Diamonds of the Darkness - Kapitel 1: Nordlicht

 

 

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Kapitel 1: Nordlicht

Erzählt von Nuka Malamute 

Ich saß auf der Holzterrasse vor dem Haus und betrachtete den Sternenhimmel. Der Wind trieb einige Schneeflocken vor sich her. Es war still- zu still für meinen Geschmack und so beschloss ich noch einen Spaziergang zu machen, vielleicht würde ich ja die Robbengruppe treffen, die ich vor einigen Tagen entdeckt hatte. Obgleich die Chance gleich null war (Es war praktisch mitten in der Nacht.) machte ich mich auf den Weg zur Bucht, in der ich sie zum ersten Mal sah. Meine Füße sanken tief in den pulverigen Schnee ein, doch ich störte mich nicht sonderlich daran. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich feststellte, dass der Weg doch ziemlich lang war. Meine Beine schmerzten nach wenigen Metern doch wenigstens tat der Spaziergang seine Wirkung. Ich wurde müde und beschloss umzukehren als ich einen Schrei hörte. Ich erschrak fürchterlich doch das anhaltende Schreien verhinderte, dass ich davonlief. Ich wusste, wer oder besser was da geschrieen hatte. Nur ein einziges Geräusch konnte mich so fesseln. Als Inuit hatte ich eine besondere Beziehung zu Wölfen, insbesondere zum Rudel, das am oberen Blue River lebte. „ Oh nein, bitte nicht!“, murmelte ich vor mich hin während ich mich durch den Schnee kämpfte. Ich lief immer weiter und weiter. Unter normalen Umständen wäre ich wohl zusammengebrochen doch der Schrei, so sehr er mich auch ängstigte, gab mir Kraft und Durchhaltevermögen. Irgendwann erreichte ich mein Ziel. Es war wie ich vermutet hatte. Die Wolfswelpen waren in Gefahr. Es war Uquaq , das kleine weiße Wolfsbaby, das so entsetzlich schrie und jetzt wusste ich auch wieso. Ein Wesen stand über es gebeugt. Es war groß, mit dunklem Fell, messerscharfen Krallen und todbringenden Zähnen…es war ein …Werwolf. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich griff nach meinem Zauberstab, den ich Gottseidank mitgenommen hatte, schwang ihn durch die Luft und murmelte einen Spruch, der mich in die riesige Wölfin mit hellblauen Augen und schwarzen Fell verwandelte. Ich lief auf den Werwolf zu und setzte zum Sprung an, doch er war schneller. Ich spürte wie sich scharfe Krallen in meinen Rücken bohrten. Um mich herum war alles schwarz…. 

Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich etwas. Zwei riesige Eier schwebten über mir. Das eine hatte zwei spitze Ohren. Wie merkwürdig… aber nein….es waren gar keine Eier ….es waren Köpfe…..Gesichter. Das eine war ein weißes, pelziges, das andere ein menschliches mit halb besorgter- halb wütender Miene. Es waren Seidenfell Amy(Einer meiner Lieblingswölfe.) und…(Kaum zu glauben aber wahr.)Remus Lupin! Offensichtlich stritten sich die beiden. Amy versuchte immer wieder mein Gesicht abzulecken, was Remus ihr erheblich erschwerte. Das Gerangel ging so lange weiter bis Amy Remus ins Ohr zwickte und er, fluchend und kopfschüttelnd zur Seite wich. Amy stürzte sich auf mich, so dass ich mir einen Moment lang sicher war, sie würde mich erdrücken. Ich redete beruhigend auf sie ein, ziemlich leise doch es wirkte. Widerwillig ließ sie von mir ab, so das Remus wieder in mein Blickfeld kam. „ Endlich bist du wach! Wie geht es dir?“ „Hab mich noch nie besser- Warte mal…der Werwolf hat mich doch verletzt, aber ich spüre nichts…“ „Tja, daaas hast du Krankenschwester Remus zu verdanken.“, meinte er, mit einem Hauch von Stolz in der Stimme. „DU?!“, rief ich verwundert. (Remus hatte im letzten Schuljahr versucht James von ein paar Schrammen, die dieser sich beim Quiditch geholt hatte, zu erlösen und daraufhin hatte sich der Ärmste, mit den Händen auf dem Kopf, auf der Krankenstation wieder gefunden.) „Jep! Ich weiß was du denkst und ich kann dich beruhigen! Deine Hände sind genau dort, wo sie hin gehören! Ich hab inzwischen ein wenig geübt.“ Ich wollte mir lieber nicht ausmalen wie der, an dem Remus geübt hatte, jetzt wohl aussehen würde. „ Du hast dich wirklich verbessert!“, meinte ich und versuchte mich auf zu setzen, was ich bereute. Ein „Autsch!“, entfuhr mir und ich legte mich wieder in den Schnee. „Was ist los?“, rief Remus, nun wieder mit besorgter Miene. „Es geht schon wieder! Es war nur für einen Moment so ein stechender Schmerz in meinem Kopf. Kommt das vom Heilzauber?“, fragte ich Remus, dem nun schlagartig die Farbe aus dem Gesicht wich. „N-Nuka…Was hab ich getan!“, rief Remus, nun weißer als der Schnee. „ Remus was ist denn?“, rief ich. Irgendetwas stimmte hier nicht. Doch als ich in Remus blasses, besorgtes Gesicht sah ging mir langsam ein Licht auf. „ Du warst der Werwolf, oder?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte. „Erraten!“, seufzte Remus. „Aber ich mache dir doch keine Vorwürfe! Du weißt nicht was du tust, wenn du ein Werwolf bist…Aber wieso hast du dich eigentlich verwandelt, obwohl wir gar nicht Vollmond haben?“, fragte ich weiter. „ Es war…das Nordlicht…“, erzählte Remus, der nachdenklich geworden war. „ Das Nordlicht? Aber wie-..“ „Ich weiß es doch auch nicht!“, schnitt mir Remus das Wort ab. „Ich wollte dich überraschen und bin angereist. Ein Mann im Zug erzählte mir, dass man heute Nacht das Nordlicht sehen würde. Ich wollte es mir ansehen und so beschloss ich, nicht mit dem Zug weiter zu fahren sondern zu Fuß zu eurem Dorf zu gehen. Der Mann hatte Recht. Das Nordlicht war wunderschön und so hielt ich es erst für einen Zufall, dass sich die Lichter zu einer Figur zusammengeschlossen hatten, die dem Dunklen Mal verblüffend ähnlich sah. Doch die Lichter blieben plötzlich stehen das war ja doch reichlich seltsam. Na ja, und ein paar Minuten später fand ich mich in Gestalt eines Werwolfes wieder. Ach ja und bevor du fragst: Ich weiß nicht warum ich die Wölfe angefallen bin.Es war wie ein Zwang alles Lebendige zu töten.“ Jetzt war ich sprachlos. „ Wie bitte?...-Au! Schon wieder!“ „ Ach herrje! Das hätte ich beinahe vergessen!“, rief Remus und eine Mischung aus Schuldbewusstsein und Sorge trat auf sein Gesicht. „ Wie schon gesagt, ich habe nicht nur dich und Uquaq angegriffen, sondern auch…- ach sieh es dir selbst an!“, meinte er und bedeutete mir mich umzudrehen. Gegen den Schmerz in meinem Kopf ankämpfend, schaffte ich es, doch wünschte ich mir danach, es nicht getan zu haben. Wenige Meter von mir entfernt lag Amaroq, der Alphawolf. 

Er hatte mehrere tiefe Wunden und atmete schwer. Der Schnee um ihn herum war rot gefärbt, von seinem Blut. Ich rappelte mich hoch und lief auf ihn zu. Er erkannte mich und hob kurz den Kopf. Ich ließ mich vor ihm auf die Knie sinken und berührte mit meiner Hand vorsichtig seinen bebenden Körper, was ihn zu beruhigen schien. Durch eine leichte Bewegung seines Kopfes kam ein Anhänger in Form eines Fläschchens zum Vorschein, der bis jetzt unter seinem dichten Fell begraben gewesen war. Das Fläschchen enthielt eine leuchtend, giftgrüne Flüssigkeit. Giftgrün? „Das Blut im Fläschchen, was ist mit ihm geschehen?“, keuchte ich. „Welches Blut? Wovon sprichst du? Du meinst doch nicht diese Flüssigkeit im Fläschchen…“, rief Remus, doch ich beachtete ihn nicht. Langsam überkam mich ein seltsames Gefühl. Es war, als ob sich eiserne Ketten um mein Herz schnürten. Ich tastete unter meinem Umhang nach meinem Anhänger. Ich fand ihn und zog ihn hervor und musste feststellen, dass er glühend heiß und auch seine Flüssigkeit leuchtend grün gefärbt war. „Was hat das zu bedeuten?“, murmelte ich, das Fläschchen anstarrend. Ich sah auf Amaroq herab. Er sah mich mit traurigem, wissendem Blick an. „Wir wussten doch, dass es einmal so kommen musste!“, flüsterte ich, denn nun wusste ich warum das Blut im Fläschchen grün war. 

Inzwischen waren meine Kopfschmerzen beinahe unerträglich geworden. 

Ein Splittern durchbrach die Stille. Ich fühlte noch, wie Glassplitter in meine Hand, die noch immer den Anhänger umklammerte, schnitten und eine heiße Flüssigkeit meine Haut benetzte bevor mich tiefe Dunkelheit gefangen nahm. 


  Kapitel 2

 

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