Das Netzwerk-Dilemma

 

 

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Autorin: Callista


Professor Severus Snape schritt mit seiner schlechtesten Laune durch die Eingangshalle. Er war auf den Weg zur Großen Halle.
Wehe dem, der diesem miesgelaunten Zaubertränkemeister heute über den Weg lief!
Aber man kennt doch das Sprichwort: Eile mit Weile. Dies hätte Severus wohl auch besser getan...
-Rums- Genau in diesem Moment prallte er gegen einen Schüler aus dem Hause Gryffindor: Neville Longbotton...
Es war ein schönes Spektakel mit anzusehen, wie Neville schockiert sah, wie es sich seine Kröte Trevor in Snapes Umhang gemütlich machte. Durch den Zusammenprall wurde Trevor durch die Luft geschleudert und landete genau in der Seitentasche seiner schwarzen Robe. Der Professor hatte dies anscheinend nicht bemerkt...
Severus Snape erhob sich wieder und baute sich vor den armen Neville auf, welcher eine Möglichkeit zu finden suchte, seine Kröte ohne viel Schaden und Strafpunkte zurück zu bekommen.
Severus streifte sich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht und funkelte seinen Schüler mit schier todbringenden Augen an. Seine Augen waren zu Schlitzen verzogen und an seinen bereits weiß hervortretenden Fingerknochen konnte man sehen, dass er gleich explodieren würde.
„Mister Longbottom, haben Sie denn keine Augen im Kopf? Passen Sie gefälligst auf, wo Sie hintreten! Zehn Strafpunkte für Gryffindor, aufgrund ihres trotteligen Verhaltens! Ich hoffe für Sie, dass Sie während des heutigen Unterrichts keinen Kessel in die Luft jagen, oder eine sonstige Katastrophe anrichten!“
Nun schoss er an den armen Neville vorbei, der ganz vergaß, wo sich nun Trevor befand...
Nun, Severus überlegte sich, wieso er an diesem Tag nicht einfach im Bett geblieben war. Er war die letzte Nacht über die Überprüfung der Hausaufgaben der vierten Klasse eingeschlafen und wurde am nächsten Morgen durch eine Kopfschmerzattacke wieder geweckt. Dann sah er auf die Uhr und bemerkte, dass er verschlafen hatte. Und nun wurde ihm zu allen Übeln noch bewusst, dass er nach dem Unterricht noch eine Lehrerkonferenz hatte, bei der Dumbledore sagte, er habe eine revolutionäre Idee, was man an Hogwarts verändern könnte. Wenn er ehrlich war, wollte er es überhaupt nicht wissen und nichts damit zu tun haben wollen.
Völlig entnervt ließ er sich an den Lehrertisch sinken und besah sich das Frühstück. Eigentlich hatte er überhaupt keinen Hunger. So aß er eine Scheibe Toast und nippte gelegentlich an seinem Tee.
Zwischenzeitlich roch Trevor das Essen und dies veranlasste ihn dazu, aus seiner warmen und weichen Unterbringung in Snapes Tasche hervor zu kommen...
Mit einem Satz sprang Trevor auf den Tisch und stürzte sich vergnügt auf den Teller Haferschleim von Professor McGonagal. Diese schrie erschrocken auf und sah biestig zu Professor Snape herüber. Dieser war so verdutzt und bemerkte erst zu spät, wie er wohl an diese Kröte geraten konnte. Gerade in diesem Moment war Minerva derart entsetzt, dass sie Snape eine tüchtige Ohrfeige gab.
Natürlich hatten dieses Desaster auch die Schüler mitbekommen. Zu Beginn kicherten sie nur über die Kröte in McGonagals Haferschleim, aber als sich Snape seine Strafe einfing, krümmten sie sich vor Lachen. Obwohl sie wussten, dass sie bestimmt heute nichts im Unterricht zu lachen haben würden, war es ihnen dieses Schauspiel wert.
Mehr als ängstlich bewegte sich Neville in Richtung Lehrertisch, griff in den Teller Haferschleim, nahm seine Kröte und ging mit rotem Gesicht zurück zum Gryffindortisch. Natürlich nicht, bevor er sich noch von Snape ein böses Funkeln einhandelte.
Severus verließ nach dem Frühstück schnellstmöglich die Große Halle und bereitete unten in den Kerkern seinen Unterricht vor. Heute hatte er etwas besonders Schweres für seine Schüler. Die würden verzweifeln und sich noch gewaltig wundern, ging es ihn durch den Kopf.
Nun, der Unterricht verlief wie jeden Tag, nur mit dem Unterschied, dass an diesem Tag besonders viele Kessel explodierten oder überliefen. Ein Schüler schaffte es sogar, ein Akotonikum so zu ruinieren, so dass der Trank Funke um Funke in einem wahren Feuerwerk endete. Dies war das Werk von Neville und Severus war nicht gerade erfreut darüber. Ihm war, als würde er versuchen, einer Klasse lauter knallrümpfiger Kröter zu unterrichten.
Es war bereits Abend geworden, als Severus sich aufmachte, um zum Lehrerzimmer zu gehen.
Es waren bereits alle Lehrer anwesend. Alle sahen erwartungsvoll auf Snape, da sie alle dieses Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen wollten. Natürlich ausgeschlossen Dumbledore.
Severus ließ sich auf einen Sessel nieder.
„Also gut, meine Lieben, wie ich ja bereits angedeutet habe, möchte ich, natürlich nur zu seinem Vorteil, Hogwarts verändern. Ich habe mich mit dem Zaubereiminister unterhalten. Wir haben uns dazu entschlossen, uns mehr mit der Muggelwelt und deren Technologien zu beschäftigen. Ab dem morgigen Tage wird jeder Lehrperson ein Computer zur Verfügung stehen. Außerdem wird auch in jedem Gemeinschaftsraum ein Computer angebracht werden. Da es hier auf Hogwarts keine Stromversorgung, ich glaube, so bezeichnen es die Muggel, gibt, hat sich Mr. Weasley persönlich dazu bereit erklärt, die Computer zu verzaubern.“
Das sonst bereits bleiche Gesicht von Professor Snape wurde nun grün bis aschgrau. Ihm war übel und in seinem Gesicht stand das pure Entsetzen.. Er konnte es nicht fassen! Er wollte sich keine Schwäche eingestehen, doch früher hatte er Muggelkunde bereits nach einem halben Jahr abgewählt. Er empfand es als unnütz, er dachte, er würde es später niemals gebrauchen können. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was ein Computer wohl sei. Was sollte er nur damit machen? Nun ja, dann würde dieses Ding eben nur in seinen Räumen herumstehen.
Professor Dumbledore, der beinahe Snapes Gedanken zu lesen schien, fügte noch etwas hinzu, was Snape so richtig den Tag verderben sollte.
„Sie werden diesen Computer hauptsächlich dafür verwenden, indem Sie Ihre Überprüfungen und alle weiteren schriftlichen Arbeiten auf ihm abtippen.“
Nun empfand sich Severus nicht nur als geplagt und überarbeitet, ihm war des weiteren auch noch speiübel!
Obwohl Severus versuchte den Direktor noch davon zu überzeugen, dass dies keine so gut Idee zu sein schien, wurde er auch schon von der Muggelkundelehrerin unterbrochen, die sich bereits sichtlich auf die neuen Gerätschaften freute.
Schließlich verließ Severus den Raum, ging hinunter in seine Wohnung und schloss die Tür hinter sich.
Dieser Tag verlangte wirklich nach einem Glas Whiskey! Dessen war er sich sicher. Er setzte sich vor seinen Kamin, nippte an seinem Glas und wartete, bis sich eine wohlige Wärme in ihm ausbreitete. Dann ging er in sein Schlafzimmer, entledigte sich seiner Kleidung und legte sich in sein Bett.
Es brauchte keine fünf Minuten und er war bereits in tiefstem Schlaf versunken.
***
Es war bereits Mittag, als Severus erwachte. Zum Glück hatte er heute keinen Unterricht. Noch etwas schlaftrunken stieg er aus seinem Bett. Severus ging in sein Badezimmer und blickte in den Spiegel. Was er dort erhaschte, sah einfach nur furchtbar aus. Er hatte dunkle Ränder unter seinen Augen und war kreidebleich. Des weiteren spürte er den Beginn einer Erkältung in sich aufkeimen.
Dann ging er zu seiner Badewanne und ließ warmes Wasser einlaufen. Er fügte eine Mixtur aus Eukalyptus und Rosmarin hinzu, entledigte sich seiner übrigen Kleidung und nahm ein langes und zugleich beruhigendes Bad.
Später, entspannt und bekleidet, ging Severus in sein Büro und sah dieses komische Ding. Es war ein grauer, nein zwei graue Kästen. Dies musste wohl sein Computer sein.
Für ihn bedeutete dies Unmengen an Arbeit. Die Prüfungen hatte er schließlich bereits erstellt.
Neben dem Muggelding lag ein Brief, unterzeichnet von Arthur Weasley.

Sehr geehrter Mr. Snape,
dies vor Ihnen ist Ihr neuer Computer. Sehen Sie den großen grünen Knopf auf dem sogenannten „Rechner“? Wenn Sie diesen betätigen, startet das Programm. Sind Sie im „Desktop-Modus“, gehen Sie in das Schreibprogramm „Word“. Nun können Sie Ihre Arbeiten darauf verfassen. Wenn Sie damit fertig sind, oder eine Pause machen wollen, gehen Sie im Menü „Datei“ auf „Speichern“. Bei Fertigstellung gehen Sie zu dem „Drucker“ und drücken Sie den gelben Knopf. Dann gehen Sie auf „drucken“.
Sie sehen, es ist wirklich einfach. Den Rest sollten Sie am besten selbst herausfinden.
Mit freundlichem Gruß, Arthur Weasley

Um ehrlich zu sein, konnte sich Severus nicht im geringsten vorstellen, dass dies ganz so einfach sein konnte. Und dennoch, nun da dieses Ding schon bei ihm herumstand, wurde Severus ein wenig neugierig, was das wohl für ein Ding sein mochte.
Er drückte den grünen Knopf und sah ungläubig, dass sich da wirklich was regte.
Verzweifelt versuchte er dann später dieses „Word“ (Er hielt es wirklich für einen blöden Namen) zu finden.
Nun, nach etwa 15 Minuten wurde er fündig und nahm seine Unterlagen hervor. Schwerfällig und viel zu fest drückte er einen Buchstaben nach dem nächsten ein, bis er endlich beinahe fertig war.
Von wegen „leichter und einfacher“! Ging es ihm durch den Kopf, das hier ist irrsinnig!
Auf einmal wurde der ganze Bildschirm schwarz.
Severus erschrak. Was hatte er denn nun jetzt schon wieder falsch gemacht?
Auf einmal sah er, wie weiße Wörter erschienen, die er aber nicht geschrieben hatte.

Aua! Du tust mir weh! Kannst du nicht vorsichtiger sein? Typisch Anfänger! Hast doch überhaupt keine Ahnung! Wenn du so weitermachst, zeige ich dich an. Wegen Computermisshandlung!

Severus war mehr als nur verwundert! ‚Mein Computer spricht mit mir’, dachte er ungläubig. Obwohl er dies mehr als verwunderlich fand, fing er an, den Computer wirklich nicht zu mögen!
Doch was er nicht wusste war, dass im Gemeinschaftsraum von Gryffindor eine Schülerin saß, die sich wirklich mit diesen Computern auskannte. Sie fand dies wirklich komisch und wünschte sich, sein Gesicht sehen zu können. Des weiteren grinste sie bei den Gedanken, ihren „geliebten“ Zaubertränkelehrer beleidigen zu können, ohne dass dieser wusste, wer ihn beleidigt hatte. Dies bedeutete wohl, keine Strafpunkte oder Strafarbeiten. Außerdem hatte sie bereits die vollständige Prüfung gesehen und war dabei, diese auszudrucken. Natürlich für jeden Schüler aus ihrer Klasse und ihrem Haus.
Severus war ein wenig verunsichert. Anzeigen? Oje, gab es denn so was? Nun, bestimmt in der Muggelwelt. Und eigentlich hatte er keine Lust, sich eine Anzeige in der Muggelwelt einzuhandeln, da dies sich auch für ihn in der Zaubererwelt negativ auswirken würde.
So schrieb er ganz langsam und vorsichtig.

Es tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun.

Ganz woanders in Hogwarts lag eine Siebtklässlerin aus dem Hause Gryffindor lachend auf dem Boden, mit Tränen im Gesicht. Sie hatte das Gefühl, wenn sie noch länger lachen würde, würde sie wahrscheinlich an einen Lachanfall sterben... Dies machte ihr wirklich einen riesen Spaß!

Ach, und weshalb sollte ich dir glauben? Bei der Prüfung, die du für deine Schüler geschrieben hast, wird doch mindestens die Hälfte aller Schüler durchfallen! Daraus schließe ich, dass du ziemlich unfair gegenüber deinen Schülern bist. Fairness ist eine Tugend, die nur gute Lehrer besitzen. So denke ich, bist du als Lehrer grottenschlecht! Du solltest dich wirklich schämen!

Nun, das war eindeutig zuviel! Er fand es zwar ziemlich merkwürdig, sich mit einem Computer zu unterhalten, aber kein Computer dieser Welt würde ihm vorschreiben können, wie er zu unterrichten habe!

Meine Lehrmethoden haben nichts mit dir zu tun, also halte dich auch da raus, verstanden?

Ach, sie gehen mich also nichts an? Ich habe also nichts damit zu tun? Auf mir wird doch so ein Müll geschrieben! Wie stehe ich denn da?

Halte dich da bloß heraus! Lass mich in Ruhe, oder ich drehe dir den Saft ab!

Blödmann! Und so was nennt sich eine Autoritätsperson...

Jetzt war auch für Severus das Maß endlich voll! Er wartete kurz, bis die letzte Prüfung durch war und schaltete prompt das nervige Ding aus. Bei sich dachte er nur: Das hast du jetzt davon, blödes Muggelding!
Er freute sich bereits auf den morgigen Tage, denn dann würden die Schüler an seinen Endprüfungen verzweifeln!

Am nächsten Morgen saßen die Schüler im Unterrichtssaal und waren in verschiedener Stimmung. Die Slytherin waren, wie auch sonst Schüler, die eine Endprüfung schrieben, etwas nervös. Sie lasen sich ihre Notizen immer und immer wieder durch. Die Gryffindors waren seltsam ruhig und selbstsicher. Beinahe Neville zeigte dieses Bild!
Severus verteilte die Arbeiten mit einem schadenfrohen Lächeln auf den Lippen.
„Sie haben zwei Stunden Zeit, also trödeln Sie nicht!“
Die Schüler von Gryffindor gaben ihre Prüfungen sehr schnell ab, was wahrscheinlich bedeutete, dass sie entweder nichts oder nur Müll geschrieben hatten.
Schließlich waren alle Schüler fertig und verließen den Raum. Severus nahm ein großes Tintenfass mit blutroter Tinte zur Hand und machte sich daran, sie zu korrigieren.
Die erste war die von Hermine Granger. Er gab sich wie immer alle Mühe, Fehler zu finden, doch auch hier musste er für die volle Punktzahl eine „sehr gut“ geben. Der nächste war Neville Longbotton. Jetzt grinste Severus diabolisch. Sollte Neville jetzt nicht mindestens eine zwei in der Prüfung bekommen, würde Neville in Zaubertränke durchfallen! Severus verging sein Grinsen schon sehr bald, aber gewaltig! Auch Neville hatte die volle Punktzahl erreicht! Ein Pfuschen war ausgeschlossen, er musste wirklich gelernt haben! Mit zusammen gebissenen Zähnen schrieb er auch bei Neville die volle Punktzahl.
Mit der Zeit wurde er noch schlechter gelaunt, wie lange nicht mehr. Alle Gryffindors hatten oder hatten beinahe die volle Punktzahl erreicht.
Und bis zum heutigen Tage hat Severus Snape nicht herausfinden können, wieso die Endprüfung für die Gryffindors so leicht war, während andere daran verzweifelten. Außerdem ist er bis heute noch der Meinung, sein Computer wäre immer noch beleidigt mit ihm, da er nicht mehr mit Severus sprach...

ENDE  

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