Gestaendnisse und Gegenueberstellungen

 

 

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Autorin: Raven Dancer

Übersetzerin: Jessie



Geständnisse und Gegenüberstellungen

 

Teil 1

 

Drei Tage. Drei unglaublich lange Tage des Wartens auf Snapes Wiederkehr.

Drei Tage voller Dementis des Ministeriums.

Ja, sie hatten Berichte von Auroren, die ihn gesehen haben. Nein, er wurde nicht in eines der Büros gebracht. Ja, er könnte verletzt worden sein. Natürlich war jeder Agent über Snapes Rolle informiert worden und hätte ihm niemals Schaden zugefügt. Ja, sie haben alle Agenten erneut noch einmal überprüft.
Die anderen Todesser, die man bei diesem Einsatz erwischt hatte, könnte man nicht fragen. Sie waren schon in Askaban, bereits ins Kreuzverhör genommen und bereinigt worden. Keine Chance sie nach dem Kuss eines Dementoren noch nach irgendetwas zu fragen.

Also eine neue Reihe von Erkundigungen. Er war zum Tropfenden Kessel gereist und hatte den inoffiziellen Weg probiert. Es gab Ungereimtheiten; die meisten vom Ministerium selbst geplant, um die Auroren zu schützen. Natürlich hatte Snape auch davon profitiert. 4 gefangene Todesser. (Eigentlich 6, Snape nicht mitgezählt.) Alle vier wurden zu den Dementoren geschickt. (Wieder 6.) Dann eine kurze Bemerkung, dass das Ministerium einen Auroren zur Spezialeinheit hinzugefügt hat. Ein kleiner Gefallen für einen alten Freund. Er bezahlte noch ein paar Bier, ein paar klug gewählte Schüsse Whiskey. Ein Name, nur ein Name. Irgendeine Idee wer?
Nun, die blutunterlaufenen Augen sahen nervös auf, nicht ganz sicher, aber er hätte gehört, der Kerl hätte seltsame Augen.

(Ah, Mad Eye.
Mad Eye Moody.)

Eine kleine Hand voll Galeonen für Tom sicherten Zimmer und Essen für einige Tage für den alten Zauberer, der da saß und zuhörte und trank, um zu vergessen.

Er versuchte nicht bitter zu sein. Alastor Moody war ein alter Freund. Ein Freund, den er beschützt hatte, wenn seine Exzesse ihn beinahe den Job gekostet hätten. Ein Versprechen war abgenommen worden, das verlangte, seine Gefangenen gerecht zu behandeln und sie sofort an das Ministerium auszuhändigen.

Und was Snape betraf war er angehalten seine Finger von ihm zu lassen. Snape war laut höchster Quellen über jeden Zweifel erhaben, obwohl nur sehr, sehr wenige überhaupt etwas wussten. Die meisten der Junior Auroren wussten, dass man ihn immer entkommen lassen musste, ihn nie wirklich fangen sollte, außer es gäbe keine andere Möglichkeit seinen sofortigen Tod zu verhindern.
Die älteren Auroren wussten, dass sie Snape nicht fliehen lassen mussten. Er konnte sehr effektiv von selbst entkommen. Obwohl er dabei manchmal potenzielle Gefangene mit sich nahm. Ab und zu trug er auch einige Wunden oder Flüche davon. Snape war gerissen, aber auf ihrer Seite. Das war genug für sie. Zu viel Wissen könnte schlecht sein.
Die Senior Auroren waren geteilter Meinung. Die meisten würden Verehrung ausdrücken, wenn es erlaubt wäre, aber normalerweise verfluchten sie ihn heftig dafür, immer wieder aufzutauchen. Eine Minderheit von einer Handvoll hassten ihn als einen Hochverräter. Eine böse Notwendigkeit.

Alastor Moody gehörte zur letzten Gruppe. Selbst mit allen möglichen Versicherungen, die man geben konnte, vom Veritaserum bis zum Denkarium, würde nichts Moodys Glauben ändern, dass Snape am besten tot war. Trotzdem hatte er versprochen ihm nichts anzutun, wenn sich ihre Wege kreuzen würden, dass er ihn wirklich so zurücklassen würde, dass er seinen Dienst für das Ministerium zuende bringen konnte. Dass er ihn sofort zu Dumbledore persönlich bringen würde, wenn er ihn fände, verletzt, verwundet oder schlimmer.
Man würde denken “sofort” wäre ein recht prägnantes Wort. Eines das „jetzt gleich“ oder „augenblicklich“ meint. Man würde. Moody würde nicht.
Es gab ein schleifendes Geräusch über den Boden, als die Stimme rief: “Was willst du?” Die Stimme knurrte roh vor Ärger.
„Ich glaube, du hast etwas, das mir gehört.“ Eine Stimme antwortete gleichmäßig.
Die Tür öffnete sich schnell. „Mad Eye“ Moody in all seinem Glanz. Sein magisches und sein normales Auge fixierten den Besucher und versuchten seine Gefühle zu entschlüsseln.
Wie sollte jemand aus einer steinernen Wand schlau werden?

„Sieh an, sieh an. Albus Dumbledore! Was für eine reizende Überraschung.“
Dumbledore stieß die Tür weiter auf und trat ins Wohnzimmer, das voll war mit summenden, sirrenden Apparaten.

„Ich bezweifle das, Alastor.“ Er drehte sich abrupt um und stand Auge in Auge mit dem nervösen Mann. Diesmal hatte Moody sämtliche Grenzen überschritten. Und Moody war sich dessen durchaus bewusst.
„Ich möchte Snape haben. Jetzt.“
“Ich habe ihn für dich abgeholt“, sagte Moody heiter.
„Dann gehen wir ihn doch zusammen 'abholen', Alastor. Lass uns sehen, wie du meine Freundschaft respektierst. ACCIO ZAUBERSTAB.“ Sehr zu Moodys Missfallen flog sein Zauberstab in Dumbledores geöffnete Hand.
„Er ist unten und entspannt sich.“ Moodys Ton wurde mürrisch.
„Man stelle sich das vor. Gästezimmer im Keller.“ Der Sarkasmus war nicht zu überhören als der Mann sich umdrehte.
Dumbledore glaubte nicht für eine Sekunde, dass Snape sicher oder unverletzt war. Er musste einmal wieder seinen Ärger unterdrücken. Während er die Treppen hinabstieg wurde seine Nase von feuchten, faulen Gerüchen umweht. Er war froh, dass er noch nichts gegessen hatte.
„Nettes Ambiente, Alastor.“ Seine Stimme klang leise und gefährlich. Grunzend knipste Moody das Licht an. Bei dem Anblick seines Zaubertränkemeisters griff Dumbledore einmal mehr nach seinem Zauberstab.
„Bindus Totalis“, stieß er hervor und sah zu wie der Auror hilflos auf den Füßen stand. Eine Sekunde verging und der Körper fiel mit einem dumpfen Geräusch gegen die Wand. Dumbledore näherte sich Snape.

Er war kniend gefesselt, lehnte an der schimmeligen Wand und war ausgezogen bis auf seine Shorts. Feucht. Zitternd. Vorsichtig näherte sich Dumbledore.
„Severus?“ fragte er sanft.
„Albus?“ Eine raue Stimme, erschöpft, am Rande der Hysterie. Verzweifelte Augen, die suchend durch verfilzte Haare blickten. Er war schmutzig, sah aus, er wäre er an diesem Platz, in dieser Position gewesen, für die ganzen drei Tage.
“Ja, Severus.” Mit beruhigender Stimme richtete er den Zauber auf Snape: „Lavarse -“ und sah den Großteil des Schmutzes verschwinden.
“Ich habe das dumpfe Gefühl, dass Mr. Moody mich nicht leiden kann, Albus.” Snapes Mund war so trocken, dass er Schwierigkeiten hatte alle Geräusche richtig hervorzubringen.
„Ich glaube du hast recht.“ Dumbledore berührte ihn leicht und sah wie der gefesselte Mann ein Zurückzucken zu unterdrücken versuchte.
„Es tut mir leid, Albus“, flüsterte Snape und schloss die Augen vor Scham. Hände strichen angenehm über sein Gesicht, über seinen Kopf und zögerten auf seinen Schultern, als Dumbledore die nicht-magischen Fesseln sah, die ins Fleisch schnitten. Das Blut war fast getrocknet, aber frisches rann aus zwei neuen Stellen.
„Du hast nichts falsches getan, Severus.” Er lockerte die ersten Kordeln an seinen Armen. Er begann sofort die misshandelten Muskeln zu reiben, als Snape plötzlich scharf Atem holte und gegen ein Stöhnen ankämpfte.
„Möchtest du schlafen?“ fragte Dumbledore behutsam und fuhr fort jeden Arm auf- und abzureiben und zu massieren und behutsam verkrampfte, eisige Finger zu lösen. Er atmete Wärme auf die Fingerspitzen um die Blutzirkulation in Gang zu bringen.
„Kann nicht“, zischte Snape zwischen Schmerzen und Erleichterung. „Frühstück und Abendessen bestanden aus Veritaserum und einer Art von Bleib-Wach-Trank.“ Er ächzte und zuckte heftig zusammen als Dumbledore begann, seine Beine zu befreien.
„Habe seit ein paar Tagen nicht mehr geschlafen“, stöhnte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Völlig hilflos an der verdreckten Wand lehnend sah Snape durch halb geschlossene Augen zu, wie seine Oberschenkel und Waden geknetet wurden. Behutsam wurden seine Füße bewegt und seine Knie gestreckt. Sie waren blutig und geschwollen.
„Oh Scheißescheißescheiße“, brachte er hervor.
„Weshalb das Veritaserum?“ fragte Dumbledore.
„Er wollte alles wissen, was ich weiß.“ Er lachte krächzend. "Ich weiß so wenig. Wusstest du das?“

„Wirkt das Serum noch?“ Dumbledore warf einen Blick auf den zitternden Mann.
„Ja“, antwortete er müde.

„Wie viel? Wann?“ fragte er weiter.

„Sechs Tropfen diesen Morgen. Fünf davor. Fünf noch davor. Vier am ersten Tag. Zweimal.“ Er zuckte zusammen und kaute auf seiner Lippe. „Weißt du was die Sache mit dem Veritaserum ist? Zuviel und die Person wird sich selbst umbringen, wenn sie keine Antwort auf eine Frage weiß. Deshalb muss man sie fesseln.“ Er konnte jetzt etwas leichter sprechen und Dumbledore verzog das Gesicht bei dem Anblick des Bluts, das von der misshandelten Lippe floss.

„Severus.“ Er sprach den Namen mit solcher Wärme, solch einer Liebe aus, dass der Mann sofort aufhörte auf seiner Lippe zu kauen und in seine blauen Augen sah. Er war in die weichen Falten von Dumbledores Mantel gehüllt und er wiegte ihn ohne Scham in seinen Armen. Worte sprudelten aus dem hysterischen Mann, schneller als Dumbledore es für möglich gehalten hätte, trotz dem Befehl des Serums die Wahrheit preiszugeben:

"Er brachte mich her nach dem Angriff; ich war vorher betäubt worden. Er fesselte mich und ließ mich die ganze Zeit knien. Wenn ich umgefallen bin, hat er mich wieder aufgerichtet. Ich habe mich selbst geschmutzt, weil er mich nicht einmal aufstehen ließ, um auf die Toilette zu gehen. Er goss mehrmals Eimer voller kaltem Wasser über mich. Er befragte mich über Voldemort, ob weitere Überfälle geplant sind. Er wollte wissen, wer meine Freunde sind, in Voldemorts engerem Kreis. Nach meinen Liebhabern. Er fragte nach Freunden außerhalb der Todesser. Wen ich liebte, wen ich wollte. Er fragte und fragte und fragte. Er wurde wütend auf mich und beschuldigte mich, gegen die Wirkung des Serums anzukämpfen. Also fügte er den Kein-Schlaf-Trank hinzu. Ich kann nicht schlafen, Albus. Ich kann nicht. Ich bin so verdammt müde und ich kann nicht schlafen."
Dumbledore hielt ihn fester, beruhigte ihn, wiegte ihn weiter und begann zu ihm zu singen, zwang ihn, sich nur auf ihn zu konzentrieren und auf nichts anderes. Schließlich wurde der steife Körper schwach in der Wärme und Zuneigung. Tränen rannen langsam über Wangen und wurden von der Robe des Schulleiters aufgesogen.
"Ruhig, Severus. Es wird nachlassen, es muss, auch wenn er es dir einige Male gegeben hat. Ich bringe dich nach Hause, Severus, nach Hause. Du kannst ein schönes heißes Bad in der Badewanne nehmen und etwas essen. Dann kannst du einfach in meinem Bett liegen, zugedeckt mit Decken und Laken, bis du einschläfst. Du wirst schlafen, bleib einfach ruhig. Hör mir zu."
Die leiseste Bewegung, als Snape dem Herzschlag des älteren Mannes lauschte.
"Ich habe Durst", kam ein Flüstern.
"Ich weiß, Kind", flüsterte Dumbledore zurück. "Aber ich traue hier nichts mehr." Er fühlte Snapes Finger sich biegen, als er seinen Umhang rieb.
"Ich lasse dich schweben."
Es waren keine Kleider da, außer einem durchweichten Haufen von schwarzem Stoff, der einmal Kleidung gewesen war. Dumbledore öffnete schnell die Schnallen seines Mantels und zog ihn Snape an. Der Zaubertränkemeister kuschelte sich in das weiche Futter, wurde in die Schwebe gebracht und als sie sich die Kellertreppe nach oben bewegten, blieb der ältere Zauberer stehen und drehte sich um.
"Alastor, vielen Dank für die Pflege von Severus. Mach dir nicht die Mühe aufzustehen. Ich finde allein hinaus." Dumbledore ließ den Auroren gefesselt in der feuchten Ecke liegen. Er schloss die Tür und verzauberte sie gegen Gefahr. Mit seiner kostbaren Last ging er durch die Vordertür, schloss sie ab und legte auch über sie einen Zauber.

"Wir müssen daran denken, dem Ministerium eine Eule zu schicken, wenn wir zurück in Hogwarts sind, Severus."



 

Teil 2/2

 

Dumbledore apparierte sie zurück in seine Räume. Er hatte einen einzelnen Schutz-Zauber zurückgelassen um zu gehen und dann wiederzukommen. Gefährlich, aber nicht zu sehr. Es waren genug andere Wächter da. Mit ein paar Worten und etwas zaubern war der Schutz-Zauber entkräftet. Manchmal hatte es seine Vorteile ein alter, zweifelnder Zauberer zu sein.
„Ein Bad, Severus?“ fragte er freundlich.
„Zuerst Toilette“, brachte Snape hervor, “und Wasser.”
Dumbledore brachte ihn in den Waschraum und läutete eine kleine silberne Glocke. Dobby war bereits da, bevor er sie wieder absetzen konnte.
„Kalter Saft, Wasser, Tee, Suppe. Nichts gewürztes. Vielleicht Gerste? Frisches Brot, Käse, etwas Pudding. Tapioka? Bring Saft und Wasser direkt zu mir. Den Rest kannst du am Bett lassen. Danke!”
Dobby verbeugte sich und verschwand, Dumbledore, der Snape half, zurücklassend. Als der Mann sich entschuldigen wollte, weil er so hilflos war, unterbrach er ihn.
„Severus, lass mich für dich sorgen. Ich erinnere mich noch, wie.“
Der Mann seufzte und erlaubte ihm ihn zu berühren, so wie es notwendig war.
„Ich bin sehr froh, dass du dich erinnerst. Ich wünschte nur, du müsstest nicht.“
Nachdem gespült worden war, wurde er ausgezogen und saß in der leeren Badewanne. Ein Trippeln an der Tür kündigte Dobbys Rückkehr an.
”Langsam Severus. Etwas Wasser.” Dumbledore vergewisserte sich, dass der ausgedörrte Mann ein paar Schlucke nahm.
„Wenn ich dich gewaschen habe, gebe ich dir etwas kalten Saft“, lächelte er.
„Ok“, kam die leise Antwort.
„Du bist dreckig“, stellte Dumbledore ironisch fest.
„Wie kommst du denn darauf?“ gab Snape zurück.
Dumbledore nahm den Duschkopf ab, stellte das Wasser an und überprüfte die Temperatur.
Snape versuchte einen erfolglosen Griff zum Schwamm und verfehlte ihn komplett.
„Entspann dich einfach, Severus.“
Er seufzte erschöpft und saß still, während der ältere Mann begann warmes Wasser über seine Haut zu sprühen.
Als er vollständig nass war, wurde die Brause wieder zurück in die Halterung gehängt und der Schwamm gut eingeschäumt.
Er begann seinen Oberkörper abzuschrubben, Rücken, dann Brust und die Oberarme wurden der Seife unterworfen. Den Schwamm beiseite legend wusch Dumbledore die ersten grauen Seifenblasen weg.
„Himmel, Sie sind wirklich schmutzig, oder, Professor Snape?” Eine vergnügte Stimme war von der Tür zu hören.
„Lupin, wie immer ein Vergnügen“, knurrte Snape.
“Wie ich sehe hat das Veritaserum seine Wirkung verloren”, witzelte Dumbledore und nahm den Schwamm auf für Runde zwei.
„In Wahrheit hat es das aber nicht“, war Snape gezwungen zu sagen. „Und im Gegensatz zu meinen sonstigen Antworten ist es ein Vergnügen.“ Er schloss seine Augen gegen diese Intimität, die er nie zu teilen vorgehabt hatte. Lupin sah ihn neugierig an und kam näher an die Badewanne heran.
„Nehmen wir uns deine Haare vor, Severus. Fettig ist eine Sache aber das hier ist entschieden etwas anderes.” Lupin knetete Shampoo in die verfilzte, dreckige Masse.” Der Schwamm begann die Unterarme und den Bauch zu bearbeiten.
„Ich habe immer gefühlt, dass du mich magst, Sevvy. Frag mich nicht warum! Himmel, ich weiß noch wie du meine Hausaufgaben für Zaubertränke zerstört hast! Sie gingen in Flammen auf und ich hatte Nachsitzen für eine Woche. Aber trotzdem du das und vieles mehr getan hast, habe ich gefühlt, dass du Freunde wolltest.“ Lupin kicherte bei der Erinnerung.
„Das habe ich nicht getan“, sagte Snape flach.
Lupin schnaubte. „Ok, jetzt ist es ja vergessen.“
Aber Dumbledore sah Snape ins Gesicht und streckte die Hand nach seinem Mund aus.
„Severus! Hör damit auf!“ Wieder floss Blut aus den verletzten Lippen.
„Ich lüge nicht! Ich lüge nicht!“
Lupin war überrascht von der beinahen Hysterie.
„Ich habe es nicht getan. Black hat es getan. Ich habe versucht den Zauber zu stoppen, aber ich konnte nicht. Alles was ich tun konnte, war mit offenem Mund und deinem verletzten Blick auf mir dazusitzen.“
Lupin war völlig durcheinander. Sirius hatte das getan? Er wollte mehr Fragen stellen doch ein scharfer Blick von Dumbledore hielt ihn zurück. Er wusch weiter und massierte sanft die Kopfhaut.
„Ich glaube dir, Severus. Ich tue es wirklich. Lass mich nur das hier zuende bringen und es etwas entwirren. Ich würde es hassen, das Haar abzuschneiden.“
Mit der Handbrause wusch Lupin die Seife aus und nahm wieder neue, bis er sicher war, dass alles weiß eingeschäumt war. Dumbledore war fertig mit den erreichbaren Teilen und wartete bis Snape sich zurücklehnen konnte. Beinahe hätte er Lupin weggeschickt, aber als der Schwamm bei den eher delikateren Stellen weitermachte, war es gut noch ein zweites Paar Hände dazuhaben, um den geschwächten Mann zu halten.
Wieder wurde der Schaum weggewaschen und saubere Haut kam zum Vorschein. Vorsichtig positionierten sie ihn in der Badewanne und legten zur Polsterung ein Handtuch unter seinen Hals. Die Hähne wurden aufgedreht und sauberes Wasser lief in die Badewanne.
„Oh das ist herrlich“, seufzte Snape und entspannte sich in der Hitze. Lupin saß still hinter der Wanne und arbeitete weiter an der Entwirrung der Haarmasse. Dumbledore brachte eine Tasse Saft zu Snape.
„Das wird wahrscheinlich weh tun“, sagte er entschuldigend und hielt ihm den Strohhalm hin. Ein erstickter Seufzer des Wohlgefallens erhob sich, als Snape den kalten Saft trank. Sein Magen knurrte als er mit dem Fruchtzucker in Berührung kam.
„Dobby hat auch etwas zu essen für dich gebracht.“ Dumbledore lächelte über das Wohlgefallen auf Snapes Gesicht. „Wenn du dann eingeweicht bist, bringen wir dich ins Schlafzimmer.“
Severus nickte nur leicht und erlaubte seinem zuckenden Körper sich in der gesegneten Hitze zu entspannen. Lupin beendete sein Auskämmen der einzelnen großen Haarbüschel, als er schließlich den Kamm von der Kopfhaut bis zum Haarende ziehen konnte.
Dumbledore brachte einige Haarbänder; es wurde lose zurückgebunden und dann geflochten.
Snape hielt es zwanzig Minuten aus, bis sein Magen laut zu protestieren begann. Das Wasser war abgelassen der Körper zum Schweben gebracht um ihn leichter abtrocknen zu können. Lupin trocknete, über gebündelte Muskeln reibend, die großen Flächen auf seinem Rücken ab.
Immer noch in Bewegung, holte Dumbledore eine große Tube, drückte eine Handvoll davon heraus und reichte sie an Lupin weiter. Snape schaute finster.
„Was hast du vor Dumbledore?“ knurrte er erfolglos.
„Nur ein bisschen hiervon für Haut und Muskeln“, lächelte Dumbledore schelmisch.
Er kniete sich hin um Beine, Oberschenkeln und Füße zu bearbeiten, während Lupin am Rücken und den Armen weitermachte. Eine andere Salbe wurde behutsam auf blutige und geprellte Knie aufgetragen.
Jede große Muskelgruppe zitterte unter der Wirkung des Trankes, wurde dann langsam weich und entspannte sich. Leggings und Schlafshirt wurden angezogen und dann wurde das ganze Paket ins Schlafzimmer verfrachtet.

Snape war nicht müde, nicht schläfrig, aber sein ganzer Körper war nachhaltig schlaff und hörte nicht besonders auf seine Impulse sich zu bewegen. Sie setzten ihn im Bett auf, deckten ihn zu, legten ein Handtuch über seine Brust und seinen Schoß, falls er kleckerte. Lupin ging zurück um das Bad aufzuräumen, während Dumbledore das Essen zusammentrug und Snape fütterte.

„Ich glaube ich könnte den halben See austrinken“, sagte Snape und nahm einen weiteren tiefen Schluck Wasser.

„Zweifellos“, antwortete Dumbledore und bot nun dick mit Butter bestrichenes Brot mit Schnittkäse an. Snape kaute behutsam und schluckte, die Augen zuckten durch den Raum, um sich zu versichern, dass er wirklich geschützt war. Sie ließen sich auf seinem Schulleiter nieder, der Melone in kleinere Stücke schnitt.

„Es macht dir Spaß“, sagte Snape tonlos. Eine Beobachtung.

„Ja“, sagte der ältere Mann einfach. Er begann eine Gabel voll Kantalupmelone zum Mund des anderen zu führen.

„Aber es ist nicht nötig, sich um mich zu kümmern. Ich bin nichts. Du hättest mich Pomfrey überlassen können.“ Die verletzten Augen waren geschlossen.

„Was hat Alastor Ihnen erzählt, Professor Snape?“ Das Lächeln in seiner Stimme war sehr deutlich, aber das Zucken im Gesicht seines Gefährten sprach Bände. „Aufmachen, etwas weiter, ahhhhhh.“

Snape öffnete wütend seinen Mund so weit wie eine Höhle, die Zähne schlugen gegen die Gabel, als die Melone im Mund verschwand, um zu Saft zerkaut zu werden.

„Er informierte mich einfach nur über meinen Platz, das ist alles. Meinen stinkenden Platz. Meinen, meinen...“ Und er musste aufhören oder eine weitere Erniedrigung aus Tränen erleiden. Es schmerzte zu sehr, die Gemeinheiten zu wiederholen, die ihm in über 70 Stunden voll Zaubern und Seren, Dunkelheit und Licht, in den Kopf gehämmert worden waren. Sogar Lügen begannen wahr zu klingen und warfen Misstrauen über sein Leben. Veritaserum schien auf Dauer diesen Effekt zu haben; du musst die Lügen glauben und sie als die Wahrheit wiederholen, oder du wirst dich selbst zerreißen.

Dumbledore blickte auf das Wrack von einem Mann; nicht nur Knie und Lippen waren zerfetzt. Vorsichtig setzte Geschirr und Silberbesteck ab.

„Nur eine Minute, Severus”, sagte er sanft und ließ seine Hand wohltuend über dessen Stirn streichen. Er ging zur Tür und sah nach Lupin. Ein paar Worte genügten und der Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste verschwand. Ein Zauber über die Tür und Dumbledore kehrte zurück ins Schlafzimmer.

Veritaserum allein war stark, kontrollierend, ließ keinen Platz für Lügen oder Ungereimtheiten. Wenn es in höherer Dosis genommen wurde, kam der Faktor der Paranoia und der Hysterie dazu. Zusammen mit Snapes wackliger Existenz, zwischen hell und dunkel, Himmel und Hölle, könnte es zerstörend wirken. Snape hatte immer solchen Trost in Dumbledores ganzem Vertrauen gefunden. Sein Rettungsanker zur Realität. Jetzt hatte Moody sein bestes gegeben das niederzureißen. Die Unfähigkeit zu schlafen übertrumpfte es noch.

Langsam näherte er sich dem stillen Mann, der allem Anschein nach schlief. Außer der dünnen Spur einer Träne, die sein Gesicht kreuzte. Für einen Moment verfluchte Albus sich dafür Lupin gesagt zu haben eine Eule ans Ministerium zu schicken, um den Auroren zu befreien. Es war nicht richtig Moody so verwundbar zurückzulassen, aber es fühlte sich gut an.

Er ließ seine Kleider auf den Boden fallen, als er auf die andere Seite des Bettes herum ging und hinein kletterte. Hemd und Leggings würden genügen. Er hob seinen Gefährten an und drückte sich fest an ihn, um die Kissen zu ersetzen, die ihn aufrecht hielten.

Sanft strich er über sein Gesicht und seine Schultern, ein zarter Kuss streifte über sein Haar.

„Du musst noch etwas mehr essen, Severus. Und noch viel mehr trinken“, sagte er liebevoll. Er langte nach dem Becher mit Saft und presste den Strohhalm zwischen Snapes Lippen, die zitterten, sich aber öffneten und langsam die kühle Flüssigkeit tranken. Käse kam nach, etwas Brot. Früchte. Saft. Wasser. Dumbledore füllte ihn mit allem, was er halten konnten.

Dann legte er sie beide ins Bett, den Kopf des jüngeren Mannes unter seinem Kinn, auf seiner Brust, sodass er hören konnte wie sich die Lungen hoben und senkten, den festen Herzschlag, die Hand zu fühlen, die in wohltuenden Kreisen über seinen Rücken auf und ab rieb.

Snape war sich ihrer Beziehung nie ganz sicher gewesen. Nicht wirkliche Geliebte, da sie nie einen Schritt weiter in den sexuellen Bereich gemacht hatten. Aber sie waren mit Sicherheit intim; Dumbledore kannte jeden Zentimeter von ihm, emotional wie physisch, und auch er hatte über die langen gemeinsamen Jahre ein gutes Gespür für den älteren Mann bekommen. Er wusste, sie sorgten sich um den anderen, besonders Dumbledore, wenn Snape auf einer Mission war. Mit gutem Grund. Bei der Hälfte der Fälle kam er verletzt und pflegebedürftig zurück. Dumbledore hatte sich immer um ihn gekümmert.

Im Moment war es ihm allerdings egal wie sie zueinander standen. Er war sicher, bei der einzigen Person, die ihm vertraute, ihn liebte. Das war alles was zählte.


 

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