so mochte.

Sie nickte über ihrem Haferbrei fast ein und wäre beinahe in die Schüssel gefallen, als die Krankenschwester in die Halle gestürmt kam und eilig mit dem Direktor sprach, woraufhin dieser und Severus aufsprangen und davon rauschten.

"Ein Wunder, es ist ein Wunder. Er ist einfach so aufgewacht. Einfach so. Es ist ein Wunder! Er ist wieder wach", rief sie und lachte Alina an. "Kommen Sie, Sie sind mir lange genug in den Ohren gelegen."

Das ließ sich Alina nicht zweimal sagen und schon sauste sie zur Krankenstation. Ihr Drache war wach, ihr Drache war wach.


Draco starrte zuerst den Direktor an, dann den Professor.

"Was soll das heißen, 'wird auch Zeit, dass Sie aufwachen'!", knurrte dieser missgelaunt.

"Du hast eine kleine Weile geschlafen, Draco", erklärte Severus müßig.

"Eine kleine Weile, okay, wie lange ist eine kleine Weile!"

"Nun vier Wochen, junger Mann Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Wir dachten schon, dass sie es nicht mehr schaffen würden."

Draco starrte ihn an, dann sah er Alina und wollte aufspringen, um zu ihr zu kommen, doch der Direktor hielt ihn in seinem Bett zurück.

"Immer langsam mit den jungen Pferden", lächelte dieser ihn an.

"Lassen Sie mich zu meiner Freundin!" Draco riss sich los und umarmte das Mädchen.

"Gott habe ich beschissenes geträumt", murmelte er und starrte auf seine Hand und seine Augen wurden groß. "Das war kein Traum, Gott verfluchte Scheiße!" Er starrte noch immer auf seine Hand und nun blickten auch der Professor und der Direktor auf die Handfläche. Eine kleine schlangenartige Narbe zierte die Innenfläche.

"Eine Fluchnarbe, Mr. Malfoy, erstaunlich. Aber nicht verwunderlich. Sie haben schließlich einen mächtigen Fluch gebrochen.

"Ich kann keine Flüche brechen", grummelte Draco. "Ich konnte nicht einmal den Imperius von Moody abschütteln."

Er wandte sich zu Alina. "Du warst da, das weiß ich. Du bist gekommen, obwohl ich ganz alleine war, du bist gekommen und ich war nicht mehr alleine."

Er grinste sie an. Wenn er jemals jemanden küssen wollte, dann war es jetzt seine Alina. Hier und jetzt.

Aber das schallende Lachen des Direktors und das böse Grinsen von Severus sorgten für Ruhe in seinem hormonellen Haushalt und obendrein für eine hübsche Röte in seinem Gesicht.

Die Krankenschwester kam herein und machte unnachgiebig klar, dass sie Draco JETZT untersuchen würde und dieser sich noch auszuruhen hatte. Wovon der Junge nicht absonderlich viel hielt. Er hatte seiner Meinung nach lange genug geschlafen. "Es langt für ein Leben", meinte er.

"Vielleicht, aber Sie sind noch geschwächt. Wobei ich nicht weiß was Ihnen passierte. Sie stammen schon aus einer merkwürdigen Familie, Mr. Malfoy."

Draco sah sie verwirrt an. Was hatte denn bitteschön seine Familie damit zu tun. Auch er war der Überzeugung, dass, wenn er verflucht worden war, nur Einer dahinter stecken konnte. Vielleicht hatte einer seiner Hauskameraden ihn an den Lord verpfiffen, ihm gesagt, dass sich Draco öffentlich gegen IHN gestellt hatte. Slytherins konnte man nicht immer über den Weg trauen.


Die Nachricht von dem wundersamen Erwachen verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Schule. Hagrid schickte eine Eule los. Auch er war begierig den jungen Mann zu Gesicht zu kriegen, er wollte sich für die Grußkarte bedanken, hatte aber bis jetzt keine Gelegenheit bekommen und dabei war bald Ostern.

Auch der Direktor versandte Eulen, er berichtete den Malfoy's, dass ihr Sohn wieder gesund geworden war.




Lucius hielt den langen Brief Dumbledores in den Händen und hatte Angst, er hatte noch nie im Leben eine solche Angst gehabt. Das war schlecht, oder gut. Er sollte sich freuen, sein Sohn war gerettet.

Doch wie? Eine Frage, die ihm Dumbledore nicht beantwortet hatte. Er schien es selbst nicht zu wissen. Erstaunlich, dass dieser ach so tolle Direktor einmal etwas nicht wusste.

Lucius Malfoy blickte auf seinen Arm, das Mal zierte seinen Unterarm, er schnaubte verächtlich. Er hasste es, er hasste den Lord und dennoch hatte er sich nie von ihm lösen können. Nie.

Er erinnerte sich, noch an damals, als er dachte er wäre vielleicht endlich frei. An dem Tag, als sein Vater starb. Es würde alles besser werden, jetzt konnte ihm niemand mehr Vorschriften machen, doch wie er sehr er sich irrte! Noch in dieser Nacht rief der Lord ihn zu sich. Er schien bedrückt gewesen zu sein über den Verlust dieses Mannes, mehr noch als Lucius. Und das obwohl Voldemort selbst für das Ableben dieses Mannes gesorgt hatte, zumindest war sich da Lucius sicher.

Noch in dieser Nacht erhielt er ein besonderes Geschenk von seinem Herrn. Ein kleines unscheinbares Buch. Nach dem Fall Voldemorts hatte er über zehn Jahre gebraucht es loszuwerden und dann stand er obendrein noch im Bann von diesem verdammten Schinken. Er schüttelte sich, er war unfrei. Kein Wunder, dass er einer der Besten war wenn es um einen Imperius Fluch ging. Er wusste schließlich wie es war manipuliert zu werden, schließlich war sein ganzes Leben nichts als eine einzige Manipulation.

Narzissa freute sich sehr über die Genesung ihres Kindes und schickte Draco einen todschicken Festumhang, und einen Jahresvorrat Süßigkeiten. Sie wollte ihrem Sohn zeigen, wie sehr sie ihn liebte, und so verwöhnte sie ihn ein wenig. Er hatte es sich verdient.


Madam Pomfrey behielt den jungen Mann noch ein paar Tage auf der Krankenstation, bis es ihr selbst zu viel wurde, denn andauernd wollte irgendjemand den Slytherin sehen, und als sogar Hagrid sie danach fragte, wurde es ihr zu bunt.

Mit ein paar unwirschen Worten komplimentierte sie den Wildhüter und Lehrer aus dem Krankenflügel.

"Wie schaffen, Sie das nur. Da wird man ja irre!", murmelte sie mehr zu sich selbst, als zu Draco.

"Keine Ahnung, ich hab ganz sicher nicht drum gebeten, vor allem was soll das? Potter ist der Held, ich bin nur…der ekelhafte Malfoy."

"Vor ein paar Monaten hätte ich Ihnen völlig Recht gegeben, aber Sie haben sich verändert, zu Ihrem Besten Mr. Malfoy."

Draco glaubte so etwas wie Stolz aus ihrer Stimme zu hören und sie lächelte ihn an. Konnte es denn wirklich sein, dass er nicht mehr der ekelhafte Malfoy war? Er grinste zurück und lachte dann schallend, sie fiel mit ein. Dumbledore wollte gerade nach seinem Schützling sehen, als er sah wie Poppy und Draco da saßen und laut lachten. Es wärmte sein Herz, er hatte schon lange nicht mehr so etwas Schönes gehört.

"Ich hoffe mal ihr lacht über mich, Poppy."

"Nein Albus, zur Abwechslung sorgt ein Slytherin für deinen Part an Unterhaltung. Na gut ekelhafter Malfoy, du kannst gehen aber ich will dich bis zum Ende des Schuljahres nicht mehr als Patient sehen!"

"Ich denke, das lässt sich arrangieren."

"Wie geht es dir Draco?", fragte Dumbledore mit leichter Sorge.

"Toll, etwas verschlafen und wenn man bedenkt, wie lange ich gepennt habe, nicht verwunderlich. Direktor, warum wollten die ganzen Leute mich sehen?"

"Weil du in ihren Augen so etwas wie ein Wunder bist."

Draco runzelte die Stirn und für einen Moment sah er seinem Vater sehr ähnlich, doch dann hellte sich sein Gesicht auf und der dunkle Zug, der sein Vater immer zu umgeben schien, fehlte völlig.

"Direktor, sagen Sie mir die Wahrheit, es kann nicht Voldemort gewesen sein. Der kann doch nicht so einfach nach Hogwarts reinspazieren und irgendwelche Leute verfluchen, und wenn dann tun Sie was dagegen, sonst erwischt es noch wen Wichtigen."

"Du bist wichtig Draco."

"Nein nicht so wichtig wie der Professor, oder Alina."

"Da wären die Beiden aber ganz anderer Meinung, und nein, Voldemort hat Hogwarts nicht betreten."

Draco lachte nun leise. "Klar Sie sind Albus Dumbledore."

Nun lachte der Direktor lauthals los. "Ja, der bin ich." Dann wurde er wieder ernst. "Es tut mir leid, Draco. Ich weiß nicht ob es klug ist, dass du diese Wahrheit erfährst. Aber es ließe sich schwer verbergen."

Der junge Mann blickte in die traurigen Augen seines Gegenübers. Er wusste plötzlich wer es war.

"Warum!", krächzte er, Tränen verschluckend.

"Er hatte keine Wahl denke ich, ich verstehe mich nicht gut auf derlei Machtverhältnisse. Aber eines ist sicher. Voldemort wollte dich auslöschen."

"Das ist unsinnig, ich bin ein Malfoy, ich bin der Sohn eines Mörders, der selbst Sohn eines Mörders ist. Wir haben böses Blut. Nur gut, dass meine Linie mit mir endet, ich würde es nicht ertragen zu wissen, dass es nicht endet."

Albus starrte den jungen Mann interessiert an und musterte ihn gründlich, als würde er bis zur Seele blicken. "Was sagst du da?"

Er nahm den jungen Mann am Arm und führte diesen mit sich in sein Büro, wo er sich selbst eine Tasse Tee einschenkte und Draco ebenfalls eine hinstellte.

"Na meine Linie, ich bin der letzte Malfoy. Drackam hat mir das gesagt und ich glaube, dass er Recht hat. Deswegen bin ich ‚anders'. Verstehen Sie. Es ist viel geschehen."

Seine Augen wurden dunkel und Albus sah Dinge in seinen Augen, die der junge Mann nicht zu wissen hatte, dafür war viel zu jung!

"Krieg ist falsch. So wie Voldemort falsch ist. Er ist der wahre Verräter, er und die die ihm aus freien Stücken folgen."

"Der wahre Verräter?"

"Das Mal, es zeichnet die, die das Haus Slytherin verraten haben. Verräter an Slytherin selbst. Wissen Sie, diese ganze Reinblüter-Sache oder das Verdammen von Halbwesen. Salazar hatte einen großen Respekt vor den Muggelgeborenen, und Drackam auch. Er hat eine geliebt und Fenris hat schließlich Zaubertränke unterrichtet, und der war ein Werwolf. Ich hab's gesehen, wissen Sie."

Der Direktor nickte nur. Diesem jungen Mann beim Erwachsen werden zuzusehen würde sehr interessant werden.

Albus wusste, dass der junge Mann in den Wochen, in denen er ‚geschlafen' hatte, mehr erlebt hatte, als offensichtlich war.

"Gesehen? Wo gesehen?"

"In der Vergangenheit, Hogwarts wurde gegründet um die jungen Zauberer und Hexen vor der Dunkelheit und dem großen Krieg zu schützen. Den Name Hogwarts hat sich Helga Hufflepuff ausgedacht. Eine tolle Frau, was für eine Ruhe die hatte, ich hätte sicher nie die Geduld gehabt, diese ewigen Streitereien auszubügeln. Wissen Sie, Slytherin hatte eine noch schärfere Zunge als der Professor, und Gryffindor konnte nerven."

Nun sah er sich selbst an und überlegte, welche Worte ihm da gerade herausgesprudelt waren, denn das hatte er garantiert nicht erlebt. Er hatte Drackam's Leben gesehen ja, aber der war ein Schüler gewesen. Er mochte vielleicht Salazar näher gestanden haben, denn dieser hatte seine heimliche Liebe zu Gerlinde gedeckt, aber mehr sicher nicht.

Draco stand auf und rauschte aus dem Büro, ein sehr interessiert wirkender Direktor blickte ihm nach. Sein Gesicht war ernst.


Draco rannte den Gang entlang und lief direkt in den massigen Körper von Hagrid.

"'Lo Draco, hoffte dich zu treffen", begann der Halbriese.

"Tag Hagrid, habe ich viel versäumt?", fragte Draco verwirrt.

"Nah' nich wirklich, hab auf dich gewartet mit der Überraschung. Hoffe, du kannste zu meinem Unterricht kommen."

Draco war neugierig, aber auch verwirrt. Der Lehrer mochte ihn nicht und er mochte den Lehrer nicht. Vor allem fand er nicht alles, was in seinem Unterricht stattfand, interessant.

"Is ja keine Überraschung mehr, nich, wenn ich's dir jetzt schon sag'. Wollt' mich nur für dein Weihnachtsgeschenk bedanken, hat mir gefallen. Tolles Buch über Drachen, wo hast es denn her gehabt?"

Draco druckste herum. "Hat mir meine Mutter geschenkt, hab ich schon ewig und weil Sie Drachen doch sehr mögen. Aber, Sie mögen mich nicht, ich meine ich bin ‚Malfoy'!"

"Jeder macht mal Fehler, nich wahr? War auch nich immer der bravste", lachte ihn der Halbriese an und klopfte ihm auf den Rücken, dass Draco ein paar Meter nach vorne stolperte. "Bis dann, Draco."

"Tag Professor", murmelte dieser nur.

"Hagrid, für meine Freunde heiße ich Hagrid."

Draco blickte dem Lehrer verwirrt nach und machte sich auf die Suche nach seinem Unterricht, er war sich nicht einmal über den Wochentag sicher, geschweige denn darüber, was für einen Unterricht sie gerade hatten.

Aber fragen wollte er nicht. Nun, es war nicht schwer ein paar Slytherins zu finden und die erzählten ihm, dass sie jetzt ihre erste Stunde in angewandter Verteidigung hätten, denn bis jetzt hatte einfach die Zeit gefehlt. Die Wahrheit war, dass sein Jahrgang nicht ohne ihn in Moody's Unterricht wollte. Weswegen sie sich alle mögliche Ausreden hatte einfallen lassen, und jetzt, wo Draco wieder da war, konnte es ja losgehen.

Sie waren gespannt, Alina hatte ihnen Sprüche und Flüche gesagt, aber sie hatte kein näheres Interesse gehabt. Draco war ihr wichtiger gewesen. Blaise war da anders gewesen, er hatte sich um die Slytherins gekümmert. Die Flüche mit ihnen geübt. Na ja, er war so etwas wie Seelsorger, Ersatzvater und großer Bruder im fünften Jahrgang gewesen.

So schnatterten alle Schüler aufgeregt, als sie den Klassenraum betraten. Es gab keine Tische und Stühle, sondern nur einen fast leeren Raum. An der Wand war ein Bücherregal, aber es gab keine Tafel.

Die Gryffindors kamen ein wenig später und starrten die Slytherins an. Na toll, noch ein Fach mehr, dass sie gemeinsam hatten. Ihnen reichte eigentlich Zaubertränke und Hagrids Unterricht. Na zumindest unterrichtete nicht Snape dieses Fach.

Moody betrat die Klasse und alle wurden augenblicklich still. Die Slytherins waren angespannt, sie hatten die Gemeinheiten dieses Lehrers noch gut im Gedächtnis, doch noch jemand betrat den Raum: Severus.

Er wirkte düster, undurchdringlich, aber auch amüsiert. Alastor und er hatten Wochen damit zugebracht, diesen Unterricht zu planen. Alastor Mad Eye Moody hatte seine Einstellung zu dem Mann geändert.

Nun blickte er mit seinem magischen Auge seine Klasse forschend an, welche etwas unruhig wurde.

"Hat jemand von euch nur einen blassen Dunst, was ich gedenke euch beizubringen?", fragte er bösartig.

Einige Gryffindors, darunter Harry, Hermine, aber auch Neville hoben die Hand. Moody nickte, aber dann wandte er sich mit Erstaunen den Slytherins zu, wo alle die Hand erhoben hatten, außer Alina und Draco, die sich eher verwirrt anstarrten.

"Hast du deinen Schülern schon wieder einen Tipp gegeben?", fragte er leise knurrend den Tränkemeister.

Dieser schüttelte nur mit dem Kopf, die Schüler hatten nicht einmal gewusst, dass er den Unterricht mitgestalten würde.

"Also gut, was denkt ihr, werde ich euch lehren?"

"Wie man sich gegen Todesser wehrt", kam die einhellige Antwort der Slytherins, außer von Draco und Alina.

Der junge Malfoy grummelte. "Beine in die Hand nehmen und rennen, was sonst, Blaise du bist kein schlechter Zauberer, aber wie zur Hölle willst du alleine gegen Todesser kämpfen?"

"Alleine? Ich bin nicht allein, schau Drache, du selbst hast gesagt, dass wir gegen die kämpfen werden und die haben uns schon mal angegriffen. Sie werden es wieder tun, und da müssen wir vorbereitet sein."

Moody lachte den forschen Slytherin an. "Und wie stellen Sie sich vor, wie das gehen sollte, Mr. …?"

"Zabini, Sir und ganz einfach. So wie es die Auroren machen."

"Wie?" Nun war Moodys Stimme eiskalt und er blitzte Severus wütend an, der nur hilflos mit den Schultern zuckte, innerlich aber sehr, sehr stolz war auf seine Slytherins.

Blaise nickte und machte eine Bewegung, die an einen Salut erinnerte, dann drehte er sich um und die Slytherins formierten sich. Na ja, nur nicht Draco und Alina, die irgendwie verwirrt waren, aber dann erkannte Alina was Blaise vor hatte.

"Nein Blaise, gib Greg in die Verteidigung und lass Vince im Angriff, aber warte ich helfe hinten mit."

Zwei Gruppen, eine aktive und eine passive, wurden gebildet. Wie ein Chor sprachen die einzelnen Schüler den Zauberspruch. Er sollte so synchron sein wie möglich. Sie waren nicht so professionell wie ein eingespieltes Team, aber sie machten ihre Sache nicht schlecht.

Moody und Severus zogen beide ihre Zauberstäbe sowie sie sahen, dass das Schild stand und warfen abwechselnd ohne jegliche Vorwarnung Flüche gegen die jungen Schüler. Das Schild hielt stand.

"Was sollen wir machen?", brüllte Draco fragend zu Alina.

"Nichts, normalerweise den Gegner ausschalten, aber sie sind nur zu zweit, aber wenn du von ein paar Flüchen den genauen Gegenfluch kennst, dann sprich ihn, das würde uns helfen."

Immer heftiger wurde die Flüche und immer schwieriger die Gegenwehr. Draco stutzte ordentlich, welchen Flüchen dieses Schutzschild standhielt.

Dann, nach fast einer Viertelstunde, beendete Moody mit einer Handbewegung den Kampf.

Er blickte Severus an der grinste, und fing selbst an schallend zu lachen.

"Ich glaube ich muss selbst mal wieder die Schulbank drücken, ich hab glatt vergessen, wie gerissen Slytherins sein können. Nun sagen Sie Mr. Zabini, von wem haben Sie das gelernt?"

"Alina hat uns gesagt, dass das die Standardmethode der Auroren ist, und da Sie einer waren dachte ich, es wäre eine gute Idee, es zu versuchen."

"Na für einen Versuch recht effizient und obendrein eine tolle Idee, wir hatten eigentlich etwas anderes geplant, aber warum nicht. Los kommt her, die beißen nicht. Vertrauen ist eine der wichtigsten Angelegenheiten. In diesem Raum während diesem Unterrichts gibt es kein Slytherin und Gryffindor, denn das gibt es auch während eines Kampfes nicht!"

Severus sah Moody ernst an und dann bitterböse.

"Ist ja schon gut Severus, 20 Punkte für Slytherin. Man dachte nie, dass ich meinem eigenen Haus mal Punkte geben könnte."

"Dass Sie uns nicht ausstehen können wissen wir", grummelte Draco.

"Was?!"

"Na ja, Sie haben sich einen Spaß daraus gemacht mir meinen Vater zum Vorwurf zu machen, oder mich mit Unverzeihlichen Flüche zu belegen", setzte der junge Mann nach.

Nun wirkte der Lehrer entsetzt. "Sie sind Draco Malfoy, nicht wahr? Hören Sie zu junger Mann, ich bin ganz sicher nicht begeistert von Ihnen oder Ihrer Familie, aber ich kann Ihnen versichern, dass ich Sie niemals in Verteidigung unterrichtet habe, auch wenn Sie alle anderer Ansicht sind."

Er wandte sich zu Severus um. "Er hat doch nicht ernsthaft Unverzeihliche…"

"Doch Alastor, in Barty's Augen war der Junge der Sohn eines Verräters, hatte kein tolles Jahr bei dem."

Moody schüttelte seinen Kopf. "Nein Sie fragen nicht, es geht Sie nichts an, aber Ihr Hauslehrer wird für Ihre Sicherheit sorgen."

Der Unterricht war sehr spannend und Snape ließ keine spitze Bemerkung irgendwem gegenüber los. Die Gryffindors und Slytherins versuchten, den Anforderungen nachzukommen, denn sie hatten das alles noch einmal zu versuchen.

Am Ende der Stunde schien Alastor recht zufrieden mit dem Ergebnis zu sein, denn Gryffindor hatte ebenso Punkte bekommen.

Besonders beobachtete er die Tochter seines Freundes, Alina. Sie hatte das Zeug zu einem guten Auroren. Ja, die Frau würde verdammt gut werden. Immer wieder gab sie ihren Mitschülern Tipps und Hinweise.

Moody beendete nach einer Weile den Unterricht.

"Sagt Leute, wer will alles ein Auror werden?", fragte er in die Runde.

Harry und Ron traten vor. Blaise und Draco, schritt langsam nach vor. Die anderen lächelten nur. Alina grinste, nein sie wollte keiner werden. Sie hatte etwas ganz anderes geplant.

Moody hob erstaunt die Braue. Was für ein verrückter Haufen.

"Hey grill dir den Arsch", feixte Draco Harry gutmütig an.

"Pass auf sonst landest du wieder in der Krankenstation", grinste dieser zurück.

So ganz hatte er sich noch nicht daran gewöhnt, dass Draco jetzt ein netter Kerl sein sollte und Ron blickte den Schüler vernichtend an, aber vor dem Professor wagte er es nicht auch nur ein Wort zu sagen.

"Geht nicht, ich hab versprochen, dass ich mich bis zum Sommer da nicht mehr als Patient blicken lasse."

"Ach als was gehst du denn sonst hin, als Leiche?"

"Als Schüler du Esel, es ist praktisch wenn man sich selbst helfen kann und es kann Leben retten wenn du anderen helfen kannst", erwiderte der junge Mann ernst, und vor allem machte es Spaß.

Moody taxierte noch immer die junge Slytherin, wandte sich dann aber den vielleicht zukünftigen Auroren zu. "Also ihr glaubt, dass ihr das Zeug zu einem Auroren habt?"

Er lächelte Harry an. "Bei dir ist das klar, aber Sie Mr. Malfoy, ist das nicht die falsche Seite?"

"Vielleicht", meinte dieser nur.

Nun hob Moody wirklich eine Braue und taxierte den jungen Mann mit beiden Augen.

"Wie bitte?"

Doch Draco erwiderte den Blick nachdenklich.

"Manchmal erscheint das Ministerium genauso falsch, wie der schwarze Lord. Manchmal wurden genauso falsche Entscheidungen getroffen. Krieg ist immer Mord, egal auf welcher Seite man steht. Krieg ist immer falsch und es ist an uns Krieg zu beenden und ihn nicht zu beginnen. Auch wenn ihn andere begonnen haben. Sehen Sie, ich kann Potter nicht ausstehen, aber ich werde nicht gegen ihn kämpfen, nur weil es mir irgendjemand befohlen hat."

Nun lachte Moody den jungen Mann an. "Sie sind der ungewöhnlichste Malfoy, der mir je über den Weg gelaufen ist", rief er schallend lachend.

"Habe ich etwas Falsches gesagt?"

"Nein, nicht im geringsten, warum denkst du, habe ich mich immer eher nach Dumbledore gerichtet, als nach meinen Ministeriumskollegen, aber auch ich bin nicht frei von Vorurteilen. - Alina Allicent wieso stehen Sie nicht hier vorne, Sie wollen doch sicher in die Fußstapfen ihres Vaters treten."

Alina blickte Severus an und nickte.

"Natürlich will ich das, ich werde Zaubertränke studieren, wie mein Vater."

Das Lächeln gefror auf Moodys Gesicht und Severus zwang sich zu einer ausdruckslosen Miene.

"Ich kenne meinen richtigen Vater nicht, Sir, aber der Mann, der ein Vater zu mir ist, ist der beste Mensch und ich will wenigstens ebenso gut werden wie er. Es zumindest versuchen."

"Severus ich glaube ich bin eben deinem ersten Fan begegnet."

"Was ist an Zaubertränke so schlecht. Sie sind nützlich und bei weitem langlebiger."

"Wenn man nicht zufällig Severus Snape heißt, wie?"

Nun blitzte boshafter Schalk aus den Augen des Zaubertränkemeisters. "Ich lebe immer noch Alastor", knurrte er böse.

"Die Frage ist wie lange noch", witzelte der Andere.

"So, ist es das? Ich gedenke sehr alt zu werden, wüsste nicht was dagegen spricht. Du etwa?"

"So etwa 200 Gründe, wenn du mich so ehrlich fragst. Du bist nach Dumbledore der verrückteste Zauberer, der mir je begegnet ist. Etwas, das ich für unmöglich gehalten habe."

"Ebenso unmöglich, wie ein Moody und Auror?", schoss Severus treffend zurück.

"Hm, ja etwa so."

Die Gryffindors sahen einander verwirrt an, aber die Slytherins wussten genau wovon diese beiden verschiedenen Männer sprachen.

"Severus ich bin wohl ein sehr verbohrter Zauberer, was?"

"Das ist nun wirklich nichts wo du von mir eine Antwort erwarten darfst, zumindest nicht in Anwesenheit dieser Rasselbande. Los, raus mit euch, oder ich lass mir eine Begründung für eine Strafarbeit einfallen."

Das ließen sich die Schüler nicht zweimal sagen, nicht von dem Lehrer, obwohl, als sie das schallende Lachen des Zaubertränkemeister hörten, dachten sie, es wäre fast eine Strafarbeit wert gewesen.



Kapitel 42

 

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