Second Chance

 

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Kapitel 1: Der jüngste Todesser



Es war eine kalte Nacht ohne Mond, und nur eisige Sterne standen hoch am Himmel. Auf einer Lichtung des Waldes von Dean, auf der Stelle, auf die er hatte apparieren sollen, stand ein junger Mann, der die Gestalten anblickten die ihn umkreisten, während er versuchte seine Nervosität nicht zu zeigen. Viele von ihnen waren Menschen die er kannte, und doch konnte er sie nun nicht erkennen, als sie langsam in ihren schwarzen Roben und Kapuzen herumschlichen. Sie waren identisch im Dunkeln, und der Kreis wurde immer kleiner als sie sich ihm näherten. Seine Augen schossen hin und her, und er sah etwas über den Boden gleiten. Es war die größte Schlange, die er je in seinem Leben gesehen hatte, mit roten Augen und so groß wie ein kleiner Baum. Der Mann hätte es nie zugegeben, doch er hatte Angst, ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Er hob sein Kinn und strich sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht. Sein Stolz übertraf seine Angst.

Gleichzeitig gehorchten die Kapuzenschatten einem Befehl den der Mann nicht sehen konnten, und warfen sich in einem einzigen, gedämpften Geräusch zu Boden, die Haare auf seinem Nacken stellten sich auf und er stand steif da und fragte sich ob auch er fallen sollte. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Er versuchte sich zurückzuhalten, aber schließlich sah er über seine Schulter, all die gut gemeinten Warnungen seiner Freunde hätten ihn nicht darauf vorbereiten können was er dort sah.

Ein großer, dünner Mann der wie die andere in Schwarz gekleidet war stand hinter ihm. Die Augen waren rote Schlitze die glühten, so dass er sie nicht lange ansehen konnte. Er bewegte sich wie die riesige Schlange: er glitt eher als dass er ging, bis er vor dem jungen Mann stand. Es war unverkennbar wer er war. Der mächtigste Zauberer der Welt, dachte der junge Mann, Lord Voldemort.

"Knie nieder." Das Wort erklang als zischen, und der junge Mann zögerte nicht. Er kniete und fühlte sich dabei sehr verletzlich und ebenso entschieden, dass dieses Gefühl nicht von denen gesehen werden sollte die ihn umgaben.

"Mein Lord", sagte er. Er zwang seine Stimme dazu, ruhig zu bleiben.

"Du willst mir dienen?“, fragte Lord Voldemort. Seine Augen brannten sich in den jungen Mann.

"Ich werde Euch dienen", sagte der junge Mann, aber sein Tonfall war nicht der eines Dieners.

"Schwöre."

Seine älteren Freunde, die im Kreis um ihn herum standen, hatten dem jungen Mann den Schwur beigebracht, und seine Stimme versagte nicht als er bei seinem Blut schwor, Lord Voldemort zu dienen und für ihn zu sterben. Am Ende des Schwurs zog Voldemort ein Messer mit schwarzer Klinge heraus und hielt es an seinen Hals. Er kniete reglos zu Füßen des dunklen Lords und versuchte nicht zu schlucken. Nur wenige Millimeter an der falschen Stelle, das wusste der Jugendliche, und er würde sein Leben für Lord Voldemort opfern bevor er auch nur seine Arbeit als Todesser begann. Er wartete und fühlte wie die kalte Klinge durch die Haut schnitt und einen Einschnitt über seinen Hals zog. Einige Blutstropfen fielen zu Boden. Voldemort fing einige auf der Klinge auf und leckte sie ab.

"Nun gehörst du mir, ich kann dein Leben benutzen, und du wirst mir auf ewig treu bleiben." Voldemort nahm das Messer und steckte es irgendwo in seinen Umhang. "Hebe deinen linken Arm."

Der junge Mann gehorchte. Sein Herz klopfte laut. Er hatte es getan, er war da, er war ein Todesser, sieben Jahre lang hatte er von diesem Tag geträumt, und nun hatte er es geschafft. Er hielt seinen Arm über seinen Kopf, und sein Umhang rutschte hinunter und entblößte ihn. Er fühlte wie kalte Finger sich fest um sein Handgelenk legten und etwas ihn gerade über dem Ellbogen berührte. Er blickte nach oben und sah, dass Voldemort die Spitze seines Zauberstabs an seine Haut legte. Davor hatte man ihn nicht gewarnt.

Plötzlich schloß brennender Schmerz durch seinen Arm. Er biß die Zähne zusammen und versuchte nicht zu schreien. Er hatte keine Ahnung was geschah, er wagte es nicht, hinzusehen falls er die Beherrschung verlor, er hob sein Kinn wieder und dachte daran, ein Todesser zu sein. Der Schmerz war furchtbar, und er starrte starr nach vorne auf die immer noch kreisenden Gestalten.

So plötzlich wie er gekommen war verschwand der Schmerz wieder. Lord Voldemort sah auf ihn hinunter und er hob stolz den Kopf um seinem roten Blick zu begegnen.

"Severus Snape, mein jüngster Todesser, erhebe dich."

Snape stand auf und warf einen kurzen Blick auf seinen Arm. Ein Zeichen das er erkannte war in die Haut gebrannt, das Dunkle Mal, ein Totenkopf aus dessen Mund eine Schlange kam. Der Geist eines kalten Lächelns kam aus seinen Mundwinkeln. Eines Tages würde dieses Mal über dem Zaubereiministerium aufsteigen, hoffte er. Snape wollte nicht weniger.

"Komm in den Kreis", wies ihn Voldemort an, eine Lücke tauchte vor ihm in dem Ring der Leute auf, und er trat hinein. Plötzlich wurde Voldemorts Stimme viel lauter, so dass sie über die ganze Lichtung hallte. "Werde einer meiner treuen Diener, ein Todesser", verkündete er. Im Kreis wurde gemurmelt, und Snape betrat die Lücke.

Er sah auf die Gestalten zu seinen Seiten, und versuchte im düstern Licht unter ihre Kapuzen zu sehen. Er erkannte den Mann links von ihm mit einem Schrecken als Lucius Malfoy, einem sehr einflussreichen Mann, der oft dem Zaubereiministerium half. Snape ließ seine Überraschung nicht auf seinem Gesicht sehen.

"Malfoy", sagte Voldemort. Seine Stimme war nicht mehr magisch verstärkt, aber sie war laut genug um Snape sie klar hören zu lassen, "ich wünsche, dass du unseren jungen Diener einweist und ihm beibringst, was es bedeutet, mir zu dienen."

"Wie Ihr befehlt, mein Lord." Lucius Malfoy verbeugte sich tief als er sprach.

"Gut." Voldemort zischte leise, und die Schlange die sich an seinen Füßen zusammengerollt hatte bewegte sich etwas, "nun, hört mir zu." Snape fand, dass diese Worte unnötig waren, da alle Todesser still waren und Voldemort eingehend beobachteten. "Alle von euch mit eigenen Anweisungen werden weiter arbeiten um die Ergebnisse zu bekommen die ich brauche. Blackwood, tritt vor."

Von der anderen Seite des Kreises tauchte eine Gestalt auf. Snape erschrak, selbst im Dunkeln konnte er sehen, dass es eine Frau war. Irgendwie hatte er nicht gedacht, dass es unter den Todessern Frauen geben würde. Eine Strähne blonder Haare war ihrer Kapuze entkommen und wehte im Wind als sie vorwärts ging.

"Hippolyte, du hast versagt." Die Stimme klangen drohend durch den Kreis, und Snape hörte deutlich wie einer der Todesser in seiner Nähe keuchte. "Du sollst bestraft werden." Die Frau wand sich nicht, und Snape war leicht beeindruckt. So sollten sich Todesser benehmen.

"Ich bin euch treu, mein Lord", sagte Hippolyte Blackwood.

"Wie vernünftig von dir", gab Voldemort mit so freundlicher Stimme zurück, dass sich die Haare auf Snapes Nacken aufstellten. "Aber es bleibt die Tatsache, dass das Projekt - welches von äußerster Wichtigkeit war - das Projekt an dem du gearbeitet hast, versagt hat. Wie soll ich dich dafür bestrafen, Blackwood?"

Snape fragte sich was sie dazu sagen würde. Es war eine grausame Frage. Aber es brachte die junge Frau nicht aus dem Konzept.

"Wie ihr wünscht, mein Lord", sagte sie. Snape hätte aufgrund ihrer Stimme schwören können, dass sie lächelte.

Voldemort sagte nichts, sondern starrte die Frau nur an. Snape starrte sie ebenfalls an und fragte sich was geschehen würde. Sie warten zu lassen war Strafe genug, dachte er, aber sie schien keine Angst zu zeigen. Endlich sprach er.

"Bleib wenn die anderen gegangen sind, und wir werden deine Strafe - besprechen."

Sie verbeugte sich tief, wobei mehr von ihrem blonden Haar herausfiel. "Sicher, mein Lord", sagte sie, und dieses Mal war das Lächeln noch deutlicher in ihrer Stimme. Snape sah zu wie sie sich aufrichtete und zurück zu ihrem Platz ging. Die beiden Todesser auf ihren Seiten wichen etwas zurück als sie zu ihnen kam.

Ein Augenblick der Stille verging, und dann machte Voldemort eine leichte Bewegung mit seinem Zauberstab. Einer der Todesser - Snape konnte nicht sehen wer es war - näherte sich ihm. Nach den Bewegungen zu schließen, die beide ausführten, konnte Snape sehen, dass sie sich unterhielten, aber um sie lag ein Geheimnisspruch, und er konnte nichts hören. Still, reglos, wartete er. Voldemort rief einige weitere Todesser um mit ihnen alleine zu sprechen, einschließlich Lucius Malfoy.

Einer derjenigen, die sich ihm näherten, fiel flach auf sein Gesicht und zitterte vor Angst, bevor er auch nur in den Geheimnisspruch trat. Snape sah zu wie Voldemort seinen Zauberstab bewegte und den Mann magisch näher an sich zog, in die verzauberte Stelle hinein. Plötzlich fing der Mann an sich dort wo er lag zu winden und mit Armen und Beinen um sich zu schlagen als hätte er einen Anfall. Snapes Blick war kalt und entfernt als er sich fragte was los war, und dann den Cruciatusfluch erkannte. Er sah zu und ging über das, was man ihm in Verteidigung gegen die dunkeln Künste beigebracht hatte. Sicher hatte Professor Hale die Wirkung nicht übertrieben.

Nach kurzer Zeit fing der Mann an sich weniger zu bewegen, und schließlich lag er, abgesehen von gelegentlichem Zucken seiner Glieder, reglos da. Snape konnte sehen, dass Voldemort mit ihm sprach. Dann deutete er mit dem Zauberstab wieder auf den Mann. Wie eine Marionette wurde der Todesser auf die Füße gestellt und zurück an seinen Platz im Kreis geschoben.

"Also siehst du", sagte Voldemort, der plötzlich und unerwartet Snape gegenüberstand, "was mit denen wird die versagen oder versuchen mich zu hintergehen. Er wird am Leben bleiben und lernen welche Fehler er gemacht hat. Achte darauf, dass du nicht dasselbe Schicksal erleidest." Er machte eine ausladende Bewegung mit seinem Zauberstab, und Snape fühlte das frische Brandmal an seinem Arm brennen. Es war als hätte jemand ein Messer in seine Schulter gestoßen. Dann fühlte er einen plötzlichen Strom des Wissens. Er wollte an einen Ort apparieren … in die Mitte des Kreises. Er holte tief Luft, hob seinen Zauberstab - und plötzlich hörten sowohl der Schmerz als auch der Drang auf.

"Nun siehst du wie es funktioniert", sagte Voldemort. "Wenn ich dich je so rufe, wirst du so schnell wie möglich an den Ort apparieren, an den ich dich befohlen habe. Als Unterstützung, und falls es dir entfallen sollte, wird der Schmerz langsam schlimmer werden bis du gehorcht hast."

"Ich werde immer gehorchen", sagte Snape automatisch. Seine Gedanken waren anderswo. Wenn er während der Schulzeit gerufen wurde, wie würde er dann wegkommen? Das lebhafte Bild davon wie er Professor McGonagall erklärte, dass Voldemort ihn rief, ging ihm durch den Kopf. Er beschloss, sich darüber Gedanken zu machen wenn der Unterricht wieder anfing.

"Eine weise Entscheidung", antwortete Voldemort. Er wandte sich von Snape ab. "Ihr alle kennt eure Anweisungen", sagte er mit hallender Stimme. "Ihr könnt gehen." In einem Blitz aus rotem Licht verschwand Voldemort aus dem Kreis. Snape wandte den Kopf und sah, dass die junge Frau, Hippolyte Blackwood, ebenso disappariert war. Müde hob Snape seinen eigenen Zauberstab, aber er fühlte wie eine schwere Hand auf seiner Schulter landete.

"So", sagte Lucius Malfoy. "Ein Babytodesser zum Ausbilden." Er lächelte unangenehm. "Komm mit mir." Malfoys Griff an Snape Schulter wurde fester, und er hob mit der freien Hand den Zauberstab.

Snape widerstand dem Drang, vor ihm zurück zu weichen. Er haste es, so herumgezogen zu werden, ohne zu wissen wohin er ging und ohne dem, der ihn mitnahm zu vertrauen, aber er stand passiv da während er an einen fremden Ort appariert wurde.

Sie landeten auf der Terrasse eines großen Hauses. Rankengewächse wuchsen die Seite des Gebäudes hinauf, und ein eiserner Balkon, dessen Fenster weit geöffnet waren, hing über seinem Kopf. Snape wusste, dass es das berühmte Malfoy Manor sein musste. Selbst im Dunkeln, das den größten Teil der Außenseite verbarg, konnte Snape sehen, dass es uralt und riesig war.

"Komm mit mir." Lucius Malfoy drehte sich um und streckte die Hand mit der Sicherheit eines Menschen aus, der seinen Weg im Dunkeln kennt. Er drückte eine Klinke in der Wand hinter ihm hinunter, die Snape nicht bemerkt hatte, und eine Tür öffnet sich. "Hier wirst du von mir unterrichtet", sagte er.

Snape betrat das Zimmer und stand reglos da. Es war völlig finster. Die Luft war stickig und schwer von seltsamen Gerüchen. Er wartete. Malfoy bewegte seinen Zauberstab und ein rotes Licht glühte von der Decke. Snape blickte sich um und sah Tische, die an den Seiten des Zimmers standen, und viele Schränke mit Gegenständen und Flaschen. Er brauchte nicht lange um zu merken, dass es ein Arbeitszimmer war, in dem die dunklen Künste praktiziert wurden. Er ließ Malfoy nicht sehen, dass ihn durchdringende Neugierde füllte. Es würde es wert sein, diesem Mann zu unterstehen, wenn er nur diesen Raum erforschen konnte wie er wollte.

"Setz dich", sagte Malfoy freundlich, wobei er mit dem Zauberstab auf ein mottenzerfressenes Sofa in der Ecke des Zimmers zeigte, wobei ein Schweif aus grünen und lila Funken aus der Spitze seines Zauberstabes kamen.

Snape setzte sich steif, wobei er ein wachsames Auge auf Malfoy hielt. Der Mann schob seine Kapuze zurück und setzte sich in einen Sessel neben dem Sofa um seine Beine auszustrecken und es sich bequem zu machen. "Nun denn. Du bist noch in Hogwarts?", fragte Malfoy.

"Ja. Ich bin in der 7. Klasse."

"Und wo lebst du? Zuhause?" Malfoys Tonfall war leicht, und Snape hatte das unangenehme Gefühl, dass er aufgezogen wurde.

"Ja", antwortete er wieder.

"Ich verstehe." Malfoy richtete seinen Umhang. "Ich hoffe, deine Familie weiß nichts von deiner neuen Zugehörigkeit?"

"Nein." Snape seufzte innerlich. "Aber ich kann zum Unterricht kommen wann immer Sie wünschen. Der Unterricht beginnt wieder am 12. April, also bin ich bis dahin völlig frei." Abgesehen von Wiederholungen für die UTZ-Prüfungen, dachte er, aber das sagte er nicht laut.

"Das ist günstig. Es wird nützlich sein, einen Schüler in Hogwarts unter uns zu haben." Malfoy verstummte einen Augenblick lang. Snape beobachtete ihn unter seinen Wimpern heraus. Er traute Malfoy überhaupt nicht. Bei der ersten Gelegenheit, da war Snape sicher, würde Malfoy versuchen ihn weiter zu seinem eigenen Vorteil zu manipulieren. Und Snape hatte eigene Pläne.

"Komm um 11 Uhr morgen Abend hierher”, sagte Malfoy. "Erwarte, bis Sonnenaufgang zu bleiben. Du kannst jetzt gehen."

Snape stand auf. "Danke, Sir", sagte er in einem Tonfall der alles andere als dankbar klang. "Ich werde kommen."

"Tu das."

Snape ging zur Tür, draußen war die Luft frisch und er holte tief Luft und blickte zu den kalten Sternen auf. Er hob seinen Zauberstab und apparierte zu seinem eigenen Haus, direkt in sein Schlafzimmer, so dass er seine Mutter nicht wecken würde.

Als er sich im Dunklen auszog und ins Bett ging, fuhr er mit den Fingern über die Stelle, wo Voldemort ihn gezeichnet hatte. Die Haut kribbelte etwas unter seiner Hand, aber das Dunkle Mal war verschwunden. Natürlich, dachte Snape, wenn es ständig sichtbar wäre, wären Todesser so leicht zu erkennen.

Er lächelte. Todesser, dachte er. Er war ein Todesser, der jüngste der ihren Rängen beigetreten war. Und er würde Dinge erreichen können, von denen er jahrelang nachts geträumt hatte. Er würde Rache bekommen, Rache für seinen Vater, Rache für die tausend Spötteleien, Rache an allen die ihm geschadet hatten. Er hatte fünf Jahre lang gewartet und darauf hingearbeitet, seit sich der dunkle Lord das erste Mal gerührt hatte. Und nun war er am Ziel. Er musste nicht mehr lange warten.



~




Als das Sommersemester begann, war Snape seit 3 Wochen unter Lucius Malfoys Befehl gestanden, und er hatte jede Sekunde davon gehasst. Malfoy war alles was Snape an anderen verachtete: überheblich, hochnäsig, schleimig und ein Lügner. Er hatte jede Gelegenheit wahrgenommen, Snape zu zeigen wie dumm und jung er war, er hatte ihn erniedrigt und beleidigt, alles im Namen der Einführung in sein neues Leben als Todesser.

Aber Snape hatte viele Dinge gelernt, mehr als ihm Malfoy hatte beibringen wollen. Er hatte es geschafft, etwas Freizeit im Arbeitszimmer der dunklen Künste zu verbringen, ohne Malfoys Auge auf ihm, und er hatte sein Wissen über Fächer verbessert, die in Hogwarts nicht unterrichtet wurden, vor allem über verbotene Tränke und Flüche. Und natürlich hatte er gelernt was man als Todesser tun musste, die vielen Regeln und die Befehle die Voldemort benutzte.

Er hatte auch etwas über den Feind erfahren. Malfoy hatte ihm etwas über die Mächte der Auroren beigebacht, über die verschiedenen Organisationen des Ministeriums, die sich der Vernichtung Voldemorts widmeten, und über Dumbledore. Es war Dumbledore, das konnte Snape daran erkennen wie sie seinen Namen verabscheuten, den die Todesser am meisten fürchteten. Es gab Gerüchte über eine Organisation, die Dumbledore selbst führte, ohne die Erlaubnis des Ministeriums, die sich ebenfalls dem Kampf gegen Voldemort verschrieb. Diese Gerüchte waren vage und gegenstandslos; einige Todesser glaubten, dass dieser Verein gar nicht existierte, andere fürchteten ihn und sahen die Mitglieder hinter jedem Busch lauern. Snape selbst dachte, dass er existierte. Es würde Dumbledore ähnlich sehen, die existierenden Organisationen zu ignorieren und eine eigene zu schaffen, weil er fand, dass die anderen nicht gut genug für ihn waren.

Nachdem er etwas nachgedacht hatte, fasste Snape einen Plan um mehr über diese mysteriöse Organisation herauszufinden, wenn er Voldemort beweisen konnte, dass sie existierte, wenn er etwas darüber erfahren konnte, würde er sicher in Voldemorts Gunst steigen. Daher beschloss Snape trotz des Drucks der UTZ-Prüfungen, die in diesem Semester stattfinden, die Ohren offen zu halten.

Bisher hatte er nach einem halben Semester noch nichts von der Vereinigung gehört, und er war auch nicht von Voldemort gerufen worden. Malfoy hatte ihm gesagt, dass die Dinge oft so geschahen, mit einem Ausbruch an Aktivität, während dem sie einmal pro Woche gerufen wurden, und dann monatelanger Ruhe. Das passte Snape, denn er musste angestrengt für die UTZ-Prüfung wiederholen. Aber er lauschte dennoch.

Und so saß er hinter einer der Statuen in der Bibliothek und arbeitete angeblich an einem Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Er musste darauf achten, sein neu errungenes Wissen auf diesem Gebiet nicht zu zeigen, aus Angst, dass Misstrauen gegen ihn wuchs. Es war ein leichter Aufsatz über das Verwenden von Flüchen dabei, Menschen zu verwirren und sie glauben zu lassen, was der Zauberer, der den Fluch benutzte, sie glauben machen wollte. Natürlich lag Betonung darauf, dem Fluch entgegenzuwirken, da sie hier in Hogwarts waren. Nicht zum ersten Mal wünscht sich Snape, seine Mutter hätte ihn nach Durmstrang geschickt, wo er mehr darüber hätte lernen können, wie man die Flüche benutzte. Aber er nahm an, dass es Sinn machte zu erfahren, wie der Feind reagierte.

Seine Feder bewegte sich fast automatisch über die Seite, und erwähnte beiläufig den Imperiusfluch, der vor kurzem aus dem Stundenplan genommen worden war. Snape wünschte sich, er könnte jemanden finden, den er mit diesem Fluch belegen konnte ohne entdeckt zu werden.

"Ich glaube immer noch nicht, dass er will, dass wir beitreten", murmelte eine Stimme hinter ihm. Snape kannte diese Stimme allzu gut, und er hielt beim Schreiben inne und fühlte aufsteigende Wut, die er kaum kontrollieren konnte, wann immer Sirius Black in seiner Nähe war. Von seinem Platz, hinter der Statue verborgen, konnte er zuhören. "Ich meine, es ist nicht als wären wir - Modellschüler oder so", fuhr Black fort. Snape lächelte fast. Sirius Black machte sich Gedanken darüber, ein Modellschüler zu sein? Snape hörte genau hin und fragte sich, ob er in diesem Gespräch Material für seine scharfe Zunge bekommen konnte. Er wagte es nicht aufzusehen, aber es überraschte ihn nicht, James Potter antworten zu hören.

"Nun, du hast gehört was er gesagt hat. Er denkt wir taugen, und er will wissen ob wir Interesse haben."

"Interessiert!", wiederholte Black laut. "Ich hätte alles dafür gegeben, alles um auch nur nahe daran zu kommen, und da taucht er auf und lädt uns ein!" Er lachte. "Und wenn ich die Noten bekomme, kann ich auf die Uni gehen und auch ein Auror werden." Snapes Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. Er hoffte sehr, dass Black ein Auror werden würde, damit er endlich die Freude haben konnte, ihn zu besiegen. Er fragte sich wovon sie sprachen. "Wenn ich die Noten bekomme…"

"Natürlich wirst du", antwortete Potter. "Nun, das werde ich auch tun. Was ist mit dir?"

Da sprach eine dritte Stimme. Snape wusste nicht, welchen der drei Jungen er am meisten hasste, aber man konnte nicht daran zweifeln was er von dem dachte, der jetzt sprach.

"Ich weiß nicht", sagte der Werwolf mit seiner täuschend weichen Stimme. "Es hängt von diesen Prüfungen ab. Aber - nun, ich schätze nicht, dass sie mich an der Uni nehmen."

"Aber du wirst mit uns zu Dumbledore gehen um der Vereinigung beizutreten, oder?", wollte Black wissen. Snape setzte sich gerade hin. So schnell, so unerwartet, war er an eine Informationsquelle geraten. Eines der vielen Gerüchte die umgingen sagte, dass Dumbledores Organisation die Vereinigung gegen Voldemort hieß. Snape verspürte ein Triumphgefühl. Sie existierte!

"Ja, natürlich", antwortete Lupin. "Ich kann kaum glauben, dass er mich gefragt hat, wirklich nicht." Snape konnte es auch nicht. Wenn Dumbledore einen Werwolf in seiner Vereinigung aufnahm… dann kannte seine Dummheit keine Grenzen. Erst ließ er sie an die Schule, und nun das! Aber das war nicht das was er wissen wollte.

"Blödsinn", sagte Potter sofort, sein Akzent tat Snape schlimmer in den Ohren weh als sonst. "Du bist perfekt. Abgesehen davon, wer ist denn seit der zweiten Klasse der Beste in Verteidigung gegen die dunklen Künste, eh?"

Darüber verzog Snape das Gesicht. Er hatte keine Ahnung warum der Werwolf in den Prüfungen immer besser war als er. Snape war immer der Zweitbeste in Verteidigung gegen die dunklen Künste, trotz all seiner Anstrengungen. Er behauptete seinen Freunden gegenüber, dass es Bevorzugung war, aber insgeheim konnte Snape sich nicht vorstellen, dass jemand einen Werwolf vorzog, und nun würde Mr. Perfekter Werwolf der Vereinigung gegen Voldemort beitreten. Und Black und Potter auch. Snape war entschlossen, alles zu erfahren was er über diese Vereinigung erfahren konnte. Voldemort würde sehr glücklich sein, die Gelegenheit zu haben sie zu vernichten.

"Treten andere Schüler bei?", fragte Black.

"Keine Ahnung", sagte der Werwolf. Gleichzeitig sagte James: "Nun… Lily ist dabei." Black und Lupin lachten beide. "Aber ich weiß von keinem anderen."

"Nun, das werden wir Freitag rausfinden, nachdem die Prüfungen vorbei sind’, sagte Lupin. "Wo sollen wir uns treffen?"

"Dumbledore sagte nur, wir sollen in sein Büro kommen," antwortete Black. "Ich schätze da finden wir dann alles heraus."

Snape hatte angestrengt zugehört. Also würden diese drei der Vereinigung beitreten, ebenso wie Lily Spencer, wenn sie sich in einer Woche am Freitag trafen, und es würde in Dumbledores Büro stattfinden. In 5 Minuten hatte er mehr über die Vereinigung herausgefunden, als einer der anderen Todesser es je getan hatte.

"Kommt schon", sagte der Werwolf nach einem Augenblick der Stille. "In 10 Minuten haben wir Verwandlungen, und ich weiß, dass ihr beide eure Bücher im Schlafsaal gelassen habt." Black und Potter lachten beide.

"Paß auf", sagte Black. "Accio Verwandlungsbücher!", murmelte er, und Snape hörte seinen Zauberstab knistern. Ein Aufrufezauber, dachte er. Wie kindisch.

Es folgte eine Stille, während das Trio wartete. Dann segelte ein Buch durch das Zimmer gefolgt von einem zweiten und einem dritten. Sie landeten in einer Reihe von Aufschlägen neben Blacks Füßen.

"Das!", sagte Black. "Seht ihr? Jemand passt in Zauberkunst auf."

"Oh - du hast meines auch geholt - danke", sagte Potter. Es klatschte immer wieder und Snape fragte sich was los war. "Sirius, das gehört nicht mir." Snape hörte das Klatschen eines weiteren Buches. "Das auch nicht. Was um alles in der Welt hast du getan?"

Snape sah endlich auf, als eine Reihe schneller Aufschläge durch das Zimmer hallten. Verwandlungsbücher flogen durch das Zimmer und landeten in einem Haufen zu Sirius Blacks Füßen.

"Tatze, du Idiot, du hast jedes Verwandlungsbuch im Schloß gerufen", sagte der Werwolf.

Snape konnte nicht widerstehen. "Nennst du das einen Zauber sprechen?", fragte er sarkastisch. Alle Drei wirbelten herum um ihn anzusehen.

"Oh schau", sagte Black, scheinbar unberührt von dem Bücherhagel der an seinen Füßen landete. "Es ist der schleimige Slytherin. Willst du ein Schulbuch, Slytherin? Du brauchst es wahrscheinlich." Er deutete mit dem Zauberstab auf eines der Bücher neben seinen Füßen und es schwebte in die Luft und bereitete sich darauf vor, sich auf Snapes Kopf zu werfen. Snape verzog das Gesicht, zog seinen eigenen Zauberstab heraus und erinnerte sich an einige der interessanteren Flüche, die er in den letzten Wochen gelernt hatte

"Sirius, du solltest lieber etwas wegen dieser - au!”, sagte Lupin. Er rieb sch die Schulter, wo ihn ein dicker Band getroffen hatte. "Jemand wird bemerken, dass all die Bücher durch die Gänge fliegen."

"Oh, yeah." Black ließ das schwebende Buch fallen und hielt inne. "Wie halte ich es an?"

"Finite incantatem!", sagte Potter, dessen eigener Zauberstab einen Augenblick bevor ihn ein Buch am Kopf traf heraus kam. Alle Bücher in der Luft fielen zu Boden, eines traf Snape am Kopf. Bevor er mehr tun konnte als den Mund zu öffnen um zu antworten, wurde eine der Türen zur Bibliothek aufgerissen.

"Was glauben Sie was sie da machen?", wollte Professor McGonagall mit wütend blitzenden Augen wissen. "Wer ist dafür verantwortlich?" Sie stürmte zu Black hinüber, der wie eine seltsame Statue mit einem Sockel aus Büchern dastand. "Sirius Black!", sagte sie sofort.

"Er hat versucht, sein Verwandlungsbuch zu rufen", sagte Snape mit seidiger Stimme. "Ich denk nicht, dass er die Aufrufezauber schon ganz beherrscht." Er lächelte innerlich, während er sprach. Potter sah ihn mit dolchartigen Blicken an.

"Danke, Mr Snape, ich erinnere mich nicht daran, Sie gebeten zu haben etwas zu sahen", sagte McGonagall wütend. "Sirius? Haben Sie das getan?"

Snape sah interessiert zu wie Black ihn anstarrte.

"Yeah", sagte Black zu Professor McGonagall. "Ist ‘n cooler Spruch, oder?"

Professor McGonagalls Lippen, die schon geschürzt waren, pressten sch aufeinander. "Black, haben Sie die Regeln über das Benutzen von Magie in diesem Schloß vergessen?", wollte sie wissen. "Sollte sich so ein Schüler im letzten Jahr benehmen? Und Sie, James, denken Sie, nur weil Sie Schulsprecher sind, müssen Sie den Regeln nicht folgen und dafür sorgen, dass sie eingehalten werden? 20 Minuspunkte für Gryffindor dafür. Und nach dem Unterricht werden Sie heute all diese Bücher ihren Besitzern zurückbringen. Von Hand, ohne Magie." Black sah den Bücherberg mit beträchtlich weniger Begeisterung an als er vor einem Augenblick gezeigt hatte, und Snape lächelte ihn an. Das Lächeln berührte seine Augen nicht.

"Nun, Sie sollten im Augenblick alle im Verwandlungsunterricht sein. Gehen Sie sofort in Ihr Klassenzimmer, ich werde mich nicht freuen, wenn Sie zu ihrer letzten Stunde zu spät kommen."

Snape fing an, seinen Aufsatz und seine Feder langsam wegzupacken. Er war sich der drei Augenpaare, die ihn finster anstarrten, sehr wohl bewusst. Als er sich umdrehte half Lupin Potter und Black dabei, ihre Bücher unter dem Haufen zu finden. Snape lächelte und griff in seine Tasche, wo er etwas hatte, das er für diese Art von Gelegenheit aufgehoben hatte. Lupins abgenutzte Tasche lag unbeobachtet da. Als er darauf zuschlenderte, schraubte er den Deckel der Flasche ab. Mit einem letzten Blick, um zu sehen ob er auf nicht beobachtet wurde, kippte er eine kleine Menge des Pulvers aus der Flasche in die Tasche. Dann ging er zur Tür.

Er erreichte das Verwandlungsklassenzimmer trotz Professor McGonagalls Warnungen rechtzeitig, und setzte sich um nachzudenken und zu warten. Die Vereinigung gegen Voldemort existierte, und Black, Lupin und Potter würden ihr alle beitreten.

Der Rest der Klasse fing nach einigen Minuten an, einzutreten. Martin Avery kam um sich neben ihn zu setzen.

"Wo bist du hin?"

"Ich habe in der Bibliothek gearbeitet", sagte Snape. Er sah kaum auf. "Warte nur bis du gehört hast was Black getan hat. McGonagall hat ihn fast umgerbacht." Leise fing er an, die Geschichte der Slytheringruppe um ihn herum zu erzählen. Sie brüllten vor Gelächter über Snapes Beschreibung davon wie dumm Black gewesen war. Er erwähnte das Pulver aber nicht, das er in Lupins Tasche getan hatte.

Professor McGonagall kam herein. Die Slytherins sahen in ihr noch immer verärgertes Gesicht, und ihr Gelächter hörte auf.

"Nun", sagte sie, "fangen wir an. Zuerst, hat einer von euch eine Frage die Prüfungen nächste Woche betreffend?"

Ein Mädchen hob die Hand und stellte eine Frage über Verwandlungen in mehreren Schritten.

"Ah ja. Das könnte ganz nützlich sein. Wenn Sie Seite 382 im Buch aufschlagen werden Sie sehen -."

Die Tür ging wieder auf, und Black, Lupin und Potter kamen hereingerannt. Von dem Tisch vor Snape quiekte eine Stimme: "Ich hab euch Plätze aufgehoben!" Snape musste sich nicht umdrehen um zu sehen, dass es der kleine fette Junge aus Gryffindor war, Peter Pettigrew. Aus einem Grund, den keiner verstand, verehrte Pettigrew die anderen drei und lief ihnen immer nach. Snape fragte sich einen Augenblick lang, ob Dumbledore auch ihn gebeten hatte, der Vereinigung beizutreten. Pettigrew war wenigstens besser als der Werwolf.

"Danke", sagte Black atemlos als er sich an einen der Tische sinken ließ. Lupin saß nehmen ihm, direkt vor Snape, und nahm seine Bücher. Er ignorierte die sarkastischen Bemerkungen, die Professor McGonagall über die Nachzügler machte - alle Slytherins lachten - und sah genau hin. Lupin riß seine Hand mit einem Keuchen aus der Tasche, und Snape lächelte. Es hatte funktioniert.

Vorsichtig blickte Lupin in seine Tasche. Er griff langsamer wieder hinein und riß die Hand heraus, als hätte sie etwas heißes berührt.

"Was ist denn?", hörte Snape Black fragen.

"Da ist was in meiner Tasche - es hat mich gebissen", antwortete Lupin atemlos.

"Laß mich mal sehen." Black wühlte eine Weile in der Tasche. "Da ist nichts drin. Aber hier ist dein Buch."

"Danke." Lupin streckte die Hand aus um das Buch zu öffnen, und biß sich auf die Lippe. "Was, hast du jetzt ein beißendes Buch?", fragte Black etwas gereizt. "Da ist nichts, sage ich dir." Sie sprachen beide leise, so dass McGonagall sie nicht hörte, aber Snape konnte jedes Wort aufschnappen.

"Es ist - es ist als wäre alles aus Silber", sagte Lupin so leise, dass Snape ihn kaum hören konnte. Black verzog das Gesicht, hob das Buch auf und untersuchte es genau.

"Du hast recht", sagte er, als er mit den Fingerspitzen über die Oberfläche fuhr und sie untersuchte. "Es ist alles mit Silberpulverzeugs bedeckt."

"Black, ist das was Sie sagten so interessant, dass sie es dem Rest der Klasse erzählen möchten?", wollte Professor McGonagall sauer wissen.

"Ich habe nur gesagt", sagte Black mit ähnlich wütender Stimme, "dass Snape ein abstoßender, dämlicher Kerl ist, der gerne auf Schwächere losgeht." Er legte Lupins Buch vor sich und gab Lupin sein eigens Buch. "Das ist recht interessant, schätze ich."

Snape holte Luft um etwas zu sagen, überlegte es sich aber anders als er sah, dass Professor McGonagall die Lippen so fest aufeinander presste, dass sie weiß wurden.

"In meinem Unterricht wird nicht mehr gesprochen", sagte sie endlich. Niemand wagte sich mehr, etwas zu sahen, und die Luft war voller Spannung als die Stunde fortfuhr. Snape passte genau auf und lächelte noch immer leicht, wenn Lupin zusammenzuckte, wenn er etwas berührte. Er glaubte, sein Vater wäre stolz auf ihn gewesen.



~




Spätabends in der folgenden Woche hatte Snape plötzlich das Brandmal an seinem Arm brennen gefühlt, und er wollte, dass er gehen und einen Ort finden musste, von dem er apparieren konnte.

Vor einigen Wochen hatte er geplant was er tun würde wenn das geschah. Nun benutzte er ein Geheimnis, das er kannte, um aus der Schule zu kommen. Er war durch den Tunnel unter der Peitschenden Weide zur Heulenden Hütte gegangen, sicher in dem Wissen, dass es dort keine Geister gab und der Mond abnahm.

Aus der Heulenden Hütte apparierte er an einen Ort, an dem sich die Todesser trafen. Snape wusste nur aus dem Ziehen an dem Brandmal an seinem Arm wie er dorthin kam, und er war sehr erschrocken, als er sich im Zentrum des inneren Steinringes irgendwo in einem Kreis stehend wiederfand. Er sah sich neugierig um. Es war nicht Stonehenge, sondern ein anderer Kreis. Das flache Land gab ihm keine Hinweise.

Um ihn herum tauchten Todesser aus der blanken Luft auf und versuchten sich ebenfalls zu orientieren. Snape fühlte die Luft zittern als jemand neben ihm apparieren wollte und trat schnell zurück. Eine schlanke Gestalt in schwarzer Robe tauchte auf. Snape sah sie neugierig an und erkannte sie als Hippolyte Blackwood.

Guten Abend", sagte sie unbestimmt ohne ihn wirklich anzusehen. "Ist er schon da?"

Snape musste nicht fragen wen sie mit ‘er’ meinte. Er schüttelte den Kopf.

"Gut." Hippolyte hob eine Hand um ihre Haare zu richten und ihren schwarzen Mantel gerade zu ziehen. Der Mond war gerade aufgegangen und im bleichen Licht konnte Snape sehen, dass sie sehr hübsch war. "Du bist der neue Kerl, oder? Der aus Hogwarts?"

"Ja", sagte Snape. Er fragte sich was er sonst sagen sollte als er hinter sich ein Krachen hörte und sofort Stille über die Todesser fiel. Es war Snapes drittes Treffen mit den Todessern, und er gewöhnte sich langsam an Voldemorts plötzliche Auftritte und seine rätselhafte Sprechweise. Er hörte ohne viel Interesse zu wie Voldemort neue Projekte erklärte und versteckte Drohungen aussprach um sicherzustellen, dass alle brav weiterarbeiteten. Alles auf was Snape wartete war der Augenblick, in dem Voldemort einzeln mit den Todessern sprach, wenn er seine Bombe fallen lassen konnte.

Er wartete ungeduldig, auch wenn es sich nicht in seinem Gesicht zeigte. Voldemort sprach mit vielen der Todesser. Endlich fühlte er das Mal an seinem Arm brennen. Sofort apparierte er in die Mitte des Kreises.

"Gut gemacht", zischte Voldemort hinter ihm in seine Ohr. "Du gehorchst sofort. Hast du in Hogwarts etwas erfahren, das mich interessieren könnte?"

Snape holte tief Luft. Es war sein Augenblick.

"Ja, mein Lord. Ich habe etwas von höchstem Interesse erfahren." Er hielt inne. "Die Vereinigung gegen Voldemort ist real, und Dumbledore nimmt Schüler aus der Schule in ihre Ränge auf." Snape hielt wieder inne und sah Voldemort gerade an. Der dunkle Lord beobachtete ihn durch die zu Schlitzen verengten roten Augen.

"Bist du dir deiner Tatsachen sicher?", zischte er.

‚Ja, mein Lord. Ich habe ein Gespräch dreier Schüler meines eigenen Jahrgangs gehört, die der Vereinigung beitreten." Snape war erfreut darüber, wie er seine Stimme ruhig und kühl hielt.

"Was sonst hast du erfahren?", wollte Voldemort wollen.

"Die Vereinigung wird, wie wir glaubten, von Albus Dumbledore geführt. Ich nehme an sie hat ihre Basis in Hogwarts, denn die Schüler, die beitreten, wurden in Dumbledores Büro in der Schule befohlen. Das nächste Treffen wird am Freitag stattfinden." Snape hielt inne. Er hatte alles gesagt was er entdeckt hatte. "Das ist alles was ich weiß, mein Lord."

‘Ahh", sagte Voldemort. Er stand stumm da, ragte über Snape auf der wartete und wusste, dass seine Zukunft davon abhängen konnte wie sich Voldemort entschied. "Es ist eine kleine Bedrohung für mich", sagte Voldemort schließlich. "Eine die es kaum wert ist, sich darüber Gedanken zu machen. Aber es wäre gescheit, sie nicht ganz zu vergessen. Also, mein unerschrockener junger Spion, habe ich eine Aufgabe für dich."

Snape wartete gespannt.

"Du wirst dir deinen Weg in diese Vereinigung bahnen. Du wirst ein Mitglied werden, oder im schlimmsten Fall wirst du einer der Mitläufer oder Speichellecker werden, die sich an solche Organisationen hängen. Du wirst jedes kleine Detail über diese Vereinigung herausfinden, und du wirst mir alles berichten. Und am wichtigsten ist, du wirst dich dabei nicht erwischen lassen. Verstehst du mich?"

"Hervorragend, mein Lord", sagte Snape. Er holte langsam und tief Luft um sich zu beherrschen. Der Vereinigung beitreten? Diesem armseligen Haufen Gryffindors und Dumbledores Gefolgschaft beitreten? Die bloße Idee war abstoßend, und doch… wenn es getan werden musste um sein Vorankommen zu sichern... Er war still und dachte nach. "Ich werde versuchen zu tun was Ihr mir befohlen habt, mein Lord", sagte er endlich. "Aber es ist schwer, sicher zu sein... Dumbledore wählt seine Mitglieder ebenso willkürlich wie alles andere. Es sind keine Fähigkeiten vonnöten."

"Du wirst dafür sorgen, dass du gewählt wirst", sagte Voldemort kalt. "Ich mag es nicht, wenn meine Todesser versagen."





TO BE CONTINUED


Kapitel 2

 

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