Vater und Sohn

 

 

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Autorin: Silence



Vater und Sohn


"Papa?"
Eigentlich hätte der kleine schwarzhaarige Junge längst schlafen sollen. Stattdessen sah er seinem Vater nun erwartungsvoll entgegen. Dieser hatte die schlanken Finger bereits auf den Lichtschalter gelegt als er inne hielt:
"Ja? Was ist denn noch? Du solltest jetzt schlafen."
Die Worte des Vaters, in welchen eine gewisse Strenge lag, brachten den Sohn keineswegs davon ab sich in seinem Bett noch weiter aufzusetzen.
"Ich kann aber nicht einschlafen." Er hielt kurz inne bevor er wieder zu seinem Vater aufsah und in seinen dunkelblauen Augen schien ein Licht zu flackern.
"Erzählst du mir die Geschichte von der Welt in der es Hexen und Zauberer gibt und von der Schule und dem bösen Magier und…"
"Aber das habe ich dir doch schon so oft erzählt." Der Vater lies nun die Hand vom Lichtschalter sinken und ging einen Schritt auf das Bett seines Sohnes zu.
"Du musst es doch schon auswendig können. Außerdem bist du schon zu alt für Gutenachtgeschichten", sagte er mit dem Anflug eines leichten Lächelns auf den Lippen.
"Nein, ich hab schon wieder ganz viel vergessen. Wirklich. Und für solche Geschichten ist man nie zu alt", bekräftigte der Sohn und versuchte dabei überzeugend zu klingen.
Sein Vater lachte plötzlich leise auf und sah den kleinen Jungen vor sich mit etwas wie tiefem Stolz, oder Liebe in den Augen an.
"Also gut. Sei´s drum, das eine Mal kann ich sie dir auch noch erzählen. Wenn du doch schon soooo viel wieder vergessen hast."
Mit diesen Worten ließ sich der Vater neben seinem Sohn aufs Bett nieder und begann zu erzählen:

Vor langer Zeit gründeten vier mächtige Zauberer eine Schule für Hexerei und Zauberei. Nach ihnen wurden die vier Häuser, in welche die Schule eingeteilt wurde benannt. Viele Magier besuchten im Laufe der Zeit diese Schule.

"Erzähl mir von dem Jungen."
"Sei nicht so ungeduldig, das kommt ja gleich."

Also, nun gut. Auf diese Schule kam eines Tages ein kleiner Junge. Er war circa im selben Alter wie du jetzt. Lange hatte er auf diesen Tag gewartet, um endlich von zu Hause weg zu kommen. Und er wollte mehr wissen über die Magie, die ihn so faszinierte. Er lernte schnell und war vielen in seinem Alter weit überlegen.

"Aber er war unbeliebt, nicht wahr?"

Ja das war er. Er hatte weit mehr Feinde als Freunde. Vier Jungen machten ihm das Leben besonders schwer. Sie spielten ihm immer wieder neue Streiche und sein Hass auf alle anderen stieg immer weiter an. Er machte sich gar keine Mühe mehr Freundschaften zu knüpfen. Im Gegenteil, er wies alle von sich ab. Bis er schließlich einen anderen Jungen aus seinem Haus kennen lernte. Dieser war einige Jahre älter und sie verstanden sich bald sehr gut. Sein neuer Freund integrierte den Jungen in eine Gruppe von Freunden, und so war er nicht mehr länger alleine. Zumindest nicht mehr so wie er es gewesen war. Innerlich fühlte sich der Junge immer noch sehr verlassen. Er streifte oft alleine herum. Seine Lieblingsbeschäftigung war es, seinen vier Peinigern nachzuspionieren und ihre Verschwörungen aufzudecken. Doch da kam es dann auch nicht selten vor, dass sich diese dafür wieder bei ihm rächten. Die Rache fiel keineswegs sanft aus. Also versuchte der Junge nicht mehr so oft allein unterwegs zu sein, denn wenn einer seiner ‚Freunde' - besonders der Junge, den er als erstes kennen gelernt hatte- bei ihm war, trauten sich die anderen nicht ihn anzugreifen. Die Freundschaft zwischen ihm und seinem ersten wirklichen Freund entwickelte sich immer weiter. Sie machten Hausaufgaben zusammen und arbeiteten an neuen Zaubersprüchen. Auch teilte sein Freund die Vorliebe für eine bestimmte Form von Magie mit ihm. Sie profitierten Beide voneinander. Der Junge hatte einen schnellen, scharfen und logischen Verstand. Und sein Freund war sehr angesehen, sodass sich die anderen in der Gegenwart dessen, den Jungen nicht anzugreifen trauten.

"Was war als der Junge die Schule verließ. Blieben sie Freunde?"
"Als ob du das nicht wüsstest."
"Ich hab dir doch gesagt, dass ich schon wieder alles vergessen habe." Der Sohn grinste über beide Ohren.
"Natürlich. Du hast ja soo ein schlechtes Gedächtnis, nicht wahr?" Ein liebenswürdiger Sarkasmus schwang in der Stimme des Vaters mit.
"Nun erzähl schon weiter", drängte ihn sein Sohn.
"Ja, das würde ich gern, aber du lässt mich ja nicht."

Wie auch immer. Der Junge verbrachte 2 Jahre länger in der Schule als sein älterer Freund. Doch sie blieben weiterhin beste Freunde. Der Ältere schickte dem Jungen Eulen - das ist in der Zaubererwelt die Art Briefe zu versenden - und erzählte ihm von einem mächtigen Zauberer. Der Junge hatte schon von diesem Zauberer gehört und dieser faszinierte ihn. Eines Tages traf er sich mit seinem besten Freund und dieser zeigte ihm eine Tätowierung auf dem linken Unterarm. Ein Totenkopf mit einer Schlange aus dem Mund. Man nannte dieses Zeichen das Dunkle Mal und es war ein Symbol für den berüchtigten Magier, der immer mächtiger zu werden schien.

"Aber dieser Magier war böse, nicht wahr? Also war der beste Freund von dem Jungen auch böse?"

Ja und Nein. Der Zauberer, der immer mächtiger wurde, experimentierte mit Magie die verboten war. Man nannte diese Form die Dunklen Künste oder auch Schwarze Magie. Den Jungen und seinen besten Freund faszinierte diese Magie. Man hat viel mehr Möglichkeiten damit als mit gewöhnlicher Magie. Es ist jedoch auch viel gefährlicher sie einzusetzen und man ist damit in der Lage schreckliche Dinge zu tun, wenn man dies beabsichtigt.

"Und hat der Freund des Jungen das beabsichtigt?"

Das kann man nicht so genau sagen. Er war mit Sicherheit neugierig auf diese Magie, und er dachte, damit auch einmal so mächtig zu werden wie der Dunkle Lord - so wurde dieser mächtige Zauberer von seinen Anhängern genannt. Ja, er hatte schon immer eine gewisse Neigung dazu über Andere zu gebieten. Er war ja auch der Anführer dieser kleinen Gruppe in der Schule gewesen. Und er kam aus einer angesehenen und sehr reichen Familie. Damals war es so, dass jene Menschen, die nicht über Magie gebieten konnten, also die Nichtmagischen - sie wurden auch Muggel genannt - von manchen Zauberern verachtet wurden. Die alten Zaubererfamilien, die streng auf ihre Blutlinie achteten, wollten nicht, dass Kinder von Nichtmagiern auf die Schule für Hexerei gehen dürfen. Viele dachten diese Kinder würden eine Gefahr darstellen, oder ganz einfach sie wären nicht würdig eine solche Ausbildung zur Hexe oder zum Zauberer zu genießen. Der mächtige Magier war ebenfalls dieser Ansicht.

"Und was war nun nachdem sein Freund dem Jungen dieses Dunkle Mal gezeigt hat?"

Der Junge war beeindruckt davon, aber er hatte auch einen gewissen Respekt davor. Als er schließlich seine Ausbildung beendet hatte, wollte ihn sein Freund dazu überreden sich ebenfalls dem Dunklen Lord anzuschließen. Unser Junge sollte also ebenfalls zu einem Anhänger des mächtigsten Zauberers seiner Zeit werden. Er zögerte etwas aber er hatte Angst, dass er seine Freunde und vor allem seinen besten Freund verlieren könnte wenn er sich nicht auch anschloss. Alle seine ‚Freunde' taten es und so entschied sich auch der Junge für den Weg des Dunklen Lords.
Er wusste es selbst nicht, aber es gab Vieles was ihn mit dem mächtigen dunklen Zauberer verband. Auch die Tatsache, dass er nicht aus einer reinblütigen Familie stammte. Sein Vater war ein Muggel.


"Aber dann musste er ja gegen seinen Vater arbeiten."

Ja, das war jedoch das kleinste Problem. Er verstand sich nie sonderlich gut mit seinem Vater. Vielleicht hatte er sich irgendwann einmal mit ihm verstanden, aber spätestens als dieser erfuhr, dass er mit einer Hexe verheiratet war und dass auch sein Sohn ein Zauberer war, gab es nur noch Streit in der Familie.

"Versprichst du mir, dass wir uns immer gut verstehen werden?" Angst flackerte in den Augen des Sohnes auf.
Der Vater lächelte schwach. "Mit Versprechungen sollte man sehr vorsichtig sein." Er nahm die Hand des Sohnes in die seinen und sah diesen aus tiefschwarzen Augen an.
"Aber ich verspreche dir, dass ich immer versuchen werde für dich und deine Mutter da zu sein, so gut ich es kann."
Der Sohn lächelte zufrieden.

Also wo waren wir stehen geblieben. Unser Junge trat also den Todessern bei. So nannte man die Anhänger des Dunklen Lords.

"Aber er war doch zur Hälfte ein Muggel oder?"

Ja, das war er, und er schaffte es irgendwie alle anderen zu täuschen. Wären sie drauf gekommen, hätten sie ihn wahrscheinlich getötet. Er zählte nun zu einer großen Gruppe und fühlte sich zum ersten Mal nicht mehr so allein. Man schätzte ihn für sein logisches Denkvermögen. Die Regeln des Dunklen Lords waren einfach. Der, der seine Arbeit gut machte bekam Ansehen. Wenn man jedoch an einer Mission scheiterte, so wurde man bestraft. Er fühlte sich, als hätte er plötzlich Brüder bekommen. Sie waren gleichzeitig seine Freunde und Konkurrenten. Jeder wollte in der Rangliste des Dunklen Lords steigen. Der Junge, der nun bereits ein junger Mann war, und sein Freund schafften es bald sehr weit nach oben. Und beinahe übertraf der junge Mann seinen besten Freund. Ihre Freundschaft veränderte sich. Sie war nicht mehr so unbeschwert wie früher. Es schien viel auf dem Spiel zu stehen. Der Dunkle Lord wurde immer mächtiger, und sie waren ein wichtiger Bestandteil der Anhängerschaft. Ihr Meister trug ihnen immer mehr Verantwortung zu. So stieg jedoch auch die Gefahr des Versagens, und die Strafen dafür wurden ebenfalls schwerer. Die Welt hatte sich nun in zwei Seiten geteilt. Die Anhänger des Dunklen Lords und jene, die die Reinblutideologie vertraten waren auf einer Seite. Auf der anderen, die Auroren -sie jagten den Lord und seine Anhänger und brachten sie ins Zauberergefängnis - und jene, die der Meinung waren, dass alle Menschen, die über magische Fähigkeiten verfügten, gleichberechtigt werden sollten.
An dieser Stelle der Geschichte traf unser junger Mann auch wieder auf seine alten Widersacher. Wie nicht anders zu erwarten, hatten sie sich für die andere Seite entschieden. Viele taten sich gegen die Todesser zusammen, und die Ausführung der Missionen wurde immer schwerer. Einige Anhänger stellten sich gegen ihren Lord oder wollten einfach aussteigen. Nach und nach zeigte sich das wahre Ich dieses mächtigen Zauberers. Einige erkannten, dass er sie nur benutzte um seine eigene Macht zu vergrößern. Doch wer einmal den Weg eines Todessers gewählt hatte, musste ihn unweigerlich zu Ende gehen. Es gab kein Zurück. Nur den Tod. Viele seiner Anhänger wurden wegen Verrat vom Dunklen Lord selbst, aber meistens von anderen Todessern getötet. Der Dunkle Lord machte sich ungern die Finger selbst schmutzig. Dafür hatte er ja seine Anhänger. Die Versprechungen dieses Lords stellten sich immer mehr als Lüge heraus. Nicht, dass es den Todessern wirklich schlecht gegangen wäre. Nein, die meisten konnten sich großen Wohlstandes erfreuen und jeder hatte Respekt vor ihnen. Doch der Preis dafür war groß. Jene, die nicht bereit waren diesen Preis zu bezahlen, mussten sterben, und so wagte bald niemand seiner Anhänger mehr den Dunklen Lord in Frage zu stellen. Sie töteten für ihn, quälten für ihn und ihr Leben schien an ihn verkauft zu sein. Es gab jedoch auch einige, die glücklich darüber schienen. Deren Loyalität einzig und allein ihrem Meister gehörte, und die sogar für ihn gestorben wären. So sehr konnte er sie ihn seinen Bann ziehen. Diese Tatsache war durchaus faszinierend, aber auch schrecklich.


"Zu welcher Art von Mensch gehörte der junge Mann dieser Geschichte?"

Nun. Auch das ist schwer zu sagen. Er war beeindruckt von manchen Dingen, die der Dunkle Lord vermochte und von dem Zusammenhalt, den die Todesser ihm gaben. Es verband sehr wenn man gemeinsam kämpfte, egal auf welcher Seite. Doch ihn erschreckten auch viele Dinge, die dieser Lord tat und welche er viel verharmloster erzählt hatte, als sie tatsächlich waren. Der junge Mann war nicht bereit so weit zu gehen, wie der Lord es von ihm verlangte. Doch was blieb ihm für eine andere Wahl? Der Tod? Dann tat er doch lieber das was man von ihm erwartete. Und wenn er etwas tat dann ganz. Auch wenn ihm so manches widerstrebte. Er führte seine Aufträge stets zur Zufriedenheit seines Meisters aus, bis auf einige wenige Ausnahmen. Er gehörte mit einer Handvoll anderer Zauberer bald zu dem engsten Zirkel um den Dunklen Lord.

"Und, verliebte sich der junge Mann auch irgendwann?"
Der Vater lächelte kurz bevor er weiter erzählte:

Ja, er verliebte sich. Es war bei einem Auftrag des Dunklen Lords. Er und sein alter Schulfreund hatten den Auftrag eine Gruppe von Todessern anzuführen, und eine Muggelfamilie zu töten, die zuviel über die Hexen und Zauberer wusste. Der junge Mann stand der ältesten Tochter dieser Familie gegenüber und war unfähig das zu tun, was der Lord von ihm verlangt hatte. Sie sah ihm mit ihren dunkelblauen Augen tief in die seinen und in ihm breitete sich ein Gefühl aus, das ihm Angst machte, und zugleich auch irgendwie glücklich. Er wusste nicht was es war, nur dass er noch nie zuvor so gefühlt hatte. Er ließ sie laufen, doch alle anderen wurden von den Todessern getötet. Der Dunkle Lord war zufrieden und fand nie heraus, dass die junge Frau überlebt hatte.
Bald schon bekam der junge Mann einen neuen Auftrag. Er sollte nach bestimmten Informationen suchen. Unser junger Mann war sehr gut in solchen Dingen. Er hatte geradezu eine Spürnase dafür, die er auch überall hineinsteckte.


"So ähnlich wie ich?", fragte der Sohn und grinste frech.
"Ja, so ähnlich."

Dies war nun sein Vorteil, denn er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und konnte die Informationen belauschen. Sie kamen von einer Frau, die sich als Wahrsagelehrerin in Hogwarts bewerben wollte und ein Bewerbungsgespräch mit dem Schulleiter führte. Bei diesem Gespräch hatte sie eine Vision und gab diese Informationen preis. Leider konnte der junge Mann nicht alles hören, denn er wurde entdeckt und rausgeworfen. Es war eine Prophezeiung von einem Jungen der einzig in der Lage war den Dunklen Lord zu stürzen. Der junge Mann überbrachte seinem Meister diese Information und bekam die Anweisung ebenfalls nach Hogwarts, seiner ehemaligen Schule, zurückzukehren. Kurz darauf geschah etwas eigenartiges das jede Hexe und jeden Zauberer überraschte, egal auf welcher Seite dieser stand. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Der Dunkle Lord war tot! Zuerst herrschte nur Verwirrung unter den Todessern und auch unter allen anderen. War dieser mächtige Zauberer wirklich tot? Jetzt, nach all den Jahren? Viele glaubten, dass er nur verschwunden war. Ob verschwunden oder tot, er war weg, unauffindbar. Aber nicht nur der Dunkle Lord war tot. Unser junger Mann musste erfahren dass der Dunkle Lord bei dem Versuch gestorben war einen kleinen Jungen zu töten. Dieser Junge war der Sohn des alten Feindes. Der Sohn überlebte, doch dessen Vater und auch seine Mutter wurden von dem Dunklen Lord getötet. Ein anderer der vier Feinde unseres jungen Mannes kam nach Askaban - das Gefängnis - weil er angeblich auch ein Anhänger des Dunklen Lords war und seine Freunde verraten hatte. Es blieb nur noch einer, denn der Dritte der Vier war scheinbar ebenfalls in dieser Nacht gestorben. Jahre später stellte sich heraus, dass es ganz anders abgelaufen war, doch dies ist hier für unsere Geschichte nicht von Bedeutung.

Der junge Mann gehorchte dennoch dem letzten Befehl seines Meisters und bewarb sich als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Dies war immer schon sein Lieblingsfach gewesen, und der Posten war frei. Dennoch bekam er die Stelle nicht. Dumbledore, der Schulleiter, bot ihm stattdessen eine Stelle als Zaubertränkelehrer an. Der junge Mann nahm die Stelle an und war ab da Lehrer in seiner ehemaligen Schule, was auch wieder viele Erinnerungen weckte.


"Aber er war doch ein Todesser. Hat das der Schulleiter nicht gewusst? Und warum hat er sich dem Befehl nicht widersetzt. Seinen Meister gab es doch nicht mehr."

"Nicht so viele Fragen auf einmal. Das kommt doch alles gleich."

Der Schulleiter wusste sehr wohl, dass unser junger Mann für den Dunklen Lord gearbeitet hatte. Er hat es ihm selbst erzählt. Nachdem der Dunkle Lord verschwunden war, wusste der junge Mann ohnehin nicht mehr wie es nun weiter ging. Der Dunkle Lord war wie eine Kette gewesen, die sich um ihn geschlungen hatte und die er immer mit sich führte. Jetzt war diese Kette plötzlich weg, und irgendwie hatte er sich bereits an das Gefühl gewöhnt gehabt sie zu tragen. Andererseits fühlte er sich auch irgendwie frei. Nach Hogwarts zu gehen war die beste Lösung die es gab. Vielleicht würde er so auch vor Askaban fliehen können. Denn alle Todesser wurden nun verfolgt und eingesperrt. Der junge Mann musste zusehen wie viele seiner Kampfgenossen abgeführt wurden. Aus einigen Todessern konnte man weitere Namen von Todessern erpressen und so konnten immer mehr gefangen werden.
Unser junger Mann blieb jedoch verschont. Er erzählte dem Schulleiter, dass er alles bereute was er getan hatte, und dass er sich geändert hätte. Diese Erzählungen fielen ihm keineswegs schwer, da er ohnehin mit vielem nicht einverstanden war, was er im Namen des Lords tun musste. Auch dass seinetwegen Menschen sterben musste, die er kannte und einer der ihm sogar einst das Leben gerettet hatte. Es waren seine Feinde gewesen aber dennoch Menschen mit denen er zur Schule gegangen war. Der junge Mann blickte auf sein Leben zurück und er erschrak. Dass es so weit schon gekommen war, hätte er nicht gedacht. Dumbledore nahm ihn jedoch mit offenen Armen auf und schien keinen Augenblick an seiner Reue zu zweifeln. Der Schulleiter bürgte für den jungen Mann und bewahrte ihn so vor Askaban.

Viele Jahre vergingen und schließlich traf der junge Mann die Frau wieder, die er einst laufen ließ. Er erkannte sie sofort. Sie kamen ins Gespräch und die Frau erschrak sehr als sie ihm in die Augen sah und sie erkannte, dass er der junge maskierte Mann in schwarzen Roben gewesen war, dem sie damals an diesem dunklen Tag begegnet war.
Sie beschimpfte ihn, schrie ihn an. Er war unfähig zu reagieren. Wie stark und streng er auch als Lehrer sein konnte, nun plötzlich fühlte er sich ganz klein. Sie sagte so vieles was ihn zum Nachdenken bewegte. Nacht für Nacht hörte er ihre Worte wieder und wieder. Was hatte er getan? Er war für den Tod unzähliger, unschuldiger Menschen verantwortlich. Eine schreckliche Erkenntnis machte sich in ihm breit und die Schuld schien ihn beinahe zu erdrücken. Er hatte niemand dem er davon erzählen konnte. Sein alter Schulfreund und Todesserkollege konnte Askaban ebenfalls entgehen. Er war nun verheiratet, hatte einen jungen Sohn und war nun ein angesehener Mann geworden. Man konnte ihm nichts beweisen und er war sehr einflussreich. Doch er war noch immer derselben Ansicht wie der Dunkle Lord, und unser junger Mann wusste, dass sein alter Freund bereits nach einer Lösung sann den Dunklen Lord wiederzufinden.

Wieder vergingen einige Jahre. Unser Mann suchte nach dieser Frau, die ihn so aus dem Konzept gebracht hatte, doch er fand sie nicht. Schließlich war der Sohn seines alten Schulfreundes alt genug und kam nach Hogwarts an die Schule. Auch der Junge der angeblich für den Tod des Dunklen Lords verantwortlich war, und den man "den Jungen der überlebte" nannte kam nach Hogwarts. Beide in zwei verschiedene Häuser.


"Slytherin und Gryffindor."
"Von wegen du hast alles vergessen."

Sie kamen also nach Slytherin und Gryffindor. Und hassten sich seit dem ersten Tage. An dieser Stelle wäre noch zu erwähnen, dass unser Mann nicht nur der Lehrer für Zaubertränke war, sondern nun auch den Posten des Hauslehrers seines ehemaligen Hauses inne hatte.

"Also Slytherin?"
"Ganz genau."

In der ganzen Schule ging das Gerücht umher, er würde sein Haus bevorzugen.

"Und tat er das auch?"
"Hm…vielleicht ja, manchmal."

Aber wen er auf jeden Fall bevorzugte war der Sohn seines alten Freundes. Sein alter Freund hatte ihm nahe gelegt, dass er von seinem Sohn einen guten Abschluss erwartete und dass er ja wohl einen kleinen Gefallen eines Freundes erwarten konnte. Was das bedeutete war klar. Gleichsam schien die Lehrer-Schüler Beziehung von unserem Mann und dem Sohn seines ehemaligen Widersachers so schlecht zu sein wie es nur möglich war. Sie schienen sich geradezu zu hassen. Ja, es beruhte auf Gegenseitigkeit. Der Sohn des alten Feindes sah seinem Vater so ähnlich dass unseren Mann das immer wieder an ihn erinnerte und auch an die Dinge die er im Namen des Lords getan hatte stiegen wieder in ihm hoch.
Der Dunkle Lord versuchte zu dieser Zeit wieder aufzuerstehen.


"Er war nicht tot?"
"Nein. Ich glaube man kann ihn nicht töten."
"Und ist er wieder zurückgekommen?"
"Nein, noch nicht."

Noch schaffte er es nicht wieder seine alten Kräfte zu erlangen. Der Junge den unser Mann so hasste, schaffte es nämlich die Pläne des Lords zu durchkreuzen. Auch wenn er dabei mehr Glück als Verstand aufwies.
Unser Mann traf zu dieser Zeit endlich die Frau wieder, die er so lange gesucht hatte. Sie sprachen miteinander und sie erzählte ihm, wie fasziniert sie von den Magiern war. Es war erstaunlich wie viele Geheimnisse der Zaubererwelt sie als Muggel schon gelüftete hatte. Kein Wunder, dass dem Lord das nicht gefallen hatte. Der Mann verspürte wieder dieses eigenartige Gefühl, welches ihn irgendwie auch sehr ängstigte. Beide trafen sich nun regelmäßig. Sie zeigte ihm so viele schöne Dinge am Leben, die ihm bis zu diesem Zeitpunkt noch niemals zuvor aufgefallen waren. In ihrer Gegenwart fühlte er sich wie verwandelt. Er kannte sich selbst nicht mehr. Was war das für ein Bann in welchen er da geraten war? Erst viele Jahre später war er sich sicher, dass man diese Art von Magie Liebe nennt und, dass sie jeder besitzt egal ob Muggel oder Zauberer.
Doch davor musste unser Held der Geschichte noch einiges durchleben. Der Dunkle Lord startete einen zweiten Versuch wiederzukehren. Doch auch diesen konnte der "Junge der überlebte" vereiteln. Der dritte Versuch jedoch glückte. Unser Mann fühlte das, weil sich das Tatoo auf seinem linken Unterarm rot hervorhob und an manchen Tagen zu brennen begann.


"Aber so ein Tatoo tut doch nicht weh."
"Nein ein normales nicht. Aber dies war das Dunkle Mal."

Der Lord benutzte das Dunkle Mal dazu seine Todesser zu rufen. Wenn es ein brennender Schmerz durchzog und rot glühte, dann wussten alle Todesser, dass ihr Meister sie rief. Auch andere Todesser, die Askaban entgehen konnten fühlten das. Einige waren zu feige um zu ihrem Lord zurück zukehren. Manche hatten ihn und ihre Todesserkollegen verraten, damit sie selbst nicht nach Askaban mussten. Sie fürchteten er würde sie dafür bestrafen. Zu dieser Zeit traf sich unser Mann nur noch selten mit der Frau. Er hatte Angst jemand könnte es bemerken und Verdacht schöpfen. Immerhin war sein Meister nun wieder da und das bedeutete, er musste seine eisernen Ketten wieder anlegen. Gerade jetzt, wo er sich an das Leben ohne diese gewöhnt hatte.

Der Sohn kuschelte sich tiefer in seine Decke und legte seine Hand nun auf die des Vaters.

"Es ist genug. Du bist schon müde. Du solltest schlafen."
"Nein bitte, ich will noch das Ende hören. Bitte Papa."
Der Vater seufzte bevor er weiter erzählte

Unser Mann würde also früher oder später wieder zu seinem Lord zurückkehren müssen. Das tat er auch. Doch auf den Befehl von Dumbledore hin. Der Schulleiter bot ihm an für ihn zu spionieren. Er durfte also zu den Todessern zurückkehren und behielt den Schutz von Dumbledore. Als Gegenleistung sollte er Informationen der Todesser preisgeben. Der Mann willigte ein, weil es ihm im Moment die beste Lösung schien. Es war dennoch eigenartig. Er arbeitete gegen seine alten Freunde, und die für die er arbeitete verachteten ihn größtenteils. Und das war "gut"? Diese Frage stellte er sich oft. Auch sein alter Schulfreund arbeitete wieder mit vollem Eifer für den Dunklen Lord. Eine vertraute Leidenschaft blitzte in unserem Mann auf. Es war beinahe wieder alles wie früher.
Doch, nein. Er durfte nicht wieder sein Leben an den Dunklen Lord verlieren. Sein alter, bester Freund bekam nun den Auftrag zusammen mit einigen anderen Todessern nach dem Rest der Prophezeiung zu suchen, die der Mann damals nur bis zur Hälfte gehört hatte. Doch wieder wurde der Plan von dem "Jungen der überlebte" durchkreuzt und die Todesser wurden gefangen genommen. Der Lord war sehr erzürnt über das was geschehen war, doch die Todesser die er bestrafen wollte saßen nun in Askaban. Auch der Anführer der Gruppe - der alte Freund des Mannes - war dort gefangen. So gab der Lord dessen Sohn den Auftrag den Schulleiter zu töten. Es war ein Auftrag der so gut wie unmöglich auszuführen war, denn der Schulleiter war sehr stark und ein Teenager wäre wohl kaum in der Lage ihn zu töten. So wandte sich dessen Mutter an unseren Held der Geschichte und flehte ihn an ihrem Sohn zu helfen. Der Mann willigte letztendlich ein. Was hätte er auch anderes tun sollen? Alles andere hätte bestimmt verdächtig gewirkt und seine Tarnung wäre vielleicht in Gefahr geraten. Es gab ohnehin viele unter den Todessern, die ihm misstrauten. Der Mann schwor einen Unbrechbaren Schwur darauf, dass er den Auftrag zu Ende führen würde, wenn der Junge scheitern sollte. Einen unbrechbaren Schwur musste man ausführen, wenn man ihn brach so musste man sterben.
Das ganze Jahr lang versuchte der Sohn seines alten Freundes seinen Auftrag auszuführen, aber nie klappten seine Pläne und die Zeit lief ihm allmählich davon. Der Mann bot ihm an, ihm zu helfen, doch er lehnte die Hilfe ab. Mittlerweile hatte unser Mann die langersehnte Stelle als Verteidigung gegen die dunklen Künste Lehrer erlangt.


Der Vater hatte das Gefühl dass sein Sohn längst eingeschlafen war und dennoch erzählte er aus irgendeinem Grund weiter.

Auch die Frau. mit der er sich ab und zu noch traf merkte seine Veränderung, doch sie begriff zuerst nicht was los war. Dann wies er sie völlig zurück. Er sagte ihr böse Dinge und, dass er sie nie wieder sehen wolle. Er tat das, weil er sie beschützen wollte. Wenn irgendjemand seiner alten Freunde erfahren hätte. dass er sich mit ihr traf war das ein Todesurteil für beide. Der Mann hatte Erfolg. Die Frau war nirgends in der Zaubererwelt mehr anzutreffen. Auch nicht an dem Platz, an dem sie sich immer getroffen hatten. Es tat weh doch er verdrängte den Schmerz.

Schließlich wurden die Todesser nach Hogwarts eingeschleust und der Junge stand dem Schulleiter gegenüber. Nun hätte er es geschafft ihn zu töten. Dumbledore war geschwächt von einem Gift, das er zuvor getrunken hatte und von einer Reise, von der er gerade erst zurückgekommen war. Doch der Teenager konnte es nicht. Es hörte sich zwar einfach an jemanden zu töten doch das war es nicht und das musste der Teenager nun erkennen. Unser Mann schlief zu dieser Zeit noch, doch er wurde von einigen Schülern geweckt und rannte so schnell er konnte auf den Astronomieturm, wo das Geschehen stattfand. Dort sank der Schulleiter gerade in sich zusammen und sah zu einem Teenager und zwei Todessern auf. Als unser Mann dazu kam drängten die beiden Todesser den Teenager gerade dazu es endlich zu tun, doch dieser rührte sich nicht von der Stelle. Nun sah der Schulleiter zu dem Mann hinüber und sagte ganz sanft und flehend seinen Namen. Er jedoch ging mit schnellen Schritten auf seinen ehemaligen Retter zu und ein grüner Blitz schoss aus seinem Zauberstab. Dumbledore wurde in die Luft geschleudert und fiel rücklings über die Mauer des Astronomieturms.

Dann ging alles ziemlich schnell. Die Todesser, einschließlich unseres Mannes, mussten so schnell wie möglich flüchten. Immerhin hatte hier gerade ein Mord stattgefunden. Und es gab einen unbeabsichtigten Zeugen, der nun hinter dem Mann herjagte - der "Junge der überlebte". Der Mann rannte so schnell er konnte und zog dabei den Sohn seines alten Freundes mit sich. In Hogwarts selbst konnte man nicht apparieren. Das heißt man konnte nicht einfach so verschwinden und auf einer anderen Stelle wieder auftauchen, so wie es die Zauberer konnten. Es gab einen Schutz dafür und dieses einfach so "verschwinden und an einem anderen Ort wieder auftauchen" konnte man nur dort wo diese Barriere zu Ende war. Dazu mussten sie jedoch die gesamten Länderein von Hogwarts überqueren. Dabei richteten die Todesser viel Schaden an. Unser Mann konzentrierte sich darauf lediglich so schnell wie möglich hier weg zu kommen. Immer wieder schickte "der Junge der überlebte" weitere Flüche los, die der Mann jedoch abblocken konnte. Es war nicht schwer diese Flüche abzublocken. Hätte der Junge im Unterricht besser aufgepasst und endlich gelernt seinen Mund zu schließen und seinen Geist zu gebrauchen wäre er vielleicht erfolgreicher gewesen. Wie wollte gerade dieser Junge einmal gegen den Dunklen Lord siegen, wenn er nicht einmal non-verbale Flüche beherrschte?

Die Todesser kehrten schließlich zu ihrem Lord zurück und die Strafe fiel milde aus. Der Dunkle Lord war sehr froh darüber, den Schulleiter nun endlich los zu sein. Sein größter Widersacher war tot. Die Zweifel, dass der Held unserer Geschichte die Todesser verraten hatten fielen nun von ihnen ab und er wurde wieder als vollwertiges Mitglied gesehen.
Er selbst jedoch fühlte sich so allein und verlassen wie schon lange nicht mehr. Er arbeitete also wieder für den Dunklen Lord, doch er schwor sich dafür zu sorgen, dass dieser gestürzt wird. Alle Aufträge führte er zu der vollen Zufriedenheit des Lords aus und er bekam immer mehr Informationen und auch sein alter Schulfreund konnte aus Askaban befreit werden. Er wurde zwar bestraft, doch dann ebenfalls wieder in die Reihen der Todesser aufgenommen. Es hatte sich scheinbar nichts geändert. Alles war wie bevor der Dunkle Lord verschwunden war. Außer eines. Der Held unserer Geschichte hatte sein Leben nur scheinbar an den Dunklen Lord verkauft. In Wirklichkeit gehörte seine Loyalität nur ihm selbst. Er vertraute niemandem mehr außer sich selbst. Insgeheim versuchte er die Geheimnisse des Lords zu lüften um ihn so irgendwann stürzen zu können.

Eines Tages begegnete er auch der Frau wieder und was er von ihr zu hören bekam hätte ihn beinahe umgehauen. Sie hatte ein Kind bekommen. Und es war von ihm. Sie erklärte ihm, dass sie es ihm erzählen wollte als er sie dann aber so abwies hatte sie keine Chance es ihm zu sagen. Nun war der Mann noch überzeugter davon, den Dunklen Lord zu stürzen. Er sammelte so viele Informationen wie möglich während er gleichsam für den Dunklen Lord tötete. Letztendlich wurde er entlarvt und der Dunkle Lord bemerkte, dass unser Mann gegen ihn arbeitete. Der Lord gab dem alten Freund des Mannes, den Auftrag ihn zu töten und zuerst zu bestrafen. Unser Mann hatte das bereits erwartet und alle seine Informationen anonym als Kopie, eine an Hogwarts und eine Kopie an das Zauberministerium gesandt. Bald darauf standen sich die beiden ehemaligen besten Freunde gegenüber. Es war für keinen von beiden leicht, doch der Ältere war so enttäuscht und schockiert, dass er tatsächlich zum Angriff ansetzte. So leicht wollte sich unser Mann jedoch nicht töten lassen. Es war ein alter Überlebensinstinkt, der ihn dazu veranlasste. Nach einem langen Duell siegte unser Held. Sein ehemaliger bester Freund und Kampfgefährte war tot. Dessen Sohn stand fassungslos daneben und starrte mit weit aufgerissenen Augen seinen ehemaligen Lehrer an.

Seit jenem Tag hörte man in der Zaubererwelt nie wieder etwas von diesem Mann, dessen Leben so vielseitig gewesen war. Er verschwand für immer aus ihrer Welt. Wahrscheinlich erinnert man sich nicht einmal mehr an seine Taten und wenn, dann nur an jene die er selbst wohl bis in alle Ewigkeit bereuen wird.


Plötzlich fühlte der Vater eine Hand auf seiner Schulter. Erst jetzt bemerkte er, dass er zu zittern begonnen hatte. Seine, von grauen Strähnen durchzogenen, dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht, als er den Blick senkte. Die Hand auf seiner Schulter drückte ihn mit sanftem Griff ein wenig fester.

"Hast du ihm wieder diese Geschichte erzählt?"
Er antwortete nicht, denn er wusste wie sich seine Stimme anhören würde wenn er das tat.
"Komm, er schläft schon."
Langsam blickte der Vater zu seinem Sohn auf und strich diesem sanft durchs Haar, bevor er sich erhob. Als er die junge Frau vor sich ansah wurden seine Augen glasig. "Ich habe diese Familie gar nicht verdient", sagte er leise.
"Doch genau das hast du. Du hast nur nicht verdient, was dir widerfahren ist", sagte sie sanft.
Nochmals beugte er sich zu seinem Sohn und gab diesem einen Kuss auf die Stirn, wobei ein Tropfen sich aus seinen Augen löste und neben seinem Sohn auf das Kissen fiel.
Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu.
"Du solltest diese Geschichten lassen."
Er nickte.
"Ja, es war das erste Mal, dass ich sie ihm so erzählt habe. Ich meine das Ende."
Sie nickte verständnisvoll und nahm seine Hand.
"Und es war gleichsam das letzte Mal, dass ich diese Geschichte überhaupt erzählt habe", sagte er schließlich und umfasste dankbar ihre Hand.
"Ich liebe dich, und nichts kann daran irgendwas ändern, ich hoffe das weißt du."
Sie strich ihm mit der anderen Hand sanft durchs Haar und über seine leicht feuchte Wange. Dann legte sie mit einem leichten Klicken den Lichtschalter um.
Gerade als die Beiden das Kinderzimmer verlassen wollten vernahmen sie eine Stimme.
"Papa?"
"Ja?"
"Das alles ist doch nicht wirklich passiert oder?"
Er warf einen kurzen Blick zu seiner Frau und sah dann seinen Sohn wieder offen an.
"Nein, es gibt doch keine Zauberei, das solltest du doch wissen", antwortete er mit einem Lächeln auf den Lippen.
Der Sohn kuschelte sich wieder in seine Decke ein. "Ja, ich dachte nur…"
"Du kannst beruhigt schlafen. Es ist nur eine Geschichte. Frei erfunden. Aber anscheinend kann ich sehr überzeugend als Geschichtenerzähler sein."
Er sah seinen Sohn mit undeutbarem Blick an. "Schlaf jetzt", fügte er schließlich etwas strenger hinzu.
"Dein Vater hat Recht. Du brauchst deinen Schlaf kleiner Lucien."
Seine Mutter deckte ihn zu und nahm schließlich wieder die Hand ihres Mannes.
"Komm, lass uns nun gehen, Severus."


ENDE




 

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